Der TSB Gmünd 2 bleibt weiterhin eine Macht in eigener Halle: Auch das wettbewerbsübergreifend vierte Heimspiel dieser Saison gewann die Oberliga-Reserve. Gegen den bisherigen Spitzenreiter der Bezirksklasse Stauferland, die SG Hofen/Hüttlingen 2, gelang ein souveräner und auch in dieser Höhe verdienter 33:24 (18:14) – Heimerfolg.
Es bestehen Weisheiten im Handballsport, die einfach unantastbar sind. Eine davon, dass in jeder Liga ein Lieblingsgegner zu finden ist, gegen den man aufgrund der zu erwartenden Punktequote gerne antritt. Aus Sicht des TSB 2 ist das eindeutig die SG Hofen/Hüttlingen 2: Auch im vierten Duell der vergangenen beiden Jahre behielten die Gmünder die Oberhand. Eine weitere Weisheit, dass der Schiedsrichter grundsätzlich unparteiisch sein muss, schien hingegen kurzzeitig außer Kraft gesetzt. Nachdem nämlich der eingetragene Referee aufgrund einer Terminpanne nicht erschienen war, einigten sich beide Teams nach Rücksprache darauf, dass Heimtrainer Holger Sohnle die Partie leiten sollte. Kann das funktionieren, mag sich der neutrale Beobachter an dieser Stelle denken? Die Antwort lautet eindeutig ja. „Es war ein diszipliertes und faires, sehr angenehm zu pfeifendes Spiel“, resümierte Sohnle schließlich: „Ich denke es war eine angenehme Lösung und hat gezeigt, dass man auch einmal ein Spiel ohne Zwei Minuten-Strafen auskommen kann.“ So wahr auch die zweite Handballweisheit an diesem Samstagabend nicht zu widerlegen.
Während ihr Trainer in seiner ungewohnten Rolle die Begegnung jederzeit unter Kontrolle hatte, benötigten die Gmünder Akteure selbst einige Anlaufzeit, um das Spielgeschehen in den Griff zu bekommen. Die Gäste, die nach drei Siegen in Folge mit breiter Brust angereist waren, legten in der Großen Sporthalle prompt ein 1:5 (7.) vor und hielten ihren Vorsprung bis zum 8:10 (16.) aufrecht. Der TSB aber, der im Tor auf den wiedergenesenen Giovanni Gentile sowie gleich fünf A-Jugendliche zurückgreifen konnte, steigerte sich kontinuierlich. Nach einer durchwachsenen Anfangsviertelstunde gelang die Wende: Samuel Glaser markierte den 10:10-Gleichstand (17.) und während Gentile knapp acht Minuten nicht mehr hinter sich greifen musste, sorgten die Routiniers Sebastian Göth sowie Simon Frey mit dem 12:10 (21.) sogar für die erstmalige Führung. Hofen/Hüttlingen kam daraufhin nochmals zum Anschluss, doch der TSB hielt das Tempo aufrecht. Die Hausherren verstanden es, ihre Torchancen konsequent zu nutzen und nahmen dank eines 5:2-Laufs vor der Pause einen 18:14-Vorsprung mit in die Kabine.
Den zweiten Durchgang dominierten die Gmünder dann von Anfang bis Ende. Allen voran Daniel Mucha (10 Tore) und Sebastian Göth (6), das Traumduo auf dem rechten Flügel, trafen nach Belieben. Als Youngster Aaron Wild bei seinem Aktivendebüt prompt seinen ersten Treffer zum 25:18 (43.) erzielte, war längst für klare Verhältnisse gesorgt. Die Gäste fanden keine Mittel mehr gegen das stabile TSB-Abwehrbollwerk, auf der Gegenseite blieben die Hausherren kaltschnäuzig und gnadenlos. Max Eichler erhöhte auf 28:19 (49.), der aus einer starken Kollektivleistung herausragende Mucha stellte beim 32:22 (56.) sogar den Zehn Tore-Abstand her. Zum Ende einer Gmünder Glanzleistung gelang dem entthronten Spitzenreiter lediglich Ergebniskosmetik, zumal der für Gentile eingewechselte Sascha Grützmacher in den Schlussminuten sogar noch zwei Strafwürfe der Gäste parierte. Glaser machte mit dem 33:24-Endstand schließlich den Kantersieg und die bislang beste Angriffsleistung der Oberliga-Zweitvertretung in dieser Saison perfekt.
Entsprechend zufrieden äußerte sich TSB-Coach Sohnle in seinem Resümee nach Spielende: „Wir haben eine sehr gut harmonierende Mischung aus Alt und Jung gefunden. Den Anfang haben wir verschlafen, doch als wir auf unsere Tugenden – eine kompakte 6-0 Abwehr mit einem starken Keeper dahinter – zurückgegriffen haben, hat sich Hofen/Hüttlingen extrem schwer getan.“ Neben der geringen Anzahl technischer Fehler sei die hohe Effektivität im Angriff entscheidend gewesen. Ein Punkt, auf den Sohnle ohnehin ein ganz besonderes Augenmerk richtet: „Wir werfen im Training viel von allen Position, diese Arbeit zahlt sich nun aus.“
Nach dem zweiten Sieg in Folge lässt sich festhalten, dass der TSB 2 seine Minikrise hinter sich gelassen hat und den kommenden Aufgaben zuversichtlich entgegenblicken darf. Als Tabellenvierter mit 8:6 Punkten sind die Gmünder plötzlich mittendrin in der Spitzengruppe und befinden sich nur zwei Pluspunkte vom neuen Klassenprimus HSG Wangen/Börtlingen, umgekehrt aber auch nur vier Zähler von den beiden Abstiegsrängen entfernt. Der Trainer jedenfalls gibt sich gelassen: „Ich schaue nicht nach hinten und lasse mich auch in keinster Weise verrückt machen. Unser Ziel bleibt es, die Klasse zu halten. Ob mehr möglich ist, hängt davon ab, welche und wie viele Spieler uns zur Verfügung stehen.“ Dass dem Gmünder Heimnimbus bislang sowohl der Tabellenersten als auch der -zweite zum Opfer fielen, zeigt, welches Potenzial in der Sohnle-Truppe steckt. Diese Leistungen gilt es nun zu bestätigen, um am kommenden Samstag (18 Uhr / Wentalhalle) auch vor fremder Kulisse beim siebtplatzierten TV Steinheim/Albuch (6:6 Punkte) zu bestehen. Bei einem weiteren Erfolgserlebnis, befände sich der TSB 2 auf allerbestem Wege, sich ganz vorne in der Tabelle festzubeißen.
Dabei mithelfen sollen weiterhin auch die hochveranlagten A-Jugendlichen. Tormann Sascha Grützmacher, die beiden Außenspieler Aaron Wild und Jonas Schmutzert, die Kreisläufer Kai Kiesel und Florian Krazer sowie Rückraumschütze Patrick Watzl durften bereits ihre Erfahrungen sammeln. Und viele wichtiger: Sie sind bereits mehr als ordentlich ins Teamgefüge integriert. Während Grützmacher in seinem zweiten Jahr bei den Aktiven ohnehin schon ein fester Bestandteil der zweiten Mannschaft sei, hält Sohnle auch auf seine weiteren Nachwuchstalente große Stücke: „Sie haben alle schon des Öfteren bei uns mittrainiert und sich sehr gut angepasst. Jetzt ist es wichtig, ihre hohe individuelle Stärke richtig und dosiert einzusetzen, damit die Jungs ihr großes Potenzial auch konstant abrufen können.“
TSB 2: Giovanni Gentile, Sascha Grützmacher – Daniel Mucha (10), Sebastian Göth (6), Samuel Glaser (4), Jonas Schmutzert (4), Simon Frey (3), Max Eichler (2), Benjamin Göth (1), Aaron Wild (1), Alexander Kaußler (1), Martin Reuter (1), Florian Krazer, Kai Kiesel
SG 2: Tobias Abele, Oliver Sauer – Paul Schneider (6), Jonas Elbert (4), Christian Schneider (4), Tobias Strobel (4/3), Kevin Scheurmann (2), Florian Schröder (2), Florian Steinky (2), Matthias Meyer, Dennis Neher, Johannes Harsch, André Weiß, Lenni Fürst
Siebenmeter: TSB keine – SG 5/3
Zeitstrafen: TSB keine – SG keine
Schiedsrichter: Holger Sohnle (TSB Gmünd)
Zuschauer: 50
(Text und Bilder: Nico Schoch)