Das Perspektivteam des TSB Gmünd hat seinen Erfolgslauf auch in fremder Halle fortgesetzt und erstmals die Spitzenposition in der Bezirksklasse erobert. Es war jedoch harte Arbeit nötig, um durch den 27:23 (14:13) – Sieg bei der TSG Giengen/Brenz gleichzeitig Revanche zu nehmen für die Niederlage aus der Vorsaison.
Das Perspektivteam der Jets ist derzeit nicht zu bremsen. Alt und Jung zeigen eine hervorragende Harmonie – unabhängig davon, in welcher Besetzung die TSBler antreten. Im fünften Spiel nacheinander musste Trainer Andreas „Rudi“ Rascher einen veränderten Kader aufbieten. „Kein einziges Spiel mit der gleichen Mannschaft bestreiten zu können, macht die Sache nicht ganz einfach“, erklärt Rascher. Valentin Pick stand nach einer im Training erlittenen Blessur nicht zur Verfügung. Arian Pleißner und Louis Waldraff, ebenfalls leicht angeschlagen nach dem wichtigen A-Jugendspiel in Blaustein (39:38) wenige Stunden zuvor, wurden in Giengen über weite Strecken geschont. „Wir wollten hier einiges gut machen, wussten aber wie schwer das sein würde“, spielte Rascher auf die bittere 20:24-Niederlage aus dem Oktober 2020 an.
Obwohl Giengen nach dem vorangegangenen 25:38-Debakel bei der HSG Wangen/Börtlingen die vom eigenen Coach erhoffte Reaktion zeigte, war der TSB in fremder Halle von Anfang an tonangebend. Patrick Watzl und Hannes Kauderer sorgten schnell für die ersten beiden Gästetreffer, per Siebenmeter baute Robert Heer die Führung sogar auf 6:3 (7.) aus. Der Gmünder Respekt war aber durchaus begründet, denn Giengen zog beim 7:7 (13.) gleich. Es sollte allerdings der erst- und letztmalige Ausgleich im gesamten Spiel sein. Durch eine kompakte Abwehrarbeit behielt der TSB die Kontrolle und kam so immer wieder ins Tempospiel. Das Manko, so Rascher: „Wir haben es versäumt, die Führung weiter auszubauen.“ Über 9:7 (15.) und 13:11 (22.) lagen die Jets zwar stets in Front, leisteten sich aber immer wieder individuelle Fehler. Die Hausherren hielten den Anschluss aufrecht und witterten beim 14:13-Pausenstand ihre Chance. Zu diesem Zeitpunkt hätte es aus Gästesicht auch durchaus anders aussehen können – wäre da nicht Tormann Julian Sacher gewesen, der seine Mannen mit einigen Glanztaten im Spiel hielt.
Die zweite Halbzeit verlief zunächst ähnlich ausgeglichen. Die TSB-Defensive präsentierte sich weiterhin sattelfest. Doch die Möglichkeit das dünne Polster von 16:13 (34.) und 19:16 (41.) weiter auszubauen, wurde fahrlässig vergeben. Durch einen Doppelschlag des starken Kreisläufers Kai Kiesel setzten sich die Jets zwar kurzzeitig auf 21:17 (42.) ab, doch mit drei Toren in Folge meldete sich Giengen umgehend wieder zurück. So blieb es aus Gmünder Sicht länger spannend als unbedingt nötig. Erst in den letzten zehn Minuten brachte der TSB den Auswärtserfolg unter Dach und Fach. Mit verantwortlich dafür war Frederik Füchtner, der einen hervorragenden Einstand im Aktivenbereich feierte. Der A-Jugendtorwart „brachte den Gegner fast zur Verzweiflung“, wie Rascher anerkennend hervorhob. Durch schnelle Konter, zweimal traf Hannes Kauderer und einmal Jonas Schmutzert, zogen die Gmünder vorentscheidend auf 24:20 (52.) davon. Wirklich eingetütet waren die zwei Punkte aber erst, als Kiesel mit seinem vierten Treffer auf 25:22 (56.) stellte und Füchtner im Gegenzug gegen Daniel Tenyer seinen zweiten Siebenmeter parierte.
„Es war ein hartes Stück Arbeit, jeder hat alles reingeworfen“, resümierte der TSB-Trainer erleichtert, aber auch stolz auf eine „Riesen-Energieleistung“, die gleichzeitig auch eine „tolle Mannschaftsleistung“ war. Die Zahlen unterstreichen Raschers Befund: Das Perspektivteam ist nicht abhängig von einem einzigen Top-Torschützen. Linksaußen Kauderer stach in Giengen mit fünf Treffern heraus. Kiesel, Heer sowie Rechtsaußen Vincent Pick und Patrick Watzl aus dem Rückraum netzten je vierfach ein.
Mit 9:1 Punkten ist der TSB 2 das einzig ungeschlagene Team in der Bezirksklasse und übernahm zugleich die Tabellenführung, da Konkurrent SG Hofen/Hüttlingen 2 (9:3 Punkte) zeitgleich das Derby gegen die Aalener Sportallianz mit 25:26 verlor. Besser hätte die Saison für Raschers neuformiertes Team kaum beginnen können – zur Euphorie besteht allerdings noch kein Grund, sind doch erst fünf von 22 Saisonspielen absolviert. Nach dem Arbeitssieg beim Tabellenachten in Giengen wartet am kommenden Samstag (17:30 Uhr / Große Sporthalle) das Heimspiel gegen den Neunten HSG Bargau/Bettringen 2. Die Jets sollten gewarnt sein: Denn die HSG landete gegen Aufstiegskandidat Wangen/Börtlingen (31:30) just den ersten Saisonsieg und ist damit richtig angekommen in der Saison
TSG: Alexander Günter, Jochen Renelt – Dennis Schellenberger (6), Patrick Geyer (5/1), Benedikt Grötchen (4/1), Drilon Buqani (2), Bernd Fischer (2), Patrick Gebhardt (2), Max Stolz (1), Daniel Tenyer (1/1), Sebastian Schübelin, Marius Bauer, Patrick Weller, Florian Gebhardt
TSB 2: Julian Sacher, Frederik Füchtner – Hannes Kauderer (5), Kai Kiesel (4), Patrick Watzl (4), Vincent Pick (4), Robert Heer (4/3), Arian Pleißner (3/2), Jonas Schmutzert (2), Louis Waldraff (1), Jochen Leitner, Florian Krazer, Martin Reuter, Moritz Kienzle, Daniel Derer
Siebenmeter: TSG 5/3 – TSB 7/5
Zeitstrafen: TSG 6 Minuten – TSB 2 Minuten
Schiedsrichter: Valentin Klaus (SG Lauterstein), Marcel Nagel (TV Treffelhausen)
Zuschauer: 70
(Text: Nico Schoch – Bilder: Axel Pleißner)