„Das Leben selbst schwer gemacht“: TSB-Perspektivteam ringt Schlusslicht Süßen nieder

Zweites Spiel, zweiter Sieg im neuen Jahr – das Perspektivteam des TSB Gmünd marschiert in der Bezirksklasse weiterhin vorneweg. Doch erst ein starker Schlussspurt und 15 Tore vom A-Jugendlichen Arian Pleißner ebneten dem Spitzenreiter den Weg zum 25:21 (12:8) beim TSV Süßen.



Am Ende war das Aufatmen groß. „Es war klar, dass es kein technisch schönes Spiel, sondern ein Kampfspiel wird“, hielt Andreas „Rudi“ Rascher fest. Der TSB-Trainer freute sich umso mehr darüber, dass seine junge Mannschaft – einziger Oldie im Aufgebot mit drei A-Jugendlichen war der 37-jährige Abwehrchef Michael Deusch – diesen Charaktertest bestanden hatte. Wenn auch mit erheblicher Mühe. Die harte Gangart des Tabellenletzten nahmen die „Jets“ zwar von der ersten Minute an. Allerdings schaffte es der Favorit zu keiner Zeit, die hartnäckigen Gastgeber wirklich abzuschütteln. „Wir haben uns das Leben selbst sehr schwer gemacht, weil wir im Angriff viele gute Chancen leichtfertig vergeben haben“, haderte Rascher mit der Effizienz im Angriff.
Die Ausnahme bildete Arian Pleißner. Der 18-Jährige, mit 78 Toren in neun Einsätzen weiterhin Führender in der Torschützenliste, brachte den TSB nach einem frühen 1:3-Rückstand (6.) wieder in die Spur. Mit dem 6:4 (15.) warf Pleißner seinen bereits fünften von letztlich 15 Treffern und sein Team damit in Front. Süßen konnte jedoch umgehend gleichziehen. Mit einer starken Phase kurz vor der Pause gelang es den Gmündern, die Hausherren erstmals ein Stück auf Distanz zu bringen. Zehn Minuten lang vernagelte Keeper Sascha Grützmacher sein Gehäuse. „Wir haben die Härte angenommen und im Zusammenspiel von Abwehr und Torwart eine gute Leistung gezeigt“, meinte Rascher anerkennend. Im Angriff mühten sich seine Mannen in langen Angriffen ab, doch die Geduld sollte sich auszahlen. Vincent Pick sorgte für ein Vier Tore-Polster zur Halbzeit, direkt nach Wiederanpfiff erhöhte A-Junior Louis Waldraff sogar auf 13:8 (31.).
Der TSB verpasste es in dieser Phase, vorentscheidend davonzuziehen. Das große Manko blieb der „leichtfertige Umgang mit hochkarätigen Chancen“, wie Rascher aufzählt: Alleine acht Tempo-Gegenstöße seien vergeben worden. Süßen nervte den Tabellenführer weiter und tastete sich auf 17:15 (40.) heran. Eine doppelte Überzahl nutzen die Gmünder dann, um durch Pleißner und Hannes Kauderer wieder auf 19:15 (42.) zu erhöhen. Doch es sollten für zwölf Minuten die letzten beiden Tore gewesen sein. „Durch Fehlwürfe und Zeitstrafen haben wir Süßen wieder ins Spiel gebracht, in vielen Szenen waren wir nicht clever genug“, kritisierte der Trainer. Das Resultat: Beim Stand von 19:18 (52.) war die Partie plötzlich wieder offen, vollkommen unnötig aus Gmünder Sicht.
Doch in den Schlussminuten blieb der TSB kaltschnäuzig und hatte auch das nötige Glück auf seiner Seite, wie Rascher einräumt. Grützmacher erwies sich als sicherer Rückhalt und parierte eine Reihe an freien Würfen. Seine Vorderleute traten nach einer Auszeit dann fokussierter auf. Mit einem 4:0-Lauf zum 24:19 (59.) war das Kampfspiel spät entschieden. Gentian Krasniqi erzielte seine ersten beiden Treffer nach langer Verletzungspause und machte damit den 25:21-Arbeitssieg perfekt. Obwohl man lange zittern musste, zollte der TSB-Coach seinem jungen Team großen Respekt: „Ein dickes Lob dafür, dass wir es in der entscheidenden Phase geschafft haben, uns zu konzentrieren und diesen wichtigen Erfolg doch noch sicher nach Hause zu bringen. Die Jungs haben sich nicht unterkriegen lassen.“
Als einziges Team der Bezirksklasse bleibt das Perspektivteam des Oberligisten ungeschlagen und baute seine Tabellenführung mit 18:2 Punkten sogar noch weiter aus, da die Aalener Sportallianz (10:6 Punkte) zeitgleich im Verfolgerduell die HSG Wangen/Börtlingen (14:6) deutlich mit 27:15 bezwang. Davon, dass zu Beginn der Rückrunde bereits der Aufstiegskurs eingeschlagen sei, will Rascher nichts wissen: „Wir denken weiterhin nur von Spiel zu Spiel.“
 
Und das nächste Spiel ist bekanntlich immer das Schwerste. Erst recht da am kommenden Samstag (17:30 Uhr / Große Sporthalle) die Aalener Sportallianz wartet, die den Gmündern bereits im Hinspiel (35:30) und bei einem Sieg neue Spannung im Titelkampf entfachen würde. „Aalen ist ein Mitfavorit auf die Meisterschaft“, will sich Rascher deshalb nicht vom sechsten Tabellenplatz des Gegners blenden lassen. Im Topspiel müsse man sich vor allem in der Chancenverwertung erheblich steigern, um den Erfolgslauf weiter auszubauen.
 
TSV: Johannes Schlaudraff – Thomas Ludmann (4), Thomas Dürner (3), Steffen Schäfer (2), Andre Grupp (2), Manuel Graf (2), Philipp Schmidt (2), Dominik Durner (2/1), Pirmin Schattner (2/1), Björn Lubberhuizen (1), Felix Möbus (1), Martin Gansel
TSB 2: Sascha Grützmacher, Dennis Slonek – Arian Pleißner (15/6), Vincent Pick (2), Gentian Krasniqi (2), Hannes Kauderer (2), Robert Heer (2), Louis Waldraff (1), Kai Kiesel (1), Aaron Wild, Jonas Schwenk, Florian Krazer, Michael Deusch, Moritz Kienzle
Siebenmeter: TSV 2/2 – TSB 6/6
Zeitstrafen: TSV 6 Minuten – TSB 10 Minuten
Schiedsrichter: Thilo Hotz (TSG Schnaitheim)
Zuschauer: 30
 
(Text: Nico Schoch - Bilder: Ralph Wild, Axel Pleißner)