Die Wundertüte zu Gast: TSB Gmünd nimmt Kurs auf die 30 Punkte-Marke

Der TSB Gmünd will am Samstag (19:30 Uhr / Große Sporthalle) den nächsten Meilenstein in seiner bislang stärksten Regionalliga-Saison setzen. Die stabile Abwehr und der breite Kader sollen auch gegen die abstiegsbedrohten Gäste von Saase3 Leutershausen II die Erfolgsfaktoren sein.


Ganz im Stile eines Top Drei-Teams haben die Jets ihre bislang schwerste Phase hinter sich gelassen. Zwei Niederlagen in Folge waren Grund genug, um die nun vermeintlich einfachen Aufgaben mit maximaler Konzentration anzugehen. Beim TSV Weinsberg ließ der TSB rein gar nichts anbrennen und setzte sich in fremder Halle mehr als standesgemäß mit 34:25 durch. „Wir haben es geschafft, unser Spiel durchzudrücken“, stellte Trainer Aaron Fröhlich zufrieden fest: „Wenn man wenig Tore kassiert, kommt auch bei eigenen Fehlwürfen nie groß in Bedrängnis. Das ging voll auf.“
 
Die stabile Abwehr inklusive dem starken Torhütergespann Daniel Mühleisen und Devin Immer ist der Garant für den Gmünder Höhenflug. Einzig der TV Bittenfeld II weist weniger Gegentore (462) auf als der TSB (472), hat aber auch erst ein Spiel weniger absolviert. Was zur Folge hat, dass der TVB II (29:3 Punkte) und der TSB (28:6) weiterhin um den zweiten Aufstiegsrang konkurrieren. Doch wer Aaron Fröhlich kennt, der weiß, dass beim Überraschungsteam der Liga weiterhin niemand auf die Tabelle schaut. „Das habe ich früher immer nur gemacht, wenn wir gewonnen haben“, erklärt der Ex-Spielmacher grinsend: „Derzeit ist das umgekehrt. Doch natürlich wissen wir um unsere sehr gute Situation und wollen diese weiter ausbauen.“
 Dass das Tableau völlig ignoriert wird, hängt auch mit den kommenden Heimspielen zusammen: Da empfängt der TSB mit Saase3Leutershausen II (25.Januar), anschließend Söflingen (08.Februar) und Schutterwald (23.Februar) die ganze Reihe an Abstiegskandidaten. Bislang haben sich die Gmünder in ihrer längst gewohnten Favoritenrolle schadlos gehalten und nach dem dominanten Auftritt in Weinsberg deutet auch nichts darauf hin, dass sich das ändern könnte. Ganz bewusst aber mahnt Fröhlich seine Überflieger zur Demut: „Da waren auch einige knappe Spiele dabei. Es kann immer passieren, dass der Gegner einen guten Tag erwischt und bei uns vieles nicht so läuft, wie wir es uns vorstellen.“

Erst recht das Duell mit der noch jungen Spielgemeinschaft aus Großsachsen und Leutershausen wird kein Selbstläufer sein. Die erste Garde von „Saase3“ zählt zu den Spitzenteam der 3.Liga Süd-West, der Regionalliga-Unterbau harmoniert nach einem extrem holprigen Start immer besser. In diese Findungsphase fällt auch der deutliche 40:27-Hinspielerfolg des TSB. „Wir müssen sie total ernst nehmen“, warnt Fröhlich vor einer Mannschaft, die inzwischen „total konkurrenzfähig“ sei und zuletzt ein dickes Ausrufezeichen setzte. Die Nordbadener überraschten mit einem 40:35-Heimsieg gegen die HSG Albstadt, der sie im ersten Duell noch hoffnungslos mit 19:43 unterlegen waren. Eine echte Wundertüte eben. 
Ein Aufschwung, den „Saase3“ besonders seiner wurfgewaltigen Rückraumreihe verdankt. Der Halblinke Lukas Gutsche schenkte den Gmündern bereit im Hinspiel acht Tore ein und traf in den vergangenen beiden Partien jeweils zweistellig. Herausragende 16 Treffer gelangen dem Spielmacher Bastian Seitz beim 37:30-Heimsieg über den kriselnden TSV Heiningen. „Sie haben sehr gute Rechtshänder, aber bei den Linkshändern nicht ganz so viele Wechselmöglichkeiten“, hat Fröhlich beobachtet. Doch das passende Gegenmittel hat der TSB-Trainer in den vergangenen Monaten bekanntlich schon geformt: Nämlich sein schon erwähntes Abwehrbollwerk, das inzwischen auch bewiesen hat, personelle Ausfälle gut wegstecken zu können.
 
In Weinsberg fehlte Christian Waibel von Beginn an aus familiären Gründen, später brachen der disqualifizierte Andreas Maier und der rotgefährdete Stephan Mühleisen weg. Stattdessen spielte sich Jonas Schwenk in den Vordergrund, sortierte die Defensive gemeinsam mit Tom Abt und war auch selbst torgefährlich. Möglicherweise ein Schlüsselmoment für den 20-Jährigen, um aus seiner bisherigen Rolle als Back-Up hinauszuwachsen. „Das lag nicht an ihm und seinen Leistungen“, betont Fröhlich, „sondern daran, dass die anderen Jungs sehr gut abgeliefert haben. Doch wir trainieren in einer taktischen Ordnung, in der alle Spieler wissen, was sie zu tun haben. Deshalb sind wir sehr glücklich darüber, dass sich Jonas so auszeichnen konnte.“
Es spricht für den Gmünder Kader, dass es auch an der Qualität in der Breite nicht mangelt. Einzig Torwart Tobias Klemm (Reha nach Kreuzbandriss) und Arian Pleißner (Knieverletzung) fallen weiterhin aus. Doch nicht nur Schwenk, sondern auch die ebenfalls noch extrem jungen Eigengewächse Louis Waldraff und Jonathan Leichs haben ihr Potenzial längst angedeutet. Das Trio spielt zugleich eine Doppelrolle, sollen sie doch im Perspektivteam ihre Spielpraxis sammeln und vorangehen. Am Samstag (17:30 Uhr) empfängt der TSB II den TSV Heiningen II zum wegweisenden Landesliga-Kellerduell. Da ist es fast schon sicher, dass Schwenk, Waldraff und Leichs zum Einsatz kommen werden. Denn Fröhlich hat durchaus den Blick für das große Ganze: „Die Jungs sollen so viel spielen, wie es ihnen körperlich gut tut. Am Ende ist natürlich unsere Erste Mannschaft das Aushängeschild, mit dem wir Ergebnisse erzielen müssen.“
 
Das Ergebnis lässt sich sehen, schließlich spielen die Gmünder ihre bislang beste Regionalliga-Saison überhaupt. Mit einem weiteren Sieg wären 30 Punkte eingefahren und damit genau die Hälfte von dem, was man in einer gesamten Runde erringen kann. Ein Meilenstein, den der Trainer zwar ebenso wenig im Blick hat wie die Tabelle. „Daran lässt sich durchaus ablesen, was wir in einem halben Jahr erreicht haben“, merkt Fröhlich nicht ohne Stolz an. Eine 30 Punkte-Party ist für den Samstag nicht eingeplant, die nächsten zwei Punkte aber sehr wohl: „Für mich zählt immer nur das nächste Spiel und das wir alles geben, um es zu gewinnen. Ob es dann wieder eine Siegesserie wird oder nicht, ist für uns erstmal nicht so wichtig.“
 
TSB: D.Mühleisen, Immer – Abt, Leichs, Maier, Schäffner, Scholz, J.Schwenk, Watzl, Waldraff, Bächle, Burtsche, S.Mühleisen, Waibel, Waldenmaier
 
(Text: Nico Schoch - Archivbilder: Frank Bieg)