Auf dem Weg zum Klassenverbleib in der Bezirksklasse Stauferland hat der TSB Gmünd 2 weitere "Big Points" gesammelt: Das Team um die beiden Spielertrainer Matthias Czypull und Simon Frey drehte ein fast schon verloren geglaubtes Heimspiel in der Schlussviertelstunde und zwang den Bezirksliga-Absteiger HSG Wangen/Börtlingen nach einer Willensleistung mit 30:28 (13:15) in die Knie.
Der TSB 2 entwickelt sich immer mehr zu einer Heimmacht. Auch in der Straßdorfer Römersporthalle gab es für das Gästeteam nichts zu holen, stattdessen siegte die Württembergliga-Reserve zum sechsten Mal in Folge vor heimischem Publikum. "Um die Klasse zu halten, müssen wir alle Heimspiele gewinnen", hatte Matthias Czypull nach dem verpatzten Saisonstart gefordert. Diese Vorgabe wird mittlerweile auch umgesetzt, so dass der Aufsteiger im Rennen um den Ligaverbleib mitterweile die besten Karten in der Hand hält. Sowohl spielerisch als auch kämpferisch hat die Mannschaft die richtigen Lehren aus der miserablen Vorrunde dieser Saison gezogen – und sich damit selbst aus dem Abstiegssumpf heraus befreit.
Auch gegen Wangen/Börtlingen zeigten die Gmünder ein völlig anderes Gesicht als noch bei der 22:28-Schlappe im ersten Aufeinandertreffen. Der erste Durchgang wurde begleitet vom ständigen Führungswechsel, wobei beide Seiten im Abwehrverhalten einige Schwächen offenbarte. Die Gäste hatten sich bereits zwei Tage zuvor mit einem 30:15-Heimerfolg über Bartenbach warmgeschossen und legten in den Anfangsminuten vor, während Daniel Mucha den ersten Gmünder Strafwurf kläglich vergab. Mithilfe der Durchschlagskraft von Robert Heer und Max Eichler aus dem Rückraum drehte der TSB den Spielstand auf 3:2 (6.) und lag bis zum 5:4 (9.) hauchdünn vorne. Wangen/Börtlingen holte sich die Führung zwischenzeitlich wieder zurück, doch es blieb stets beim knappsten aller Abstände. In einer ebenso intensiven wie ausgeglichenen Begegnung konnte sich somit zunächst kein Team absetzen. Über 8:9 (19.), 12:11 (25.) und 12:13 (27.) wogte das Spielglück hin und her. Mucha sorgte für den erneuten Gleichstand, ehe der Tabellenvierte seine Kaltschnäuzigkeit unter Beweis stellte und zwei Gmünder Ballverluste in der letzten Minute vor der Pause eiskalt bestrafte: 13:15 lautete der Zwischenstand, ein äußerst bitterer Nackenschlag aus TSB-Sicht.
Nach dem Seitenwechsel gelang Tobias Kößer zwar prompt der Anschlusstreffer, dennoch verloren die Hausherren anschließend zunehmend die Kontrolle. Nur noch zwei weitere Treffer gelangen in den ersten zwölf Minuten nach der Halbzeitpause, die vom elffachen Torschützen Dominik Wüst angeführten Gäste erspielten sich erstmals in dieser Partie in einen Vorsprung. Nachdem Wüst mit drei Treffern in Folge auf 16:21 (40.) erhöht hatte, zog das Gmünder Trainerduo die Notbremse. Frey und Czypull müssen in der Auszeit die richtigen Worte gefunden haben, denn die Mannschaft zeigte anschließend eine bemerkenswerte Reaktion und steigerte sich insbesondere in der Defensive. Mucha sowie zweimal Eichler brachten den TSB auf 19:21 (45.) heran. Torwarttalent Sascha Grützmacher, der anfangs noch einen schweren Stand hatte, zog den HSG-Angreifern nun mit seinen zahlreichen Paraden den Zahn, unterstützt von einer soliden Abwehr um den Mittelblock mit den Routiniers Patrick Schamberger und Michael Deusch. Doch es folgte der nächste Rückschlag, als Mucha aufgrund eines aus Schiedsrichtersicht zu groben Foulspiels mit einer fragwürdigen Roten Karte vorzeitig disqualifiziert wurde. In Überzahl hielt Wangen/Börtlingen zunächst ein Drei Tore-Polster aufrecht, doch die Gmünder bewiesen Moral und lagen nach zwei von Sebastian Göth verwandelten Siebenmetern beim Stand von 23:24 (49.) wieder auf Tuchfühlung.
Während aufseiten der Gäste beim zweiten Ligaspiel innerhalb von nur 48 Stunden allmählich die Kräfte schwanden, belohnte sich der TSB in der Schlussphase für seine famose Aufholjagd: Simon Frey gelang der umjubelte Ausgleich, nur elf Sekunden nach dem erneuten Rückstand traf Kößer zum 25:25 (52.). Die Hausherren präsentierten sich nun torgefährlich von allen Positionen, wobei Rechtsaußen Sebastian Göth mit sieben Treffern – fünf davon in der letzten Viertelstunde – herausragte. Als der 34-Jährige bei noch dreieinhalb verbleibenden Minuten das 29:26 erzielte, lag die Vorentscheidung in der Luft. Doch die Gmünder verpassten es, den Sack endgültig vorzeitig zuzumachen, vergaben zwei Konter sowie einen Siebenmeter und konnten sich bei ihrem Rückhalt Grützmacher bedanken, dass die Gäste nicht mehr entscheidend verkürzten. Sebastian Göth machte 30 Sekunden vor dem Ende alles klar, Wangen/Börtlingen gelang nur noch Ergebniskosmetik zum 30:28-Endstand.
Nach sechs Siegen aus den vergangenen sieben Spielen hat sich der TSB 2 als bestes Rückrundenteam eine komfortable Ausgangsposition für den Saisonendspurt erarbeitet: Mit 16:18 Punkten ist die Würtembergliga-Reserve auf den sechsten Tabellenrang vorgerückt, der Vorsprung zur Abstiegszone ist auf fünf Zähler bei nur noch fünf ausstehenden Partien angewachsen. Mit einem Erfolg im wegweisenden Auswärtsspiel beim TSV Süßen (5.Platz/17:13 Punkte) am 09.März (19:30 Uhr / Bizethalle) könnten der TSB mit großer Sicherheit bereits für ein weiteres Jahr in der Bezirksklasse planen. Nicht zuletzt haben die Gmünder aufgrund der 17:24-Hinspielniederlage – dem bis dato letzten Punktverlust in heimischer Halle – noch eine Rechnung mit dem Mitaufsteiger und Tabellennachbarn offen...
TSB 2: Sascha Grützmacher – Sebastian Göth (7/4), Simon Frey (5), Tobias Kößer (5), Max Eichler (4), Robert Heer (3), Daniel Mucha (3), Benjamin Göth (2), Patrick Schamberger (1), Lukas Lehle, Alexander Kaußler, Martin Reuter, Michael Deusch
HSG: Martin Mühleisen, Bernd Uebele – Dominik Wüst (11/5), Matthias Fetzer (4), Jochen Wüst (3), Marius Haug (3), Alexander Neldner (3), Boris Hummel (2), Özcan Subas (2), Wolfgang Mühleisen, Patrik Jahn, Nico Kuttler, Dennis Jahn, Martin Leinweber
Siebenmeter: TSB 6/4 – HSG 5/5
Zeitstrafen: TSB 8 Minuten – HSG 4 Mínuten
Rote Karte: Daniel Mucha (TSB/45./Foulspiel)
Schiedsrichter: Gerald Köder (TSG Eislingen)
Zuschauer: 55
(Text und Bilder: Nico Schoch)