Das Landesliga-Team des TSB Gmünd 2024/25
Hinten von links: Trainer Sebastian Adam, Valentin Pick, Benedikt Ocker, Florian Krazer,Jonas Schmutzert, Dominic Boland.
Mitte von links: Sportlicher Leiter Jürgen Rilli, Jochen Leitner, Kai Jaros, Heiko Beck, Abteilungsleiter Michael Hieber
Vorne von links: Manuel Menz, Lennard Sonnentag, Julian Sacher, Devin Immer, Dennis Slonek, Giovanni Gentile, Vincent Pick, Louis Waldraff
Das Perspektivteam des TSB Gmünd soll auch unter dem neuen Trainer Sebastian Adam ein starker Unterbau für die Regionalliga-Mannschaft sein. Im schwierigen zweiten Landesliga-Jahr herrscht allerdings ein höherer Erfolgsdruck, um die Liga zu halten und möglichen Qualifikationsspielen zum Saisonende aus dem Weg zu gehen.
Steil nach oben ging es in den vergangenen Jahren für den TSB Gmünd II. Bis in die Kreisliga A war der Unterbau der „Jets“ vor sechs Jahren abgestürzt, ehe unter Trainer Andreas „Rudi“ Rascher der glatte Durchmarsch in die Landesliga gelang. Dort schnupperten die TSB-Talente lange Zeit sogar am nächsten Aufstieg und landeten letztlich auf dem starken fünften Rang. Eine Leistung die es unter Nachfolger Sebastian Adam nun zu bestätigen gilt. Der 41-Jährige trainierte zuletzt in der Parallelstaffel die SG Herbrechtingen-Bolheim, hospitierte beim TSB aber bereits unter dem damaligen Viertliga-Coach Dragos Oprea. „Einen großen Reiz“, habe die neue Aufgabe, wie Adam bei seiner Vorstellung sagte. Ein Platz in der oberen Tabellenhälfte ist nämlich nicht das einzige Ziel: „Mir ist vor allem die Entwicklung der jungen Mannschaft wichtig – und je weiter oben wir stehen, desto besser.“
„Einen Glücksfall“, nennt Jürgen Rilli die Verpflichtung Adams. Damit sendete der Sportliche Leiter auch ein klares Zeichen an das Perspektivteam: „Wir haben einen ehrgeizigen Trainer, der diesen eindrucksvollen Weg beobachtet und schon bewiesen hat, wie gut er mit jungen Spielern arbeiten kann.“ Denn der TSB will die Lücke zur Ersten Mannschaft weiter verringern. Der Übergang funktioniert inzwischen schon so gut wie noch nie. Rückraumtalent Arian Pleißner zählt inzwischen fest zum Regionalliga-Kader. Ebenso auch der 36-jährige Veteran Christian Waibel, der in den vergangenen beiden Spielzeiten in der „Zweiten“ weitergemacht hatte. Mit Jonathan Leichs befindet sich das nächste Eigengewächs auf dem Sprung nach oben.
Damit entstehen zwangsläufig Lücken, die den Job für Adam nicht zwingend einfacher machen. „Doch ich wusste, auf was ich mich einlasse“, meint der B-Lizenzinhaber ganz gelassen. Die nun nachgerückten Spieler aus dem TSB-Nachwuchs sollen künftig Druck machen. Mit Lennard Sonnentag kehrte zudem ein bekanntes Gesicht von Frisch Auf Göppingen zurück, mit einem Zweitspielrecht wird der Youngster gleichzeitig für die Oberliga A-Jugend der HSG Bargau/Bettringen auflaufen. Für den neuen Coach steht fest: „Jetzt müssen es erst einmal die Etablierten richten und vorangehen.“ Zu diesen zählen die letztjährigen Top-Torschützen Louis Waldraff (115/31 Saisontore) und Dominic Boland (85/15). Im Rückraum wird Jonas Schmutzert deutlich mehr Verantwortung übernehmen, defensiv tritt Florian Krazer in Waibels Fußstapfen.
Mit ebenfalls erst 22 Jahren ist auch Valentin Pick schon eine feste Größe beim TSB II, ein Jahr nach seiner schweren Knieverletzung befindet sich der Spielmacher auf dem Weg zurück zu alter Stärke. Dafür braucht es noch Zeit, doch Adam ist von den ersten Eindrücken bereits äußerst angetan: „Vale soll eine Führungsrolle einnehmen und beansprucht diese auch für sich. Wir können nicht sofort Wunderdinge erwarten, doch er wächst da vollends herein.“ Angesichts der dünnen Personaldecke wird das Perspektivteam ab und zu auch auf Unterstützung aus der Ersten Mannschaft angewiesen sein. „Diese Qualität hilft uns weiter und jeder, der Spielanteile braucht, wird von uns mit offenen Armen empfangen“, freut sich Adam über diesen reibungslosen Übergang. Durch die langwierigen Verletzungen von Torwart Tobias Klemm und Pleißner allerdings wurden schon zu Saisonbeginn zwei Plätze wieder frei.
„Das macht es nicht einfacher“, weiß Adam: „Doch es ist klar, dass wir noch längst nicht alle Arbeit abgeschlossen haben. Dieser Prozess wird während der Saison weitergehen.“ Die wichtige Phase, um sich als Team zu finden und einzuspielen, wurde immer wieder von urlaubsbedingten Ausfällen gestört. In puncto Beteiligung und Motivation konnte sich der Trainer allerdings ebenso wenig beschweren wie über die ordentlichen Testspielauftritte. Schon früh wollte Adam seine neue Mannschaft unter Wettkampfbedingungen sehen. Zwei Siege gab es gegen Bezirksoberligist TG Geislingen und Landesligist HSG Oberkochen/Königsbronn, zwei knappe Niederlagen hingegen bei der HSG Winzingen-Wißgoldingen-Donzdorf (Verbandsliga) und bei HABO Bottwar II (Landesliga). Über weite Strecken war Adam nicht unzufrieden, machte aber einen Kritikpunkt aus: „Im Abwehrtraining fehlte mir noch ein wenig das Feuer. Da müssen die Jungs nun den Schalter umlegen.“
Denn angesichts der bevorstehenden Verbandsfusion (siehe Infobox) wird das zweite Landesliga-Jahr für den TSB II ein wegweisendes Jahr sein. Unnötige Punktverluste dürfen sich die jungen Gmünder nicht leisten, um unter den ersten Fünf zu landen und sich damit ganz sicher für die neue Landesliga zu qualifizieren. „Wir wollen in die obere Tabellenhälfte“, betont Adam: „Das schließt unser ursprüngliches Ziel, so schnell wie möglich nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben, ja ein.“ Mögliche Entscheidungsspiele um die künftige Ligazugehörigkeit will man unbedingt vermeiden. Zumal die Zehnerstaffel schon in der vergangenen Runde verrückt genug war. „Wenn du zwei Spiele verlierst, bist du gefühlt abgestiegen“, so Adam: „Wenn du aber zweimal gewinnst, bist du mittendrin im Aufstiegsrennen.“
Dass am Saisonende nicht nur der Meister in die Verbandsliga aufsteigen wird, sei zwar auch aus Gmünder Sicht lukrativ. Doch auf dem Papier seien andere Vereine klar favorisiert, wie Adam ahnt. Allen voran der TSV Bartenbach mit den früheren TSB-Viertligaspielern Marian und Nicola Rascher, sowie Absteiger TSV Köngen. Der TSV Zizishausen, der vor wenigen Jahren noch in der Oberliga spielte und einen Neuaufbau begonnen hat, sei außerdem „kein normaler Aufsteiger“. Hinzu kommt die Zweitvertretung des Lokalrivalen TSV Heiningen.
„Es ist schwierig zu sagen, was dort auf uns zukommt“, so beschreibt Adam eine verständliche Nervosität. Die neue Konstellation im Gmünder Rückraum und in der Abwehr steht in diesem Derby gleich einmal auf dem Prüfstand. „Wir haben gut gearbeitet und sind bereit, alles in die Waagschale zu werfen“, so der Trainer: „Die Frage ist nur, ob wir das, was wir uns vornehmen, auch genau so auf die Platte bringen.“ Bestenfalls will das TSB-Perspektivteam wieder eine ähnlich sorgenfreie Saison spielen. Damit wäre das erste Ziel schon erreicht, für die individuelle Entwicklung wäre es ohnehin noch förderlicher. „Dann können wir als Mannschaft und jeder Einzelne weiter wachsen“, hofft Sebastian Adam.