Mit einem verdienten, wenn auch letztlich doch sehr knapp ausgefallenen Heimsieg im „kleinen Derby“ gegen die HSG Bargau/Bettringen 2 ist dem TSB Gmünd 2 ein mustergültiger Auftakt in die Rückrunde der Bezirksklasse gelungen. Das 30:28 (15:11) – Endergebnis täuscht allerdings über den Spielverlauf hinweg. Über weite Strecken hatten die Hausherren einen souveränen Auftritt geboten und mit einem Acht Tore-Vorsprung frühzeitig die Entscheidung herbeigeführt.
Es unterstreicht die gestiegenen Ansprüche innerhalb der Oberliga-Reserve, dass sich nach dem geglückten Jahresauftakt keine völlige Zufriedenheit breit machen wollte. „Unterm Strich haben wieder ein Derby und das vor allem über unsere Abwehr“, resümierte Trainer Holger Sohnle, der mit der Schlussphase seiner Mannschaft nicht einverstanden sein konnte: „Dennoch geht unser Sieg absolut in Ordnung, wir haben den Grundstein in den ersten 40 Minuten gelegt.“
Wie bereits beim 23:19 in fremder Halle vier Monate zuvor hatte der TSB ein hartes Stück Arbeit zu bewältigen, denn das tabellarische Schlusslicht hielt ordentlich dagegen. Zwar lagen die Gmünder von Beginn an und fast durchgehend in Führung, vermochten es in der Anfangsviertelstunde allerdings nicht, sich abzusetzen. Besonders die „schnelle Mitte“ der HSG bildete einen Faktor, den die Hausherren erst mit zunehmender Spieldauer unter Kontrolle bekamen. Im Angriff war wieder einmal Verlass auf die „alten Haudegen“, wie Coach Sohnle seine Leistungsträger fast schon liebevoll bezeichnet: Simon Frey (38), Sebastian Göth (35) und Daniel Mucha (34) stellten mit drei Toren in Folge auf 10:6 (13.). Der TSB hatte das Geschehen vermeintlich sicher im Griff, doch nach sieben Minuten ohne weiteren Torerfolg war das erste Polster rasch aufgebraucht. Bargau/Bettringen nutzte diese kurze Schwächephase und stellte beim 10:9 (19.) umgehend wieder den Anschluss her. Nach der folgenden Auszeit von Sohnle steigerte sich der Gmünder Abwehrverbund und ebenso auch Schlussmann Giovanni Gentile. Nun waren es die Youngster Jonas Schmutzert und Samuel Glaser, welche die sich bietenden Konterchancen eiskalt verwerteten. Die Blau-Gelben verdienten sich eine 15:11-Pausenführung und hatten sogar Pech, dass der letzte Wurf von Sebastian Göth beim schnellen Gegenstoß erst einen Sekundenbruchteil nach Ertönen der Sirene im Netz einschlug.
Der TSB war nun in seinem Lauf allerdings nicht zu bremsen. Bargau/Bettringen setzte zwar immer wieder Nadelstiche, fand aber auch zu Beginn der zweiten Hälfte nur allzu selten die richtigen Mittel gegen dominant auftretende Hausherren. Die Sohnle-Sieben präsentierte sich ebenso spielfreudig wie treffsicher von allen Position und kontrollierte eine insgesamt sehr faire Begegnung durch ihre solide Defensive. Auch Gentile konnte sich ein ums andere Mal auszeichnen. So war es kein Wunder, das der TSB unaufhaltsam davonzog. Nach 45 Minuten stand erstmals ein Acht Tore-Vorsprung auf der Anzeigetafel, beim 27:19 (50.) war die von den 100 Zuschauern erwartete Vorentscheidung gefallen. „Wir haben sehr konsequent gespielt und hatten das Spiel eigentlich schon sicher gewonnen“, so Sohnle.
In der Schlussphase wäre es allerdings noch spannend geworden. Unnötig spannend muss man aus Gmünder Sicht sagen, denn den TSBlern gelangen nur noch drei weitere Treffer. Der TSB-Coach vermisste dabei die letzte nötige Konsequenz: „Das ist eben Kopfsache. Meine Spieler sind noch nicht so weit, den Gegner mit zehn oder zwölf Toren heimzuschicken, was durchaus möglich gewesen wäre.“ Während die siegessichere Oberliga-Reserve die Zügel schleifen ließ, gab sich die HSG bis zum Ende nicht auf und schnupperte beim Stand von 29:27 (58.) plötzlich doch noch an einem nicht mehr für möglich gehaltenen Punktgewinn. Doch das Aufbäumen kam zu spät. Gentile rettete seinen Vorderleuten mit zwei wichtigen Paraden die zusammengeschmolzene Führung, auf der Gegenseite blieben Mucha aus sieben Metern sowie Florian Kaller vom Kreis eiskalt. Am Ende stand ein 30:28-Endresultat, das für die Gäste etwas freundlicher aussieht, als es der eigentliche Spielverlauf hergegeben hätte.
„Am Ende stehen zwei Punkte da, das ist das was zählt“, so wollte Holger Sohnle den späten Leistungsabfall seiner Mannen nicht überbewerten. Ohnehin keinen Grund zur Sorge bietet dem TSB 2 der Blick auf die Tabelle der Bezirksklasse: Durch den erhofften Pflichtsieg über Bargau/Bettringen bauten die Gmünder ihren Puffer zum Tabellenkeller weiter aus und sind dem Abstiegskampf – realistisch betrachtet – längst entflohen. Der Blick richtet sich vielmehr nach vorne, denn immerhin trennen den Tabellenfünften gerade einmal drei Zähler von der zweitplatzierten HSG Wangen/Börtlingen.
Bevor es aber am 02.Februar zum Spitzenspiel in der Forstberghalle kommt, will die Sohnle-Truppe auch noch ihr fünftes Heimspiel in Folge erfolgreich bestreiten. Am Samstag, 25.Februar (19:30 Uhr) gastiert mit dem TSV Süßen der Angstgegner der vergangenen Jahre in der Großen Sporthalle. Auch das Hinspiel beim Zehnten war mit 20:27 deutlich verloren gegangen, so dass es den TSB-Coach doch ein wenig überrascht, dass dieser Gegner derzeit vier Punkte weniger auf dem Konto stehen hat. Ein Duell auf Augenhöhe steht bevor, wobei sich die Gmünder unbedingt besser präsentieren wollen als noch beim ersten Aufeinandertreffen. „Jeder Erfolg stärkt noch einmal das Selbstbewusstsein und auch weiterhin den Hunger innerhalb der Mannschaft“, betont Sohnle. Denn auch er weiß: In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob der TSB 2 tatsächlich ein Wörtchen im Aufstiegsrennen mitreden kann oder ob man die Rückrunde im gesicherten Mittelfeld jenseits von Gut und Böse verbringen wird.
TSB 2: Giovanni Gentile – Daniel Mucha (10/2), Sebastian Göth (5), Florian Kaller (4), Simon Frey (4), Samuel Glaser (3), Jonas Schmutzert (3), Max Eichler (1), Lukas Lehle, Benjamin Göth, Jochen Leitner, Aaron Wild, Daniel Derer
HSG 2: Leo Brandstetter, Simon Stütz – Philipp Haas (8/5), Kai Svoboda (5), Andreas Dammenmiller (5), Thilo Rieg (3), Julian Weinhold (2), Timo Derst (2), Mathis Munser (1), Steffen Barthle (1), Christoph Schlegel (1), Cedric Stegmaier, Dominik Plischke, Daniel Hager
Siebenmeter: TSB 2/2 – HSG 6/5
Zeitstrafen: TSB 0 Minuten – HSG 4 Minuten
Schiedsrichter: Stefan Mack (MSG DJK Göppingen/TV Holzheim)
Zuschauer: 100
(Text und Bilder: Nico Schoch)