Mit einem „dreckigen Sieg“ raus aus der Gefahrenzone: TSB-Perspektivteam beweist Charakter

Handball, Landesliga III: Nach zwei Siegen in Folge hat der TSB Gmünd II den Klassenverbleib so gut wie sicher in der Tasche. Beim 27:26-Krimi in Bad Urach war Nervenstärke gefordert, am Sonntag (17 Uhr / Große Sporthalle) will der Neuling den Klassenprimus zu Fall bringen.

 

Vier Spiele vor Ende der Landesliga-Premierensaison haben die TSB-Talente ihr oberstes Ziel bereits erreicht. Angesichts von acht Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge haben sich die Gmünder längst aller Sorgen entledigt und dürfen stattdessen als Tabellendritter sogar ganz oben anklopfen. „Das waren ganz wichtige Siege für das Selbstvertrauen“, blickt Trainer Rudi Rascher auf die gelungene Derbyrevanche gegen den Mitaufsteiger TSV Heiningen II (31:22) und das schwere Auswärtsspiel bei der siebtplatzierten HSG Ermstal zurück: „Wir haben Charakterstärke gezeigt und uns damit endgültig von den hinteren Mannschaften abgesetzt.“

 

Die enge Halle in Bad Urach bereitete den „Jets“ einige Mühe, auf dem rutschigen Boden leisteten sie sich oftmals Ballverluste und mussten sich nach einem 0:2-Rückstand gleich zu Beginn ins Spiel hereinkämpfen. Angeführt von Louis Waldraff, der im Rückraum den verletzten Arian Pleißner hervorragend vertrat, übernahm der TSB bis zum 9:7 (18.) das Kommando. Die abstiegsbedrohten Hausherren stellten den Spielstand beim 10:12 (23.) dann abermals auf den Kopf.

 

Ein 6:0-Lauf vor und nach der Halbzeitpause brachte allmählich die vermisste Sicherheit ins Gmünder Angriffsspiel. Zehn Minuten lang war TSB-Tormann Giovanni Gentile nicht zu überwinden. Als Ermstal seine Durststrecke beendete, hatten Jonathan Leichs und Dominic Boland mit ihren Treffern zum 18:14 (36.) die passende Antwort parat. Viel länger allerdings konnten die Gäste diesen Vorsprung nicht behaupten.

 

Beim 20:19 (44.) war es wieder „unnötig spannend“, wie Rascher befand. Der TSB-Trainer bemängelte die Vielzahl an technischen Fehlern, die den Gegner stark machte: „Wir waren visuell besser und haben es dennoch nicht geschafft, den Sack zuzumachen. Umso höher muss man es den Jungs anrechnen, dass wir nie die Nerven verloren und immer an uns geglaubt haben.“ Die beiden Flügelflitzer Manuel Menz und Vincent Pick warfen ihr Team nochmals mit drei Toren in Front.

 

Doch Ermstal gab sich noch längst nicht geschlagen und kam zwei weitere Male zum Anschluss, allerdings nicht mehr zum Ausgleich. Zu Beginn der Schlussminute erzielte Louis Waldraff seinen zehnten Treffer, doch nur zwölf Sekunden später war die HSG mit dem 26:25 wieder auf Tuchfühlung. Ihren letzten Angriff spielten die jungen Gmünder geduldig aus und so sorgte Menz für die Entscheidung, der Ermstäler Siebenmeter zum 27:26-Endstand war nur noch Makulatur.

 

„Am Ende war es ein dreckiger Sieg, den wir uns in der Abwehr verdient haben“, resümierte Rascher erleichtert. Die letzten vier Partien vor seinem Abschied vom TSB II kann er nun völlig ohne Druck angehen, gleichzeitig aber noch für weitere Überraschungen sorgen. Diesen Sonntag (17 Uhr) tritt der souveräne Tabellenführer SG Ober-/Unterhausen in der Großen Sporthalle an, der bereits fünf Punkte Vorsprung auf die drittplatzierten Gmünder hat. Für die „Jets“ ist es die wohl letzte Chance, den Primus aufzuhalten und sich damit selbst noch einmal ins Aufstiegsrennen einzumischen.

 

TSB 2: Giovanni Gentile, Julian Sacher – Louis Waldraff (10/5), Vincent Pick (4), Florian Krazer (4), Manuel Menz (3), Dominic Boland (3/1), Jonas Schwenk (2), Jonathan Leichs (1), Christian Waibel, Can Oktay, Heiko Beck, Kai Jaros, Jochen Leitner

 

(Nico Schoch)