Der Neustart beginnt mit einem emotionalen Erfolg. In einem umkämpften Auftaktspiel der Bezirksoberliga behält der TSB Gmünd II die Nerven und bejubelt einen 35:34 (14:16) – Auswärtserfolg beim TSV Alfdorf/Lorch/Waldhausen II. In letzter Sekunde erzielte Noel Reibstein den Siegtreffer.

Wo Derby drauf stand, war auch Derby drin: Beide Rivalen schenkten sich gar nichts, keiner konnte sich wirklich absetzen und die Alfdorfer Sporthalle bebte förmlich. „Erwartungsgemäß waren bei vielen Spielern die Nerven etwas angespannter“, sagte TSB-Trainer Patrick Schamberger, dessen neuformierte Truppe im Spiel eins nach dem Landesliga-Abstieg einen fahrigen Start erwischte: „In den ersten vier Angriffen sind uns die Bälle schneller aus der Hand geglitten als in jedem Trainingsspiel. Wir hatten in der ersten Halbzeit insgesamt elf technische Fehler.“
So lagen die Gmünder, die auf ihren Spielmacher Sebastian Wittek verzichten mussten, nach fünf Minuten bereits mit 1:3 im Hintertreffen. Der TSB II kämpfte gegen die Nervosität an, drehte die Partie sogar kurzzeitig von 4:6 (11.) auf 7:6 (13.). Doch es war offensichtlich, dass besonders in der Abwehr noch die Abstimmung fehlte. ALLOWA II nutzte das konsequent aus, holte sich durch starke Rückraumwürfe sofort wieder die Zwei Tore-Führung zurück. Angeführt von Kreisläufer Kai Kiesel, der bei seinem Comeback nach zweijähriger Pause gleich ein Fixpunkt war, blieb der TSB im Rennen. Dennoch stand zur Halbzeit ein 14:16-Rückstand.
Doch der Wind drehte sich mit dem Seitenwechsel. Der neue Gmünder Rückraumspieler Felix Daubner kam nun richtig ins Rollen und schwang sich mit zehn Treffern – davon sechs per Siebenmeter – zum erfolgreichsten Werfer auf. Ebenso erwischte sein Zwillingsbruder Tizian Daubner im Tor einen Sahnetag. Mehrfach parierte er freie Würfe und gab seinen Vorderleuten die nötige Sicherheit. „Er war so stark, dass wir ihn einfach durchspielen lassen mussten“, lobte Schamberger und wich daher von seiner geplanten Keeper-Rotation ab.
Bis zum 19:19 (36.) antwortete der TSB stets prompt, übernahm dann die Initiative und legte durch Can Oktay ein 23:20 (40.) vor. Da die Daubner-Zwillinge den Rhythmus vorgaben, hatte das Drei Tore-Polster bis in die Schlussphase hinein Bestand. Doch die Gastgeber gaben sich nicht geschlagen und fanden das richtige Mittel, als sie Felix Daubner in die Manndeckung nahmen. „Ei Dämpfer für uns“, fand Schamberger, „wir sind in solchen Phasen noch nicht konstant und müssen noch Sicherheit finden.“
Jonathan Leichs und Niels Waldraff mussten im Rückraum nun Verantwortung übernehmen – mit Erfolg. Beim 32:30 (55.) sahen die Gmünder schon wie der sichere Sieger aus, zumal der TSV II einen Siebenmeter verwarf. Doch durch Jonas Kinkel und Lucas Matheis glich ALLOWA aus und hatte sogar den Heimsieg vor Augen. Doch Kiesel blockte den letzten Wurf der Hausherren, Keeper Tizian Daubner schaltete am schnellsten und schickte Noel Reibstein zum Tempo-Gegenstoß. Der junge Rechtsaußen bekam den Ball zu Fassen und ließ die Halle mit seinem Siegtor zum 35:34 verstummen.

Ein echtes Herzschlagfinale, nach dem auch der Trainer einfach nur erleichtert war. „Die Jungs haben sich nie aufgegeben und und trotz Rückschlägen weitergekämpft“, so Schamberger: „Deswegen müssen wir jetzt weiter an unseren Fehlern arbeiten, aber dieser Sieg gibt uns Selbstvertrauen.“ Zu seinem ersten Heimspiel empfängt der TSB II am Samstag (15:15 Uhr / Große Sporthalle) die SF Schwaikheim II.
TSV II: Faas (1), B. Kordulla – Bareiß (7/3), L. Mattheis (6), J. Kinkel (6), Stettner (5), M. Kinkel (4), Günther (2), Rauch (1), Köngeter (1), Egger (1), Wiedmann, Schenker, T. Kordulla, M. Mattheis, Folter
TSB II: T. Daubner, Slonek – F. Daubner (10/6), Wild (5), Kiesel (4), Reibstein (4), Jaros (4), J. Leichs (3), Stütz (2), N. Waldraff (2), Oktay (1), P. Fritz, Bladeck
(Nicolas Schoch)