„Es liegt alles an uns selbst“: TSB will mit Hochgeschwindigkeits-Handball in Konstanz punkten

Die zwei jüngsten und wohl spannendsten Mannschaften der Oberliga stehen sich am Samstag (20 Uhr / Schänzle-Sporthalle) im direkten Duell gegenüber. Bei der U23-Auswahl des Zweitligisten HSG Konstanz gilt es für den TSB Gmünd, den positiven Trend zu bestätigen.

Mit dem 32:25-Heimerfolg über Neuling TV Knielingen ist der TSB Gmünd in der neuen Saison angekommen – so scheint es zumindest. Doch es folgte eine in vielerlei Hinsicht komplizierte Woche für die Mannen von Trainer Michael Stettner. Aufgrund einer Veranstaltung konnten die „Jets“ nur zwei- statt dreimal in der Großen Sporthalle trainieren und legten am Dienstag stattdessen eine Athletikeinheit im Squash&Fit in Waldstetten ein. „Glücklich bin ich darüber nicht, doch Jammern hilft uns wenig“, sagt Stettner, der vor der weitesten Auswärtsfahrt des Jahres aber auch um einige Schlüsselspieler bangen muss. Jan Spindler fehlt aus privaten Gründen, Tom Abt knickte am Montag kurz vor Trainingsende um – ein Einsatz des 19-Jährigen erscheint fraglich. Da am Samstag außerdem die eigene A-Jugend (17:15 Uhr gegen Bregenz) sowie das Perspektivteam (19:30 Uhr gegen die SG Hofen/Hüttlingen II) fast zeitgleich zuhause antreten, werden Jugendcoach Philipp Schwenk und Youngster Jonas Schwenk nicht mit nach Konstanz fahren. „Wie der Kader endgültig aussehen wird, wird sich erst kurzfristig entscheiden und hängt vor allem davon ab, ob Tom einsatzbereit ist“, so fasst Stettner die keinesfalls optimale Vorbereitung zusammen: „Doch wir müssen nun das Beste daraus machen.“

Mit der HSG Konstanz II wartet nun ein weitaus größeres Kaliber auf den TSB als zuletzt. „Knielingen war ein Muss-Spiel“, unterstreicht der Chefcoach die Bedeutung des Pflichtsieges. Die weite Fahrt an den Bodensee hingegen beinhaltet aus Stettners Sicht ein „Kann-Spiel“: Die Gmünder verspüren in fremder Halle keinerlei Druck gegen eine der spannendsten Mannschaften der BW-Oberliga. Die Gastgeber befinden sich, typisch für eine U23-Perspektivteammannschaft, mal wieder im Umbruch. Fünf Eigengewächse schafften im Sommer den Sprung in den Zweitligakader und neun Talente wurden aus der eigenen A-Jugend hochgezogen, die seit zehn Jahren ununterbrochen der Bundesliga angehört. Obwohl bis auf vier Spieler alle Akteure im neuen Jahrtausend geboren wurden und der Altersschnitt auf 19,7 Jahre – der TSB bringt es auf 22,1 Jahre – herabgesunken ist, hat die HSG II einen perfekten Start hingelegt. Auf den 34:26-Auswärtserfolg in Knielingen folgte ein furioser Auftritt gegen die Absteiger TSG Söflingen. Mit 36:27 wurde der Drittliga-Absteiger aus der Halle gefegt. „Sie haben damit ein richtig dickes Ausrufezeichen gesetzt und werden mit den hinteren Plätzen sicherlich nichts zu tun haben“, findet Stettner. Mit dieser Meinung steht er innerhalb der Liga wohl nicht alleine da.

Nun grüßt die Talentschmiede des Zweitligisten vorerst sogar von der Tabellenspitze. Der brasilianische HSG-Trainer Vitor de Faria Baricelli freut sich über diese Momentaufnahme und insbesondere darüber, „dass wir das Spiel sehr gut kontrollieren konnten. Wann laufen wir, wann nicht. Mir macht das richtig Spaß, wie die Jungs die Abwehr spielen und sich für ihre Trainingsarbeit belohnen. Sie haben verstanden, dass sie keinen Druck haben, sondern einfach spielen sollen.“ Gegen den TSB kann Baricelli womöglich sogar auf personelle Unterstützung bauen, denn die erste Mannschaft trifft bereits am Freitagabend in der heimischen Schänzle-Halle auf Eintracht Hagen.

„Durch die Kooperation mit der Universität und mit dem Zugpferd 2.Bundesliga haben sie Riesen-Möglichkeiten“, weiß auch Michael Stettner, der sich mit einem Videostudium des Konstanzer Auftritts in Knielingen akribisch vorbereitet hat: „Es ist unfassbar, mit was für einem Tempo diese gut ausgebildeten und technisch starken Einzelspieler nach vorne spielen. Uns erwartet eines der intensivsten und kräftezehrendsten Spiele in dieser Saison.“ Um über 60 Minuten Gegenwehr leisten zu können, kommt es besonders auf die Breite im Gmünder Kader an. Stettner betont, dass er seinen Stammkräften auch einmal Pausen verschaffen muss: „Wir werden in der Abwehr mächtig gefordert sein, um ihre dynamische und schnelle Spielweise einzudämmen. Wenn du dann aber in der letzten Viertelstunde keine Kraftreserven mehr hast, dann wird es eng.“

Vor allen Dingen darf sich der TSB nicht erneut eine solche Schwächephase erlauben wie im Heimspiel gegen Knielingen, als sich die Gäste nach einem Zehn Tore-Rückstand noch bis auf vier Toren herantasteten. „Konstanz wird das mit Tempogegenstößen gnadenlos bestrafen, wenn unsere Konzentration nachlässt“, warnt Stettner. Seinem Team sollte die Begegnung aus der Vorsaison noch in unguter Erinnerung sein: Damals hatte der TSB am Bodensee eine Sechs Tore-Führung aus der Hand gegeben und unterlag mit 30:34. Den Durchhänger, den sich der TSB in der Vorwoche leistete, will Stettner allerdings gar nicht zu hoch hängen: „Ich bin niemand, der sich längerfristig mit den negativen Dingen beschäftigt. Wir haben das gemeinsam aufgearbeitet und halten uns nun an den positiven Aspekten, von denen es sehr viele gab.“

Den eigenen Anspruch fasst der Gmünder Trainer deshalb kurz und knapp zusammen: „Wir müssen die Leistung der ersten Halbzeit weiter verfestigen und im Optimalfall über 60 Minuten abrufen.“ Das ist allerdings leichter gesagt als getan – erst recht gegen eine so selbstbewusste Truppe wie die U23-Auswahl aus Konstanz. Doch auch der TSB hat seine Stärken und will ebenfalls mit jugendlicher Unbekümmertheit seine Chance suchen. Denn bei allen unguten Vorzeichen bleibt der Grundsatz des Trainers bestehen, dass sich die „Jets“ vor keinem Gegner in der gesamten Liga verstecken zu brauchen.

„Wir müssen in Konstanz nicht gewinnen, doch wir treten die lange Reise nicht an, um etwas zu verschenken“, erklärt Stettner selbstbewusst: „Doch ich sehe auch keinen Grund, warum wir dort nichts mitnehmen sollten. Wenn die Mannschaft ihr Potenzial abruft, dann wird es schwer sein, uns zu schlagen. Aber das müssen wir einfach über die volle Spielzeit schaffen – das liegt dann alleine an uns selbst.“
TSB: Daniel Mühleisen, Giovanni Gentile– Nicola Rascher, Tom Abt, Moritz Werner, Andreas Maier, Arian Pleißner, Louis Waldraff, Wolfgang Bächle, Eric Zimmermann, Stephan Mühleisen, Jonas Waldenmaier
Bisherige Duelle (aus TSB-Sicht): 3 Siege, 5 Niederlagen
 
Die zwei jüngsten und wohl spannendsten Mannschaften der Oberliga stehen sich am Samstag (20 Uhr / Schänzle-Sporthalle) im direkten Duell gegenüber. Bei der U23-Auswahl des Zweitligisten HSG Konstanz gilt es für den TSB Gmünd, den positiven Trend zu bestätigen.

Mit dem 32:25-Heimerfolg über Neuling TV Knielingen ist der TSB Gmünd in der neuen Saison angekommen – so scheint es zumindest. Doch es folgte eine in vielerlei Hinsicht komplizierte Woche für die Mannen von Trainer Michael Stettner. Aufgrund einer Veranstaltung konnten die „Jets“ nur zwei- statt dreimal in der Großen Sporthalle trainieren und legten am Dienstag stattdessen eine Athletikeinheit im Squash&Fit in Waldstetten ein. „Glücklich bin ich darüber nicht, doch Jammern hilft uns wenig“, sagt Stettner, der vor der weitesten Auswärtsfahrt des Jahres aber auch um einige Schlüsselspieler bangen muss. Jan Spindler fehlt aus privaten Gründen, Tom Abt knickte am Montag kurz vor Trainingsende um – ein Einsatz des 19-Jährigen erscheint fraglich. Da am Samstag außerdem die eigene A-Jugend (17:15 Uhr gegen Bregenz) sowie das Perspektivteam (19:30 Uhr gegen die SG Hofen/Hüttlingen II) fast zeitgleich zuhause antreten, werden Jugendcoach Philipp Schwenk und Youngster Jonas Schwenk nicht mit nach Konstanz fahren. „Wie der Kader endgültig aussehen wird, wird sich erst kurzfristig entscheiden und hängt vor allem davon ab, ob Tom einsatzbereit ist“, so fasst Stettner die keinesfalls optimale Vorbereitung zusammen: „Doch wir müssen nun das Beste daraus machen.“

Mit der HSG Konstanz II wartet nun ein weitaus größeres Kaliber auf den TSB als zuletzt. „Knielingen war ein Muss-Spiel“, unterstreicht der Chefcoach die Bedeutung des Pflichtsieges. Die weite Fahrt an den Bodensee hingegen beinhaltet aus Stettners Sicht ein „Kann-Spiel“: Die Gmünder verspüren in fremder Halle keinerlei Druck gegen eine der spannendsten Mannschaften der BW-Oberliga. Die Gastgeber befinden sich, typisch für eine U23-Perspektivteammannschaft, mal wieder im Umbruch. Fünf Eigengewächse schafften im Sommer den Sprung in den Zweitligakader und neun Talente wurden aus der eigenen A-Jugend hochgezogen, die seit zehn Jahren ununterbrochen der Bundesliga angehört. Obwohl bis auf vier Spieler alle Akteure im neuen Jahrtausend geboren wurden und der Altersschnitt auf 19,7 Jahre – der TSB bringt es auf 22,1 Jahre – herabgesunken ist, hat die HSG II einen perfekten Start hingelegt. Auf den 34:26-Auswärtserfolg in Knielingen folgte ein furioser Auftritt gegen die Absteiger TSG Söflingen. Mit 36:27 wurde der Drittliga-Absteiger aus der Halle gefegt. „Sie haben damit ein richtig dickes Ausrufezeichen gesetzt und werden mit den hinteren Plätzen sicherlich nichts zu tun haben“, findet Stettner. Mit dieser Meinung steht er innerhalb der Liga wohl nicht alleine da.

Nun grüßt die Talentschmiede des Zweitligisten vorerst sogar von der Tabellenspitze. Der brasilianische HSG-Trainer Vitor de Faria Baricelli freut sich über diese Momentaufnahme und insbesondere darüber, „dass wir das Spiel sehr gut kontrollieren konnten. Wann laufen wir, wann nicht. Mir macht das richtig Spaß, wie die Jungs die Abwehr spielen und sich für ihre Trainingsarbeit belohnen. Sie haben verstanden, dass sie keinen Druck haben, sondern einfach spielen sollen.“ Gegen den TSB kann Baricelli womöglich sogar auf personelle Unterstützung bauen, denn die erste Mannschaft trifft bereits am Freitagabend in der heimischen Schänzle-Halle auf Eintracht Hagen.

„Durch die Kooperation mit der Universität und mit dem Zugpferd 2.Bundesliga haben sie Riesen-Möglichkeiten“, weiß auch Michael Stettner, der sich mit einem Videostudium des Konstanzer Auftritts in Knielingen akribisch vorbereitet hat: „Es ist unfassbar, mit was für einem Tempo diese gut ausgebildeten und technisch starken Einzelspieler nach vorne spielen. Uns erwartet eines der intensivsten und kräftezehrendsten Spiele in dieser Saison.“ Um über 60 Minuten Gegenwehr leisten zu können, kommt es besonders auf die Breite im Gmünder Kader an. Stettner betont, dass er seinen Stammkräften auch einmal Pausen verschaffen muss: „Wir werden in der Abwehr mächtig gefordert sein, um ihre dynamische und schnelle Spielweise einzudämmen. Wenn du dann aber in der letzten Viertelstunde keine Kraftreserven mehr hast, dann wird es eng.“

Vor allen Dingen darf sich der TSB nicht erneut eine solche Schwächephase erlauben wie im Heimspiel gegen Knielingen, als sich die Gäste nach einem Zehn Tore-Rückstand noch bis auf vier Toren herantasteten. „Konstanz wird das mit Tempogegenstößen gnadenlos bestrafen, wenn unsere Konzentration nachlässt“, warnt Stettner. Seinem Team sollte die Begegnung aus der Vorsaison noch in unguter Erinnerung sein: Damals hatte der TSB am Bodensee eine Sechs Tore-Führung aus der Hand gegeben und unterlag mit 30:34. Den Durchhänger, den sich der TSB in der Vorwoche leistete, will Stettner allerdings gar nicht zu hoch hängen: „Ich bin niemand, der sich längerfristig mit den negativen Dingen beschäftigt. Wir haben das gemeinsam aufgearbeitet und halten uns nun an den positiven Aspekten, von denen es sehr viele gab.“

Den eigenen Anspruch fasst der Gmünder Trainer deshalb kurz und knapp zusammen: „Wir müssen die Leistung der ersten Halbzeit weiter verfestigen und im Optimalfall über 60 Minuten abrufen.“ Das ist allerdings leichter gesagt als getan – erst recht gegen eine so selbstbewusste Truppe wie die U23-Auswahl aus Konstanz. Doch auch der TSB hat seine Stärken und will ebenfalls mit jugendlicher Unbekümmertheit seine Chance suchen. Denn bei allen unguten Vorzeichen bleibt der Grundsatz des Trainers bestehen, dass sich die „Jets“ vor keinem Gegner in der gesamten Liga verstecken zu brauchen.

„Wir müssen in Konstanz nicht gewinnen, doch wir treten die lange Reise nicht an, um etwas zu verschenken“, erklärt Stettner selbstbewusst: „Doch ich sehe auch keinen Grund, warum wir dort nichts mitnehmen sollten. Wenn die Mannschaft ihr Potenzial abruft, dann wird es schwer sein, uns zu schlagen. Aber das müssen wir einfach über die volle Spielzeit schaffen – das liegt dann alleine an uns selbst.“
TSB: Daniel Mühleisen, Giovanni Gentile– Nicola Rascher, Tom Abt, Moritz Werner, Andreas Maier, Arian Pleißner, Louis Waldraff, Wolfgang Bächle, Eric Zimmermann, Stephan Mühleisen, Jonas Waldenmaier
Bisherige Duelle (aus TSB-Sicht): 3 Siege, 5 Niederlagen
 

Das ist der Gegner: HSG Konstanz II

Tor: #51 Moritz Ebert (Jahrgang 2000), # Noah Frensel (2004), #1 Lukas Herrmann (1998), #21 Jason Moses (2003), #98 Konstantin Pauli (2002)
Rückraum links: # Luca Merz (1998), #23 Leon Ulmer (2000)
Rückraum Mitte: #32 Jonas Hadlich (1999), #13 Sven Iberl (2002), #11 Nico Koch (2002), #24 Jona Mauch (2004), #8 Fynn Osann (2003)
Rückraum rechts: #19 Jo Knipp (2002), # Mika-Ante Komin (2004), #10 Jan Stotten (2002)
Linksaußen: #15 Gianluca Herbel (2002), #34 Finn Klein (2003), #31 Quirin Köble (2003), # Sven Müller (2004)
Rechtsaußen: #71 Marius Dreher (2004), #3 Felix Fehrenbach (2000)
Kreisläufer: #7 Lucas Farias-Veeser (2004), #30 Jens Koester (2002), #9 Pascal Mack (1998)

Neuzugänge: Sven Iberl (MTG Wangen), Finn Klein (TVB Stuttgart U19), Leon Ulmer (eigene dritte Mannschaft), Marius Dreher, Lucas Farias-Veeser, Noah Frensel, Quirin Köble, Mika-Antin Komin, Jona Mauch, Jason Moses, Sven Müller, Fynn Osann (alle eigene Jugend)
Abgänge: Marvin Böhlefeld (TV St.Georgen), Constantin Eich (Handballpause), Sven Gemeinhardt (SC Frauenfeld / Schweiz), Joel Mauch, Lars Michelberger (beide eigene erste Mannschaft), Kai Mittendorf (Karriereende), Luca Merz (Auslandssemester)
Trainer: Benjamin Schweda & Vitor de Faria Baricelli (beide 2.Jahr)
Mannschaftskapitän: Pascal Mack
Saisonziel: Weiterentwicklung der Spieler in Richtung erste Mannschaft
Saison 2021/22: 8.Platz, 33:27 Punkte
Bester Torschütze 2021/22: Gianluca Herbel (158/78)
Größter sportlicher Erfolg: Aufstieg in die 3.Liga 2020
Heimspielstätte: Schänzle-Sporthalle (1900 Plätze) – Winterersteig 23, 78462 Konstanz
Entfernung: 226 Kilometer (145 Minuten Fahrtzeit)

(Text: Nico Schoch - Bilder: Enrico Immer, HSG Konstanz)