Seinen Glücksgefühlen ließ Philipp Schwenk nach Spielende freien Lauf. Einen „unfassbaren Kampf und Willen“ attestierte der TSB-Trainer seinen bis in die Haarspitzen motivierten Jungs nach einem famosen Auftritt: „Es war ein hochverdienter Sieg, wir waren die bessere Mannschaft.“ Dennoch weiß er sowohl, dass nach dem ersten von zwei Endspielen noch gar nichts erreicht ist: „Gefühlt haben wir schon gewonnen, doch der letzte Schritt fehlt noch.“ Ihre Titelreife allerdings haben die Gmünder eindrucksvoll unter Beweis gestellt und sich dabei von Nichts aus der Ruhe bringen lassen. Weder davon, dass der Coach durch das Fehlen von Carlos Schuler sowie den Zwillingen Daniel und Paul Fritz zum Improvisieren gezwungen war. Noch davon, dass der Kracher in Blaustein erst mit einer Verspätung von 30 Minuten begann. Der simple Grund: Beide Schiedsrichter fehlten und so musste kurzfristig für Ersatz gesorgt werden.
Anders als beim ersten Aufeinandertreffen im November, als man ein temporeiches Duell mit einer Portion Glück noch mit 39:38 für sich entscheiden konnte, diktierten der TSB das Geschehen von Anfang an. Torjäger Arian Pleißner und Kapitän Benedikt Ocker sorgten prompt für eine 4:1-Führung (5.) vor der großen Kulisse mit 250 Zuschauern. Die zahlreich mitgereisten Gmünder Fans sorgten für einen noch stärkeren Rückhalt, als ihn die eigene Abwehr mit einem glänzend aufgelegten Tormann Frederik Füchtner ohnehin darstellte. Den treffsicheren Blausteiner Linksaußen hatten die Jets vollständig im Griff. Auf der Gegenseite war ein weiteres Pleißner-Festspiel hauptsächlich dafür verantwortlich, dass der TSB den Drittliga-Nachwuchs über 10:6 (15.) und 15:10 (22.) auf Distanz hielt. 16 Tore gingen am Ende auf das Konto des Rückraumlinken, der sich dabei nur vier Fehlwürfe erlaubte. „Er hat wie in der gesamten Saison den Unterschied gemacht“, betonte Schwenk: „Doch ich könnte jetzt zu jedem einzelnen Spieler erzählen, was er überragend gemacht hat.“ Kreisläufer Simeon Kratochwille traf entweder selbst oder holte mehrere Siebenmeter heraus, Ocker war besonders in der umgestellten Abwehr ein wichtiger Faktor. Als Dreh- und Angelpunkt der TSB-Offensive stach Jonathan Leichs heraus, auch wenn der Spielmacher ohne eigenen Torerfolg blieb. „Hinten war er außerdem der Chef, der den Laden zusammen gehalten hat“, ergänzt der Trainer.
Durch drei äußerst fragwürdige Zeitstrafen verlor der TSB mit Jonas Schwenk einen Leistungsträger (27.) und nahm dennoch eine souveräne 19:16-Führung mit in die Pause. „Doch die große Leistung dieser Mannschaft ist es, dass wir immer Lösungen finden, egal welche Widrigkeiten auf uns zukommen“, betont Philipp Schwenk. Die Jets knüpften nach dem Seitenwechsel genau dort an, wo sie zuvor aufgehört hatten. Pleißner wurde von Blaustein in Manndeckung genommen, doch umso stärker drückten Louis Waldraff (8 Tore) und Kratochwille (6) der Partie ihren Stempel auf. Zielstrebig und dynamisch wurde der Vorsprung von 20:18 (33.) auf 28:20 (44.) ausgebaut. Die Hausherren wiederum bissen sich auch am zweiten TSB-Keeper die Zähne aus. Füchtners zehn Paraden aus der ersten Hälfte übertrumpfte Devin Immer mit insgesamt 15 Rettungstaten. „Beide waren unfassbar gut, wir hatten ein klares Plus bei der Torhüterleistung“, so Schwenk: „Devin hat einen Freien nach dem anderen gehalten und war damit unser Matchwinner.“
Dennoch kam in der Schlussphase noch einmal Spannung aus. Eine Gmünder Schwächephase mit mehreren Zeitstrafen nutzte der TSV eiskalt aus und ließ das Acht Tore-Polster bis auf 31:30 (56.) zusammenschrumpfen. Der TSB aber bewies Charakter und kehrte mit einer Kraftanstrengung zurück auf die Siegerstraße. Magnus Waibel sorgte mit dem 32:30 (56.) nach zuvor sechs torlosen Minuten für die Erlösung. „Er kommt rein, verliert in der Abwehr keinen einzigen Zweikampf und macht vorne ganz arg wichtige Dinger“, zeigte sich der Trainer begeistert von der Leistung des B-Jugendlichen. Pleißner und Waldraff machten dann nach kurzem Zittern den 35:31-Endstand perfekt, womit sich die Gmünder eine optimale Ausgangslage für das „Finale daheim“ am Freitag (20:30 Uhr / Große Sporthalle) gegen den HSC Schmiden/Oeffingen geschaffen haben.
„Wir sind unglaublich heiß darauf, dieses große Spiel haben wir uns hart erarbeitet“, unterstreicht Schwenk den Erfolgshunger seines Teams. Denn was kann es schon Schöneres geben als eine Meisterfeier in der eigenen Halle? Eine Prognose will der TSB-Coach aber nicht wagen, denn Schmiden/Oeffingen stellt für ihn bislang ein völlig unbeschriebenes Blatt dar: „Ich weiß Nullkommanull zu diesem sicherlich guten Gegner und kenne nur ihre teilweise verrückten Ergebnisse.“ Auf dem Weg in die Meisterrunde musste der Rivale zwar drei Niederlagen hinnehmen, erzielte allerdings auch ein beachtliches 55:24 gegen den HC Oppenweiler/Backnang. So recht wissen die Gmünder also noch nicht, was sie auf sie zukommt. Doch Zweifel wollen sie nicht mehr aufkommen lassen und ihrem eigenen Publikum den Meisterwimpel präsentieren. Philipp Schwenk hofft erneut auf zahlreiche und lautstarke Unterstützung: „Wer eine tolle Mannschaft und begeisternden Tempohandball sehen will, der liegt auf jeden Fall nicht falsch, wenn er am Freitag zu uns in die Halle kommt.“
TSV: Arne Müller, Felix Jaumann – Simon Bauer (11/4), Robin Lorenz (9), Mark Stolzenberger (4), Christoph Schoger (3), Lars Bachner (2), Jakob Lück (1), Julius Engelhardt (1), Lars Fischer, Finn Grasser, Niklas Schmid, Bernd Rühl
TSB: Frederik Füchtner, Devin Immer, Noah Hartmann – Arian Pleißner (16/6), Louis Waldraff (8), Simeon Kratochwille (6), Benedikt Ocker (2), Magnus Waibel (2), Jonas Schwenk (1), Max Sänger, Manuel Menz, Jonathan Leichs, Noel Reibstein
Siebenmeter: TSV 6/4 – TSB 8/6
Zeitstrafen: TSV 10 Minuten – 12 Minuten
Rote Karte: Jonas Schwenk (TSB / 27. / Dritte Zeitstrafe)
Schiedsrichter: Mathias Mensinger (TG Biberach)
Zuschauer: 250
C-Jugend – In den letzten fünf Minuten verloren
Die C-Junioren des TSB Gmünd haben ihren ersten Punktgewinn in der Bezirksliga knapp verpasst. In einem Spiel auf absoluter Augenhöhe gab die Mannschaft von Trainer Tom Abt in der Schlussphase den verdienten Lohn aus der Hand und musste sich dem Handball Team Staufen mit 21:25 (12:12) geschlagen geben.
Es war ein Spitz-Auf-Knopf-Spiel mit einem bitteren Ende für engagierte Gmünder, welche die vorherigen fünf Niederlagen unbedingt vergessen machen wollten. Zunächst legten zwar die Gäste vor, doch Raphael Schnaufer drehte den Spielstand auf 3:2 (5.). Fortan dominierten die TSBler das Geschehen und bewiesen Kämpferherz, sowohl in der Abwehr als auch im Angriff. Sie bauten sich eine Drei Tore-Führung auf und ließen sich auch nicht aus der Fassung bringen, als sich Staufen auf 8:7 (16.) herantastete. Nachdem die Gäste einen Siebenmeter vergaben, erhöhte der TSB auf 11:7 (20.). Das Handball Team aus Wangen/Börtlingen und Bartenbach kam mit vier Toren in Folge allerdings noch vor der Pause zum 12:12-Ausgleich.
Doch auch nach dem Seitenwechsel gefiel das Gmünder Team, erneut verstärkt durch vier D-Jugendliche, mit großem Willen und Spielwitz. Eronik Haklaj und Max Wollmann warfen die Jets mit 15:13 (33.) in Front. Staufen zog zwar umgehend gleich, doch der TSB blieb stets hauchdünn im Vorteil. Allerdings nur bis zum Anbruch der „Crunch Time“. Mehmet Furkan Tekir erzielte das 19:18 (41.), nur 120 Sekunden später legten die Gäste erstmals seit der Anfangsphase wieder vor. Beim TSB ging Schnaufer mit neun Treffern voran und übernahm beim Siebenmeter zum 20:20 (45.) Verantwortung. Der erste Achtungserfolg in der Rückrunde war zum Greifen nahe, doch die Abt-Sieben zeigte Nerven. Fünf torlose Minuten wurden gnadenlos bestraft, die Staufener sorgten mit einem 5:0-Lauf für die Entscheidung.
Raphael Hieber stellte den 21:25-Endstand her, danach mischte sich beim TSB der Frust aber auch mit Stolz. Trotz ihrer anhaltenden Durststrecke haben die Jungs von Tom Abt mit diesem Auftritt unter Beweis gestellt, dass sie in der Bezirksliga richtig aufgehoben sind. In den zwei verbleibenden Nachholspielen bietet sich nun die Chance, den ungeliebten letzten Tabellenplatz zu verlassen. Am Mittwoch (18:30 Uhr / Lautertalhalle Donzdorf) gastieren die Jets beim Vorletzten HSG Winzingen-Wißgoldingen-Donzdorf, bereits am Tag darauf (19 Uhr / Sporthalle Heubach) geht es zur JSG Rosenstein. Dann soll sich die Kraftanstrengung endlich auch mit Punkten belohnt werden.
TSB: Joschua Wild, Luis Sauter – Raphael Schnaufer (9/1), Eronik Haklaj (4), Mehmet Furkan Tekir (3), Max Wollmann (2), Tim Pfisterer (1), Rafael Hieber (1), Johann Kim (1), Lenny Kratochwille, Ben Bubeck
D1-Jugend – Vierte Niederlage in Folge
„Entweder wir gewinnen oder wir lernen“ – dieser Leitspruch gilt für die D1-Junioren des TSB. Auch mit kleinem Kader und überwiegend Spielern aus dem jüngeren Jahrgang schlägt sich das Team der Trainer Michael Hieber und Sebastian Göth weiterhin extrem wacker in der Bezirksliga. Daran kann auch die 16:25 (10:13) – Heimschlappe gegen das Handball Team Staufen nichts ändern.
Besonders im ersten Durchgang boten die Jets dem Tabellenzweiten kräftig Paroli und schnupperten an einer Überraschung. Zwar führten die Gäste bis auf das 1:1 (2.) zu Beginn über die gesamte Distanz, doch der TSB wollte die Punkte keinesfalls kampflos überlassen. Allen voran Ferdinand Schwarz hielt die Gmünder im Rennen, der sechsfache Torschütze sorgte mit einem Doppelschlag zum 6:7 (9.) für den Anschluss. Staufen erspielte sich wenig später zwar erstmals einen Fünf Tore-Vorsprung, doch Ben Bubeck und Schwarz verkürzten bis zur Pause auf 10:13 (19.). Besonders die Abwehrleistung imponierte in dieser Phase, Keeper Luis Sauter musste sieben Minuten lang nicht ein einziges Mal hinter sich greifen.
Im zweiten Durchgang allerdings ließen bei aller Einsatzbereitschaft die Kräfte zunehmend nach, der Rückstand wuchs an. Im Angriff fehlte dem TSB die Durchschlagskraft, nur noch vereinzelt konnten sich Paul Nagel oder Raphael Hieber erfolgreich in Szene setzen. Beim 14:20 (34.) sendeten die Gmünder noch ein Lebenszeichen, bevor die kaltschnäuzigen Gäste bis zum 15:25 (38.) für klare Verhältnisse sorgten. Die Moral beim TSB stimmte dennoch. Der letzte gegnerische Siebenmeter wurde vereitelt, Bubeck hatte mit seinem dritten Treffer zum 16:25 (40.) das letzte Wort.
Der gezeigte Kampfgeist macht Hoffnung für ein erfolgreiches Saisonfinale am kommenden Sonntag (11 Uhr / Herwartsteinhalle Königsbronn). Durch einen Auswärtserfolg bei der punktgleichen HSG Oberkochen/Königsbronn würde sich das Hieber-Team den fünften Platz in der Endtabelle sichern.
TSB: Luis Sauter, Ben Kolb – Ferdinand Schwarz (6), Ben Bubeck (3), Paul Nagel (2), Rafael Hieber (2/1), Leo Weber (1), Lenny Kratochwille (1), Jakob Leitner (1), Elia Nagel, Maximilian Lorenz
D2-Jugend – Am Ende jubelt ein Dritter
Der Matchball lag bereit, doch am Ende standen die D2-Junioren des TSB Gmünd mit leeren Händen da. Durch die 21:31 (7:15) – Heimniederlage gegen die JSG Brenztal sind die Träume von Kreisliga-Meisterschaft auf einen Schlag zerplatzt.
Die Enttäuschung bei Can Oktay saß tief am Samstag. „Das nervt mich sehr, es hätte mich sehr gefreut für meine Jungs“, erklärte der D2-Trainer angesichts der vergebenen Titelchance. Doch Meisterschaften sind bekanntlich nicht das Wichtigste in der Jugend. Denn die Entwicklung von Einzelspielern und Team stimmt. Was sich auch daran zeigt, dass die jungen Gmünder in der gesamten Saison nur zwei Niederlagen hinnehmen musste: Wie schon beim 8:20 in der Qualifikationsrunde im Oktober war man allerdings auch im zweiten Vergleich mit der JSG Brenztal deutlich unterlegen.
„Die erste Halbzeit war völlig zum Vergessen“, resümiert Oktay. Die Gäste legten prompt ein 0:4 vor, der TSB fand auch durch den ersten Treffer von Jakob Leitner (5.) nicht so richtig ins Spiel. „Ich weiß nicht, was mit meinen Jungs los war“, rätselt der Übungsleiter: „Ich denke, dass sie verunsichert waren, weil die Gegner zwei Köpfe größer waren. Doch wir hatten überhaupt keine Verteidigung, von der Einsatzbereitschaft war ich total enttäuscht.“ Beim Stand von 9:22 (22.) war die Partie bereits kurz nach der Pause entschieden. Dennoch zeigt sich Oktay stolz über die Leistungssteigerung im zweiten Durchgang: „Wir haben endlich angefangen zu verteidigen, nur haben wir wie so oft in dieser Saison unsere Chancen genutzt.“ Vier verworfene Siebenmeter waren da besonders ärgerlich und so hatten es die TSBler in erster Linie den Paraden von Simon Ammon zu verdanken, dass die Niederlage nicht deutlicher ausfiel. „Simon war in meinen Augen der beste Mann auf dem Feld, es freut mich wie er sich entwickelt hat“, zollte Oktay seinem Keeper ein Sonderlob und stellt damit erneut klar: Titel sind in der Nachwuchsarbeit doch nur zweitrangig.
Obwohl man selbst keine Chance mehr auf den Titel hat und die Kreisliga auf dem dritten Platz abschließen wird, werden die Gmünder bei ihrem letzten Spiel das Zünglein an der Waage sein. Nur wenn der TSB beim Saisonfinale am Samstag (11:30 Uhr / Große Sporthalle) das punktlose Schlusslicht JSG Rosenstein bezwingt, wandert der Meisterwimpel zur JSG Brenztal. Andernfalls jubelt ein Dritter: Und zwar die TSG Schnaitheim (8:2), die zwar im Dreiervergleich mit der JSG (8:2) und dem TSB (6:2) den Kürzeren zieht, das direkte Duell mit den Brenztälern allerdings für sich entschieden hat.
TSB 2: Simon Ammon – Louis Reinert (6), Jakob Leitner (6/5), Ledion Zeqiri (3), Lars Reinders (3), Niklas Hägele (2/2), Paul Weber (1), Jan Blessing
Ausblick: Der Saison-Endspurt der Junior Jets
Mittwoch, 30.März, 18:30 Uhr – Lautertalhalle Donzdorf: HSG Winzingen-Wißgoldingen-Donzdorf – TSB (C-Jugend Bezirksliga)
Donnerstag, 31.März, 19 Uhr – Sporthalle Heubach: JSG Rosenstein – TSB (C-Jugend Bezirksliga)
Freitag, 01.April, 20:30 Uhr – Große Sporthalle: TSB – HSC Schmiden/Oeffingen (A-Jugend Meisterrunde)
Samstag, 02.April, 11:30 Uhr – Große Sporthalle: TSB 2 – JSG Rosenstein (D-Jugend Kreisliga)
Sonntag, 03.April, 11 Uhr – Herwartsteinhalle Königsbronn: HSG Oberkochen/Königsbronn – TSB (D-Jugend Bezirksliga)
Neuansetzung noch offen: TSB – TSG Schnaitheim (B-Jugend Bezirksliga)
(Text: Nico Schoch – Bilder: Axel Pleißner, Nico Schoch)