Drei Jahre ist es her, dass der TSB Gmünd 2 die Rückkehr in die Bezirksklasse feierte. Seitdem konnte nur knapp die Hälfte aller angesetzten Spiele absolviert werden. Nun läuft die radikale Verjüngungskur auf vollen Touren. Das Sprungbrett in Richtung BW-Oberliga nimmt weiter Formen an. Die Rede ist übrigens nicht mehr von der Zweiten Mannschaft, sondern vom Perspektivteam. Allein die Wortwahl soll eine Wertschätzung liefern, welche „die Zweite“ bislang nie oder nur selten erfahren durfte.
Das TSB-Perspektivteam 2021/22
Der Masterplan war längst ausgearbeitet. „Für mich gibt es eine klare Faustregel“, erläutert Andreas Rascher, von allen nur „Rudi“ gerufen: „Das erste Jahr dient zum gegenseitigen Kennenlernen, das zweite Jahre um sich zu festigen und nach oben zu schnuppern, um dann im dritten Jahr richtig anzugreifen.“ Sie ahnen, was dazwischen kam? Richtig, das böse „C“-Wort. Die Pandemie, die den Handballsport seit März 2020 fast komplett zum Erliegen brachte, machte auch den Drei-Jahres-Plan der „Jets“ komplett zunichte. Immerhin: In Andreas „Rudi“ Rascher wurde eine Leitfigur für die begonnene Verjüngungskur gefunden. „Meine Hauptaufgabe besteht darin, die jungen Spieler bestmöglich an den Aktivenbereich heranzuführen, so dass der eine oder andere auf Dauer auch den Sprung in die Erste Mannschaft packt“, so der 53-Jährige, der außerdem im großen Interview Farbe bekennt.
Hintere Reihe von links nach rechts: Hannes Kauderer, Jonas Schwenk, Jonathan Leichs, Philipp Schwenk, Arian Pleißner, Jochen Leitner, Benedikt Ocker, Lukas Lehle
Mittlere Reihe von links nach rechts: Sportlicher Leiter Jürgen Rilli, Michael Deusch, Moritz Kienzle, Daniel Derer, Frederik Füchtner, Julian Sacher, Florian Krazer, Tobias Kößer, Trainer Andreas „Rudi“ Rascher, Abteilungsleiter Michael Hieber
Vordere Reihe von links nach rechts: Louis Waldraff, Vincent Pick, Robert Heer, Dennis Slonek, Sascha Grützmacher, Aaron Wild, Can Oktay, Simeon Kratochwille
Fehlend: Alexander Kaußler, Martin Reuter, Samuel Glaser, Florian Kaller, Kai Kiesel
Der Masterplan war längst ausgearbeitet. „Für mich gibt es eine klare Faustregel“, erläutert Andreas Rascher, von allen nur „Rudi“ gerufen: „Das erste Jahr dient zum gegenseitigen Kennenlernen, das zweite Jahre um sich zu festigen und nach oben zu schnuppern, um dann im dritten Jahr richtig anzugreifen.“ Sie ahnen, was dazwischen kam? Richtig, das böse „C“-Wort. Die Pandemie, die den Handballsport seit März 2020 fast komplett zum Erliegen brachte, machte auch den Drei-Jahres-Plan der „Jets“ komplett zunichte. Immerhin: In Andreas „Rudi“ Rascher wurde eine Leitfigur für die begonnene Verjüngungskur gefunden. „Meine Hauptaufgabe besteht darin, die jungen Spieler bestmöglich an den Aktivenbereich heranzuführen, so dass der eine oder andere auf Dauer auch den Sprung in die Erste Mannschaft packt“, so der 53-Jährige, der außerdem im großen Interview Farbe bekennt.
Das bedeutendste Zeichen während dem scheinbar nicht enden wollenden Lockdown setzten indes die Gmünder Eigengewächse. Acht Spieler auf einen Streich haben „Bock auf die Herausforderung Bezirksklasse“: In Person von Julian Sacher, Dennis Slonek, Hannes Kauderer, Jonas Schmutzert, Aaron Wild, Vincent Pick, Kai Kiesel und Can Oktay steht dem Coach der geballte Spirit aus der bisherigen A-Jugend zur Verfügung. Zusätzlich werden auch die Spieler aus dem Jahrgang 2003, die noch ein Jahr bei den Junioren vor sich haben, frühzeitig in den Trainingsbetrieb integriert: Hier sind allen voran Arian Pleißner und Louis Waldraff zu nennen. Das Durchschnittsalter der Mannschaft ist auf 24,29 Jahre gefallen.
Ein schleichender Umbruch war das Ziel – stattdessen ist es nun eine Revolution geworden und der Nachwuchs steht schneller als gedacht in der Verantwortung. Denn einiges an Erfahrung ist, auch bedingt durch die ewige Pause, weggebrochen. Simon Frey sowie die Brüder Sebastian und Benjamin Göth hatten ihr Karriereende lange Zeit aufgeschoben und sich in den Dienst ihres Vereins gestellt. Nun aber ist endgültig Schluss. Ihre Handballschuhe an den Nagel gehängt haben ebenfalls die beiden Rückraum-Shooter Max Eichler und Daniel Mucha. Den Verlust der zuverlässigsten Torschützen zu kompensieren, wird deshalb vorläufig zu einer der dringendsten Aufgaben werden. Da trifft es sich gut, dass ein wohlbekanntes Gesicht den Weg zurück in die Große Sporthalle gefunden hat. Philipp Schwenk hat signalisiert, dass er zusätzlich zu seiner Tätigkeit als A-Jugendcoach im Perspektivteam mitwirken möchte. In insgesamt sechs Spielzeiten (2012-2018) lief der Rückraum-Regisseur für die Erste Mannschaft auf und blieb dem TSB auch während seines Intermezzos beim Heimatverein SG Bettringen erhalten. „Philipp steht uns zur Verfügung, sofern wir ihn brauchen und er Zeit hat“, freut sich Rascher auf den frischgebackenen Familienvater. So könnte es schon bald zur kuriosen Konstellation kommen, dass der Rückkehrer mit seinem zwölf Jahre jüngeren Bruder Jonas zusammenspielt, den er als Trainer schon seit der D-Jugend unter seine Fittiche genommen hat.
Zurück zur Bezirksklasse: Prognosen für die Saison 2021/22 zu treffen, erscheint schier unmöglich. Auch Rascher hätte wohl gern eine Glaskugel, hatte er sich doch für sein erstes Jahr vorgenommen, die Liga genau unter die Lupe zu nehmen – doch diese Chance verpuffte. „Nun kenne ich gerade einmal drei Gegner und kann die Ausgangslage daher nur ganz schlecht einschätzen“, gesteht der TSB-Coach deshalb. Die Vorgabe fällt deshalb bewusst zurückhaltend aus: „Mein Ziel ist es einfach, schnellstmöglich nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben und dann zu schauen, wie weit wir uns nach oben orientieren können. Den Erfolg der Saison werde ich aber sicherlich nicht an einem Tabellenplatz festmachen.“
Rückblende: Auch vor einem Jahr wollten sich die TSBler frühzeitig von den hinteren Plätzen absetzen. Bei der Aalener Sportallianz (21:24) – aus Raschers Sicht ein absoluter Titelkandidat – und in Giengen (20:24) gingen die Gmünder aufgrund ihrer schwachen Wurfausbeute mit leeren Händen vom Feld und fanden sich mit 0:4 Punkten am Tabellenende wieder. „Es kann ganz schnell in die falsche Richtung laufen und unter Druck geraten“, mahnt Rascher. Beim TSV Süßen folgte nach einer Energieleistung zwar der erste Sieg, doch nur eine Woche darauf sorgte Corona für das abrupte Ende der Saison. Was blieb aus TSB-Sicht? Der richtige Weg war eingeschlagen, insbesondere in der Abwehrarbeit. Die A-Jugendspieler waren frühzeitig integriert worden. An diese positiven Erkenntnisse gilt es nun anzuknüpfen, wenn ab Ende September der harte Kampf um das tägliche Brot in der Bezirksklasse von Neuem beginnt. Nach beinahe zwei Jahren ohne Wettkampf weiß niemand so genau, wo er steht. Auf den TSB wartet die Neuauflage des angedachten Übergangsjahres.
„Aufstieg“ – Dieses Wort will Rascher nicht in den Mund nehmen, das wird er nicht müde zu betonen. „Ich sehe uns in dieser Liga nicht als Favorit“, stellt er fest, fügt aber direkt an: „Ich sehe, dass in der Mannschaft Möglichkeiten vorhanden sind, um sich in dieser Liga zu etablieren. Denn natürlich wollen wir nicht hinten herumspielen, sondern möglichst viel Spaß haben und schauen, wie viel für uns möglich ist.“ Klar ist aber auch: In der Außenbetrachtung handelt es sich immer noch um den Unterbau eines Viertligisten, die eigenen Talente spielten einige Jahre in der Württembergliga und das übrigens recht erfolgreich. Kein Wunder also, dass die allermeisten Gegner dem TSB-Perspektivteam von vornherein die Favoritenrolle zuschieben werden. „Es steckt auf jeden Fall großes Potenzial in unseren jungen Spielern, keine Frage“, ist sich Rascher bewusst: „Doch wir müssen uns als Team erst finden und in der Liga ankommen, bevor wir über große Ziele reden können.“
Zumal noch nicht abzuschätzen ist, wie oft der ein oder andere Youngster in der Oberliga eine Chance bekommen wird, sich zu zeigen. Bekanntlich ist der Kader der Ersten Mannschaft alles andere als üppig besetzt und der Blick von Dragoș Oprea stets auf den eigenen Nachwuchs gerichtet. „Das ist das Schöne hier in Gmünd“, findet Trainerkollege Rascher: „Die jungen Spieler besitzen hier alle Möglichkeiten, anzugreifen und sich zu zeigen.“
Die jungen Spieler werden ihre Erfahrungen machen. Ganz getreu dem Motto: Wer noch nie an seine Grenzen gestoßen ist, hat noch nie versucht sie zu überschreiten. Genau darum geht es in dieser Runde. Doch wohin kann die Reise für das Perspektivteam auf Dauer hinführen? „Langfristig ist es natürlich das Ziel, ein oder zwei Ligen nach oben zu kommen“, so Rascher: „Doch uns fehlt ein Jahr und deshalb müssen wir uns zunächst einmal neu an die Liga herantasten. Wenn es richtig gut läuft, dann können wir vielleicht oben heran schnuppern.“
Und nicht zuletzt übersteigt ein frommer Wunsch alle nur denkbaren sportlichen Ambitionen: „Dass wir endlich mal wieder eine Saison zu Ende führen können, wäre am Allerwichtigsten – für den gesamten Handballsport!“
Kader Perspektivteam
Tor: Sascha Grützmacher (Jahrgang 2001), Julian Sacher (2002), Dennis Slonek (2002)
Rückraum: Robert Heer (1998), Hannes Kauderer (2002), Alexander Kaußler (1991), Tobias Kößer (1988), Arian Pleißner (2003), Martin Reuter (1984), Louis Waldraff (2003)
Linksaußen: Samuel Glaser (1998), Lukas Lehle (1990), Jonas Schmutzert (2002)
Rechtsaußen: Vincent Pick (2002), Aaron Wild (2002)
Kreis: Florian Kaller (1997), Moritz Kienzle (1998), Kai Kiesel (2002), Florian Krazer (2001), Can Oktay (2002)
Abwehr: Michael Deusch (1985), Daniel Derer (1987), Jochen Leitner (1978)
Durchschnittsalter: 24,29 Jahre
(Text und Bilder: Nico Schoch - Mannschaftsfoto: Jörg Frenze / JF-FotoStyle)
(Text und Bilder: Nico Schoch - Mannschaftsfoto: Jörg Frenze / JF-FotoStyle)