Ein Donnerwetter ohne Wirkung: TSB-Perspektivteam wird vom Tabellenletzten überrannt

Heftiger Tiefschlag für den TSB Gmünd II. Nach der 34:38 (10:19) – Heimpleite gegen EK Bernhausen steckt der Viertliga-Unterbau tief im Landesliga-Abstiegskampf. Die teils desaströse Vorstellung erzürnt den Trainer.

Es musste einfach alles raus. Als Sebastian Adam seine erste Auszeit nahm, da platzte dem Gmünder Trainer völlig der Kragen. „Das ist von jedem zu wenig“, so lauteten die noch zitierfähigen Worte, die aus dem Teamkreis durch die gesamte Halle schallten. „Weder meine Wortwahl noch meinen Ton würde ich zurücknehmen“, meint Adam rückblickend. Nach der couragierten Vorstellung gegen Klassenprimus TSV Bartenbach (32:35) hatte er seine junge Truppe auf einem guten Weg gesehen. Umso erschreckender war es, dass die TSBler vom noch sieglosen EK Bernhausen schon in den ersten zehn Minuten mit 2:8 überrannt wurden und ihren Coach damit zur besagten Wutrede zwangen.
 
Das Donnerwetter wirkte nur kurz. Durch Tore von Dominic Boland und Sebastian Wittek tasteten sich die Gmünder zwar heran, wurden aber prompt wieder zurückgeworfen. Zwar parierte Giovanni Gentile einen Strafwurf der Gäste. Doch da Verteidiger Vincent Pick den Nachwurf behinderte, zeigten die Schiedsrichter erneut auf die Siebenmeterlinie und schickten den TSB-Tormann für sein heftiges Reklamieren gleich vier Minuten lang auf die Strafbank. Aus Trainersicht eine bezeichnende Szene, „weil wir im Kopf überhaupt nicht bereit waren und beim Abpraller nur zugeschaut haben. Jeder hat einen Schritt zu wenig gemacht.“ Der eingewechselte Keeper Dennis Slonek konnte nicht verhindern, dass die Kluft bis auf 5:14 (21.) anwuchs.
 
Während der TSB reihenweise beste Chancen liegenließen, schaltete Bernhausen blitzschnell um und ließ den Gastgeber ganz alt aussehen. In der stehenden Abwehr fanden die Gmünder keine Mittel gegen die dynamischen Eichenkreuz-Handballer. „Egal welches System wir probiert haben, wir haben so gut wie jeden Zweikampf verloren“, zeigte sich Adam ratlos. Trotz des deutlichen 10:19-Pausenstands hatte er die Hoffnung aber keinesfalls aufgegeben. Pro zehn Minuten drei Tore aufzuholen, so lautete der neue Matchplan und der schien beim 16:22 (37.) durch Valentin Pick aufzugehen. „Wir sind mit einer ganz anderen Spannung und Körpersprache aus der Kabine gekommen“, befand Adam.
 
Nur gerieten die „Jets“ abermals ins Stocken und mussten nur drei Minuten später abermals dem alten Neun Tore-Abstand hinterher laufen. Zwar hier Louis Waldraff engagiert dagegen. Doch als der mit zehn Toren beste TSB-Werfer bis zum 24:32 (47.) zwei Strafwürfe vergab, war die Aufholjagd endgültig gescheitert. „Auch innerlich habe ich nicht mehr zu hundert Prozent daran geglaubt“, gestand Adam, der zum ersten Mal in seiner noch kurzen Amtszeit „total enttäuscht“ nach Hause ging. Während Bernhausen seinen Vorsprung souverän verwaltete, kam der TSB erst spät nochmals auf Touren und ließ die 34:38-Niederlage zumindest auf dem Papier etwas freundlicher aussehen.
 
Doch den Gmünder Trainer konnte selbst die gezeigte Reaktion in der zweiten Hälfte nicht versöhnlich stimmen: „Ich will keinem meiner Spieler eine Überheblichkeit unterstellen. Doch wenn man die beiden Spiele davor gut präsentiert hat, läuft es gegen den Tabellenletzten nicht von alleine. So selbstkritisch muss man sein, dass wir alleine an unserer Lage schuld sind.“ Mit 4:8 Punkten befindet sich das TSB-Perspektivteam nun selbst tief im Abstiegskampf wieder, der nächste Gegner am Samstag (17 Uhr / Große Sporthalle) ist ausgerechnet der zweitplatzierte TSV Köngen. Zumindest taugt es als Mutmacher, dass der Verbandsliga-Absteiger aus dem Neckartal beim 31:32 gegen Ebersbach/Bünzwangen seine erste Niederlage hinnehmen musste. „Egal wer zu uns kommt“, appelliert Sebastian Adam an sein Team, „wir müssen ein anderes Gesicht zeigen und den Schalter wieder umlegen. In dieser Trainingswoche gibt es nicht viel zu lachen, am Samstag hoffentlich dann wieder umso mehr.“
 
TSB II: Gentile, Slonek – Waldraff (10/1), Boland (6/1), Vi.Pick (6), Va.Pick (4), Jaros (4), Wittek (2), Krazer (1), Leichs (1), Beck, Schmutzert, Reibstein, Leitner
 
(Nico Schoch)