In den entscheidenden Phasen nicht cool genug: TSB 2 verliert weiteres Big Point-Spiel

Der TSB Gmünd 2 hat auch das zweite Verfolgerduell innerhalb einer Woche verloren und läuft Gefahr, den Kontakt zur Tabellenspitze der Bezirksklasse vorzeitig zu verlieren. In heimischer Halle bewies die Truppe von Trainer Holger Sohnle zwar große Kämpferqualitäten und fand gleich zweimal nach einem Vier Tore-Rückstand zurück in die Partie, musste sich dem neuen Spitzenreiter TV Altenstadt 2 aber dennoch mit 25:29 (10:15) geschlagen geben.

Eine Woche nach der deutlichen 26:36-Schlappe bei der HSG Wangen/Börtlingen präsentierten sich die Gmünder zwar in vielen Belangen verbessert und mussten dennoch den nächsten Rückschlag im Kampf um die Spitzenplätze verkraften. Nach der zweiten Niederlage in Folge und dem Abrutschen auf Rang sechs war auch der Übungsleiter entsprechend ernüchtert. „Es ist extrem schade, dass sich die Jungs für ihren kämpferischen Einsatz nicht belohnt haben“, resümierte Sohnle, „doch es war ein gutes Zeichen, dass wir auch nach deutlichen Rückständen immer zurück gekommen und den Gegner vor Aufgaben gestellt haben. Die Mannschaft ist absolut intakt.“
 
Denn die erneut mit drei A-Jugendlichen verstärkte Oberliga-Reserve erwischte einen krassen Fehlstart und geriet gegen die seit bald Monaten unbezwungenen Altenstädter prompt mit 0:4 (4.) ins Hintertreffen. Viereinhalb Minuten vergingen, ehe Tobias Kößer die Blau-Gelben erstmals jubeln ließ. Überraschend schnell steckten die Jets die verschlafenen Anfangsminuten weg und starteten dann ihrerseits eine Serie. Knapp acht Minuten lang war Tormann Giovanni Gentile nicht zu überwinden, auf der Gegenseite krönte Max Eichler den 6:0-Lauf mit dem Treffer zum 6:4 (12.). Trotz dieser starken Phase gelang es dem TSB aber nicht, die Spielkontrolle an sich zu reißen. Vielmehr sahen die knapp 30 Zuschauer in der Großen Sporthalle weiterhin einen wellenförmigen Spielverlauf, in dem eide Seiten mehrere Durststrecken zu überwinden hatten. Innerhalb kürzester Zeit wendete Altenstadt den Spielstand hin zum 6:8 (19.). Einfache Abspielfehler sowie Ballverluste der Gmünder wurden immer wieder mit schnellen Kontern bestraft und auch Gentile gab seinen schwächelnden Vorderleuten nur wenig Rückhalt. Florian Kaller und Jochen Leitner hielten für die Hausherren zunächst den Anschluss aufrecht, ehe die im Angriff einfach effizienteren Gäste auf 8:12 (27.) erhöhten. In Überzahl unternahm der TSB nochmals den Versuch, den Vier Tore-Rückstand anzugreifen, stellte sich dabei aber „relativ ungeschickt“ an, wie Sohnle kritisch anmerkte. Das Risiko mit dem siebten Feldspieler wurde nicht belohnt, stattdessen wurde ein überhasteter Abschluss zur sicheren Beute für die TVA-Defensive und landete als Boomerang zum 10:15-Pausenstand im verwaisten Gmünder Gehäuse.
Obwohl man erneut deutlich ins Hintertreffen geraten war, bewiesen die Gmünder aber auch im zweiten Durchgang Moral und Kampfgeist. Als zunächst Sebastian Göth einen Abpraller ins Tor faustete und kurz darauf Simon Frey mit einem Doppelpack zum 16:17 (38.) traf, keimte frische Hoffnung auf. Altenstadt sah sich zur Auszeit gezwungen, fand in der Folgezeit aber kaum noch ein Durchkommen gegen den nun besser sortierten Abwehrverbund des TSB. Im Angriff war es immer wieder der A-Jugendliche Patrick Watzl, der sich im Rückraum immer wieder stark durchsetzte und sein Team auf Tuchfühlung hielt. Der TVA legte beim 18:21 (43.) und 20:23 (47.) zwar abermals vor, doch wiederum bewiesen die Gmünder Durchhaltevermögen und kämpften sich zurück. Frey und Watzl, das beste Beispiel wie sehr „Alt und Jung“ im Sohnle-Team harmonieren, stellten beim 22:23 (48.) umgehend wieder den Anschluss her.
 
In der „Crunch-Time“ allerdings bewiesen die Gäste dann die besseren Nerven, hatten auch das nötige Quäntchen Glück auf ihrer Seite und zudem im Torhüterduell die Nase vorne. Während TVA-Schlussmann Cemre Tuna entscheidende Bälle parierte, war es gar nicht der Tag von Giovanni Gentile. „Ich hätte meinen Torhüter wechseln sollen, das ist mein Fehler und dazu stehe ich“, haderte Sohnle damit, dass er seinen zweiten Mann, Sascha Grützmacher, auf der Bank sitzen ließ. Bis zum 24:25 (53.) war der TSB absolut auf Augenhöhe und vergab dann beim Stand von 24:27 (58.) die wohl letzte Chance, nochmals für Spannuung zu sorgen. Mit Max Eichler vergab auch der dritte Gmünder Schütze aus sieben Metern – ein Negativwert, der mit den Unterschied machte im spannenden Spitzenspiel. Zuvor war Gästeakteur Jannis Klang disqualifiziert worden, nachdem er Frey beim Konter von den Beinen geholt hatte. Zugleich haderte der TSB mit Schiedsrichter Stefan Puhane, der in diesen hektischen Minute einen Wechselfehler des TV Altenstadt übersah. Statt doppelter Überzahl und Ballbesitz für den TSB, machten die Gäste durch ihren elffachen Torschützen Valentin Biegert endgültig den Deckel drauf und siegten einen Tick zu deutlich mit 25:29 in der Großen Sporthalle. „In den entscheidenden Phasen haben wir es leider nicht geschafft, unserer Abschlüsse auch in Tore umzumünzen“, ärgerte sich TSB-Coach Sohnle, „trotzdem geht der Sieg für Altenstadt voll in Ordnung, weil sie in den entscheidenden Phasen einfach abgezockter waren.“
Durch seine erst zweite Heimschlappe in dieser Saison gerät der TSB im Meisterschaftsrennen vorerst ins Hintertreffen, doch auch der neue Spitzenreiter aus Altenstadt liegt mit 21:11 Zählern gerade einmal drei Minuspunkte vor den Gmündern. „Rechnerisch ist weiterhin alles möglich in dieser verrückten Bezirksklasse, in der jeder jeden schlägt“, betont Sohnle, wohlwissend aber dass sich die Ausgangslage für sein Team nach den jüngsten beiden Niederlagen alles andere als verbessert hat: „Dennoch ist das Aufstiegsrennen für uns noch lange nicht abgehakt, wir schauen immer nach vorne und wollen unser nächstes Spiel unbedingt gewinnen.“
 
Am Samstag (14 Uhr / Lautertalhalle Donzdorf) folgt das kleine Derby beim punktgleichen Tabellennachbarn HSG Winzingen/Wißgoldingen/Donzdorf 2. Für den TSB 2 gilt es schnell in die Erfolgsspur zurückkehren, um seine Chancen zu wahren. An fremde Kulissen müssen sich die Gmünder nun ohnehin gewöhnen: Fünf der verbleibenden sieben Saisonspiele finden auswärts statt.
 
TSB 2: Giovanni Gentile – Simon Frey (5), Patrick Watzl (5), Benjamin Göth (4), Tobias Kößer (3), Sebastian Göth (3), Florian Kaller (2), Max Eichler (2), Jochen Leitner (1), Lukas Lehle, Aaron Wild, Kai Kiesel, Michael Deusch
TVA 2: Ceyhun Bahadir, Cemre Tuna, Matthias Gebhard – Valentin Biegert (11/4), Hatim Maliqaj (7), Joshua Dehmer (5), Philipp Schulz (3), Lukas Schulz (2), Jannis Klang (1), Thomas Schweizer, Thomas Drexler, Luca-Manuel Kohn, Koray Bahadir
Siebenmeter: TSB 3/0 – TVA 4/4
Zeitstrafen: TSB 4 Minuten – TVA 6 Minuten
Rote Karte: Jannis Klang (TVA/58./Notbremse)
Schiedsrichter: Stefan Puhane (TS Göppingen)
Zuschauer: 30
(Text und Bilder: Nico Schoch)