Erst Aufsteiger, jetzt Verfolger: Starke Hinrunde führt das TSB-Perspektivteam auf Platz zwei

Nach Anlaufschwierigkeiten findet sich das Perspektivteam des TSB Gmünd nun bestens in der Bezirksliga zurecht. Auch das Kampfspiel gegen den Heidenheimer SB wurde mit einem 34:27 (15:14) – Heimsieg letztlich souverän gemeistert, weshalb Trainer Andreas „Rudi“ Rascher seinem jungen Team ein sehr positives Hinrundenzeugnis ausstellt.

Der sechste Sieg in Folge war so einer, der unter die Kategorie Arbeitssieg fällt. Oder eben „normaler Alltag“, wie Rudi Rascher meint. Der letztjährige Meistertrainer des TSB II kann auf ein sportlich erfolgreiches Jahr 2022 zurückblicken, in dessen Herbst sein Team nochmals einen steilen Aufwärtstrend hinlegte. Eine Überraschung gegen den verlustpunktfreien Herbstmeister SG Kuchen-Gingen (27:28) blieb den Jets zwar knapp verwehrt, doch gleich fünf Partien gewann man mit mehr als zehn Toren Unterschied.

Wobei der 34:27-Arbeitssieg gegen kampfstarke Heidenheimer dem Trainer sogar deutlich mehr gefallen hat als der 42:28-Kantersieg zuvor in Brenz: „Es war das erwartet schwere Spiel gegen eine erfahrene und eingespielte Mannschaft, die extrem wenig Fehler macht. Sie sind mit großer Härte gegen unsere jungen Spieler vorgegangen, um zu schauen, ob wir damit klar kommen.“
Diesen Charaktertest meisterten die Überflieger der Liga mit großer Entschlossenheit. Zwar erzielten die Gäste den ersten Treffer, doch Arian Pleißner und Vincent Pick schlugen mit dem 3:1 (3.) die richtige Richtung ein. Fortan gab der TSB die Führung nicht mehr her, konnte sich aber auch nicht so richtig absetzen. Beim 5:4 (8.) und 9:8 (20.) lag Heidenheim sogar wieder auf Tuchfühlung. „Die Jungs haben 100 Prozent gegeben, aber es ging uns nicht so leicht von der Hand wie in vielen anderen Spielen“, meinte Rascher: „Wir sind nicht in diesen Flow hinein gekommen.“

Die Jets vergaben besonders von den Außenpositionen einige hochkarätige Torchancen. In der Abwehr sorgte der ins Team zurückgekehrte Christian Waibel zwar für die erhoffte Stabilität. Dennoch musste Keeper Dennis Slonek öfter hinter sich greifen, als es ihm lieb sein konnte. Seine Vorderleute zwangen den HSB zwar mehrmals ins Zeitspiel, doch dann kassierten die Gmünder gleich mehrere vermeidbare Kullertore. Frenetisch jubelten die Heidenheimer, als sie direkt vor der Halbzeitpause den 15:14-Anschlusstreffer erzielten.
Nach Wiederanpfiff stellten Jonas Schmutzert und der mit zwölf Toren herausragende Pleißner zwar den Drei Tore-Abstand wieder her. Doch so wirklich änderte sich nichts am Verlauf der Partie: Die „Jungen Wilden“ des TSB waren zwar optisch überlegen, doch der HSB hielt mit vollem Einsatz dagegen. Die Gmünder dehnten ihr Polster zwar kurzzeitig auf 23:18 (39.) aus, doch innerhalb von nur vier Minuten tastete sich Heidenheim wieder heran. Bis zum 26:24 (49.) stand das Spiel auf des Messers Schneide.

In der Schlussphase allerdings bewiesen die Jets die größeren Kraftreserven. Mit schnellen Gegenstoßtoren brach man spät den hartnäckigen Widerstand der Gäste. Dominic Boland, mit 80 Toren derzeit Führender der Bezirksliga-Torschützenliste, erhöhte auf 29:25 (52.) und 31:26 (55.). Die Brüder Vincent und Valentin Pick machten dann alles klar und sorgten dafür, dass der Heimerfolg letztlich sogar einen Tick zu hoch ausfiel.
„Von der Spielschnelligkeit her waren wir um diese sieben Tore besser“, bilanzierte Rascher hochzufrieden: „Es hätte auch ganz leicht anders ausgehen können. Doch als es hektisch hätte werden können, haben die Jungs weiter an sich geglaubt und richtig hart gearbeitet. So war es ein guter Abschluss für eine tolle Vorrunde.“ Während dieser elf Spiele sei die Mannschaft immer mehr zusammengewachsen und konstanter geworden. „Die Jungs schaffen es gerade, konstant die höhere Leistung abzurufen, die ich nach dem Aufstieg gefordert habe.“
Viele der jungen TSB-Talente haben sich enorm entwickelt, einige stehen längst auf dem Sprung in den Oberliga-Kader. Auch wenn es einem Trainer bekanntermaßen schwerfällt, einzelne Akteure aus dem Kollektiv hervorzuheben, sagt Rascher: „Louis Waldraff ist eine ganz wichtige Säule geworden und hat mit die größten Schritte gemacht. Ebenso Dominic Boland, der als Neuling gut in die Mannschaft gefunden hat.“

Rückraum-Shooter Pleißner profitiere enorm von der Spielpraxis, die er im Perspektivteam sammeln darf. Einen „Riesenschritt“ bescheinigt der Trainer auch seinem Tormann Dennis Slonek sowie dem Heimkehrer Kai Jaros: „Er hat relativ wenig gespielt, aber immer wichtige Aktionen gebracht. Er wird in der Rückrunde noch besser, davon bin ich überzeugt.“
Der Lohn für diesen steilen Aufwärtstrend: Als oberster Verfolger von Klassenprimus Kuchen-Gingen (24:0 Punkte) startet der TSB (17:5 Punkte) ins Handballjahr 2023. Einzig der Fehlstart gegen Mitaufsteiger SG Hofen/Hüttlingen II (25:26) trübt die starke Zwischenbilanz. „Wenn das nicht gewesen wäre, dann wären wir voll dabei“, sagt Rascher: „Doch so oder so hätten wir diese Hinrunde im vornherein sofort unterschrieben. Aber um das zu bestätigen, wartet in der Rückrunde noch ein ganz hartes Stück Arbeit.“

Am 21.Januar (18 Uhr / Talsporthalle Wasseralfingen) bietet sich die Chance zur Revanche gegen Hofen/Hüttlingen II. Es ist das Topspiel Dritter gegen Zweiter – die Motivation könnte also kaum höher sein.
TSB: Dennis Slonek, Julian Sacher – Arian Pleißner (12/1), Vincent Pick (6), Jonas Schmutzert (5), Valentin Pick (3), Florian Krazer (3), Louis Waldraff (3), Dominic Boland (2), Lukas Lehle, Manuel Menz, Jochen Leitner, Christian Waibel, Kai Jaros
HSB: Markus Bosch, Matthias Kost – Tobias Uhl (6), Florian Biebl (5), Marcel Hug (4), Konstantin Rendle (4/3), Leon Gaschler (3), Tim Baur (2), Tobias Stegmaier (2), Cedric Kascha (1), Leopold Hüper (1), Marvin Valeczky
Siebenmeter: TSB 1/1 – HSB 4/3
Zeitstrafen: TSB 4 Minuten – HSB 4 Minuten
Schiedsrichter: Marc-Oliver Schneiker, Tim Wohlang (TV Jahn Göppingen)
Zuschauer: 80
(Text und Bilder: Nico Schoch)