4 Tage Handball pur – Rückblick Handballcamp 2018

Von Nico Schoch

Auch bei der nunmehr fünften Auflage haben Chefcoach Aaron Fröhlich und sein 16-köpfiges Trainerteam beim Gmünder Handballcamp einen hervorragenden Zuspruch erhalten: Mit insgesamt 80 Teilnehmern zählt man mittlerweile zu den größten Sportcamps in Süddeutschland.

„Es war für uns ein voller Erfolg“, resümierte Aaron Fröhlich am Sonntagabend, als nach vier Tagen Trainingsbetrieb

in der Großen Sporthalle der Abbau gerade noch im vollen Gange war. Sichtlich zufrieden zeigten sich auch die 80 Kinder und Jugendlichen, die am vergangenen Wochenende sportlich aktiv in die Sommerferien starten konnten. Betreut wurden die Nachwuchshandballer im Alter von zehn bis 17 Jahren von einem ebenso großen wie qualitativ gut besetzten Trainerteam. Elf der insgesamt 17 Coaches gehören dem aktuellen Württembergliga-Kader des TSB Gmünd an und auch Normannia-Fußballer Simon Fröhlich hat seinen Zwillingsbruder Aaron beim „Mammutprojekt“ Handballcamp wieder tatkräftig unterstützt.

 

"Einer Gruppe von 20 Kindern stehen immer mindestens drei Trainer zur Seite, sodass wir jedes Kind individuell fördern und betreuen können", erklärt Fröhlich. Zugleich wurden die Kinder und Jugendlichen in Trainingsgruppen ihrer Altersklasse eingeteilt, um eine altersgerechte Förderung der vorhandenen Talente zu erreichen. Und es ist noch gar nicht so lange her, da profitierten auch Giovanni Gentile, Sven Petersen sowie Yannik Leichs von dieser abwechslungsreichen Trainingsgestaltung im Camp. Mittlerweile zählt das Trio nicht nur der ersten Mannschaft des TSB, sondern auch dem hochkarätig besetzten Trainerteam beim Handballcamp an. „Ohne den Einsatz unserer Trainer wäre das ganze gar nicht möglich, alle machen einen hervorragenden Job“, lobt der Organisator, der selbst so viele Trainingseinheiten wie möglich verfolgte und aktiv unterstützte.

 

Verstärkung erhielten Fröhlich&Co. neuerdings durch Laura Waldenmaier: Die 17-jährige Bargauerin brachte den jungen Teilnehmern das Torwartspiel mit mehreren praktischen Übungen näher und gab wertvolle Tipps. Am Samstag allerdings musste die amtierende Europameisterin bereits zu einem DHB-Lehrgang ins Erzgebirge abreisen: Gemeinsam mit der U18-Nationalmannschaft startet Waldenmaier in der kommenden Woche zur Weltmeisterschaft nach Polen. Ohnehin ist das Camp längst keine Jungsdomäne mehr: War bei der ersten Austragung nur ein einziges Mädchen dabei gewesen, so waren es 2018 bereits ein Dutzend Teilnehmerinnen. „Dieser Trend, dass sich immer mehr Mädchen für den Handballsport begeistern, stimmt uns absolut positiv“, freut sich Aaron Fröhlich.

Auch die Entwicklung des Camps im Allgemeinen erscheint bemerkenswert: 2014 betreute man 35 Teilnehmer, aktuell waren es mehr als doppelt so viele. Zum wiederholten Male war das Camp frühzeitig ausgebucht und man hätte noch weit mehr Jugendliche aufnehmen können, so Fröhlich: „Leider haben wir in der Großsporthalle und Schwerzerhalle nur begrenzte Kapazitäten, deshalb gehen auch nicht mehr als die 80 Teilnehmer, die wir aktuell betreut haben.“

Eins ist Aaron Fröhlich aber wichtig: „Wir wollen keine Ferienbetreuung sein, sondern von uns sollen die Kinder und Jugendlichen richtig Handballspielen lernen mit allem drum und dran. Natürlich sind auch Kinder willkommen die noch kein Handball spielen, aber die meisten unserer Teilnehmer spielen schon im Verein, haben also schon Grundvoraussetzungen.“ Aus diesem Grund werden im Camp nicht nur die spielerischen Feinheiten trainiert. Übungen zu Koordination standen ebenso auf dem Programm wie Zweikampf- und Krafttrainingseinheiten. Ein Stück Wettkampfcharakter wurde durch den obligatorischen Camptest geschaffen, bei dem sich die Teilnehmer innerhalb ihrer jeweiligen Altersklassen untereinander messen durften. Dabei mussten mehrere Disziplinen gemeistert werden: Die Geschwindigkeit beim Torwurf wurde ebenso gemessen wie die Zeit für einen Sprint über 10 oder 20 Meter und zum Abschluss folgte ein Parcours unter der Anleitung von TSB-Physiotherapeut Manoj Chamakala, den die allermeisten in einer Spitzenzeit von unter 20 Sekunden absolvierten. Am Sonntag wurden die Sieger des Camptests ausgezeichnet: Lasse Biegert (U11), Paul Arnholdt (U13), Lea Watzl (U15) sowie Valentin Pick (U17) konnten Bestleistungen in ihren Altersklassen vorweisen und erhielten als Anerkennung von Aaron Fröhlich einen Preis überreicht. „Das wichtigste war, dass jeder Einzelne während dem Camp möglichst viel dazulernen konnte“, bilanziert der TSB-Rückraumspieler.

Im breiten Programm, welches das Trainerteam vorbereitet hatte, durfte ebenso der Spaß nicht zu kurz kommen. Bei herrlichem Sommerwetter lieferten sich die Jugendlichen beim Beachhandball auf dem Sandspielfeld in Bargau mehrere spannende Partien und hatten zugleich die Gelegenheit, Pirouetten und den Kempa-Trick genauestens einzustudieren. Auch in den Pausen zwischen den Trainingseinheiten hat niemand die Füße hochgelegt: Während die Trainer Obst und Getränke nachfüllten, duellierten sich die jungen Schützlinge an der Tischtennisplatte oder unterm Basketballkorb. Ein besonderes Highlight war einmal mehr der Samstagabend mit Bowling, Filmnacht und anschließender Übernachtung in der Halle. Die vier anstrengenden Tage Handball pur ließ man am Sonntag bei einem gemeinsamen Grillfest mit allen Eltern und Trainern ausklingen. „Wir lassen uns immer etwas Neues einfallen“, betonte Aaron Fröhlich abschließend, „denn Langeweile findet bei uns keinen Platz.“

Das Trainerteam: Aaron Fröhlich, Wolfgang Bächle, Leo Brandstetter, Sebastian Fabian, Simon Fröhlich, Giovanni Gentile, Felix Häfner, Jan Häfner, Stefan Klaus, Nico Krauß, Yannik Leichs, Sven Petersen, Patrick Schamberger, Philipp Schwenk, Laura Waldenmaier, Lukas Waldenmaier, Jonas Waldenmaier

Interview mit Aaron Fröhlich: "Immer gut gerüstet für den großen Zulauf"

Als Cheftrainer sowie Organisator zeichnete sich Aaron Fröhlich nunmehr im fünften Jahr in Folge für das Gmünder Handballcamp verantwortlich und kann damit bereits auf eine kleine Erfolgsgeschichte zurückblicken. Am Rande des Abschlussfestes am Sonntag hat sich Nico Schoch mit Fröhlich über das diesjährige Camp sowie den Ausblick auf das kommende Jahr unterhalten.

Herr Fröhlich, wie lautet ihr Resümee zum Handballcamp 2018?

Aus unserer Sicht wie auch für die Kinder und Jugendlichen war es ein voller Erfolg. Aufgrund der Erfahrungen aus den vergangenen Jahren besitzen wir ja bereits viel Routine, deshalb sind wir für den großen Zulauf auch immer gut gerüstet. Nicht zuletzt steht und fällt das Camp wie in jedem Jahr mit unseren Trainern und da sind wir wirklich hervorragend aufgestellt. Meine Mitspieler vom TSB waren wie in den vergangenen Jahren wieder dabei. Darunter auch einige, die noch vor ein paar Jahren selbst am Camp teilgenommen haben. Zusätzlich haben uns mit Stefan Klaus und Patrick Schamberger die beiden Trainer unserer ersten Mannschaft verstärkt. Ebenso wie Laura Waldenmaier als amtierende Jugend-Nationalspielerin und Europameisterin. Ein besonderer Dank gilt auch den Eltern, die die Veranstaltung und insbesondere das Grillfest zum Abschluss so großartig unterstützt haben. 

Wie gehen die Trainer auf die jungen Teilnehmer zu, dass alle mitziehen? Gibt es ein Erfolgsrezept?

An erster Stelle steht für uns, dass wir ein qualitativ hochwertiges Training anbieten, bei dem die Kinder und Jugendlichen viel dazulernen und mitnehmen können – vollkommen unabhängig davon, ob oder in welchem Verein sie spielen. Das gibt allen dann die entsprechende Motivation, um vier Tage lang voll mitzuziehen.

Was war das Highlight in diesem Jahr, was ist bei den jungen Teilnehmern am besten angekommen?

Ich denke, dass die allermeisten einfach unser abwechslungsreiches Handballtraining schätzen, dass sie in dieser Form sonst vielleicht gar nicht hätten. Aber auch abseits von den Einheiten in der Halle haben wir viel miteinander unternommen. Der Spaß darf dabei natürlich nicht zu kurz kommen. Wir sind erstmals zum Bowling gegangen, was für viele sicher etwas Neues war und ganz gut angekommen ist. Auch Beachhandball ist im Sommer immer eine willkommene Abwechslung. Das sind sicherlich die Hauptgründe für unseren großen Zulauf hier, auch bei den ganz jungen Altersklassen.

Eine Besonderheit: Noch nie war der Mädchenanteil im Camp so hoch wie in diesem Jahr.

Das stimmt, das ist absolut hervorragend. Denn die Mädchen ziehen gut mit, sind sehr fleißig und motiviert beim Training dabei und insgesamt sehr angenehm für uns zu trainieren. Erfreulich ist auch, dass wir dieses Mal auch ein Mädchen mit einem Preis für die Bestleistung beim Camptest auszeichnen konnte – und das hat rein gar nichts mit Bevorzugung zu tun. Dieser Trend, dass sich immer mehr Mädchen für den Handballsport begeistern, stimmt uns absolut positiv.

Einer Neuauflage im Jahr 2019 steht demnach also nichts im Wege?

Das steht außer Frage. Wir werden uns wieder zu einer Nachbesprechung treffen, auch um schon frühzeitig für das neue Jahr planen zu können. Wir setzen auf Altbewährtes und gleichzeitig wird uns bestimmt wieder die eine oder andere Neuerung geben. Ich bin selbst gespannt, was uns im Trainerteam einfällt, um das Handballcamp auch in den kommenden Jahren so attraktiv wie möglich zu gestalten.