Weiterhin Tabellenletzter: Derby-Frust beim TSB-Perspektivteam

Der erhoffte Befreiungsschlag im Landesliga-Abstiegskampf ist ausgeblieben und auch der personelle Notstand wird immer größer. Die Rumpftruppe des TSB Gmünd II kassierte gegen den direkten Konkurrenten TSV Heiningen II eine demütigende 24:33 (11:17) – Heimpleite.


Mit hängenden Köpfen und leeren Blicken schlichen die Gmünder vom Feld. Die 24:34-Niederlage zum Jahresauftakt beim Klassenprimus TSV Bartenbach war noch zu verschmerzen gewesen, die Derbyschmach gegen die zuvor punktgleichen Heininger ganz und gar nicht. „Dieses Spiel hatte ganz viel mit Psychologie zu tun“, findet Sebastian Adam. Der TSB-Trainer war auch einen Tag später sichtlich mitgenommen. „Wir hatten einfach keine Alternativen und auch keine Kraft mehr, während gegenüber eine vollbesetzte Bank war.“ Zu schwer waren die Jets getroffen von der schweren Verletzung ihres Spielmachers Valentin Pick, der sich abermals einen Kreuzbandriss zugezogen hat. Auch Heiko Beck mit einem Fingerbruch und der erkrankte Jonathan Leichs fehlten. Ohne die Youngster Louis Waldraff und Jonas Schwenk, die in der Ersten Mannschaft gebraucht wurden, war der TSB II im Duell der Regionalliga-Zweitvertretungen völlig chancenlos.
 
Nur 22 Minuten lang waren die Gmünder ebenbürtig. Kurzzeitig führten sie sogar mit 5:4 (11.), weil die Abwehr zunächst gut stand und Sebastian Wittek mit vier Toren einen guten Start erwischt hatte. Doch sowohl der Rückraumantreiber als auch seine Kollegen hatten ihre Körner relativ schnell aufgebraucht. „Die ersten Fehler haben uns dann gleich doppelt heruntergezogen“, stellte Adam ernüchtert fest. Ein 0:5-Lauf brach seinem Team das Genick. Technische Fehler, Fehlpässe und eine bedenkliche Zweikampfschwäche: Dem TSB gelang offensiv so gut wie gar nichts, während die Heininger immer wieder zu einfachen Durchbrüchen kamen und bis zur Pause auf 11:17 davonzogen.
 
Anstatt neuen Druck aufzubauen, schwächten sich die Gmünder dann zusätzlich durch einen Wechselfehler und standen kurzzeitig mit zwei Mann weniger auf dem Feld. Beim Stand von 13:24 (38.) bahnte sich schnell ein Debakel in eigener Halle an, denn der Heininger Mittelmann Kevin Walter (10 Tore) traf quasi nach Belieben. „Wir waren limitiert und hatten nicht die Rückraumwerfer, um ihre großen Abwehrspieler zu überwinden“, sagte Adam. Die Variante mit dem siebten Feldspieler hatte für den TSB-Coach einen „netten Trainingseffekt“. So betrieben die Gmünder immerhin noch Ergebniskosmetik, schraubten den Rückstand von 13 auf neun Tore herunter. Zu den wenigen Lichtblicken zählte der erste Landesliga-Treffer von Youngster Lasse Bladeck kurz vor Schluss.
 
Jeder kleine Hoffnungsschimmer kann nur gut tun. Immerhin hat sich der Ernst der Lage extrem verschärft: Als Tabellenletzter blickt das TSB-Perspektivteam dem Abstieg ins Auge und braucht fast schon ein Wunder, um diesem zu entgehen. „Dafür muss man kein Prophet sein“, sagt Adam, „wir spielen gegen keine Laufkundschaft und unsere Konkurrenten werden auch noch punkten.“ Sieben Partien verbleiben den Gmündern noch, davon allerdings fünf vor fremder Kulisse und zwei in Hallen mit Harzverbot. Das erste davon steht am kommenden Samstag (19:30 Uhr) beim Tabellenvierten TSV Betzingen an. Nach zwei bitteren Pleiten gilt für die TSBler mehr denn je das Motto: Du hast keine Chance, also nutze sie.
 
TSB II: Giovanni Gentile, Julian Sacher – Dominic Boland (8/1), Sebastian Wittek (5), Florian Krazer (4), Kai Jaros (2), Lennard Sonnentag (1), Vincent Pick (1), Jonas Schmutzert (1), Lasse Bladeck (1), Manuel Menz (1/1), Can Oktay, Noel Reibstein, Jochen Leitner
 
(Nico Schoch)