TSB II: Die erste Niederlage seit zehn Monaten

Handball, Landesliga III: Das Perspektivteam des TSB Gmünd bezahlt im Auftaktspiel kräftig Lehrgeld. Nach einem 12:19-Rückstand zur Pause beweist der Neuling zwar Moral und tastet sich bis auf drei Tore heran, unterliegt den starken Gästen vom EK Bernhausen dann aber deutlich mit 27:36. 

 

 

 

Nach der famosen Aufstiegssaison mit 17 Siegen in Serie wurden die „Jets“ bei ihrer Landesliga-Premiere sofort kalt erwischt. „Das haben wir uns ganz anders vorgestellt“, sagte Trainer Rudi Rascher nach der harten Bauchlandung am Samstagabend, für sein Team gleichzeitig die erste Niederlage seit vergangenem November. Völlig chancenlos, wie es das Endresultat aussagt, waren die jungen Gmünder zwar nicht. Zu Beginn der zweiten Hälfte hatte der TSB das Momentum auf seine Seite gezogen, doch aufgrund einer schwachen Chancenverwertung war die große Hypothek aus der Anfangsphase nicht wettzumachen.

 

 

 

Denn auf die Verliererstraße waren die Hausherren bereits in den ersten zehn Minuten geraten. Zu hektisch agierte der TSB, nach dem 1:1 (4.) durch Arian Pleißner war kaum noch ein Durchkommen gegen die Bernhäuser Abwehr zu finden. Die Gäste hingegen überzeugten mit einem eiskalten Konterspiel und zogen durch sechs Treffer in Folge schnell davon. Wenig später stand es schon 2:9 (11.). „Wir haben uns nicht an unseren Matchplan gehalten und mussten diese sieben Tore Unterschied die ganze Zeit mitschleppen“, ärgerte sich Rascher zudem über die aufkeimende Unruhe auf der eigenen Bank.

 

 

 

Die Gmünder Defensive fand kaum einen Zugriff. Was vor allem daran lag, dass Bernhausen durchgehend mit einem siebten Feldspieler und dabei sehr sicher agierte. Die wenigen Fehler konnte der TSB zu selten ausnutzen, erstmals durch einen Distanzwurf von Giovanni Gentile zum 6:10 (14.). Der Torhüter parierte einige Male stark und war so noch einer der Lichtblicke beim sonst blassen Liganeuling. Offensiv fehlte das Selbstverständnis aus der Vorsaison. Hinzu kam eine Portion Pech, als die beiden Außen Manuel Menz und Vincent Pick nur den Pfosten trafen. Im Gegenstoß stellten die Gäste vor der Pause wieder den alten Abstand her. 

 

 

 

Wie verwandelt präsentierte sich der TSB zu Beginn der zweiten Hälfte. Pleißner und Waldraff rissen immer wieder Lücken ins gegnerische Abwehrbollwerk. Als Gentile seinen zweiten Treffer markierte und mit einem weiten Pass auf Pick das 20:23 (40.) einleitete, schien die Aufholjagd endlich Fahrt aufzunehmen. Doch die Gelegenheit, das Spiel zu drehen, wurde verpasst. Ein technischer Fehler und ein Stürmerfoul führten dazu, dass der Rückstand prompt wieder anwuchs. Die schwache Chancenverwertung tat ihr Übriges: Einen überhasteten Wurf von Pleißner auf das leerstehende Gehäuse entschärfte EK-Keeper David Stäbler spektakulär im Zurücklaufen, seine Vorderleute erhöhten dann auf 22:29 (48.).

 

 

 

Damit war der Gmünder Wille gebrochen, die Schlussphase geriet zu einer Demütigung. Der nun eingewechselte Tormann Frederik Füchtner verhinderte sogar Schlimmeres, doch in der ersten und zweiten Welle kam Bernhausen immer wieder zu einfachen Toren. Beim 25:35 (57.) waren es erstmals zehn Tore Abstand, Jochen Leitner gelang mit einem Treffer ins leere Tor zum 27:36 nur noch Ergebniskosmetik. „Phasenweise haben wir es gegen diesen richtig starken und unangenehmen Gegner gar nicht schlecht gemacht“, meinte Trainer Rascher zwar: „Doch man muss einfach anerkennen, dass Bernhausen ein Top-Team in der Liga ist und kaum Fehler gemacht hat.“

 

 

 

Die einzig positive Nachricht aus TSB-Sicht war das Comeback von Kai Kiesel und Aaron Wild nach über einem Jahr Verletzungspause. Hinzu kommt eine wertvolle Lektion für die Gmünder Talente, wie Rascher betont: „Wir haben gemerkt, dass es nur mit 100 Prozent Einsatz funktioniert, was wir aus den vergangenen beiden Jahren allerdings nicht gewohnt sind. Ich hoffe, dass wir nun alle wachgerüttelt worden und aufgewacht sind.“ Beweisen kann es seine Mannschaft am kommenden Samstag (20 Uhr / Parkhaushalle) im Auswärtsspiel beim TV Jahn Göppingen.

 

 

 

TSB II: Gentile (2), Füchtner – Pleißner (8/1), Vi. Pick (4), Boland (4/2), Krazer (2), Waldraff (2), Jaros (2), Leitner (1), Kiesel (1), Schmutzert (1), Wild, Menz, Leichs

 

 

 

(Nico Schoch)