„Das nötige Quäntchen Glück hat gefehlt“: TSB-Perspektivteam verpatzt den Bezirksliga-Start

Die Aufholjagd nach der Pause wird nicht belohnt. Der TSB Gmünd II bringt sich mit zu vielen Fehlwürfen selbst um den verdienten Lohn und unterliegt dem Mitaufsteiger SG Hofen/Hüttlingen II zum Saisonauftakt mit 25:26 (9:14).


Die herbeigesehnte Premiere in der neuen Spielklasse hat sich das Perspektivteam des Oberligisten ganz anders vorgestellt. In der zurückliegenden Meistersaison hatte man die SG Hofen/Hüttlingen II in beiden Begegnungen deutlich in die Schranken verwiesen, nun aber mussten die Gmünder gegen den einstigen Lieblingsgegner ihre erste Pflichtspielniederlage seit Oktober 2020 hinnehmen. Zu fahrlässig hatte sich das junge TSB-Aufgebot über weite Strecken der Partie präsentiert und besonders in der ersten Halbzeit die nötige Zielstrebigkeit vermissen lassen. Trainer Andreas „Rudi“ Rascher hatte den Hauptgrund schnell ausgemacht: „Wir müssen erst noch zu uns finden, während Hofen/Hüttlingen hoch motiviert und außerdem schon im Wettkampfmodus war.“
 
Die Gäste waren bereits eine Woche zuvor mit einem 33:30-Heimerfolg über Steinheim II erfolgreich in die neue Runde gestartet und dem TSB in puncto Wille und Aggressivität zunächst deutlich überlegen. Den ersten Treffer von TSB-Spielmacher Valentin Pick beantwortete die SG mit einem Doppelschlag zum 1:2 (4.). Im Zweikampfverhalten offenbarten die Gmünder sowohl in der Abwehr als auch im Angriff einige Mängel, die Rascher in erster Linie auf den umgestellten Kader zurückführte. Louis Waldraff, der die gesamte Vorbereitung im Perspektivteam absolviert hatte, war mit der ersten Mannschaft zum Auswärtsspiel nach Konstanz abgereist. Die Verantwortung auf der Mitteposition oblag deshalb dem 20-jährigen Valentin Pick, der gerade erst aus einer Verletzungspause zurückgekehrt war. Eine Vielzahl an technischen Fehlern bestrafte Hofen/Hüttlingen im Tempo-Gegenstoß eiskalt, der Abstand wuchs von 5:7 (15.) auf 5:12 (21.). Durch die Tore von Neuzugang Dominic Boland und Abwehrroutinier Christian Waibel tastete sich der TSB zwar auf 9:14 (30.) heran, doch aus dem Rückraum hatten sich zuvor die Fehlwürfe gehäuft.
Nur ein Punkt, den Rascher in der Halbzeitpause deutlich angesprochen hat: „Da bin ich auch durchaus laut geworden und das war auch nötig.“ Die Standpauke des Coaches verfehlte ihre Wirkung offenbar nicht. Wie verwandelt präsentierten sich die Gastgeber nach dem Seitenwechsel, packten in der Abwehr kräftig zu und suchten zielstrebig den Weg nach vorne. Mit drei Kontertoren innerhalb von nur 60 Sekunden sorgten Vincent Pick und Jonas Schmutzert dafür, dass der TSB beim 15:17 (38.) zurück im Rennen war. In doppelter Unterzahl gerieten die Gmünder zwar abermals mit fünf Toren ins Hintertreffen. „Doch die Jungs haben die Köpfe nicht hängen lassen, sondern sich zusammengerauft und richtig Moral bewiesen“, meinte Rascher anerkennend.

Eine Viertelstunde vor Schluss lag der TSB weiterhin mit 19:22 (47.) zurück, setzte dann aber entschlossen zum Überholmanöver an. Tormann Dennis Slonek zeigte eine starke Leistung und machte bei einem gegnerischen Siebenmeterwurf dennoch Platz für seinen Kollege Frederik Füchtner, der prompt parierte. Im direkten Gegenzug erzielte Boland den umjubelten Ausgleich, Spielmacher Pick und abermals der Neuzugang aus Weinstadt warfen ihr Team dann sogar mit 24:22 (52.) in Front. Plötzlich befanden sich die „Jets“ auf Kurs in Richtung Heimsieg – doch dann zitterten die Nerven und es häuften sich wieder einmal die Fehlwürfe. Der TSB vergab die Chance, die Führung auszubauen und das Blatt wendete sich zugunsten der Gäste. Beim 24:26 (59.) schien die Heimschlappe besiegelt zu sein, doch 64 Sekunden vor Schluss brachte Schmutzert den TSB nochmals auf ein Tor heran.
Die Gmünder verteidigten stark und erarbeiteten sich damit die Chance, doch noch einen Punkt zu retten – doch der siebenfache Torschütze Dominic Boland scheiterte mit seinem letzten Wurf am herausragenden Gästekeeper Jonas Rathgeb. Eine Szene, die symbolisch war für einen aus Gmünder Sicht gebrauchten Abend. Nach dem charakterstarken Aufbäumen in der zweiten Hälfte hatte man sich selbst um den verdienten Lohn gebracht. „Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen, doch uns hat das nötige Quäntchen Glück gefehlt“, resümierte Rudi Rascher ernüchtert: „Wir haben einfach zu viele Chancen vergeben. Das tut ganz arg weh. Wir müssen nun lernen, auch mit diesem Rückschlag umzugehen. Ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten Wochen die Kurve kriegen werden.“
 
Zeit zur Vorbereitung bleibt dem TSB-Perspektivteam ohnehin genügend. Das zweite Saisonspiel steigt erst am Sonntag, 23.Oktober (14:45 Uhr / Römerhalle Straßdorf) – und zwar erneut gegen einen Mitaufsteiger, der bis dahin schon fünf Spiele absolviert haben wird. Gemeint ist die TSG Giengen/Brenz, die mit zwei Niederlagen gegen die SG Kuchen-Gingen (25:36) sowie den TV Altenstadt II (27:34) denkbar ungünstig gestartet ist. Unabhängig von den anderen Resultaten zählt für die jungen Gmünder dann einzig und allein ein Sieg, um richtig in der Bezirksliga Fuß zu fassen.
TSB II: Frederik Füchtner, Dennis Slonek – Dominic Boland (7), Vincent Pick (5), Jonas Schmutzert (5/1), Valentin Pick (3), Kai Jaros (1), Lukas Lehle (1), Manuel Menz (1), Christian Waibel (1), Moritz Kienzle (1), Jochen Leitner, Florian Krazer, Jonathan Leichs
SG II: Leo Schips, Jonas Rathgeb – Tom Joas (7), Jonas Fürst (4), Marcel Bosch (4), Korbinian Böhm (3/3), Theo Sauter (2), Simon Oppold (1), Nicolai Narciß (1), Kevin Scheumann (1), Nico Tzinieris (1), Lenni Fürst (1), Paul Schneider (1), Matthias Meyer
Siebenmeter: TSB 1/1 – SG 4/3
Zeitstrafen: TSB 6 Minuten – SG 4 Minuten
Schiedsrichter: Marius Baur (HSG Winzingen-Wißgoldingen-Donzdorf)
Zuschauer: 70
 
(Text: Nico Schoch - Bilder: Enrico Immer)