Derbystimmung war angesagt am vergangneen Wochenende für die Nachwuchshandballer des TSB Gmünd – und es folgten durchaus überzeugende Auftritte in drei heißen Nachbarschaftsduellen. Die A-Jugend landete einen wichtigen Befreiungsschlag und die B-Jugend festigte ihren Platz in der Spitzengruppe der Württembergliga. Lediglich die C-Junioren müssen weiter auf ihr erstes Erfolgserlebnis warten.

 

 

Erst die knappe Niederlage im Heimkrimi gegen Kornwestheim (32:33), dann die deutliche Klatsche in Bottwartal (25:37) – die vergangenen Wochen waren keine leichten für die in den Vorjahren dermaßen erfolgsverwöhnte Fröhlich-Truppe und so fand man sich auf dem vorletzten Tabellenrang wieder. Dass die jungen Gmünder allerdings zu weitaus höheren Leistungen fähig sind, stellten sie beim Gastspiel in der Handball-Hochburg Bittenfeld unter Beweis – zumindest in den ersten 30 Minuten. Die Hausherren erzielten zwar nach 25 Sekunden den ersten Treffer, doch fortan dominierte ausschließlich der TSB: Bereits nach fünf Minuten hatten die Gäste ein 6:1 vorgelegt, der TVB sah sich zur ersten Auszeit gezwungen. Am Spielverlauf änderte sich aber nichts – ganz im Gegenteil. Die Gmünder zeigten ihre bislang beste Vorstellung in der Württemberg-Oberliga. Ob Spielmacher Tom Abt, der wiedergenesene Kai Kiesel am Kreis oder auch die beiden Rückraumschützen Valentin Pick und Hannes Kauderer – die TSB-Youngster brannten in der Gemeindehalle ein Offensiv-Feuerwerk ab. Über 10:3 (11.) und 15:5 (18.) wurde der Vorsprung immer weiter in die Höhe geschraubt. Erst in den letzten zehn Minuten vor der Pause gelang es Bittenfeld allmählich Fuß zu fassen und auf 19:12 (27.) zu verkürzen. Dann war es aber wieder einmal Abt, der zum Ende einer famosen ersten Hälfte mit seinen Treffern sechs und sieben einen hochverdienten 21:12-Vorsprung herauswarf. "Spitze, einfach nur spitze", fanden es die mitgereisten TSB-Fans.

Die Begegnung war allerdings noch längs nicht in sichere Bahnen gelenkt. Nach Wiederanpfiff war der TVB plötzlich am Drücker und erzielte fünf Treffer in Folge, ehe Abt seine Gmünder nach sieben torlosen Minuten erlöste – 17:22 (37.). Die Hausherren witterten nun ihre Chance und der TSB geriet zunehmend unter Druck. Spätestens beim 21:23 (41.) war alles wieder offen. Mit einem Doppelschlag bescherte Valentin Pick den Gästen wieder etwas Sicherheit, doch die Zweitvertretung des Jugend-Bundesligisten ließ sich fortan nicht mehr abschütteln. Beim 24:26 (51.) war erneut der Anschluss hergestellt und eine ebenso spannende wie hektische Schlussphase eingeläutet. Der TSB schwächte sich selbst doppelt, als Abt mit seiner zweiten Zeitstrafe vom Feld musste und Aaron Fröhlich wegen heftigen Reklamierens glatt Rot sah (52.). Doch auch ohne ihren Trainer und ihren Top-Torschützen bewahrten die Gmünder einen kühlen Kopf: Der Zwei Tore-Vorsprung blieb bestehen. Patrick Watzl, Valentin Pick und Hannes Kauderer sorgten mit ihren wichtigen Treffern aus dem Rückraum schließlich dafür, dass beim 28:31 (59.) nach langem Zittern endlich die Entscheidung erzielt war. Joey König für den TVB und auf der Gegenseite Vincent Pick setzten dann den Schlusspunkt unter ein rassiges Derby, welches der TSB aufgrund seiner starken ersten Hälfte letztlich verdient mit 32:29 für sich entscheiden konnte.

 

Mit ihrem zweiten Saisonsieg hat sich die Fröhlich-Sieben auf Rang sieben vorgearbeitet, wartet aber noch auf ihr erstes Erfolgserlebnis vor heimischer Kulisse: Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am Samstag, 09.November (15:30 Uhr / Große Sporthalle), wenn der punktgleiche Tabellennachbar HC Oppenweiler/Backnang anreist. Der erst spielerisch überzeugende, dann nervenstarke Auftritt in Bittenfeld darf jedenfalls als Mutmacher für die bevorstehenden Aufgaben dienen.

 

TVB 2: Fabian Bauer, Nico Gerlinger – Finn Klein (7/1), Nicolay Beurer (6), Sebastian Luithardt (6), Joey König (5), Sören Winger (3), Theo Siegle (1), Lasse Siebel (1), Max Luithardt, Lucas Kleinknecht, Luca Jaudes

TSB: Sascha Grützmacher, Julian Sacher, Dennis Slonek – Tom Abt (10/1), Valentin Pick (7), Hannes Kauderer (5), Patrick Watzl (4), Vincent Pick (2), Kai Kiesel (2), Aaron Wild (1), Florian Krazer (1), Jonas Schmutzert, Can Oktay

Siebenmeter: TVB 2/1 – TSB 1/1

Zeitstrafen: TVB 0 Minuten – TSB 8 Minuten

Rote Karte: Aaron Fröhlich (52./Reklamieren)

Schiedsrichter: Roland Leukert (HSG Winterbach/Weiler), Thomas Mühlhäuser (SG Schorndorf)

Zuschauer: 60

 

 

Das Schwenk-Team verblüfft die Liga und wohl am meisten sich selbst. Denn wohlgemerkt zählte Altenstadt vor zwei Jahren noch zu jenen Gegnern, von denen die Gmünder in der Landesliga klar die Grenzen aufgezeigt bekamen. Mit 20:27 und 20:29 unterlag der TSB-Nachwuchs beide Male deutlich. Mittlerweile sind die Jets dabei, den Dauerrivalen aus dem Filstal zu überflügeln, so hat man doch bewiesen, dass der hart erkämpfte Sieg in der Qualifikationsrunde drei Monate zuvor keine Eintagsfliege war.

 

Wie bereits in den vorherige drei Saisonspielen war der TSB auch in der Michelberghalle von Beginn an hellwach und legte los wie die Feuerwehr: Dreimal Louis Waldraff und einmal Jonathan Leichs sorgten schnell für einen 4:0-Vorsprung, der wiederholt glänzend aufgelegte Tormann Frederik Füchtner musste erst nach siebeneinhalb Minuten erstmals hinter sich greifen. Obwohl die Altenstädter kurzzeitig auf 6:4 (12.) und 10:8 (15.) herankamen, blieb die Schwenk-Sieben spielbestimmend und verteidigten den Vier Tore-Abstand bis zum 14:10 (19.). Als dann aber die Gmünder Offensive streikte, bestrafte der TVA diese Fehler eiskalt und erzielte beim 14:14 (24.) erstmals den Ausgleich. Doch in den letzten 60 Sekunden vor der Pause brachte der TSB das Momentum wieder auf seine Seite: Leichs mit einem Rückraumkracher sowie Deniz Bönsel per Konter sorgten dafür, dass die Blau-Gelben eine knappe, aber insgesamt verdiente 16:14-Führung mit in die Kabine nahmen.

 

Auch im zweiten Durchgang war es ein Derby auf Augenhöhe, das die lediglich 40 Zuschauer in seinen Bann zog. Die Gmünder bewahrten zunächst einen knappen Vorsprung und erhöhten auf 19:16 (30.). Da aber der mit acht Treffern herausragende TVA-Akteur Marc Oliver Allmendinger von der Gästeabwehr nicht mehr zu bändigen war, war das Polster beim 19:19 (33.) aufgebraucht. Fortan konnte sich keine der beiden Mannschaften mehr absetzen. Simeon Kratochwille und Deniz Bönsel warfen den TSB nochmals knapp in Front, doch beim 21:22 (39.) hatte sich das Blatt gewendet. Bis zum 23:24 (46.) sah es zunächst danach aus, als ob nun Altenstadt auf die Siegerstraße einbiegen würde. Doch der TSB bewies Moral: Der starke Rechtsaußen Bönsel sorgte mit einem schnellen Doppelschlag gegen seinen Ex-Verein dafür, dass der Vorteil wieder auf Seiten der Gäste lag. In den letzten beiden Minuten wurde es dann richtig hektisch: Altenstadts Josip Begonja wurde nach einem harten Foul mit der Roten Karte direkt unter die Dusche geschickt, Arian Pleißner bewahrte aus sieben Metern die Nerven und warf den TSB mit 26:25 in Front. Nach dem umgehenden Ausgleich durch Robin Schieß war es dann TSB-Spielmacher Jonathan Leichs, der mit seinem sechsten Treffer das 27:26 erzielte. Im letzten Angriff fanden die Hausherren dann in Gästekeeper Füchtner ihren Meister und so ging die Schlusssirene unter im unbändigen Jubel der Gmünder über ihren hart erkämpften Derbysieg.

Nach vier Spieltagen weiterhin ungeschlagen, bietet sich den TSB-Youngstern nun eine schöne Momentaufnahme: Mit 7:1 Punkten wurde die Tabellenführung in der Württembergliga übernommen und der nächste, ganz große Kracher steht bereits dicht bevor. Diesen Samstag (15:30 Uhr) gastiert der verlustpunktfreie Titelfavorit TSV Heiningen (6:0 Punkte) zum absoluten Topspiel in der Straßdorfer Römersporthalle. Die „Staren“ besitzen in ihren Reihen nicht nur drei aktuelle HVW-Auswahlspieler, sondern sind bislang auch beinahe mühelos durch die Liga marschiert: Sowohl gegen Langenau/Elchingen (37:25), Friedrichshafen-Fischbach (31:20) als auch gegen Altenstadt (32:19) ließ der TSV überhaupt nichts anbrennen. Gelingt es nun dem TSB-Nachwuchs, die „Staren“ auf ihrem Höhenflug zu bremsen? Die Rollen jedenfalls sind klar verteilt. Bereits in der Qualifikationsrunde mussten sich die Gmünder in beiden Duellen mit 13:19 und 10:21 geschlagen geben. Beide Niederlagen waren am Ende jedoch unbedeutend. „Uns erwartet ein Topspiel, in dem wir nichts zu verlieren haben und nur dazulernen können“, blickt Trainer Philipp Schwenk voraus und hofft auf eine große Zuschauerkulisse. Mit den eigenen Fans im Rücken wollen die jungen Gmünder für die nächste Überraschung sorgen.

 

TVA: Georg Alrachid – Marc Oliver Allmendinger (8), Robin Schieß (5), Josip Begonja (4), Dennis Grun (4), Thorben Christ (3), Marvin Vogt (2), Tom Göttle, Tim Gebhart, Noah Duller, Maximilian Schmid

TSB: Frederik Füchtner, Niklas Schmid – Simeon Kratochwille (7), Jonathan Leichs (6), Deniz Bönsel (5), Arian Pleißner (4/3), Louis Waldraff (3), Jonas Schwenk (2), Manuel Menz, Niklas Reichenauer, Paul Fritz, Maxim Werner, Benedikt Ocker, Daniel Fritz

Siebenmeter: TVA 2/1 – TSB 4/3

Zeitstrafen: TVA 4 Minuten – TSB 2 Minuten

Rote Karte: Josip Begonja (TVA/49.)

Schiedsrichter: Andreas Sapper, Daniel Paul (TV Steinheim/Albuch)

Zuschauer: 40

 

 

 

Das Stadtderby war keinesfalls eine solch klare Angelegenheit, wie es das Endresultat aussagt. In den ersten 25 Minuten boten die Hausherren ihre bislang wohl beste Vorstellung in dieser noch jungen Saison, Noel Reibstein und Felix Vatheuer legten bereits in der Anfangsminute zwei Tore vor und obwohl die HSG beim 4:4 (6.) gleichziehen konnte, bewahrte der TSB die Kontrolle. Erneut Reibstein und dann Paul Arnholdt mit einem Doppelpack sorgten für eine 7:4-Führung (8.). Die Bargauer und Bettringer ließen sich davon jedoch nicht beeindrucken und erzielten mit drei Treffern innerhalb von nur 90 Sekunden den 7:7-Gleichstand (10.). Westenburger, Vatheuer und Arnholdt warfen die Gmünder abermals knapp in Front, die HSG antwortete prompt und stellte den Spielstand beim 10:11 (18.) dann sogar auf den Kopf. Sebastian Vlasin allerdings markierte prompt den Ausgleich. Unmittelbar vor der Pause ließen die TSBler einige Torchancen ungenutzt, konnten aber trotz des 12:14-Rückstandes (25.) mit erhobenen Köpfen in die Kabine gehen.

 

Auch nach Wiederanpfiff wusste die Stegmaier-Sieben mit einer couragierten, kämpferischen Vorstellung zu überzeugen. Das variable Gmünder Angriffsspiel um Reibstein (6) und Arnholdt (5) bereitete den favorisierten Gäste erhebliche Probleme, beim 16:16 (30.) war wieder alles offen. Dass sich die HSG rasch den Zwei Tore-Vorsprung zurückholte, davon ließ sich der TSB nicht schocken. Nervenstark aus sieben Metern sorgte Lukas Westenburger für den 17:18-Anschluss (35.) und obwohl die Gäste zunehmend Oberwasser bekamen, waren die Gmünder bis zum Stand von 18:21 (37.) absolut ebenbürtig. Was in den verbleibenden 13 Spielminuten passierte, dafür fehlt wohl selbst dem TSB-Coach jegliche Erklärung. Die Gelegenheit, dem Titelkandidaten einen Punkt abzuringen, war da – doch den Hausherren fehlte der nötige "Killerinstinkt". Stattdessen leisteten sich die Gmünder im Angriff teils unerklärliche Fehler, die folgenden Konter von Bargau/Bettringen führten zum schnellen Genickbruch. Mit drei Treffern in Folge zum 18:24 (41.) sorgte die HSG erstmals für klare Verhältnisse, ehe Reibstein der einzige Heimtreffer in dieser aus Gmünder Sicht unterirdischen Schlussphase gelang. Sechs weitere Male musste der ordentliche TSB-Keeper Lucas Schmutzert noch hinter sich greifen und so stand letzten Endes ein überdeutlicher, wenn auch verdienter 19:30-Auswärtserfolg auf der Anzeigetafel.

 

Täglich grüßt das Murmeltier, so könnte man meinen: Die Komplimente für eine über weite Strecken überzeugende Leistung nutzten der engagierten Truppe von Hermann Stegmaier letztlich nichts. Man steht weiterhin mit leeren Punkten da und behält die Rote Laterne der Bezirksklasse bei sich. Das Positive daran: Es kann nur noch aufwärts gehen und die Gmünder Mannschaft bekommt die nötige Zeit, die sich braucht, um ihren Reifeprozess zu durchlaufen. Bevor das harte Auftaktprogramm endlich bewältigt ist, erwartet die TSB-Youngster am kommenden Samstag (17:30 Uhr / Römersporthalle Straßdorf) die nächste scheinbar unlösbare Aufgabe: Zu Gast ist mit der HSG Wangen/Börtlingen der Spitzenreiter, der mit 10:0 Punkten eine makellose Startbilanz vorzuweisen ist. Also erneut eine Partie, in der die Gmünder nur lernen können – oder vielleicht sogar für eine faustdicke Überraschung sorgen. Das Zeug dazu hat das Team allemal.

 

TSB: Lucas Schmutzert – Noel Reibstein (6), Paul Arnholdt (5), Felix Vatheuer (3), Lukas Westenburger (3/1), Efan Illi (1), Sebastian Vlasin (1), Niklas Levin Retzler, Dejan Milic, Finn Hinderberger, Florian Kruspel, Magnus Waibel, Ulrich Baumhauer, Finn Nowotny

HSG: Fabio Emele – Fabio Proksch (12/3), Manuel Kraus (7), Jannik Weber (4), Patrik Stadelmaier (3), Sascha Friedel (2), Elias Proksch (1), Tim Stadelmaier (1), Kai Grüner

Siebenmeter: TSB 1/1 – HSG 4/3

Zeitstrafen: TSB 2 Minuten – HSG 2 Minuten

Schiedsrichter: Tobias Uhl (Heidenheimer SB)

Zuschauer: 50

 

Ein interessanter, wenn auch kleiner Heimspieltag steht am Samstag auf dem Programm. Gleich zweimal gibt ein verlustpunktfreier Spitzenreiter seine Visitenkarte beim TSB ab. Achtung: Die Partien werden ausnahmsweise in der Straßdorfer Römersporthalle ausgetragen.

 

Samstag, 26.Oktober, 15:30 Uhr – Römersporthalle: TSB Gmünd – TSV Heiningen (B-Jugend Württembergliga)

Samstag, 26.Oktober, 17:30 Uhr – Römersporthalle: TSB Gmünd – HSG Wangen/Börtlingen (C-Jugend Bezirksklasse)