Die Bezirksliga-Meisterschaft dicht vor Augen, musste der TSB Gmünd II in seinem letzten Auswärtsspiel kräftig zittern. Erst durch einen späten 6:0-Lauf zum 37:33 (17:16) beim TV Steinheim II konnten die „Jets“ ihre imposante Siegesserie fortsetzen.
Der vorletzte Schritt zum zweiten Aufstieg in Folge war nicht nur ein ganz schwieriger, er zehrte kräftig an den Gmünder Nerven. „Es war die absolute Hölle“, gestand Rudi Rascher. Krankheitsbedingt musste der TSB-Trainer zuhause am Liveticker mitfiebern, während sein Team in Steinheim verbissen um die Titelchance kämpfte. Auf der Bank wurde er kurzfristig von TSB-Legende Aaron Fröhlich vertreten. „Ich bin enorm froh darüber und daran zeigt sich, dass der ganze Verein hinter uns steht“, dankte Rascher. Für den 32 Jahre alten Fröhlich, der seine Handballschuhe im vergangenen Sommer an den Nagel gehängt hatte, bot sich das besondere Erlebnis, viele seiner ehemaligen Jugendspieler nochmals zu coachen.
Tatsächlich keine ganz so einfache Aufgabe für Fröhlich: „Es ist schwierig Einfluss zu nehmen, wenn man das Training und die Spielhandlungen nicht so genau kennt. In diesem schwierigen Spiel haben wir den Druck gespürt, weil es für uns eben um alles ging.“ Gastgeber Steinheim II wiederum hatte den Klassenerhalt bereits sicher und spielte, unterstützt durch drei Akteure aus dem Verbandsliga-Kader, befreit auf. Sieben Minuten vor Schluss drohte dem TSB beim 31:32-Rückstand tatsächlich die erste Niederlage seit Anfang November. Entsprechend zitterten Spieler, Trainer und die mitgereisten Gmünder Fans: Würde sich das Perspektivteam die große Chance auf den zweiten Aufstieg nacheinander nehmen lassen?
Von Anfang an tat sich der TSB schwer gegen einen Gegner, der im Angriff konsequent auf den siebten Feldspieler setzte. „Besonders das Kreisläuferspiel haben wir nicht gut verteidigt“, meinte Fröhlich. Den ersten 0:1-Rückstand drehte der TSB zwar durch einen Doppelschlag von Vincent Pick in ein 4:2 (8.). Doch wirklich absetzen konnte sich der Favorit nicht. Beim 7:7 (16.) zog Steinheim gleich, mit dem 12:14 (25.) war die Partie nur wenig später auf den Kopf gestellt. Die Gmünder meldeten sich über ihre treffsichere Flügelzange zurück. Pick traf zum 14:14 (28.), Linksaußen Hannes Kauderer sorgte für die knappe 16:15-Halbzeitführung.
Nach Wiederanpfiff warf Rückraum-Shooter Arian Pleißner die Jets erstmals mit drei Toren in Front. Bis Spielmacher Valentin Pick auf 26:23 (40.) stellte, hatte der TSB scheinbar alles im Griff. Doch es begann das große Nervenflattern. Gute Torchancen wurden vergeben und so bahnte sich beim 27:27 (44.) der Krimi an. Die Torjäger Dominic Boland und Pleißner hielten ihr Team zunächst um Vorteil. Mit 29:30 (50.) ins Hintertreffen geraten, stellte der TSB auf eine offensive 5-1 Abwehr um und legte durch Valentin Pick ein 31:30 (52.) vor. Doch nach einer Zeitstrafe gegen Pleißner lagen die Jets prompt wieder mit 31:32 (53.) zurück.
„Wenn es um so viel geht, hat man eben im Kopf, dass man plötzlich auch etwas verlieren könnte“, meinte Aushilfstrainer Fröhlich: „Doch umso höher muss man es den Jungs anrechnen, dass sie zum Schluss ein Spiel, in dem vieles gegen uns lief, herumgebogen haben.“ Nach seiner Auszeit schlug der TSB durch Pleißner und Valentin Pick zurück. Tormann Frederik Füchtner vernagelte nun sein Gehäuse und im Angriff avancierte Louis Waldraff zum entscheidenden Akteur. Mit einem lupenreinen Hattrick brachte der 19-Jährige den TSB auf die Siegerstraße, per Konter machte Valentin Pick den Gmünder 6:0-Lauf und den hart erkämpften Auswärtssieg perfekt. Der letzte Steinheimer Siebenmeter zum 37:33-Endstand war nur noch Makulatur.
„Die letzten drei Minuten waren tatsächlich die einzigen entspannten Minuten“, lachte Fröhlich erleichtert: „Ich wäre sehr stolz, wenn die Jungs das jetzt vollenden.“ Die Tür zur Bezirksliga-Meisterschaft ist nun jedenfalls weit aufgestoßen. Im Saisonfinale am Sonntag (14:45 Uhr / Große Sporthalle) gegen den Tabellensiebten TV Brenz reicht dem Perspektivteam schon ein Punkt, um vor heimischer Kulisse feiern zu dürfen. Für die „Jungen Wilden“ des TSB wäre es der bislang größte Erfolg, womit nach dem durchwachsenen Saisonstart niemand gerechnet hätte. „Ich kann es noch gar nicht glauben, dass wir jetzt die Chance haben, aus eigener Kraft aufzusteigen“, meint auch Rascher. Entsprechend groß ist die Vorfreude beim Chefcoach, der gegen Brenz unbedingt wieder dabei sein will: „Am Anfang der Saison war der Durchmarsch gar nicht realistisch und stand auch nicht zur Diskussion. Doch nun wollen wir das voll durchziehen.“