Teamgeist, Spaß, Begeisterung: Der TSB Gmünd will "Zurück in die Zukunft"


Das Regionalliga-Team des TSB Gmünd 2024/25

Hinten von links: Vincent Pick, Jonas Schwenk, Christian Waibel, Andreas Maier, Stephan Mühleisen, Patrick Watzl, Jonas Waldenmaier

Mitte von links: Zeitnehmer Hans Wendel, Mannschaftsbetreuer Can Oktay, Sportlicher Leiter Jürgen Rilli, Trainer Aaron Fröhlich, Co-Trainer Simon Fröhlich, Abteilungsleiter Michael Hieber, Physiotherapeutin Nina Sos, Zeitnehmerin Anita Abt

Vorne von links: Wolfgang Bächle, Niklas Burtsche, Arian Pleißner, Devin Immer, Giovanni Gentile, Tobias Klemm, Stefan Scholz, Kai Schäffner, Tom Abt
Es fehlen: Daniel Mühleisen, Physiotherapeut Manoj Chamakala


Vielversprechende Talente der abermals jüngsten Regionalliga-Mannschaft verschmelzen beim TSB Gmünd zu einer neuen Hierarchie: Unter der Regie von Vereinslegende Aaron Fröhlich haben die "Jets" eine spannende Zukunft, aber auch große Herausforderungen vor sich.

Ein frischer Wind weht durch die Große Sporthalle. Wenngleich auf den ersten Blick gar nicht viel neu zu sein scheint. Drei schon bekannte Gesichter sind im Sommer zum Kader des TSB Gmünd gestoßen und auch die Ansagen des neuen Übungsleiters klingen wohlbekannt. Niemand kennt die Mannschaft derart in- und auswendig wie Aaron Fröhlich, der schon als Jugendtrainer große Erfolge erzielte und in den zwei Jahren seit seinem Karriereende nie wirklich weg war. An Zuversicht mangelt es ebenso wenig wie an einer gewissen Feinjustierung, wie der 34-Jährige vor dem Saisonstart durchblicken lässt.
Anders als einige Viertliga-Konkurrenten haben die Jets keinen totalen Umbruch zu bewältigen. Was dafür spricht, dass viele Rädchen längst ineinander greifen und sich ein ähnlicher Fehlstart wie im Vorjahr mit vier Niederlagen verhindern lassen sollte. Ein klarer Vorteil für den Trainer, der im Gmünder Umfeld gewiss nicht als "Neuer" durchgeht? Aaron Fröhlich und sein Zwillingsbruder Simon, der die Rolle als Co-Trainer einnimmt, sehen das ein bisschen differenzierter: "Natürlich funktioniert zwischenmenschlich alles reibungslos, weil sich die Jungs untereinander schon lange kennen und eine gemeinsame Vergangenheit mit mir haben. Auf der anderen Seite sind wir ligaweit eine der Mannschaften, die am meisten damit zu tun hat, sich neu zu definieren."
 
Ausgelöst wurde dieser Prozess durch nur zwei, dafür aber umso bedeutendere Abgänge: Schon Ende Januar hatte sich der treffsichere Linksaußen Eric Zimmermann aus beruflichen Gründen verabschiedet, ebenfalls schweren Herzens ging zum Saisonende der Kapitän Nicola Rascher von Bord. Wie der TSB die zentralen Akteure der vergangenen Jahre nicht ersetzen will? Bei aller Wertschätzung vor seinen einstigen Mitspielern will Fröhlich das gar nicht groß thematisieren: "Von Tag eins an haben wir nur damit beschäftigt, uns miteinander neu aufzustellen. Jeder Spieler hat eine andere Rolle und muss neue Verantwortungen übernehmen."

Sportlich wie charakterlich kommt das Comeback von Christian Waibel mehr als gelegen. Der Abwehrspezialist prägte an Fröhlichs Seite bis 2022 die wohl erfolgreichste Ära des TSB und dient mit 36 Jahren als "Orientierungspunkt" für die weiterhin extrem junge Truppe. Im Landesliga-Perspektivteam hatte der Routinier weitergespielt und in den vergangenen beiden Spielzeiten außerdem neunmal in der Ersten Mannschaft ausgeholfen. In der Saisonvorbereitung strahlte Waibel dann sofort wieder jene Ruhe und Stabilität aus, die der Trainer so sehr schätzt. Monatelang hatte Fröhlich viel Überzeugungsarbeit geleistet, um seinen früheren Weggefährten zurückzugewinnen: "Er hatte gleich große Lust an dieser Aufgabe. Aber er ist ja nicht nur Handballer, sondern auch Familienvater und das mussten wir in Einklang bringen."
Die Integration ist Devin Immer ebenfalls einfach gefallen. Der 21-Jährige hütete schon in der Saison 2021/22 das Gmünder Tor, nach Zwischenstationen in Söflingen und Lauterstein kehrte er nun als Herausforderer der erfahrenen Keeper Daniel Mühleisen und Tobias Klemm zurück. Die nötige Spielpraxis soll Immer in der Landesliga sammeln und sich so empfehlen. "Diese Rolle zwischen beiden Mannschaft erfüllt er sehr gut", lobt Fröhlich dessen gezeigten Trainingsleistungen und merkt an: "Auf der Torhüterposition könnten wir kaum besser aufgestellt sein."
 
 
Das Gerüst seines Teams steht, das Durchschnittsalter von 23,8 Jahren wird in der gesamten Liga nicht unterboten. Wobei das Alter allein nicht die oberste Prämisse darstellt. "Zu Spielern, die in ihrer Entwicklung schon weiter sind, würden wir auch nicht Nein sagen", lässt Fröhlich durchblicken: "Das ginge aber nur, wenn wir wesentlich mehr Mittel hätten. Aus unseren Möglichkeiten wollten wir den bestmöglichen Kader zusammenstellen – und das ist uns gelungen."
Zurück in die Zukunft – so lautet das Motto beim TSB, der auf seine altbekannten Tugenden baut: Teamgeist, Spaß und Begeisterung. Zwei Drittel der Spieler wurden in der eigenen Jugend ausgebildet, engen Bezug zur Region und der Stadt haben ohnehin alle. "Wir wollen gemeinsam wachsen und uns als Verein weiterentwickeln", hofft Fröhlich auf eine ebenso erfolgreiche neue Zeit, wie er sie als Spielmacher mit 1000 Toren in 157 Viertliga-Spielen einst selbst angestoßen hatte.
 
Fröhlichs Erben zählen schon in jungen Jahren zu den etablierten Kräften. Das spiegelt sich auch in der Hierarchie weiter. Als neues Kapitänsduo verkörpern Tom Abt (21 Jahre) und Wolfgang Bächle (30) das Zusammenspiel von jugendlichem Elan und bedingungsloser Vereinstreue. "Sowohl der Charakter als auch die sportliche Wichtigkeit drücken sich damit aus", betont Fröhlich. In den Mannschaftsrat berief er Daniel Mühleisen (27) und Kai Schäffner (22). Schäffner als pfiffiger Rückraummann ist aus Sicht des Trainers ebenso ein "gefühlter Neuzugang" wie auch Linkshänder Stefan Scholz (23). In ihrem ersten TSB-Jahr hätten beide "nicht unendlich viele Spielzeiten" erhalten. Die gestiegene Verantwortung hingegen tut ihnen sichtlich gut: "Kai und Stefan werden trotz ihres jungen Alters vorangehen, sind aber noch lange nicht an ihrem Maximum – und das gilt für alle meine Spieler."
 
Wie schon in seiner Zeit als Jugendtrainer ist Aaron Fröhlich der größte Förderer, gleichzeitig intern auch der schärfste Kritiker seiner Schützlinge. Wie sehr sie davon profitieren, zeigt sich in der Entwicklung. Offensiv dreht sich alles um Spielmacher Tom Abt, der längst schon 120 Viertliga-Einsätze vorweist und zudem als sicherer Siebenmeterschütze vorangeht. Das Eigengewächs ist prädestiniert dafür, Herz und Kopf der neuen Gmünder Generation zu sein. Gemeinsam sollen Abt und Schäffner das Angriffsspiel gestalten. Nach nur einem halben Jahr ergänzt sich das Duo schon bestens und kann sich noch freier entfalten, wenn der TSB seine Kreisläufer Jonas Waldenmaier und Stephan Mühleisen gemeinsam aufs Feld schickt. "Das kann in Überzahl ein Weg für uns sein, eben weil wir am Kreis eine gewisse Qualität haben", so Fröhlich über seinen neuen taktischen Kniff.
Grundsätzlich fordert der Trainer jedoch, dass "wir uns über die Abwehr definieren". Durchschnittlich 30,8 Gegentore wie in der Vorsaison sind nach seinem Geschmack etwas zu viel. Die jungen Spieler werden und dürfen Fehler machen: "Und die tun nicht so weh, wenn wir uns defensiv eine eigene Sicherheit holen. Das lässt sich nicht bloß mit Talent, sondern durch Einsatz und Disziplin erreichen." In den Testspielen war Saisonbeginn sei man da schon einige Schritte vorangekommen. Die Erfolgserlebnisse gegen die eine Klasse tiefer spielenden SG Lauterstein, TSV Wolfschlugen und SG Weinstadt sollen gleichzeitig für den nötigen Rückenwind sorgen.
 
Denn der TSB will schnell viele Punkte sammeln, um nicht wieder bis kurz vor Schluss um den Klassenerhalt bangen zu müssen. Mit einem ordentlichen Polster lassen sich die einkalkulierten Rückschläge umso besser wegstecken. Ob das Fröhlich-Team sogar das Zeug hat, um sich zur Überraschung der neuen Regionalliga-Saison aufzuschwingen? Bei dieser Frage bleibt der Trainer völlig unaufgeregt: "Wer mich kennt, der weiß, dass ich gegen niemanden gerne verliere. Ohne daraus große Ziele abzuleiten, wollen wir gegen jeden Gegner gewinnen und das Bestmögliche herausholen. In jedem Fall sehe ich uns in der Lage, uns während der Saison noch wesentlich zu steigern."
 
An Begeisterung in der blau-gelben Hochburg wird es dann sicher nicht mangeln.


Das Regionalliga-Team des TSB Gmünd 2024/25

Hinten von links: Vincent Pick, Jonas Schwenk, Christian Waibel, Andreas Maier, Stephan Mühleisen, Patrick Watzl, Jonas Waldenmaier

Mitte von links: Zeitnehmer Hans Wendel, Mannschaftsbetreuer Can Oktay, Sportlicher Leiter Jürgen Rilli, Trainer Aaron Fröhlich, Co-Trainer Simon Fröhlich, Abteilungsleiter Michael Hieber, Physiotherapeutin Nina Sos, Zeitnehmerin Anita Abt

Vorne von links: Wolfgang Bächle, Niklas Burtsche, Arian Pleißner, Devin Immer, Giovanni Gentile, Tobias Klemm, Stefan Scholz, Kai Schäffner, Tom Abt
Es fehlen: Daniel Mühleisen, Physiotherapeut Manoj Chamakala


Vielversprechende Talente der abermals jüngsten Regionalliga-Mannschaft verschmelzen beim TSB Gmünd zu einer neuen Hierarchie: Unter der Regie von Vereinslegende Aaron Fröhlich haben die "Jets" eine spannende Zukunft, aber auch große Herausforderungen vor sich.

Ein frischer Wind weht durch die Große Sporthalle. Wenngleich auf den ersten Blick gar nicht viel neu zu sein scheint. Drei schon bekannte Gesichter sind im Sommer zum Kader des TSB Gmünd gestoßen und auch die Ansagen des neuen Übungsleiters klingen wohlbekannt. Niemand kennt die Mannschaft derart in- und auswendig wie Aaron Fröhlich, der schon als Jugendtrainer große Erfolge erzielte und in den zwei Jahren seit seinem Karriereende nie wirklich weg war. An Zuversicht mangelt es ebenso wenig wie an einer gewissen Feinjustierung, wie der 34-Jährige vor dem Saisonstart durchblicken lässt.
Anders als einige Viertliga-Konkurrenten haben die Jets keinen totalen Umbruch zu bewältigen. Was dafür spricht, dass viele Rädchen längst ineinander greifen und sich ein ähnlicher Fehlstart wie im Vorjahr mit vier Niederlagen verhindern lassen sollte. Ein klarer Vorteil für den Trainer, der im Gmünder Umfeld gewiss nicht als "Neuer" durchgeht? Aaron Fröhlich und sein Zwillingsbruder Simon, der die Rolle als Co-Trainer einnimmt, sehen das ein bisschen differenzierter: "Natürlich funktioniert zwischenmenschlich alles reibungslos, weil sich die Jungs untereinander schon lange kennen und eine gemeinsame Vergangenheit mit mir haben. Auf der anderen Seite sind wir ligaweit eine der Mannschaften, die am meisten damit zu tun hat, sich neu zu definieren."
 
Ausgelöst wurde dieser Prozess durch nur zwei, dafür aber umso bedeutendere Abgänge: Schon Ende Januar hatte sich der treffsichere Linksaußen Eric Zimmermann aus beruflichen Gründen verabschiedet, ebenfalls schweren Herzens ging zum Saisonende der Kapitän Nicola Rascher von Bord. Wie der TSB die zentralen Akteure der vergangenen Jahre nicht ersetzen will? Bei aller Wertschätzung vor seinen einstigen Mitspielern will Fröhlich das gar nicht groß thematisieren: "Von Tag eins an haben wir nur damit beschäftigt, uns miteinander neu aufzustellen. Jeder Spieler hat eine andere Rolle und muss neue Verantwortungen übernehmen."

Sportlich wie charakterlich kommt das Comeback von Christian Waibel mehr als gelegen. Der Abwehrspezialist prägte an Fröhlichs Seite bis 2022 die wohl erfolgreichste Ära des TSB und dient mit 36 Jahren als "Orientierungspunkt" für die weiterhin extrem junge Truppe. Im Landesliga-Perspektivteam hatte der Routinier weitergespielt und in den vergangenen beiden Spielzeiten außerdem neunmal in der Ersten Mannschaft ausgeholfen. In der Saisonvorbereitung strahlte Waibel dann sofort wieder jene Ruhe und Stabilität aus, die der Trainer so sehr schätzt. Monatelang hatte Fröhlich viel Überzeugungsarbeit geleistet, um seinen früheren Weggefährten zurückzugewinnen: "Er hatte gleich große Lust an dieser Aufgabe. Aber er ist ja nicht nur Handballer, sondern auch Familienvater und das mussten wir in Einklang bringen."
Die Integration ist Devin Immer ebenfalls einfach gefallen. Der 21-Jährige hütete schon in der Saison 2021/22 das Gmünder Tor, nach Zwischenstationen in Söflingen und Lauterstein kehrte er nun als Herausforderer der erfahrenen Keeper Daniel Mühleisen und Tobias Klemm zurück. Die nötige Spielpraxis soll Immer in der Landesliga sammeln und sich so empfehlen. "Diese Rolle zwischen beiden Mannschaft erfüllt er sehr gut", lobt Fröhlich dessen gezeigten Trainingsleistungen und merkt an: "Auf der Torhüterposition könnten wir kaum besser aufgestellt sein."
 
 
Das Gerüst seines Teams steht, das Durchschnittsalter von 23,8 Jahren wird in der gesamten Liga nicht unterboten. Wobei das Alter allein nicht die oberste Prämisse darstellt. "Zu Spielern, die in ihrer Entwicklung schon weiter sind, würden wir auch nicht Nein sagen", lässt Fröhlich durchblicken: "Das ginge aber nur, wenn wir wesentlich mehr Mittel hätten. Aus unseren Möglichkeiten wollten wir den bestmöglichen Kader zusammenstellen – und das ist uns gelungen."
Zurück in die Zukunft – so lautet das Motto beim TSB, der auf seine altbekannten Tugenden baut: Teamgeist, Spaß und Begeisterung. Zwei Drittel der Spieler wurden in der eigenen Jugend ausgebildet, engen Bezug zur Region und der Stadt haben ohnehin alle. "Wir wollen gemeinsam wachsen und uns als Verein weiterentwickeln", hofft Fröhlich auf eine ebenso erfolgreiche neue Zeit, wie er sie als Spielmacher mit 1000 Toren in 157 Viertliga-Spielen einst selbst angestoßen hatte.
 
Fröhlichs Erben zählen schon in jungen Jahren zu den etablierten Kräften. Das spiegelt sich auch in der Hierarchie weiter. Als neues Kapitänsduo verkörpern Tom Abt (21 Jahre) und Wolfgang Bächle (30) das Zusammenspiel von jugendlichem Elan und bedingungsloser Vereinstreue. "Sowohl der Charakter als auch die sportliche Wichtigkeit drücken sich damit aus", betont Fröhlich. In den Mannschaftsrat berief er Daniel Mühleisen (27) und Kai Schäffner (22). Schäffner als pfiffiger Rückraummann ist aus Sicht des Trainers ebenso ein "gefühlter Neuzugang" wie auch Linkshänder Stefan Scholz (23). In ihrem ersten TSB-Jahr hätten beide "nicht unendlich viele Spielzeiten" erhalten. Die gestiegene Verantwortung hingegen tut ihnen sichtlich gut: "Kai und Stefan werden trotz ihres jungen Alters vorangehen, sind aber noch lange nicht an ihrem Maximum – und das gilt für alle meine Spieler."
 
Wie schon in seiner Zeit als Jugendtrainer ist Aaron Fröhlich der größte Förderer, gleichzeitig intern auch der schärfste Kritiker seiner Schützlinge. Wie sehr sie davon profitieren, zeigt sich in der Entwicklung. Offensiv dreht sich alles um Spielmacher Tom Abt, der längst schon 120 Viertliga-Einsätze vorweist und zudem als sicherer Siebenmeterschütze vorangeht. Das Eigengewächs ist prädestiniert dafür, Herz und Kopf der neuen Gmünder Generation zu sein. Gemeinsam sollen Abt und Schäffner das Angriffsspiel gestalten. Nach nur einem halben Jahr ergänzt sich das Duo schon bestens und kann sich noch freier entfalten, wenn der TSB seine Kreisläufer Jonas Waldenmaier und Stephan Mühleisen gemeinsam aufs Feld schickt. "Das kann in Überzahl ein Weg für uns sein, eben weil wir am Kreis eine gewisse Qualität haben", so Fröhlich über seinen neuen taktischen Kniff.
Grundsätzlich fordert der Trainer jedoch, dass "wir uns über die Abwehr definieren". Durchschnittlich 30,8 Gegentore wie in der Vorsaison sind nach seinem Geschmack etwas zu viel. Die jungen Spieler werden und dürfen Fehler machen: "Und die tun nicht so weh, wenn wir uns defensiv eine eigene Sicherheit holen. Das lässt sich nicht bloß mit Talent, sondern durch Einsatz und Disziplin erreichen." In den Testspielen war Saisonbeginn sei man da schon einige Schritte vorangekommen. Die Erfolgserlebnisse gegen die eine Klasse tiefer spielenden SG Lauterstein, TSV Wolfschlugen und SG Weinstadt sollen gleichzeitig für den nötigen Rückenwind sorgen.
 
Denn der TSB will schnell viele Punkte sammeln, um nicht wieder bis kurz vor Schluss um den Klassenerhalt bangen zu müssen. Mit einem ordentlichen Polster lassen sich die einkalkulierten Rückschläge umso besser wegstecken. Ob das Fröhlich-Team sogar das Zeug hat, um sich zur Überraschung der neuen Regionalliga-Saison aufzuschwingen? Bei dieser Frage bleibt der Trainer völlig unaufgeregt: "Wer mich kennt, der weiß, dass ich gegen niemanden gerne verliere. Ohne daraus große Ziele abzuleiten, wollen wir gegen jeden Gegner gewinnen und das Bestmögliche herausholen. In jedem Fall sehe ich uns in der Lage, uns während der Saison noch wesentlich zu steigern."
 
An Begeisterung in der blau-gelben Hochburg wird es dann sicher nicht mangeln.

Der Kader des TSB Gmünd 2024/25

Tor: Devin Immer (21 Jahre), Tobias Klemm (28), Daniel Mühleisen (27)
Rückraum: Tom Abt (21), Jonathan Leichs (20), Andreas Maier (23), Arian Pleißner (20), Valentin Pick (22), Kai Schäffner (22), Stefan Scholz (23), Jonas Schwenk (20), Louis Waldraff (20), Patrick Watzl (21)
Außen: Wolfgang Bächle (30), Niklas Burtsche (22), Vincent Pick (22),
Kreis: Stephan Mühleisen (27), Jonas Waldenmaier (28), Christian Waibel (36)
Durchschnittsalter der Mannschaft: 23,8 Jahre
 

Die Regionalliga Baden-Württemberg: Neuer Name, (fast) gleicher Inhalt und "Jugend forscht"

Drei frische Gesichter, einige große Namen und die Dominanz der Württemberger: Sogar auf viel Bundesliga-Erfahrung trifft der TSB Gmünd in seinem bereits neunten Viertliga-Jahr. Wer sind die Favoriten, wer die Außenseiter und wo sortiert sich der TSB ein? Wir beantworten die wichtigsten Fragen vor dem Saisonstart.
 

Wie ist der Modus?

Das Etikett ist neu, der Modus ist der Alte. Aus der Oberliga wird die Regionalliga, so hat es der Deutsche Handballbund (DHB) bestimmt. Baden-Württembergs Amateuroberhaus ist nun wieder eingleisig, der Corona-Überschuss wurde abgebaut und mit 16 Vereinen ist die Sollstärke erreicht. Die besten Zwei steigen direkt auf, abhängig vom (Miss-)Erfolg der baden-württembergischen Drittligisten gibt es mindestens zwei und maximal sechs Abstiegsplätze.
 

Was ist das Ziel des TSB Gmünd?

"Eine Dreiklassengesellschaft" erahnt Jürgen Rilli, der Sportliche Leiter des TSB Gmünd, vor dem ersten Anwurf. Eine "Top Five" sei favorisiert, eine andere Riege werde sich im knallharten Abstiegskampf befinden – und im "breiten Mittelfeld" dazwischen sehen sich die Gmünder. "Wir wollen schnell gesichert sein und gegen jede Mannschaft mindestens einmal gewinnen", so lautet Rillis Zielsetzung: "Doch ich werde da gar keinen Druck aufbauen. Rückschläge wird es für unsere junge Mannschaft geben und trotzdem bleiben wir geduldig."
 

Wer sind die Favoriten?

Als Titelanwärter nennt Rilli neben der SG Köndringen/Teningen ein Duo aus der unmittelbaren Nachbarschaft, nämlich den TV Bittenfeld II und den TSV Heiningen. Beide Derbys sind aus Gmünder Sicht besonders reizvoll, auch wenn man in jüngerer Vergangenheit meist den Kürzeren zog. Nur ein einziger Sieg hatte den Bittenfeldern in der zurückliegenden Aufstiegsrunde gefehlt, der Sprung in die 3.Liga Süd soll in den kommenden beiden Jahren nachgeholt werden. "Vielleicht ist es sinnvoller, noch einmal ein Jahr in der Regionalliga zu spielen", sagte TVB-Trainer Alexander Heib, dessen Rechtsaußen-Talent Nico Bacani mit einem Bundesliga-Vertrag belohnt wurde.
 

Welche Namen muss man kennen?

Auf eine große Vergangenheit blicken der TuS Schutterwald und der zweite Ex-Bundesligist aus Südbaden zurück. Fünf frühere Profis aus der französischen Liga zählen zum Kader des TV Willstätt, bei dem Rudi Fritsch notgedrungen als Trainer einsprang und dafür eine 170 Kilometer weite Strecke aus seinem Wohnort Backnang auf sich nimmt. Die HSG Ostfildern kann nicht nur die Erstliga-Zeit ihres Vorgängervereins TSV Scharnhausen, sondern auch den prominentesten Spieler der Liga vorweisen. Mit 38 Jahren hält Ex-Nationalspieler Manuel Späth weiter seine Knochen hin, als Aushilfskraft für den TVB Stuttgart hatte der Kreisläufer im Februar sogar noch die Marke von 499 Bundesliga-Einsätzen erreicht. Von den etablierten Akteuren der TSG Söflingen blieb einzig der aus Aalen-Wasseralfingen stammende Rechtsaußen Kevin Kraft an Bord. Die Zwillinge Gregor und Julian Thomann, die als Profis bei HBW Balingen-Weilstetten ihre Spuren hinterlassen haben, sind die Zugpferde des Aufsteigers HSG Albstadt.
 

Wer sind die neuen Vereine?

Für den VfL Waiblingen war die 3.Liga eine Nummer zu groß, mit nur drei Siegen aus 30 Partien war der direkte Wiederabstieg unvermeidbar. Beim Blick auf die Landkarte hält die Dominanz der Württemberger weiter an. 11 von 16 Vereinen finden sich im Schwabenland. So auch die beiden Aufsteiger, die sich in den Play-Offs gegen ihre badischen Rivalen durchsetzten. Württembergliga-Meister Albstadt ließ dem TV Hardheim nicht den Hauch einer Chance. Deutlich spannender machte es "Vize" MTG Wangen, der eine 27:28-Hinspielniederlage mit einem 29:28-Sieg beim TuS Steißlingen umbog und dank der Auswärtstorregel in die Viertklassigkeit zurückkehrte. Die Allgäuer bauen traditionell auf eine starke Jugendarbeit und können auf viele packende Duelle mit den damals von Aaron Fröhlich trainierten TSB-Eigengewächsen zurückblicken. Der neue MTG-Trainer Tobias Müller, der aus dem Stuttgarter Raum stammt, hat sich durchaus mit der Underdog-Rolle angefreundet: "Die Herausforderung ist gigantisch. Allein schon, weil in der Regionalliga Mannschaft unterwegs sind, die ein ganz anderes Budget haben." Völlig neu zusammengewürfelt ist die Spielgemeinschaft Saase3 Leutershausen II. Diese übernimmt den Platz des bisherigen TVG Großsachsen, der neuerdings mit Drittligist SG Leutershausen seine Kräfte bündelt.
 

Was machen die Ex-TSBler?

Bereits am vierten Spieltag kommt es für den TSB zum Wiedersehen mit Michael Stettner und Volker Haiser, die neuerdings beim TV Plochingen auf der Kommandobrücke stehen. Im Neckartal hat das Trainerduo einen Umbruch zu bewältigen, der sogar noch extremer ausfällt als beim Amtsantritt in Gmünd vor zwei Jahren. Quasi eine ganze Startsieben mit großer Erfahrung ist dem TVP verloren gegangen, darunter der aus Wißgoldingen stammende Ex-Profi Simon Baumgarten (Karriereende). Top-Torschütze Aleksa Djokic hat gemeinsam mit Torwart Felix Beutel beim Verbandsligisten TSV Alfdorf/Lorch/Waldhausen angeheuert. Das Gmünder Eigengewächs Yannik Leichs, seit 2020 in Plochingen, wird wegen eines Auslandspraktikums bis März fehlen und voraussichtlich auch beide Duelle mit seinem Heimatverein verpassen. "Das hat etwas von Jugend forscht und muss sich erstmal finden", sagt Stettner über seine neue Aufgabe: "Das macht mir in diesem Umfeld wahnsinnig viel Spaß." Zu den Favoriten zählt er ebenfalls Bittenfeld II und Köndringen/Teningen, aber auch Drittliga-Absteiger Waiblingen – den ersten Gegner des TSB Gmünd.  

(Text: Nico Schoch / Rems-Zeitung)