„Wir können mehr“: Remis zum Auftakt für das TSB-Perspektivteam

Einen Saisonstart mit Licht und Schatten erlebte der TSB Gmünd II mit dem 31:31 (14:12) – Remis bei der HSG Oberkochen/Königsbronn II. Das gesamte Spiel betrachtet, war es ein verlorener Punkt für die Gäste. Mit Blick auf die letzte Viertelstunde wiederum war es ein gewonnener Punkt für die extrem verjüngte Mannschaft von Trainer Andreas „Rudi“ Rascher.


„Letztendlich war Oberkochen/Königsbronn einen Tick aggressiver und abgebrühter als wir“, befand der TSB-Coach anschließend. Was, so Rascher, auch der Tatsache geschuldet war, „dass es für uns das erste Spiel seit knapp einem Jahr war und wir noch nicht im Wettkampfmodus drin waren.“ Ganz anders wiederum die HSG II, die eine Woche nach der 21:30-Auftaktschlappe in Wangen/Börtlingen zusätzlich auf personelle Verstärkung aus ihrer spielfreien ersten Mannschaft setzen konnte. Der TSB wiederum hatte neben vier letztjährigen Nachwuchsspielern auch vier aktuelle A-Jugendliche aufgeboten und somit ein Team, dessen Durchschnittsalter bei gerade einmal 22,3 Jahren lag. Beide Trainer waren sich am Ende einig: Es war ein hochwertiges Bezirksklassen-Spiel, das keinen Verlierer verdient hatte. Obwohl beide Seiten lange Zeit am Sieg geschnuppert hatten.
 
Die Partie verlief von der ersten Minute an ziemlich ausgeglichen, wobei der TSB nach dem 2:3 (5.) und 4:5 (12.) aus der Anfangsphase immer wieder vorlegen konnte. A-Junior Arian Pleißner drehte den Spielstand mit einem Doppelschlag auf 6:5 (13.) zugunsten der Gäste. Durch zwei verwandelte Siebenmeter erhöhte Robert Heer, mit seinen 23 Jahren bereits einer der Leitwölfe der jungen Gmünder Mannschaft, kurzzeitig auf 9:6 (17.). Die HSG allerdings ließ sich nicht abschütteln. Nachdem sich der TSB beim 12:9 (23.) abermals ein Drei Tore-Polster erarbeitet hatte, fanden die Hausherren mit einem 3:0-Lauf umgehend wieder zurück in die Partie. Dann war es abermals Rückraum-Shooter Pleißner, der den „Jets“ die verdiente 14:12-Pausenführung bescherte.
 
Nach dem Seitenwechsel bot sich den 50 Zuschauern in der Herwartsteinhalle zunächst weiter das gleiche Muster: Der TSB legte vor, die HSG zog umgehend gleich. Als dem 17-jährigen Jonas Schwenk beim 19:17 (38.) seinen ersten Aktiventreffer beisteuerte, sah es kurz danach aus, als würden die Gmünder Oberwasser gewinnen. Doch in Überzahl gelang den vom elffachen Torschützen Tim Jäschke angeführten Hausherren schnell wieder der 20:20-Gleichstand (42.). Spielmacher Heer und der starke Rechtsaußen Vincent Pick (5 Tore) warfen den TSB zwar nochmals in Front, doch mit Beginn der letzten Viertelstunde kippte die Partie zugunsten von Oberkochen/Königsbronn. „Generell stand der Abwehrverband zusammen mit dem Torhüterteam nicht so sicher, wie wir uns das gewünscht hätten“, befand Rascher, dessen Mannen ab dem 22:23 (46.) stets dem einen Treffer Rückstand hinterlaufen mussten.
 
Darüber hinaus ärgerte sich der TSB-Chefanweiser über den Schiedsrichter: „In der zweiten Halbzeit sind alle 50-50-Entscheidungen gegen uns ausgelegt worden.“ Die Anzahl der gepfiffenen Strafwürfe – lediglich zweimal für den TSB, aber siebenmal zugunsten der HSG – spricht ebenfalls Bände. Unabhängig davon gaben sich die Gmünder nie auf und nahmen den offenen Kampf in der Schlussphase an. Youngster Pleißner sowie Rückkehrer Philipp Schwenk waren es, die ihre Farben mit den Treffern aus dem Rückraum im Rennen hielten. Schwenk traf beim 29:29 (56.) zum fünften Mal, Pleißner beim 30:30 (58.) zum neunten Mal. Beide Male war es aber HSG-Torjäger Jäschke, der umgehend die Führung der Gastgeber wiederherstellte. Pick gelang 53 Sekunden vor dem Ende der umjubelte Ausgleichstreffer, die verbleibende Zeit überstand der TSB mit einer konzentrierten Defensive und sicherte sich somit immerhin einen Punkt in fremder Halle.
 
Entsprechend zweigeteilt fiel Raschers Fazit aus: „Wir hätten das Spiel gut und gerne gewinnen können, es gab aus unserer Sicht doch einige unglückliche Situationen. Zum Schluss müssen wir mit dem Unentschieden zufrieden sein, es hätte auch anders ausgehen können.“ Wirklich zufrieden war im Gmünder Lager dennoch niemand. „Wir können mehr“, ist Rascher überzeugt und fiebert der Heimpremiere am Sonntag (15 Uhr / Große Sporthalle) gegen den TSV Süßen entgegen: „Die Leistung, die wir gebracht haben, war nicht optimal. Das Positive daran ist, dass wir noch viel Luft nach oben haben. Ich hoffe darauf, dass wir jetzt im Wettkampfmodus angekommen sind und im zweiten Spiel eine Schippe drauflegen können.“
 
Die Süßener sind ebenso wie die HSG mit einer deutlichen Niederlage (16:23) gegen den aktuellen Spitzenreiter Wangen/Börtlingen gestartet. So oder so erwartet das TSB-Perspektivteam vor heimischer Kulisse ein heißer Tanz.
 
HSG II: Peter Ehresmann, Dominik Schweikert – Tim Jäschke (11/4), Dominik Stehle (6), Mika Siegels (3), Kai Ludwig (3), Kai Lumpp (2), Tobias Schramek (2), Marius Müller (2), Kevin Pharion (1), Julian Oltersdorf (1), Niklas Mack, Leo Topp, Felix Schoen
TSB II: Sascha Grützmacher, Julian Sacher – Arian Pleißner (9), Robert Heer (7/2), Philipp Schwenk (5), Vincent Pick (5), Kai Kiesel (2), Jonas Schwenk (2), Jonas Schmutzert (1), Louis Waldraff, Jochen Leitner, Florian Krazer, Martin Reuter, Benedikt Ocker
Siebenmeter: HSG 7/6 – TSB 2/2
Zeitstrafen: HSG 6 Minuten – TSB 6 Minuten
Schiedsrichter: Andy Stäudle (TV Altenstadt)
Zuschauer: 50
 
(Text: Nico Schoch – Foto: Axel Pleißner)