Der TSB Gmünd II eilt weiterhin von Sieg zu Sieg. Beim TV Brenz setzte sich die Mannschaft von Trainer Andreas „Rudi“ Rascher in der Höhe verdient mit 42:28 (20:11) durch und rückt auf den zweiten Tabellenrang vor.
Fünf deutliche Siege in Folge, ein satter Sprung um sechs Plätze nach oben und dabei gleich zweimal in fremder Halle die 40 Tore-Marke geknackt: Für das Perspektivteam des Oberligisten könnte es derzeit kaum besser laufen. Als Aufsteiger gestartet, haben sich die Jets (15:5 Punkte) inzwischen zum obersten Verfolger des ungeschlagenen Herbstmeisters SG Kuchen-Gingen (22:0) gemausert. „Wir sind einfach gut drauf und schwimmen auf einer Welle“, freut sich Trainer Rudi Rascher.
Bei der Auswärtsfahrt zum bisherigen Tabellennachbarn TV Brenz störte es die selbstbewussten Gmünder auch nicht sonderlich, dass sie auf ihren gewohnten Mittelblock verzichten mussten. Sowohl Moritz Kienzle als auch die beiden „Oldies“ Christian Waibel und Jochen Leitner fielen krankheitsbedingt aus. Weshalb Rascher kurzerhand auf eine 5-1-Abwehr umstellte – die auch ein probates Mittel für die künftigen Aufgaben sein soll: „Es war sicher nicht alles optimal, aber die Jungs haben das super umgesetzt.“
Der TSB legte ein hohes Tempo vor, welches die Hausherren nur in der Anfangsphase mitgehen konnten. Bis zum 5:5 (10.) sahen die lediglich 50 Zuschauer ein Spiel auf Augenhöhe, bevor Rückraum-Shooter Dominic Boland die Gäste erstmals mit zwei Toren in Front warf. An der Spitze der offensiven Deckung störte der nach seiner Verletzung zurückgekehrte Valentin Pick die gegnerischen Angriffe frühzeitig und provozierte mit zunehmender Spieldauer immer mehr Ballgewinne. Diese nutzen die pfeilschnellen Louis Waldraff und Manuel Menz, die im Konterspiel auf 12:8 (19.) stellten. Mit einer Auszeit wollte Brenz entgegensteuern, doch gegen die Gmünder Spielfreude war kein Mittel mehr zu finden. „Da haben wir dem Gegner den Stecker gezogen“, bilanziert Rascher. Arian Pleißner und Boland trafen aus dem Rückraum quasi nach Belieben, mit dem 20:11-Halbzeitstand war bereits die Entscheidung gefallen.
Was der TSB-Trainer seinen Mannen besonders hoch anrechnete: „Wir haben nach der Pause nicht locker gelassen und haben auch nicht angefangen, arrogant zu spielen. Wir sind sehr fokussiert und konsequent geblieben.“ Die in fremder Halle weiterhin unbezwungenen Jets ließ nicht mehr den Hauch eines Zweifels aufkommen. Rascher nutzte die Gelegenheit, um jedem Spieler seine Einsatzzeit zu verschaffen. Hatte im ersten Durchgang noch Dennis Slonek im Tor geglänzt, so konnte sich nun Julian Sacher ein ums andere Mal auszeichnen. Ein Sonderlob sprach der Coach seinem Kreisläufer Florian Krazer aus, der sowohl in der Abwehrzentrale als auch in der Offensive 60 Minuten lang ackerte: „Flo hat nochmals zehn Prozent draufgepackt und sich total verausgabt.“
Mit dem 25:16 (37.) erzielte Krazer seinen dritten Treffer, bevor Rechtsaußen Vincent Pick erstmals einen Zehn Tore-Abstand herstellte. Damit gaben sich die Gmünder allerdings noch längst zufrieden, sie schraubten das Ergebnis weiter in die Höhe. Torjäger Boland stockte sein Konto auf nunmehr 78 Saisontreffer auf, ebenso war sein Nebenmann Louis Waldraff kaum noch zu bremsen. Das 19-jährige Talent erhöhte mit vier Toren in Folge auf 36:23 (50.). Den Schlusspunkt setzte wiederum Vincent Pick, der sowohl den umjubelten 40.Treffer als auch den in dieser Höhe verdienten 42:28-Endstand markierte.
Nun wollen und dürfen die „Jungen Wilden“ des TSB in der Tabelle weiter nach oben blicken, wie der Trainer betont: „Wir können uns ganz oben festsetzen, das ist unser großes Ziel.“ Erst zweimal musste sich der TSB bislang geschlagen geben, jeweils denkbar knapp gegen Klassenprimus Kuchen-Gingen (27:28) sowie zum Saisonauftakt gegen Mitaufsteiger SG Hofen/Hüttlingen II (25:26). Letztere Niederlage nervt den Trainer immer noch ganz besonders. Die Chance zur Revanche gibt es im Januar, doch zuvor wartet beim Jahresabschluss am Samstag (17:15 Uhr / Große Sporthalle) der achtplatzierte Heidenheimer SB.
Die Favoritenrolle nehmen die Jets dabei nur allzu gerne an. „Die Zeiten, in der wir als Aufsteiger und Underdog antreten konnten, sind vorbei“, weiß Rascher: „Dazu haben wir uns in dieser Saison zu viel Respekt erworben.“ Doch den gleichen Respekt äußert der Trainer auch vor dem kommenden Gegner. Heidenheim sei eine „Wundertüte“, die etwa mit dem 33:30-Erfolg beim Aufstiegsaspiranten HSG Oberkochen/Königsbronn verblüffte und durch den jüngsten 27:20-Sieg in Altenstadt kräftig Selbstbewusstsein tanken dürfen. „Wir dürfen sie nicht unterschätzen“, warnt Rascher daher und denkt dabei an eine Testspiel-Niederlage von vor zwei Jahren zurück. Doch seitdem hat der Trainer aus dem Perspektivteam ein Bezirksliga-Spitzenteam entwickelt, das noch einiges vor hat.
TVB: Florian Linder, Adrian Farkas – Michel Pflanz (7/1), Pascal Bauder (4), Nick Aiple (3), Bastian Böhm (3), Fabian Färber (3), Michael Oppermann (2), Martin Mäck (2), Tim Elias Brose (2), Manuel Brachert (1), Markus Haas (1), Joshua Holzwarth, Lukas Nieß
TSB: Dennis Slonek, Julian Sacher – Dominic Boland (9/3), Louis Waldraff (8), Vincent Pick (8), Arian Pleißner (6), Florian Krazer (3), Valentin Pick (3), Jonas Schmutzert (2), Kai Jaros (2), Manuel Menz (1), Lukas Lehle
Siebenmeter: TVB 1/1 – TSB 4/3
Zeitstrafen: Keine
Schiedsrichter: Frank Kurz (TSG Schnaitheim), Sascha Probst (TV Steinheim)
Zuschauer: 50
(Text: Nico Schoch – Bilder: Axel Pleißner)