Den Klassenerhalt in der Bezirksklasse Stauferland hatte der TSB Gmünd 2 bereits sicher in der Tasche, doch das letzte verbliebene Auswärtsspiel beim TV Steinheim 2 geriet noch einmal zu einem heißen Handballkrimi. Entgegen eigener Gewohnheit lieferten sich die Gmünder ein munteres Scheibenschießen mit dem Tabellennachbarn, das nach zähem Ringen mit einem gerechten 36:36 (19:22) – Unentschieden endete.
Der TSB 2 zählt in der sich dem Ende zuneigenden Saison zu jenen Teams, die eher für Torgeiz statt Spektakel bekannt sind. Ledigich 24 Tore erzielt die Mannschaft der beiden Spielertrainer Simon Frey und Matthias Czypull durchschnittlich pro 60 Minuten und stellt den Zahlen nach die zweitbeste Defensive in der Bezirksklasse. Beim Gastspiel in der Steinheimer Wentalhalle jedoch bot die Württembergliga-Reserve das völlige Kontrastprogramm – sehr zur Freude der lediglich 50 Zuschauer, die dabei voll auf ihre Kosten kamen. Während sich die Gmünder bereits aller Sorgen entledigt hatten, standen die abstiegsbedrohten Hausherren unter Zugzwang. Von Beginn an geriet der TSB ins Hintertreffen, konnte lediglich beim 2:2 (3.) und 4:4 (5.) kurzzeitig gleichziehen. Dass Tormann Sascha Grützmacher bereits nach sieben Minuten zum siebten Mal hinter sich greifen musste, zeigte bereits frühzeitig, wo an diesem Abend der Schwachpunkt lag: Die ansonsten so verlässliche TSB-Defensive wurde ein ums andere Mal überlistet und bekam vor allem Steinheims zehnfachen Torschützen Alexander Herbrik zu keiner Zeit unter Kontrolle. Ein deutlicher Vorsprung war dem TVS dennoch nicht vergönnt, da auch bei den Gmündern das Angriffsspiel wie schon eine Woche zuvor beim 34:22-Heimerfolg über die HSG WiWiDo 2 auf Hochtouren lief. Torjäger Daniel Mucha markierte beim 7:8 (12.) und 9:10 (14.) jeweils den Anschlusstreffer. Anschließend legten die Steinheimer erneut vor und erhöhten bis auf 14:18 (23.). Der Vier Tore-Abstand sollte der deutlichste Zwischenstand bleiben, da Max Eichler und Simon Frey für den TSB jeweils verkürzten und Martin Reuter punktgenau mit der Pausensirene zum 19:22 (30.) traf.
22 Gegentoren innerhalb der ersten Hälfte bedeuteten aus Gmünder Sicht einen Negativrekord, das aus völlig aus den Fugen geratene Zusammenspiel von Abwehr und Torwart sollte sich auch im zweiten Durchgang nur unwesentlich verbessern. Trotz dem andauernden Rückstand bewiesen die TSBler Moral und kämpften sich in die Partie zurück. Tobias Kößer und Sebastian Göth brachten ihr Team mit einem Doppelschlag direkt nach Seitenwechsel wieder auf Tuchfühlung, fortan war es ein völlig ausgeglichener Schlagabtausch mit zwei konstant starken Offensivreihen auf beiden Seiten. Die Gastgeber hielten zunächst einen knappen Vorsprung aufrecht, ehe Robert Heer beim 26:26 (42.) erstmals wieder den Ausgleich besorgte. Danach warfen die auf Steinheimer Seite herausragenden Herbrik und Schrom ihre Mannen immer wieder mit einem Tor in Front, der TSB hatte aber umgehend immer die passende Antwort parat und konnte sich dabei auf seine treffsicheren Rückraumschützen Kößer und Eichler sowie einen gnadenlos effizienten Mucha verlassen, der alle seine sieben Strafwürfe verwandelte. In einer hektischen Schlussphase drehten die Gäste den Spieß dann um und bogen selbst auf die Siegerstraße ein: In ihrer besten Phase hielt sich die TSB-Abwehr sechseinhalb Minuten am Stück schadlos, Eichler und Frey drehten den Spielstand auf 34:33 (56.). TSB-Rückhalt Grützmacher verhinderte mit seinem zweiten parierten Strafwurf zunächst den Ausgleich, war beim 34:34 durch Andreas Wittlinger dann aber doch machtlos. Auf der Gegenseite wäre Tobias Kößer beinahe zum Held des Tages geworden: Mit seinen Treffern drei und vier erzielte er jeweils die erneute Führung, beim 36:35 standen nur noch 19 Sekunden auf der Uhr. Es fehlte nicht viel für den erst dritten Auswärtssieg in dieser Saison, doch eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung machte dem TSB einen Strich durch die Rechnung: Die Steinheimer führten einen Freiwurf nicht regelkonform auf, doch die Unparteiischen ahndeten lediglich den von Tobias Kößer nicht eingehaltenen Abstand mit einer Roten Karte und einem Siebenmeterwurf. Alexander Schrom ließ sich die letzte Chance nicht nehmen, überwand Grützmacher zum 36:36 und zog damit den Schlussstrich unter das 72 Tore-Spektakel.
Für den TSB 2 trauerte dem verlorenen Punkt allerdings nur kurz hinterher. „Es war ein Spiel fast ohne Abwehr, aber ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen“, so fand Spielertrainer Czypull lobende Worte für einen couragierten Auftritt: „Gegen einen Gegner, der unbedingt noch Punkte gegen den Abstieg holen musste, haben sich alle noch einmal voll reingehauen, obwohl wir der Klassenerhalt bereits sicher haben. Der Punkt ist der verdiente Lohn dafür.“ Steinheim (9.Platz/16:22 Punkte) muss weiter zittern, die Gmünder (7/19:21) erwarten nun noch zwei "Bonusspiele" vor heimischer Kulisse: An diesem Sonntag (16 Uhr) gastiert der bereits als Meister feststehende TSV Heiningen 2 in der Großen Sporthalle, am 14.April (16 Uhr) kommt Schlusslicht TV Rechberghausen zum Saisonfinale.
TVS 2: Andreas Sapper, Max Braun – Alexander Herbrik (10), Alexander Schrom (6/2), Sebastian Moosbauer (5), Andreas Wittlinger (4), Christoph Jooß (3/1), Lucas Fahrmann (2), Andreas Kieser (2), Benedikt Schmid (1), Fabian Hungerbühler (1), Maximilian Herbrik (1), Marius Ortlieb (1/1), Manuel Gebhard
TSB 2: Sascha Grützmacher – Daniel Mucha (12/7), Max Eichler (6), Sebastian Göth (4), Tobias Kößer (4), Benjamin Göth (3), Robert Heer (3), Simon Frey (2), Martin Reuter (1), Moritz Kienzle (1), Alexander Kaußler
Siebenmeter: TVS 7/4 – TSB 7/7 (alle Mucha)
Zeitstrafen: TVS 6 Minuten – TSB 4 Minuten
Rote Karte: Tobias Kößer (TSB/60./Freiwurfbehinderung innerhalb der letzten Spielminute)
Schiedsrichter: Markus Linsenmaier, Andreas Deibert (SG Hofen/Hüttlingen)
Zuschauer: 50
(Nico Schoch)