Es war sichtbar, hörbar und spürbar: Als sich die TSBler vom eigenen Publikum feiern ließen, die fiel die ganze Last von ihnen ab. Das galt ganz besonders für Trainer Sebastian Adam. „Die vier Niederlagen waren schon belastend und haben die ganze Zeit über uns geschwebt“, sprach aus ihm die pure Erleichterung. Der Heimsieg gegen Aufsteiger Zizishausen war fast schon überlebenswichtig, auch weil der TSB II den letzten Tabellenplatz nach nur einer Woche wieder abgab. Was dafür ausschlaggebend war, fasste Adam ganz trocken zusammen: „Die Moral war auch in den vergangenen Wochen immer da. Nur mussten wir dieses Mal nach der Pause keinen Rückstand aufholen.“
Wobei auch in dieser ersten Halbzeit nicht alles nach Plan ließ. Der Gmünder Torjäger Louis Waldraff und TSV-Linksaußen Maurice Kuchenbaur eröffneten ihr ganz persönliches Wettschießen, das die Gäste zunächst anführten. Schon in der Anfangsphase musste der TSB dreimal einen Zwei Tore-Rückstand egalisieren, ließ sich aber auch vom 10:13 (21.) nicht schocken. Ganz im Gegenteil sogar: Valentin Pick und Waldraff brachen immer wieder entschlossen aus dem Rückraum durch, der treffsichere Linksaußen Manuel Menz warf die „Jets“ mit 16:14 (26.) erstmals in Front. Ein kleines Polster, das der TSB aber ebenso schnell herschenkte wie es die Gäste zuvor gemacht hatten. „Zu viele wilde Fehler“, bemängelte der Coach beim 20:20-Pausenstand.
Das Kellerduell sollte sich auch nicht beruhigen, doch die Gmünder blieben am Drücker. Zwei der wenigen Ballgewinne nutzten Menz und Jonas Schwenk, um auf 26:23 (37.) zu stellen. Schnell schnupperte Zizishausen wieder am Ausgleich, weshalb der glücklose TSB-Torwart Giovanni Gentile von Julian Sacher abgelöst wurde. Ein Wechsel, der sich sofort auszahlen sollte: Sacher parierte einen Siebenmeter des ansonsten fehlerfreien Kuchenbaur, eine Doppelparade sorgte für weiteren Auftrieb. Waldraff riss das Angriffsspiel nun an sich und jubelte über das 30:27 (44.), bevor er von den Gästen in Manndeckung genommen wurde.
Das schien den TSB nicht sonderlich zu stören. Vielmehr sprang Nebenmann Valentin Pick in die Bresche, erzielte selbst wichtige Treffer und fing per Hechtsprung einen versuchten Kempa-Trick des TSV ab. Im direkten Gegenzug stellte Menz auf 35:30 (52.). „Zum Schluss hatten wir mehr Körner“, lobte Adam, dessen Team spät noch für klare Verhältnisse sorgte. Dem Youngster Noel Reibstein war der 40.Treffer vorbehalten, Dominic Boland erhöhte noch auf 44:36. Da war es auch zu verschmerzen, dass Kuchenbaur in der Schlusssekunde noch seinen 16.Treffer markierte und Waldraff (15) überholte. Für dessen Trainer war es ganz entscheidend, „dass wir mehr Bewegung ins Spiel und den Ball haben zirkulieren lassen. So ist Louis richtig gefährlich geworden und auch Vale Pick hat in der wichtigen Phase viel Verantwortung übernommen.“
Ob dieses Schützenfest aber nun wirklich der Befreiungsschlag für das abstiegsbedrohte TSB-Perspektivteam war, wird sich erst nach dem Jahreswechsel zeigen. Dann stehen beim Klassenprimus TSV Bartenbach (18.Januar) und gegen den TSV Heiningen (25.Januar) direkt zwei spannende Derbys an. Ein Programm, das Sebastian Adam als Vorteil sieht: „In Bartenbach haben wir überhaupt keinen Druck, gegen Heiningen wird es dann schon interessanter. Doch der Befreiungsschlag ist es für uns erst, wenn der Klassenerhalt fix ist und das wird vermutlich erst im Mai geklärt sein.“ Bis dahin wartet noch eine ganze Menge Arbeit auf die torhungrigen Gmünder, doch das Wichtigste: Der Glaube an die eigene Stärke ist wieder zurückgekehrt.
TSB II: Gentile, Sacher – Waldraff (15/3), Va.Pick (8), Menz (8), Boland (5), Vi.Pick (4), J.Schwenk (2), Krazer (1), Reibstein (1), Beck, Wittek, Leichs, Leitner
(Text: Nico Schoch - Bilder: Enrico Immer)
(Text: Nico Schoch - Bilder: Enrico Immer)