In der letzten Aktion bestraft worden: Dramatisches Ende der TSB-Heimserie

Ein herber Dämpfer zum Start in die Rückrunde der Handball-Regionalliga: Der TSB Gmünd belohnt sich nicht für seine starke Aufholjagd, vergibt zu viele Torchancen und unterliegt dem VfL Waiblingen in letzter Sekunde unglücklich mit 27:28 (9:12).


Die pure Euphorie schlug in totale Fassungslosigkeit um – und das innerhalb von nur wenigen Augenblicken. Zweimal hatte der TSB Gmünd am Sonntagabend einen Drei Tore-Rückstand wettgemacht und im letzten Angriff einen kaum mehr für möglich gehaltenen Sieg dicht vor Augen. Die 500 Zuschauer hatten schon den Jubelschrei auf den Lippen, als Spielmacher Tom Abt seinen Linksaußen Niklas Burtsche in Szene setzte. Der Top-Torjäger hätte der Held des Abends sein können, doch Waiblingens Torwart Yannick Seeger riss gedankenschnell das Bein hoch und parierte den Wurf. Während sich die Gmünder noch ärgerten, reagierten die Gäste blitzschnell. Zwei schnelle Pässe durch die Mitte, schon stand Robin Stöhr auf der Gegenseite völlig frei und erzielte punktgenau mit der Schlusssirene den 27:28-Endstand. Für den TSB war es zugleich die erste Heimniederlage seit zehn Monaten. „Die stört uns maßlos“, sagt Trainer Aaron Fröhlich, „besonders die Art und Weise“.
Denn der beschriebene „Worst Case“ passte insgesamt völlig zum Spielverlauf. „Wir sind uns einfach selbst im Weg gestanden“, bemängelte Fröhlich. Denn was sich für die Fans als mitreißender Krimi entpuppte, war für die Jets ein Trauerspiel der vergebenen Chancen. Da beide Abwehrreihen das Spiel dominierten, fiel jeder Fehlwurf umso schwer ins Gewicht und nicht alleine der entscheidende Patzer von Burtsche. „Keiner wirft mit Absicht daneben“, wollte der Trainer seinen Jungs keinen Vorwurf machen. Aber keine Frage: Die Rückkehr aus der kurzen Winterpause hatten sich die „Jets“ ganz anders vorgestellt. Insbesondere, da sie sich an ihrer herausragenden Hinrunde messen lassen wollen.
Daran anzuknüpfen, das gelang allerdings nur in den ersten zehn Minuten. TSB-Torwart Daniel Mühleisen konnte sich gleich beim ersten gegnerischen Wurf auszeichnen und lenkte auch den ersten Siebenmeter bravourös ab. Vorne tankte sich Linkshänder Stefan Scholz zweimal energisch durch und warf die Hausherren mit 2:1 (2.) in Front. Als Burtsche mit einem gefühlvollen Dreher zum 5:3 (10.) erhöhte, schien auch das achte Heimspiel seinen gewohnten Gang zu gehen: Nämlich in Richtung eines Gmünder Erfolgs. Doch zunehmend bot sich ein ungewohntes Bild. Der sonst so zuverlässige Burtsche ließ im Angesicht von Keeper Seeger eine hundertprozentige Konterchance liegen, insgesamt acht Minuten lang fanden die Gmünder Angreifer kein Durchkommen mehr und wurden stattdessen eiskalt zum 5:7 (15.) ausgekontert.
„Wir hatten viele falsche Laufwege drin, haben das richtige Timing vermissen lassen und den Torwart warm geworfen“, nannte Fröhlich die Ursachen für die bislang schwächste Offensivleistung in dieser Runde. Den Einsatzwillen konnte man ihnen nicht absprechen. Stephan Mühleisen schnappte sich einen Abpraller und verkürzte auf 8:9 (23.), gleich in der nächsten Abwehraktion glänzte der Kreisläufer mit einem Block. Doch selbst die starken sieben Paraden von Zwillingsbruder Daniel reichten nicht, um den Drei Tore-Rückstand zu verhindern. Auch Spielmacher Abt blieb ungewohnt blass und brachte es bis zur Pause nur auf einen einzigen Treffer.
Den „nötigen Biss“, den der Coach zuvor vermisst hatte, bewiesen die Jets erst im zweiten Durchgang. Gerade einmal 90 Sekunden benötigten Abt und Burtsche, um zum 12:12 (32.) auszugleichen. Der 22 Jahre junge Mittelmann traf nun immer wieder die richtigen Entscheidungen, entweder mit Assists oder mit überraschenden Abschlüssen. Die weiterhin gute Abwehr blieb die Basis für die Aufholjagd: Als Stephan Mühleisen einen Ball im Zurücklaufen abfing, belohnte Abt sein Team prompt mit der 15:14-Führung (36.) und zwang die Gäste zur Auszeit. Die Zuschauer schauten sich verblüfft an: Die Mannschaft, die in der ersten Halbzeit nur magere neun Tore erzielt hatte, brauchte dafür nur noch 13 Minuten. Kai Schäffner war es, der an der Siebenmeterlinie für den zuvor glücklosen Burtsche übernahm und zum 18:18 (43.) verwandelte.
Der TSB war längst am Drücker. Als Andreas Maier beim Tempo-Gegenstoß von Lukas Ader unsanft ausgebremst wurde und der Waiblinger dafür glatt Rot sah (44.), hätte die Partie endgültig kippen können. Doch im direkten Gegenzug erhielt auch Maier eine „lächerliche Zeitstrafe“, wie Fröhlich kritisierte: „Die Rote Karte war aus meiner Sicht nicht berechtigt und hat uns in keinster Weise geholfen. Mit diesen zwei klaren Fehlentscheidungen haben wir ein totales Minusgeschäft gemacht.“ Was aber daran lag, dass die Gmünder im Angriff auf einen zusätzlichen Feldspieler vertrauten und dafür eiskalt bestraft wurden. Dreimal innerhalb von nur einer Minute traf Jan Hellerich ins leerstehende TSB-Gehäuse. Mit dem 20:22 (47.) war das Momentum gekippt, „weil wir nicht schnell genug gewechselt oder nicht auf den Ball aufgepasst haben“, so Fröhlich.
Seine Mannen ließen sich zumindest nicht entmutigen. Mit zwei kräftigen Schlagwürfen hielt Abt den TSB im Rennen, doch die Waiblinger hatten mit ihrem nicht weniger wurfgewaltigen Rückraum zunächst immer eine Antwort parat. „Es war bestimmt keine tolle Leistung“, befand der Trainer: „Doch wir haben hervorragend gedeckt, von der Spielanlage und den herausgespielten Chancen hätte es zu einem Sieg reichen müssen.“ Gleich dreimal nacheinander verzweifelten die Gmünder am Aluminium. Der freigespielte Burtsche traf den Querbalken, ein abgefälschter Schäffner-Wurf landete am Pfosten und der vierte Strafwurf des Rückraumspielers prallte vom Querbalken ab.
Das 23:26 (53.) durch den Rückraumrechten Martin Lübke hätte stattdessen die Vorentscheidung sein können, doch Waiblingen wurde nervös und der TSB bekam nochmals Aufwind. Mühleisens wichtige Parade und Abts neunter Treffer zum 25:26 (56.) leiteten die kaum noch für möglich gehaltene Aufholjagd ein. Als der Regisseur nur durch ein Foul zu stoppen war, glich Burtsche per Strafwurf zum 27:27 (59.) aus. In der letzten Minute war es Patrick Watzl, der aus der Abwehr herausrückte und den Ballgewinn erzwang. Dass die Belohnung schließlich ausblieb, nahm Aaron Fröhlich auch auf seine Kappe: „Unabhängig vom Ausgang haben wir den letzten Wurf etwas zu früh angesetzt, was in der Hektik mir zuzuschreiben ist und nicht den Spielern.“
Zum ersten Mal während Fröhlichs Amtszeit hat der TSB zwei Spiele in Folge verloren und bleibt damit zwar Tabellendritter (26:6), doch der Vorsprung auf die viertplatzierten Waiblinger (20:12) ist geschrumpft. „Gerade im Misserfolg muss man wieder ein paar Prozentpunkte mehr drauflegen“, fordert der Trainer. Kommenden Samstag (20 Uhr / Weibertreuhalle) kämpfen die Jets auswärts beim Tabellenelften TSV Weinsberg um ihren ersten Sieg im neuen Jahr.
Ein herber Dämpfer zum Start in die Rückrunde der Handball-Regionalliga: Der TSB Gmünd belohnt sich nicht für seine starke Aufholjagd, vergibt zu viele Torchancen und unterliegt dem VfL Waiblingen in letzter Sekunde unglücklich mit 27:28 (9:12).


Die pure Euphorie schlug in totale Fassungslosigkeit um – und das innerhalb von nur wenigen Augenblicken. Zweimal hatte der TSB Gmünd am Sonntagabend einen Drei Tore-Rückstand wettgemacht und im letzten Angriff einen kaum mehr für möglich gehaltenen Sieg dicht vor Augen. Die 500 Zuschauer hatten schon den Jubelschrei auf den Lippen, als Spielmacher Tom Abt seinen Linksaußen Niklas Burtsche in Szene setzte. Der Top-Torjäger hätte der Held des Abends sein können, doch Waiblingens Torwart Yannick Seeger riss gedankenschnell das Bein hoch und parierte den Wurf. Während sich die Gmünder noch ärgerten, reagierten die Gäste blitzschnell. Zwei schnelle Pässe durch die Mitte, schon stand Robin Stöhr auf der Gegenseite völlig frei und erzielte punktgenau mit der Schlusssirene den 27:28-Endstand. Für den TSB war es zugleich die erste Heimniederlage seit zehn Monaten. „Die stört uns maßlos“, sagt Trainer Aaron Fröhlich, „besonders die Art und Weise“.
Denn der beschriebene „Worst Case“ passte insgesamt völlig zum Spielverlauf. „Wir sind uns einfach selbst im Weg gestanden“, bemängelte Fröhlich. Denn was sich für die Fans als mitreißender Krimi entpuppte, war für die Jets ein Trauerspiel der vergebenen Chancen. Da beide Abwehrreihen das Spiel dominierten, fiel jeder Fehlwurf umso schwer ins Gewicht und nicht alleine der entscheidende Patzer von Burtsche. „Keiner wirft mit Absicht daneben“, wollte der Trainer seinen Jungs keinen Vorwurf machen. Aber keine Frage: Die Rückkehr aus der kurzen Winterpause hatten sich die „Jets“ ganz anders vorgestellt. Insbesondere, da sie sich an ihrer herausragenden Hinrunde messen lassen wollen.
Daran anzuknüpfen, das gelang allerdings nur in den ersten zehn Minuten. TSB-Torwart Daniel Mühleisen konnte sich gleich beim ersten gegnerischen Wurf auszeichnen und lenkte auch den ersten Siebenmeter bravourös ab. Vorne tankte sich Linkshänder Stefan Scholz zweimal energisch durch und warf die Hausherren mit 2:1 (2.) in Front. Als Burtsche mit einem gefühlvollen Dreher zum 5:3 (10.) erhöhte, schien auch das achte Heimspiel seinen gewohnten Gang zu gehen: Nämlich in Richtung eines Gmünder Erfolgs. Doch zunehmend bot sich ein ungewohntes Bild. Der sonst so zuverlässige Burtsche ließ im Angesicht von Keeper Seeger eine hundertprozentige Konterchance liegen, insgesamt acht Minuten lang fanden die Gmünder Angreifer kein Durchkommen mehr und wurden stattdessen eiskalt zum 5:7 (15.) ausgekontert.
„Wir hatten viele falsche Laufwege drin, haben das richtige Timing vermissen lassen und den Torwart warm geworfen“, nannte Fröhlich die Ursachen für die bislang schwächste Offensivleistung in dieser Runde. Den Einsatzwillen konnte man ihnen nicht absprechen. Stephan Mühleisen schnappte sich einen Abpraller und verkürzte auf 8:9 (23.), gleich in der nächsten Abwehraktion glänzte der Kreisläufer mit einem Block. Doch selbst die starken sieben Paraden von Zwillingsbruder Daniel reichten nicht, um den Drei Tore-Rückstand zu verhindern. Auch Spielmacher Abt blieb ungewohnt blass und brachte es bis zur Pause nur auf einen einzigen Treffer.
Den „nötigen Biss“, den der Coach zuvor vermisst hatte, bewiesen die Jets erst im zweiten Durchgang. Gerade einmal 90 Sekunden benötigten Abt und Burtsche, um zum 12:12 (32.) auszugleichen. Der 22 Jahre junge Mittelmann traf nun immer wieder die richtigen Entscheidungen, entweder mit Assists oder mit überraschenden Abschlüssen. Die weiterhin gute Abwehr blieb die Basis für die Aufholjagd: Als Stephan Mühleisen einen Ball im Zurücklaufen abfing, belohnte Abt sein Team prompt mit der 15:14-Führung (36.) und zwang die Gäste zur Auszeit. Die Zuschauer schauten sich verblüfft an: Die Mannschaft, die in der ersten Halbzeit nur magere neun Tore erzielt hatte, brauchte dafür nur noch 13 Minuten. Kai Schäffner war es, der an der Siebenmeterlinie für den zuvor glücklosen Burtsche übernahm und zum 18:18 (43.) verwandelte.
Der TSB war längst am Drücker. Als Andreas Maier beim Tempo-Gegenstoß von Lukas Ader unsanft ausgebremst wurde und der Waiblinger dafür glatt Rot sah (44.), hätte die Partie endgültig kippen können. Doch im direkten Gegenzug erhielt auch Maier eine „lächerliche Zeitstrafe“, wie Fröhlich kritisierte: „Die Rote Karte war aus meiner Sicht nicht berechtigt und hat uns in keinster Weise geholfen. Mit diesen zwei klaren Fehlentscheidungen haben wir ein totales Minusgeschäft gemacht.“ Was aber daran lag, dass die Gmünder im Angriff auf einen zusätzlichen Feldspieler vertrauten und dafür eiskalt bestraft wurden. Dreimal innerhalb von nur einer Minute traf Jan Hellerich ins leerstehende TSB-Gehäuse. Mit dem 20:22 (47.) war das Momentum gekippt, „weil wir nicht schnell genug gewechselt oder nicht auf den Ball aufgepasst haben“, so Fröhlich.
Seine Mannen ließen sich zumindest nicht entmutigen. Mit zwei kräftigen Schlagwürfen hielt Abt den TSB im Rennen, doch die Waiblinger hatten mit ihrem nicht weniger wurfgewaltigen Rückraum zunächst immer eine Antwort parat. „Es war bestimmt keine tolle Leistung“, befand der Trainer: „Doch wir haben hervorragend gedeckt, von der Spielanlage und den herausgespielten Chancen hätte es zu einem Sieg reichen müssen.“ Gleich dreimal nacheinander verzweifelten die Gmünder am Aluminium. Der freigespielte Burtsche traf den Querbalken, ein abgefälschter Schäffner-Wurf landete am Pfosten und der vierte Strafwurf des Rückraumspielers prallte vom Querbalken ab.
Das 23:26 (53.) durch den Rückraumrechten Martin Lübke hätte stattdessen die Vorentscheidung sein können, doch Waiblingen wurde nervös und der TSB bekam nochmals Aufwind. Mühleisens wichtige Parade und Abts neunter Treffer zum 25:26 (56.) leiteten die kaum noch für möglich gehaltene Aufholjagd ein. Als der Regisseur nur durch ein Foul zu stoppen war, glich Burtsche per Strafwurf zum 27:27 (59.) aus. In der letzten Minute war es Patrick Watzl, der aus der Abwehr herausrückte und den Ballgewinn erzwang. Dass die Belohnung schließlich ausblieb, nahm Aaron Fröhlich auch auf seine Kappe: „Unabhängig vom Ausgang haben wir den letzten Wurf etwas zu früh angesetzt, was in der Hektik mir zuzuschreiben ist und nicht den Spielern.“
Zum ersten Mal während Fröhlichs Amtszeit hat der TSB zwei Spiele in Folge verloren und bleibt damit zwar Tabellendritter (26:6), doch der Vorsprung auf die viertplatzierten Waiblinger (20:12) ist geschrumpft. „Gerade im Misserfolg muss man wieder ein paar Prozentpunkte mehr drauflegen“, fordert der Trainer. Kommenden Samstag (20 Uhr / Weibertreuhalle) kämpfen die Jets auswärts beim Tabellenelften TSV Weinsberg um ihren ersten Sieg im neuen Jahr.

TSB Jets – VfL Waiblingen 27:28 (9:12)

TSB: Daniel Mühleisen, Devin Immer (n.e.) – Tom Abt (9), Kai Schäffner (6/3), Stefan Scholz (5), Niklas Burtsche (4/1), Stephan Mühleisen (1), Wolfgang Bächle (1), Patrick Watzl (1), Andreas Maier, Christian Waibel, Jonas Waldenmaier, Louis Waldraff, Jonathan Leichs, Jonas Schwenk
VfL: Yannick Seeger, Sebastian Rica-Kovac – Jan Hellerich (8), Niklas Leukert (6/3), Martin Lübke (5), Robin Stöhr (5), Leonard Gühne (1), Luis Westner (1), Lukas Ader (1), Tobias Maurer (1), Mark Leinhos, Hannes Schönemann, Anton Heling, Sören Schmid
Siebenmeter: TSB 6/4 – VfL 4/3
Zeitstrafen: TSB 4 Minuten – VfL 6 Minuten
Rote Karte: Lukas Ader (VfL/44./Notbremse)
Schiedsrichter: Florian Baltz (TV Schriesheim), Luca Michels (TSV Handschuhsheim)
Zuschauer: 500
(Text: Nico Schoch - Bilder: Frank Bieg)