Nach 80 Sekunden aus dem Tritt: TSB verliert erst den Kapitän, dann die Kraft und das Spiel

Der TSB Gmünd verliert zum dritten Mal in dieser Saison ein Heimspiel, zum dritten Mal gegen den aktuellen Tabellenersten. Der Knackpunkt bei der 33:39 (15:17) – Schlappe gegen den VfL Waiblingen: Eine umstrittene Rote Karte gegen Nicola Rascher gleich zu Beginn.


Erfahrung schlägt jugendlichen Elan: Das letzte Hinrundenspiel hielt für den TSB Gmünd einen extrem ernüchternden Abend parat. "Schon nach anderthalb Minuten war alles weg, was wir uns vorgenommen hatten", meinte Trainer Michael Stettner und spielte damit auf die wohl spielentscheidende Szene an, die sich bereits 80 Sekunden nach Anpfiff ereignete. Kapitän Nicola Rascher hatte in der bis auf den letzten Platz besetzten Straßdorfer Römerhalle gerade erst den Torreigen eröffnet, doch mit der ersten Abwehraktion war die Partie für ihn bereits beendet. Der Beachhandball-Nationalspieler erwischte seinen Gegenspieler im Sprungwurf, dieser prallte auf dem Boden auf. Die beiden Unparteiischen aus Nordbaden zeigten nach kurzer Beratung glatt Rot.
"Damit war es ein komplett anderes Spiel", haderte Stettner, der nach Spielende noch ausführlich mit den Schiedsrichtern diskutierte: "Sie haben selber zugegeben, dass es keine ganz klare Rote Karte war. Da hätte ich mir mehr Fingerspitzengefühl gewünscht und nicht, dass sie das Spiel mit großer Wahrscheinlichkeit so früh entscheiden. Zum einen weil uns Nico fehlt und zum anderen weil es mit der Zeit eine Kraftfrage wird."

Das angesprochene Fingerspitzengefühl fehlte den Herren in Schwarz besonders in der hektischen Anfangsphase, als sie direkt auch zwei Waiblinger innerhalb von nur 13 Sekunden mit einer Zeitstrafe vom Feld schickten. Der TSB nutzte das, um ein 2:1 (6.) vorzulegen. Doch ohne Rascher fehlte die gewohnte Durchschlagskraft, der TSB mühte sich im Angriff ab und geriet durch zwei schnelle Gegenstöße mit 3:6 (11.) ins Hintertreffen.
Doch die Gmünder bewiesen Comeback-Qualitäten. Wolfgang Bächle brachte seine Mannen mit zwei verwandelten Strafwürfen wieder heran. Immer wieder war es nun Tom Abt, der sich im Rückraum mit energischen Aktionen hervortat – und dabei kräftig einstecken musste. So wurde auch Gästespieler Alexej Prasalov disqualifiziert, nachdem er Abt unsanft aus der Luft gepflückt hatte. Hier blieben die Schiedsrichter ihrer harten Linie treu.

In Überzahl sorgte die Flügelzange Bächle/Zimmermann für die 10:8-Führung (19.), doch das knappe Polster war schnell dahin. Bis zum 13:12 (25.) hatte der TSB knapp die Nase vorne, leistete sich nun aber zu viele technische Fehler. Waiblingen bestrafte das, schon stand es 13:17 (28.). TSB-Rückhalt Daniel Mühleisen ließ mit einigen Paraden und einem Distanzwurf ins leere Gehäuse zum 15:17-Pausenstand (30.) neue Hoffnung einkeimen.
Auch nach Wiederanpfiff stemmten sich die Gmünder mit aller Macht gegen den Spitzenreiter – und das obwohl Routinier Philipp Schwenk vom Feld humpelte und Abt sich mit einer in der ersten Hälfte erlittenen Handverletzung herumplagte. "Trotz diesen Umständen haben wir richtig gut dagegenhalten und gekämpft", meinte der 20 Jahre junge Spielmacher: "Das war genau das Spiel, das wir wollten." Das war es bis zumindest eine Viertelstunde vor Schluss. Der TSB konnte durch Andreas Maier und Jan Spindler zwar Nadelstiche setzen, wurde aber von den Gästen aber doch stets mit drei oder vier Toren auf Distanz gehalten.

Beim 23:26 (43.) schnupperte der TSB noch, doch Waiblingen erhöhte wieder auf 25:30 (46.). Spätestens durch die drei Toren in Folge zum 27:34 (51.) war der Stecker bei den Gmündern gezogen. "In dieser Phase haben wir den Kopf verloren und vielleicht auch zu sehr mit Schiedsrichterentscheidungen gehadert anstatt uns auf unser eigenes Spiel zu konzentrieren", gab Abt zu.
Vor allem aber fehlten seinem Trainer die personellen Alternativen, zumal Maier und Schwenk längst durch zwei Zeitstrafen angezählt waren. "Wir mussten in der Abwehr komplett improvisieren", meinte Stettner. Im hohen Kräfteverschleiß sah er auch die Erklärung für die zahlreichen Leichtsinnsfehler, mit denen sein Team die Gäste zu einfachen Toren einlud. Beim 28:36 (54.) bahnte sich sogar eine Klatsche an, doch die Jets bäumten sich noch ein letztes Mal auf. Mehr als Ergebniskorrektur hin zum 33:39-Endstand war aber nicht mehr drin.

"Waiblingen war einfach besser und ehrlicherweise muss man sagen, dass wir kräftemäßig letztlich auch keine Chance mehr hatten", gestand Stettner und zollte seinen Jungs großen Respekt für den gezeigten Kampfgeist: "Die Jungs haben sich 60 Minuten lang aufgeopfert, mehr kannst du als Trainer nicht verlangen." Doch die frühe und ebenso umstrittene Rote Karte sei der Knackpunkt gewesen. "Ich hätte gerne das Spiel gesehen, wenn das nicht passiert wäre. So waren wir taktisch ganz stark eingeschränkt."
Zum dritten Mal in dieser Saison unterlag der TSB damit dem aktuellen Tabellenführer – so wie bereits im November dem TV Bittenfeld II (28:32) und kurz vor Weihnachten dem TV Plochingen (24:26). Ebenso hat Waiblingen der jüngsten Oberliga-Mannschaft nun ein Stück weit die Grenzen aufgezeigt. "Ohne Nico Rascher waren wir ihnen nicht gewachsen", resümierte der Sportliche Leiter Jürgen Rilli. Mit dem Kapitän sowie dem seit Dezember verletzten Stephan Mühleisen sei dem TSB das "Herzstück", der defensive Mittelblock, herausgerissen worden: "Gegen so einen abgezockten, meiner Meinung nach an den Grenzen agierenden Gegner war das nicht zu kompensieren. Da hat unser jugendlicher, dynamischer Spielwitz nicht ausgereicht."
Die Heimbilanz ist damit vorerst getrübt – doch die positive Nachricht direkt hinterher: Als Tabellensechster befindet sich der TSB immer noch voll auf Kurs und hält ein sicheres Acht Punkte-Polster zu den Abstiegsplätzen. Weshalb auch der Cheftrainer den Blick schnell vorne richten wollte: "Es war klar, dass wir in dieser Saison auch mit Rückschlägen klar kommen müssen. Heute nervt uns diese Niederlage, doch ab Montag bereiten wir uns voll motiviert auf Großsachsen vor." Gegen den punktgleichen Tabellenachten bietet sich Stettners Mannschaft bereits am kommenden Samstag (19:30 Uhr / Große Sporthalle) die Chance auf Wiedergutmachung vor eigenem Publikum.

Der TSB Gmünd verliert zum dritten Mal in dieser Saison ein Heimspiel, zum dritten Mal gegen den aktuellen Tabellenersten. Der Knackpunkt bei der 33:39 (15:17) – Schlappe gegen den VfL Waiblingen: Eine umstrittene Rote Karte gegen Nicola Rascher gleich zu Beginn.


Erfahrung schlägt jugendlichen Elan: Das letzte Hinrundenspiel hielt für den TSB Gmünd einen extrem ernüchternden Abend parat. "Schon nach anderthalb Minuten war alles weg, was wir uns vorgenommen hatten", meinte Trainer Michael Stettner und spielte damit auf die wohl spielentscheidende Szene an, die sich bereits 80 Sekunden nach Anpfiff ereignete. Kapitän Nicola Rascher hatte in der bis auf den letzten Platz besetzten Straßdorfer Römerhalle gerade erst den Torreigen eröffnet, doch mit der ersten Abwehraktion war die Partie für ihn bereits beendet. Der Beachhandball-Nationalspieler erwischte seinen Gegenspieler im Sprungwurf, dieser prallte auf dem Boden auf. Die beiden Unparteiischen aus Nordbaden zeigten nach kurzer Beratung glatt Rot.
"Damit war es ein komplett anderes Spiel", haderte Stettner, der nach Spielende noch ausführlich mit den Schiedsrichtern diskutierte: "Sie haben selber zugegeben, dass es keine ganz klare Rote Karte war. Da hätte ich mir mehr Fingerspitzengefühl gewünscht und nicht, dass sie das Spiel mit großer Wahrscheinlichkeit so früh entscheiden. Zum einen weil uns Nico fehlt und zum anderen weil es mit der Zeit eine Kraftfrage wird."

Das angesprochene Fingerspitzengefühl fehlte den Herren in Schwarz besonders in der hektischen Anfangsphase, als sie direkt auch zwei Waiblinger innerhalb von nur 13 Sekunden mit einer Zeitstrafe vom Feld schickten. Der TSB nutzte das, um ein 2:1 (6.) vorzulegen. Doch ohne Rascher fehlte die gewohnte Durchschlagskraft, der TSB mühte sich im Angriff ab und geriet durch zwei schnelle Gegenstöße mit 3:6 (11.) ins Hintertreffen.
Doch die Gmünder bewiesen Comeback-Qualitäten. Wolfgang Bächle brachte seine Mannen mit zwei verwandelten Strafwürfen wieder heran. Immer wieder war es nun Tom Abt, der sich im Rückraum mit energischen Aktionen hervortat – und dabei kräftig einstecken musste. So wurde auch Gästespieler Alexej Prasalov disqualifiziert, nachdem er Abt unsanft aus der Luft gepflückt hatte. Hier blieben die Schiedsrichter ihrer harten Linie treu.

In Überzahl sorgte die Flügelzange Bächle/Zimmermann für die 10:8-Führung (19.), doch das knappe Polster war schnell dahin. Bis zum 13:12 (25.) hatte der TSB knapp die Nase vorne, leistete sich nun aber zu viele technische Fehler. Waiblingen bestrafte das, schon stand es 13:17 (28.). TSB-Rückhalt Daniel Mühleisen ließ mit einigen Paraden und einem Distanzwurf ins leere Gehäuse zum 15:17-Pausenstand (30.) neue Hoffnung einkeimen.
Auch nach Wiederanpfiff stemmten sich die Gmünder mit aller Macht gegen den Spitzenreiter – und das obwohl Routinier Philipp Schwenk vom Feld humpelte und Abt sich mit einer in der ersten Hälfte erlittenen Handverletzung herumplagte. "Trotz diesen Umständen haben wir richtig gut dagegenhalten und gekämpft", meinte der 20 Jahre junge Spielmacher: "Das war genau das Spiel, das wir wollten." Das war es bis zumindest eine Viertelstunde vor Schluss. Der TSB konnte durch Andreas Maier und Jan Spindler zwar Nadelstiche setzen, wurde aber von den Gästen aber doch stets mit drei oder vier Toren auf Distanz gehalten.

Beim 23:26 (43.) schnupperte der TSB noch, doch Waiblingen erhöhte wieder auf 25:30 (46.). Spätestens durch die drei Toren in Folge zum 27:34 (51.) war der Stecker bei den Gmündern gezogen. "In dieser Phase haben wir den Kopf verloren und vielleicht auch zu sehr mit Schiedsrichterentscheidungen gehadert anstatt uns auf unser eigenes Spiel zu konzentrieren", gab Abt zu.
Vor allem aber fehlten seinem Trainer die personellen Alternativen, zumal Maier und Schwenk längst durch zwei Zeitstrafen angezählt waren. "Wir mussten in der Abwehr komplett improvisieren", meinte Stettner. Im hohen Kräfteverschleiß sah er auch die Erklärung für die zahlreichen Leichtsinnsfehler, mit denen sein Team die Gäste zu einfachen Toren einlud. Beim 28:36 (54.) bahnte sich sogar eine Klatsche an, doch die Jets bäumten sich noch ein letztes Mal auf. Mehr als Ergebniskorrektur hin zum 33:39-Endstand war aber nicht mehr drin.

"Waiblingen war einfach besser und ehrlicherweise muss man sagen, dass wir kräftemäßig letztlich auch keine Chance mehr hatten", gestand Stettner und zollte seinen Jungs großen Respekt für den gezeigten Kampfgeist: "Die Jungs haben sich 60 Minuten lang aufgeopfert, mehr kannst du als Trainer nicht verlangen." Doch die frühe und ebenso umstrittene Rote Karte sei der Knackpunkt gewesen. "Ich hätte gerne das Spiel gesehen, wenn das nicht passiert wäre. So waren wir taktisch ganz stark eingeschränkt."
Zum dritten Mal in dieser Saison unterlag der TSB damit dem aktuellen Tabellenführer – so wie bereits im November dem TV Bittenfeld II (28:32) und kurz vor Weihnachten dem TV Plochingen (24:26). Ebenso hat Waiblingen der jüngsten Oberliga-Mannschaft nun ein Stück weit die Grenzen aufgezeigt. "Ohne Nico Rascher waren wir ihnen nicht gewachsen", resümierte der Sportliche Leiter Jürgen Rilli. Mit dem Kapitän sowie dem seit Dezember verletzten Stephan Mühleisen sei dem TSB das "Herzstück", der defensive Mittelblock, herausgerissen worden: "Gegen so einen abgezockten, meiner Meinung nach an den Grenzen agierenden Gegner war das nicht zu kompensieren. Da hat unser jugendlicher, dynamischer Spielwitz nicht ausgereicht."
Die Heimbilanz ist damit vorerst getrübt – doch die positive Nachricht direkt hinterher: Als Tabellensechster befindet sich der TSB immer noch voll auf Kurs und hält ein sicheres Acht Punkte-Polster zu den Abstiegsplätzen. Weshalb auch der Cheftrainer den Blick schnell vorne richten wollte: "Es war klar, dass wir in dieser Saison auch mit Rückschlägen klar kommen müssen. Heute nervt uns diese Niederlage, doch ab Montag bereiten wir uns voll motiviert auf Großsachsen vor." Gegen den punktgleichen Tabellenachten bietet sich Stettners Mannschaft bereits am kommenden Samstag (19:30 Uhr / Große Sporthalle) die Chance auf Wiedergutmachung vor eigenem Publikum.

TSB Jets vs. VfL Waiblingen 33:39 (15:17)

TSB: Daniel Mühleisen (1), Giovanni Gentile (n.e.) – Eric Zimmermann (9), Wolfgang Bächle (7/4), Tom Abt (6), Andreas Maier (4), Jan Spindler (2), Moritz Werner (1), Nicola Rascher (1), Jonas Schwenk (1), Jonas Waldenmaier (1), Philipp Schwenk, Arian Pleißner, Vincent Pick (n.e.), Louis Waldraff (n.e.)
VfL: Sebastian Rica-Kovac, Yannick Seeger – Marc Leinhos (9/1), Sascha Laurenz (8), Axel Steffens (7), Robin Stöhr (6), Lukas Baumgarten (3), Evgeni Prasalov (2), Lukas Ader (1), Niklas Leukert (1), Alexej Prasalov (1), Nick Eilers (1),, Luis Westner, Jan Hellmann, Jan Hellerich
Siebenmeter: TSB 6/5 – VfL 3/1
Zeitstrafen: TSB 10 Minuten – VfL 12 Minuten
Rote Karte: Nicola Rascher (TSB/2./Stoßen in der Luft) – Alexej Prasalov (VfL/17./Grobes Foulspiel)
Schiedsrichter: Roland Hofmann (TSV Amicitia Viernheim), Daniel Sohns (SG Heddesheim)
Zuschauer: 500
(Text: Nico Schoch - Bilder: Enrico Immer)