„Beste Chancen nicht genutzt“: 1b schlägt sich in Giengen/Brenz selbst

Der TSB Gmünd 2 hat die zweite Auswärtsschlappe innerhalb einer Woche einstecken und sich dabei einmal mehr sein eigenes Unvermögen ärgern müssen. Bei der TSG Giengen/Brenz leistete sich die personell durch drei A-Jugendliche verstärkte Perspektivmannschaft von Trainer Andreas „Rudi“ Rascher einen immensen Chancenwucher und unterlag dem Bezirksklassen-Neuling knapp mit 20:24 (9:10).
Insgesamt acht Aluminiumtreffer, zahlreiche Fehlwürfe und nur 20 eigene Tore in 60 Minuten. Wie bereits beim missglückten Auftakt in Aalen (21:24) überzeugten die Gmünder zwar in der Abwehrarbeit, verzweifelten aber an ihrer mangelnden Konsequenz. „Wir müssen dieses Spiel gewinnen. Denn ohne zu übertreiben, wir haben 15 beste Torgelegenheiten nicht genutzt“; ärgerte sich Rascher deshalb, „wenn wir nur die Hälfte unserer Chancen nutzen, gewinnen wir. Da müssen wir einfach cleverer werden.“

Dabei hatte der Abend für die „Jets“ ganz ordentlich begonnen. Per Kempa-Trick erzielte Routinier Simon Frey den ersten Gästetreffer, mit einem feinen Heber warf Daniel Mucha seine Mannen mit 4:3 (9.) erstmals in Front. Pech hatten die Gmünder, als der Schiedsrichter Moritz Kienzles Tor zum vermeintlichen 7:5 (14.) nach Rücksprache mit dem Giengener Torwart zurücknahm. Nach dieser Fehlentscheidung geriet der TSB mit 6:7 (16.) ins Hintertreffen und leistete sich zunehmend Fehler, während die eingespielten Hausherren immer mehr ins Rollen kamen. „Teilweise haben wir in der Abwehr Bälle erobert, die wir ganz schnell wieder verloren haben“, haderte Rascher mit der Hektik, aber auch der mangelnden Kaltschnäuzigkeit seines Teams. Der erfahrene Sebastian Göth wie auch Kreisläufer Kienzle und der A-Jugendliche Vincent Pick, sie alle vergaben freie Würfe in Serie. Das Pech förmlich an den Händen kleben hatte der erst 17-jährige Arian Pleißner. Bei seinem Aktivendebüt trat der Rückraumspieler zwar mutig auf, verzweifelte bei seinen fünf Würfen in der ersten Halbzeit aber tatsächlich fünfmal an Pfosten oder Latte. Tormann Giovanni Gentile sorgte mit sieben Paraden, darunter einem entschärften Strafwurf, dafür, dass die TSBler trotzdem auf Tuchfühlung blieben. Unmittelbar vor der Pause stellte Robert Heer mit dem 9:10 (30.) wieder den Anschluss her.

Nach Wiederanpfiff besorgten Mucha aus sieben Metern sowie Max Eichler aus dem Rückraum zwar zweimal den Gleichstand, doch nach dem 11:11 (33.) ging den Gmündern die Kontrolle verloren. Auch die Abwehr, die über weite Strecken solide stand, bröckelte kurzzeitig und ließ sich mehrmals durch die Giengener Kreisanspiele überlisten. Mit 12:16 (38.) ins Hintertreffen geraten, sah sich Rascher zum Time-Out gezwungen. Doch auch weiterhin zeigte der TSB vor dem gegnerischen Gehäuse Nerven: Der völlig freistehende Samuel Glaser warf beim Gegenstoß bloß den Torwart ab, Mucha scheiterte aus sieben Metern und auch die Göth-Brüder auf den Außenpositionen hatten einen schwarzen Tag erwischt. Zehn Minuten am Stück blieben die Gmünder ohne eigenen Torerfolg. Die Hausherren hingegen dehnten ihren Vorsprung bis auf 12:18 (44.) aus.

Erst ein Dreierpack des engagierten Pleißners ließ bei den Gästen noch einmal Hoffnung aufkeimen. Beim 15:18 (49.) wie auch beim 18:21 (54.), nachdem Mucha zweimal eingenetzt hatte, witterten die Gmünder ihre Gelegenheit für eine späte Aufholjagd. „Es ist sicherlich eine unserer Stärken, dass wir uns nie aufgeben und bis zum Schluss kämpfen“, meinte der TSB-Coach anerkennend, um dann aber hinterher zu schieben: „Für die harte Arbeit, Tor um Tor aufzuholen, haben wir uns nicht belohnt. In dieser Phase tun dumme Fehler dann ganz arg weh.“ Denn auch aus den Überzahlsituationen in der Schlussphase gelang es den Gmündern nicht, wirklich Kapital zu schlagen und die Hausherren noch einmal ins Wanken zu bringen. Gentile parierte zwar noch einen gegnerischen Konter, wurde dann aber per Siebenmeter vom achtfachen Torschützen Patrick Geyer überwunden – mit dem 18:23 (56.) war die Entscheidung gefallen. Dass Kai Kiesel und Daniel Mucha noch zum 20:24-Endstand verkürzten, blieb nicht mehr als Makulatur am Ende eines aus Gmünder Sicht völlig glücklosen Auftritts.

Den Start seiner Trainermission beim Oberliga-Unterbau hatte sich „Rudi“ Rascher gänzlich anders vorgestellt: Zwei Niederlagen aus zwei Spielen, obwohl man beide Male lediglich 24 Gegentore kassierte – so lautet die ernüchternde Zwischenbilanz. „Unser Ziel ist es, schnellstmöglich nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben“, will sich der 52-Jährige ebenso wie seine Mannschaft nicht entmutigen lassen. „Wir bleiben dran, wir machen weiter“, verspricht Rascher: „Ich fest überzeugt, dass wir eine der besten Abwehrreihen in der Bezirksklasse stellen. Aber wir müssen uns dafür nun auch vorne belohnen. Das gilt es im Training umzusetzen und weiter zu versuchen. Wenn wir unsere Torchancen rein hauen, bin ich überzeugt davon, dass wir gegen jede Mannschaft gewinnen können.“ Am besten bereits am kommenden Samstag (19:30 Uhr / Bizethalle) beim TSV Süßen – dort gelang dem TSB 2 bislang noch nie ein Sieg. Zum jetzigen Zeitpunkt wären zwei Punkte aber umso wertvoller.

TSG: Jochen Renelt, Alexander Günter – Patrick Geyer (8/7), Benedikt Grötchen (4/1), Daniel Tenyer (3), Bernd Fischer (3), Marius Bauer (2), Ridvan Arman (2), Sebastian Schübelin (1), Dennis Schellenberger (1), Julian Riester, Tim Weller, Tobias Wöhrle, Florian Gebhardt
TSB: Giovanni Gentile – Daniel Mucha (7/2), Arian Pleißner (4), Sebastian Göth (2), Robert Heer (2), Simon Frey (2/1), Kai Kiesel (1), Moritz Kienzle (1), Max Eichler (1), Benjamin Göth, Vincent Pick, Samuel Glaser, Martin Reuter, Florian Krazer
Siebenmeter: TSG 9/8 – TSB 4/3
Zeitstrafen: TSG 8 Minuten – TSB 6 Minuten
Schiedsrichter: Thomas Staudenmaier (TV Treffelhausen)
Zuschauer: 30

(Text und Bilder: Nico Schoch)