Ein Tor fehlt - doch die Hoffnung auf die Württembergliga lebt weiter

Nur um Haaresbreite haben die B-Junioren des TSB Gmünd die direkte Qualifikation zur Württembergliga verpasst. Neben einem Sieg und der erwarteten Niederlage gegen den Top-Favoriten Bittenfeld waren zwei Unentschieden ausschlaggebend dafür, dass es für die Mannschaft von Trainer Philipp Schwenk beim Qualifikationsturnier im österreichischen Hard nur zum dritten Rang reichte. Die zweite Chance, sich den Traum von der Württembergliga zu erfüllen, bietet sich am 29.Juni in Ludwigsburg.

„Die Jungs haben super gekämpft und sich viele Chancen erspielt“, war Philipp Schwenk nach der Rückkehr vom 220 Kilometer-Trip aus Vorarlberg voll des Lobes für den Auftritt seiner jungen Schützlinge, musste aber mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die erste HVW-Qualifikationsrunde zurückblicken. Denn die Gmünder haben sich gegen hochkarätige Kontrahenten mehr als achtbar verkauft und sind schlussendlich nur knapp am ganz großen Coup – der direkten Württembergliga-Qualifikation – vorbeigeschrammt.
 
Zum Auftakt mussten sich die TSBler zwar dem späteren verlustpunktfreien Gruppensieger TV Bittenfeld mit 13:21 geschlagen geben, konnten dieser erwarteten Niederlage aber dennoch viel Positives abgewinnen. Denn immerhin bis zum Stand von 7:9 (8.) bereitete die Schwenk-Sieben dem Favoriten ordentlich Probleme und auch Tormann Frederik Füchtner konnte sich mit einem Distanzwurf in die Torschützenliste eintragen. Auch nachdem Bittenfeld durch jeweils drei Treffer in Folge auf 9:15 (14.) sowie 10:19 (21.) vorentscheidend davon gezogen war, ließen sich die Gmünder nicht hängen.
 
Das folgende Duell mit Gastgeber HC Alpla Hard leitete dann die Reihe der folgenden drei Handballkrimis ein. Entgegen aller Erwartungen agierte der TSB auf Augenhöhe gegen den Nachwuchs des sechsfachen österreichischen Handballmeisters, die Führungen wechselten hin und her. Nachdem die Remstäler zu Beginn selbst ein 6:4 (8.) vorgelegt hatten, egalisierten sie in den letzten vier Spielminuten selbst einen Zwei Tore-Rückstand. Rückraumkanonier Arian Pleißner erzielte den leistungsgerechten 16:16-Endstand, Hards letzter Angriff zerschellte am Abwehrbollwerk des TSB.
 
Ein ebensolcher Kraftaufwand war auch notwendig, um die HSG Fridingen/Mühlheim niederzuringen. Keine der beiden Mannschaften schaffte es zunächst, mehr als ein Tor Unterschied vorzulegen und so stand die Partie bis zum 13:13 (20.) auf Messers Schneide. Dann bewiesen die Gmünder Nervenstärke: Pleißner mit einem Doppelschlag sowie der starke Louis Waldraff mit seinem fünften Treffer besorgten innerhalb von nur 90 Sekunden ein Drei Tore-Polster. Nach dem Anschlusstreffer der HSG machte Kreisläufer Simeon Kratochwille im Gegenzug den Deckel drauf – mit 17:14 behielt der TSB die Oberhand und war damit weiter mittendrin im Rennen um den zweiten Rang.
 
Im Gruppenfinale gegen die HSG Strohgäu brauchte das Schwenk-Team unbedingt einen weiteren Sieg und mobilisierte dafür die allerletzten Kraftreserven. Von Beginn an allerdings mussten die TSBler einem Rückstand hinterherlaufen, kamen zwar beim 4:4 (6.) sowie 8:8 (16.) kurzzeitig zum Ausgleich und sahen bis kurz vor Ende dennoch aus wie der sichere Verlierer. Doch abermals bewiesen die Blau-Gelben Kämpfermentalität, Pließner und Kratochwille machten innerhalb von nur zwei Minuten aus einem 10:13-Rückstand (21.) ein 13:13 (23.). Die letzte Chance auf den erlösenden Siegtreffer wurde jedoch vergeben und so blieb es bei einem Remis, das beiden Seiten nicht so wirklich nutzte. Durch einen Sieg hätten die Gmünder den damit punktgleichen HC Alpla Hard in ein Siebenmeterwerfen zwingen können, doch nach dem TSB-Patzer sicherten sich die Vorarlberger durch einen souveränen 20:11-Erfolg über die HSG Strohgäu den zweiten Platz und damit neben Bittenfeld die direkte Württembergliga-Qualifikation.
 
„Schade, dass uns nur ein Tor zum Siebenmeterwerfen um Platz zwei gefehlt hat“, resümierte Philipp Schwenk anschließend, „leider sind wir in der Abwehr nicht ganz so gut gestanden wie in der vorherigen Qualirunde und zwischendurch ist uns auch die Kraft etwas ausgegangen.“ Die kurzzeitige Ernüchterung im Gmünder Lager wich allerdins relativ schnell der neuen Hoffnung. Denn als Gruppendritter haben es die TSB-Youngster immerhin vorerst verhindert, in die Bezirksliga Stauferland zurückzufallen, und dürfen sich weiterhin Chancen auf die Württembergliga-Qualifikation ausrechnen.
 
Nun fiebert das Schwenk-Team umso mehr dem Samstag, 29.Juni entgegen, wenn in der Hermann-Batz-Halle in Ludwigsburg-Eglosheim die entscheidende Qualifikationsrunde ansteht. Dabei werden in zwei Dreiergruppen die letzten drei verbliebenen Startplätze für die kommende Württembergliga-Saison ausgespielt. Der TSB startet um 13 Uhr gegen Gastgeber HB Ludwigsburg ins Turnier und trifft um 14:30 Uhr auf die HSG Rottweil, ehe um 16 Uhr die beiden Gruppengegner aufeinandertreffen. In der parallel dazu ausgetragenen, zweiten Gruppe stehen sich der TV Altenstadt, HSG Albstadt und TSV Bönnigheim gegenüber. Die Sieger jeder Gruppe sind sicher für die Württembergliga qualifiziert, die Zweiten müssen weiter zittern und möglicherweise sogar ein Entscheidungsspiel austragen
 
TSB: Frederik Füchtner (1 Tor in 4 Spielen), Niklas Schmid – Arian Pleißner (14/2), Deniz Bönsel (12/1 Tore), Simeon Kratochwille (11), Louis Waldraff (9), Jonas Schwenk (6), Daniel Fritz (3), Benedikt Ocker (2), Jakob Kienzler (1),Sebastian Vlasin, Paul Fritz, Sebastian Scheuermann
 
Bereits sicher für die Württembergliga qualifiziert: SG H2Ku Herrenberg, HSG Friedrichshafen-Fischbach, SV Kornwestheim, HSG Baar, TV Bittenfeld 2, Alpla HC Hard, TSV Heiningen, HSG Langenau/Elchingen, MTG Wangen, HSG Hohenlohe, TV Bittenfeld, HABO Bottwar
 
(Nico Schoch)