Einen vollkommen gebrauchten Tag erwischte der TSB Gmünd 2 im Aufsteigerduell beim TSV Süßen. Nach einer emotionslosen Vorstellung unterlag die Mannschaft um Spielertrainer Matthias Czypull dem heimstarken Tabellendritten mit 22:26 (8:14), wobei dieses knappe Endergebnis aus Gästesicht sogar schmeichelhaft war.
Nach zuvor sechs Siegen aus sieben Partien bot die Württembergliga-Reserve in der Süßener Bizethalle ihren mit Abstand schwächsten Auftritt der laufenden Rückrunde. Ohne Rückhalt durch die sonst so zuverlässige Defensive, auf der Gegenseite nur mit geringer Durchschlagskraft – der TSB leistete sich an diesem Samstagabend einen kollektiven Aussetzer. Auch Matthias Czypull wollte im Anschluss gar nicht erst nach Ausreden suchen. „Nach den vergangenen Erfolgen haben wir dieses Spiel zu locker genommen“, meinte der Spielertrainer selbstkritisch.
Was der TSB spielerisch anzubieten hatte, war in jeder Hinsicht zu wenig, um etwas Zählbares mitzunehmen bei jenen Süßenern, die sich in heimischer Halle bislang lediglich dem Klassenprimus aus Heiningen geschlagen geben mussten. Der TSV trat nach vier Siegen in Serie mit breiter Brust auf und legte prompt ein 4:0 vor, ehe Max Eichler nach geschlagenen siebeneinhalb Minuten der erste Gmünder Torerfolg gelang. Auch in der Folgezeit blieben die Gäste im Angriff erschreckend schwach, so dass nach 20 Minuten erst drei eigene Treffer und ein 3:10-Rückstand auf der Anzeigetafel standen – viel frustrierender hätte die Anfangsphase kaum verlaufen können. „Wie zu erwarten, war unsere Wurfausbeute aufgrund des Harzverbotes dürftig“, bilanzierte Czypull, „aber mir hat vor allem unser Auftreten als Mannschaft nicht gefallen. Wir waren zu emotionslos und haben zu wenig gemeinsam gekämpft.“ Erst kurz vor der Pause wachten die TSBler langsam auf und erzielten in den letzten zehn Minuten immerhin noch fünf Tore. Am auch in dieser Höhe verdienten 14:8-Zwischenstand zugunsten der jederzeit souveränen Hausherren gab es dennoch nichts zu rütteln.
Zurück aus der Kabine, erwischte der TSB erneut einen Fehlstart und geriet immer deutlicher ins Hintertreffen. Auch den zweiten Durchgang eröffnete Süßen mit einem 4:0-Lauf und ließ das Polster, lediglich unterbrochen durch zwei Tore von Robert Heer und Benjamin Göth, bis auf 20:11 (41.) anwachsen. Die Gmünder Abwehr – rein statistisch immerhin die zweitbeste innerhalb der Bezirksklasse – präsentierte sich ungewohnt anfällig, ebenso hatte Tormann Sascha Grützmacher keinen guten Tag erwischt. Tobias Kößer mit einem Doppelschlag sowie Daniel Mucha aus sieben Metern verkürzten den Abstand zwar auf 20:14 (45.), doch der TSV ließ sich nicht aus dem Konzept bringen und so sah es bis zum 23:17 (49.) nicht danach aus, als ob die Filstäler noch einmal in Bedrängnis kommen würden. Immerhin: Der TSB bewies in der Schlussphase Moral. Als Kößer und Mucha, mit zusammengerechnet 13 Treffern die einzigen Lichtblicke, erneut drei Tore in Folge erzielten, lagen die Gäste beim Stand von 23:20 (52.) plötzlich in Schlagdistanz. „Da haben alle nochmals Gas gegeben“, so Czypull, „doch das Aufbäumen kam zu spät, denn Süßen hat bis zum Ende solide gespielt.“ Nach zwischenzeitlich sechs Minuten ohne eigenen Treffer erhöhte Cornelius Rieger für den TSV auf 24:20 (54.). Und während der TSB gleich mit drei freien Würfen am gegnerischen Keeper Michael Ocker verzweifelte, sorgten die vom siebenfachen Torschützen Jochen Zoldahn angeführten Hausherren mit dem 26:20 (57.) für die endgültige Entscheidung. Den Gmündern gelang in Person von Max Eichler und Tobias Kößer nicht mehr als ein wenig Ergebniskosmetik hin zum 26:22-Endresultat, welches dem weitestgehend einseitigen Spielverlauf nicht gerecht wurde, die Niederlage aber wenigstens etwas angenehmer gestaltete.
Wie bereits bei der 17:24-Hinspielpleite gab es für die Czypull-Sieben gegen den mittlerweile auf Rang drei vorgerückten Mitaufsteiger nichts zu holen. Will man den Klassenerhalt vorzeitig sichern, darf sich die enttäuschende Leistung aus Süßen keinesfalls wiederholen. Denn angesichts von zu erwartenden drei Abstiegsrängen ist das Polster des Tabellensiebten zur Gefahrenzone auf drei Punkte zusammengeschrumpft – Grund, sich in Sicherheit zu wiegen, besteht für die Gmünder also weiterhin nicht. Umso wichtiger wäre es, im „kleinen Derby“ gegen die HSG Winzingen-Wißgoldingen-Donzdorf 2 am kommenden Sonntag (16 Uhr / Große Sporthalle) wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren. Gegen den Zweitplatzierten der Bezirksklasse Stauferland muss sich der TSB 2 keinesfalls verstecken, war man doch bereits bei der knappen 23:24-Niederlage im ersten Aufeinandertreffen auf Augenhöhe.
TSV: Michael Ocker, Johannes Schlaudraff – Jochen Zoldahn (7), Andre Grupp (5/4), Felix Möbus (4), Thomas Ludmann (3), Alexander Reik (3), Cornelius Rieger (2), Lukas Dürner (1), Björn Lubberhuizen (1), Steffen Schäfer, Sebastian Brucker, Felix Schweizer, Philipp Schmidt
TSB 2: Sascha Grützmacher – Daniel Mucha (7/4), Tobias Kößer (6), Benjamin Göth (2), Matthias Czypull (2), Max Eichler (2/1), Sebastian Göth (1), Moritz Kienzle (1), Robert Heer (1), Alexander Kaußler, Martin Reuter, Michael Deusch, Daniel Derer
Siebenmeter: TSV 4/4 – TSB 6/5
Zeitstrafen: TSV 12 Minuten – TSB 10 Minuten
Schiedsrichter: Ulrich Richter (HSG Winzingen-Wißgoldingen-Donzdorf)
Zuschauer: 4
(Nico Schoch)