„Die Saison geht jetzt erst richtig los“: TSB prüft den nächsten Drittliga-Absteiger

Nach vier Siegen in Folge und als Tabellendritter kann sich der TSB Gmünd nicht mehr vehement gegen die Außenseiterrolle wehren. Auch nicht vor dem Gastspiel beim langjährigen Drittligisten TGS Pforzheim am Samstag (19 Uhr / Bertha-Benz-Halle).


Mit 8:2 Punkten aus den ersten fünf Spielen haben die „Jets“ den besten Saisonstart ihrer achtjährigen Oberliga-Historie hingelegt. Lediglich Drittliga-Absteiger TV Plochingen (12:2) und der hochgehandelte HC Neuenbürg (9:5) rangieren in der Tabellen vor den Gmündern – wobei beide Teams schon zwei Partien mehr absolviert haben als der TSB, der vor zwei Wochen sogar mit 29:24 in Neuenbürg gewonnen hatte. „Wir haben einen stabilen Start hingelegt und das tut gerade so einer jungen Mannschaft richtig gut“, stellt Trainer Michael Stettner zufrieden fest. Der 39-Jährige hätte sein selbstbewusstes Team gerne auch am vergangenen Wochenende ins Rennen geschickt, „um ihm Rhythmus zu bleiben.“ Doch da Nicola Rascher, Daniel und Stephan Mühleisen die deutschen Farben beim Beachhandball Champions Cup auf Madeira vertraten, wurde das Heimspiel gegen den TV Bittenfeld II logischerweise auf den 15.November verlegt. Das TSB-Trio kehrte als stolzer Siebter vom Kräftemessen mit Europas Elite zurück – und wurde nach der Heimkehr gleich einmal in den Kraftraum beordert.
Denn im Keller der Großen Sporthalle schlummert das Geheimnis des Gmünder Erfolgs. Jeden Montag und Dienstag erscheinen die Spieler eine halbe Stunde früher zum Training, um an ihrer Bein- und Rumpfmuskulatur zu arbeiten. Jeder Einzelne soll zusätzlich jede Woche eine individuelle Krafteinheit absolvieren. „Es tut uns gut, dass wir in der eigenen Halle solche Möglichkeiten haben“, freut sich Stettner: „Die Jungs machen das sehr diszipliniert, dieser Aufwand hat sich bereits bezahlt gemacht. Wir haben schon in der Vorbereitung an den richtigen Schrauben gedreht und machen generell einen sehr fitten Eindruck.“ Zu sehen war das in den bisherigen fünf Partien, als der TSB besonders in der Schlussphase konditionell stärker wirkte als die Gegner. Der Lohn: Knappe Siege gegen Konstanz II (30:29), Söflingen (33:31) sowie zuletzt in Neuenbürg.
Enorme Ausdauer wird auch nötig sein, denn nun geht es Schlag auf Schlag weiter. Bis Weihnachten erwartet den TSB jede Woche mindestens ein Spiel, dazwischen sogar eine englische Woche. „Jetzt kommen die knackigen Zeiten“, betont der Trainer mit Blick auf die hohe Auswärtshürde bei der TGS Pforzheim. Diese musste sich im Sommer nach neun Jahren aus der Dritten Liga verabschieden und dort dem Stadtrivalen SG Pforzheim/Eutingen das Feld überlassen. Vor Saisonbeginn hatten die Gmünder die TGS als Titelfavorit genannt. Doch hinter diesen Erwartungen sind die Goldstädter mit ihrer mäßigen Auftaktbilanz – drei Siegen stehen drei Niederlagen gegenüber – bislang weit zurückgeblieben. Zu stockend verläuft bislang der personelle Umbruch, den der langjährige Spielmacher Florian Taafel als neuer Chefcoach eingeleitet hat. Gegen Neuling TV Knielingen feierten die Pforzheimer mit 30:26 zuletzt zwar ihren ersten Heimsieg, verloren dabei aber mit David Kautz (ausgekugelter Ellenbogen) einen weiteren Leistungsträger. Dafür aber gelang dem kurzfristig verpflichteten, 20-jährigen Ukrainer Vasil Havryliuk mit fünf Toren ein ansprechendes Debüt.
TSB-Chefanweiser Michael Stettner hätte die TGS tatsächlich höher eingestuft als auf dem elften Rang, wo sie aktuell steht. „Aber die Tabelle ist für mich nicht sehr aussagekräftig“, verweist er darauf, dass an nur einem Spieltag immer noch große Sprünge möglich sind. Deshalb sei auch die eigene Platzierung lediglich eine Momentaufnahme: „Bis jetzt läuft es sicherlich ganz gut, aber die Saison geht jetzt erst richtig los.“ In Pforzheim werde den drittplatzierten Gmündern bestimmt nichts geschenkt werden. „Keiner verlangt von uns einen Sieg“, sagt Stettner. Er erwartet ein „50-50-Spiel“, merkt aber an: „Wir haben den besseren Start hingelegt, vier Spiele in Folge gewonnen und das Momentum auf unserer Seite. Deshalb können wir uns nicht dagegen wehren, wenn uns nun auch auswärts vielleicht die Favoritenrolle aufgedrückt wird. Das müssen wir offen und ehrlich so annehmen.“
Doch die Jets haben allen Grund, mit breiter Brust in diese ungewohnte Rolle zu schlüpfen. Bis auf den aus privaten Gründen verhinderten Jonas Waldenmaier und den an der Ferse verletzten Philipp Schwenk ist der Kader komplett. „Wenn sein Körper es zulässt, wird er wieder eine Option sein, doch er muss sich einfach noch herantasten“, sagt Stettner über seinen mit 30 Jahren ältesten Feldspieler, der seit dem Vorbereitungsstart erst wenige Trainingseinheiten absolvieren konnte. Ohne Waldenmaier allerdings steht am Samstag mit Stephan Mühleisen nur ein weiterer Kreisläufer zur Verfügung. „Steph macht sowohl in der Abwehr als auch im Angriff einen überragenden Job“, spricht der Trainer ein Sonderlob aus. Mit gezielten Wechseln will er dem 25-Jährigen aber auch ein paar Minuten Pause verschaffen. Dem A-Jugendliche Jonas Schwenk, von dessen Defensivqualitäten Stettner regelmäßig schwärmt, wird deshalb eine zentrale Rolle zukommen.
Denn die Belastungssteuerung wird beim anspruchsvollen Programm der kommenden Wochen zu einem entscheidenden Thema werden. Bislang standen beim TSB über weite Strecken die gleichen acht Akteure auf dem Feld: Daniel Mühleisen als unangefochtene Nummer eins im Tor, Eric Zimmermann und Wolfgang Bächle auf den Außenpositionen sowie das wechselnde Duo Mühleisen/Waldenmaier am Kreis. Im Rückraum hat sich eine Achse mit Spielmacher Tom Abt (21 Saisontore), Torjäger Nicola Rascher (42) und dem energisch auftretenden Andreas Maier (16) etabliert. Womit Neuzugang Jan Spindler und Moritz Werner als einziger Linkshänder meist außen vor blieben. Beide hätten aufgrund ihrer Trainingsleistung jedoch mehr Einsatzminuten verdient, wie Stettner erklärt: „Wir haben bislang nicht so viel gewechselt, wie wir es hätten machen können. Aber unser Ziel war es einfach, Stabilität hereinzubringen und gut in die Saison zu starten.“
Das Vertrauen in die Stammformation hat sich bislang ausgezahlt, dennoch kündigt der Trainer bereits einen Tick mehr Rotation an. „Das ist ein schmaler Grat, denn die Ergebnisse müssen stimmen“, erklärt er zwar. Doch je länger die Saison dauert, umso mehr soll sich die Tiefe des Kaders bezahlt machen. Die Möglichkeiten sind ohnehin vorhanden. Allen voran dem Youngster Arian Pleißner bescheinigt Stettner eine sehr gute Trainingsleistung, nachdem sich dieser von seiner Verletzungspause zurückgemeldet hat und im Perspektivteam die dringend benötigte Spielzeit sammeln konnte: „Arian kommt immer mehr an seine alte Form heran. Damit sind wir gut aufgestellt, um die Spielzeit mehr zu verteilen. Das stabile Fundament für eine gute Saison haben wir bereits gelegt.“ Durch die personellen Alternativen wird der TSB nun noch unberechenbarer – sicherlich auch für den vermeintlichen Titelkandidaten TGS Pforzheim.
TSB: Daniel Mühleisen, Giovanni Gentile – Nicola Rascher, Tom Abt, Moritz Werner, Andreas Maier, Jan Spindler, Arian Pleißner, Jonas Schwenk, Wolfgang Bächle, Eric Zimmermann, Stephan Mühleisen
Nach vier Siegen in Folge und als Tabellendritter kann sich der TSB Gmünd nicht mehr vehement gegen die Außenseiterrolle wehren. Auch nicht vor dem Gastspiel beim langjährigen Drittligisten TGS Pforzheim am Samstag (19 Uhr / Bertha-Benz-Halle).


Mit 8:2 Punkten aus den ersten fünf Spielen haben die „Jets“ den besten Saisonstart ihrer achtjährigen Oberliga-Historie hingelegt. Lediglich Drittliga-Absteiger TV Plochingen (12:2) und der hochgehandelte HC Neuenbürg (9:5) rangieren in der Tabellen vor den Gmündern – wobei beide Teams schon zwei Partien mehr absolviert haben als der TSB, der vor zwei Wochen sogar mit 29:24 in Neuenbürg gewonnen hatte. „Wir haben einen stabilen Start hingelegt und das tut gerade so einer jungen Mannschaft richtig gut“, stellt Trainer Michael Stettner zufrieden fest. Der 39-Jährige hätte sein selbstbewusstes Team gerne auch am vergangenen Wochenende ins Rennen geschickt, „um ihm Rhythmus zu bleiben.“ Doch da Nicola Rascher, Daniel und Stephan Mühleisen die deutschen Farben beim Beachhandball Champions Cup auf Madeira vertraten, wurde das Heimspiel gegen den TV Bittenfeld II logischerweise auf den 15.November verlegt. Das TSB-Trio kehrte als stolzer Siebter vom Kräftemessen mit Europas Elite zurück – und wurde nach der Heimkehr gleich einmal in den Kraftraum beordert.
Denn im Keller der Großen Sporthalle schlummert das Geheimnis des Gmünder Erfolgs. Jeden Montag und Dienstag erscheinen die Spieler eine halbe Stunde früher zum Training, um an ihrer Bein- und Rumpfmuskulatur zu arbeiten. Jeder Einzelne soll zusätzlich jede Woche eine individuelle Krafteinheit absolvieren. „Es tut uns gut, dass wir in der eigenen Halle solche Möglichkeiten haben“, freut sich Stettner: „Die Jungs machen das sehr diszipliniert, dieser Aufwand hat sich bereits bezahlt gemacht. Wir haben schon in der Vorbereitung an den richtigen Schrauben gedreht und machen generell einen sehr fitten Eindruck.“ Zu sehen war das in den bisherigen fünf Partien, als der TSB besonders in der Schlussphase konditionell stärker wirkte als die Gegner. Der Lohn: Knappe Siege gegen Konstanz II (30:29), Söflingen (33:31) sowie zuletzt in Neuenbürg.
Enorme Ausdauer wird auch nötig sein, denn nun geht es Schlag auf Schlag weiter. Bis Weihnachten erwartet den TSB jede Woche mindestens ein Spiel, dazwischen sogar eine englische Woche. „Jetzt kommen die knackigen Zeiten“, betont der Trainer mit Blick auf die hohe Auswärtshürde bei der TGS Pforzheim. Diese musste sich im Sommer nach neun Jahren aus der Dritten Liga verabschieden und dort dem Stadtrivalen SG Pforzheim/Eutingen das Feld überlassen. Vor Saisonbeginn hatten die Gmünder die TGS als Titelfavorit genannt. Doch hinter diesen Erwartungen sind die Goldstädter mit ihrer mäßigen Auftaktbilanz – drei Siegen stehen drei Niederlagen gegenüber – bislang weit zurückgeblieben. Zu stockend verläuft bislang der personelle Umbruch, den der langjährige Spielmacher Florian Taafel als neuer Chefcoach eingeleitet hat. Gegen Neuling TV Knielingen feierten die Pforzheimer mit 30:26 zuletzt zwar ihren ersten Heimsieg, verloren dabei aber mit David Kautz (ausgekugelter Ellenbogen) einen weiteren Leistungsträger. Dafür aber gelang dem kurzfristig verpflichteten, 20-jährigen Ukrainer Vasil Havryliuk mit fünf Toren ein ansprechendes Debüt.
TSB-Chefanweiser Michael Stettner hätte die TGS tatsächlich höher eingestuft als auf dem elften Rang, wo sie aktuell steht. „Aber die Tabelle ist für mich nicht sehr aussagekräftig“, verweist er darauf, dass an nur einem Spieltag immer noch große Sprünge möglich sind. Deshalb sei auch die eigene Platzierung lediglich eine Momentaufnahme: „Bis jetzt läuft es sicherlich ganz gut, aber die Saison geht jetzt erst richtig los.“ In Pforzheim werde den drittplatzierten Gmündern bestimmt nichts geschenkt werden. „Keiner verlangt von uns einen Sieg“, sagt Stettner. Er erwartet ein „50-50-Spiel“, merkt aber an: „Wir haben den besseren Start hingelegt, vier Spiele in Folge gewonnen und das Momentum auf unserer Seite. Deshalb können wir uns nicht dagegen wehren, wenn uns nun auch auswärts vielleicht die Favoritenrolle aufgedrückt wird. Das müssen wir offen und ehrlich so annehmen.“
Doch die Jets haben allen Grund, mit breiter Brust in diese ungewohnte Rolle zu schlüpfen. Bis auf den aus privaten Gründen verhinderten Jonas Waldenmaier und den an der Ferse verletzten Philipp Schwenk ist der Kader komplett. „Wenn sein Körper es zulässt, wird er wieder eine Option sein, doch er muss sich einfach noch herantasten“, sagt Stettner über seinen mit 30 Jahren ältesten Feldspieler, der seit dem Vorbereitungsstart erst wenige Trainingseinheiten absolvieren konnte. Ohne Waldenmaier allerdings steht am Samstag mit Stephan Mühleisen nur ein weiterer Kreisläufer zur Verfügung. „Steph macht sowohl in der Abwehr als auch im Angriff einen überragenden Job“, spricht der Trainer ein Sonderlob aus. Mit gezielten Wechseln will er dem 25-Jährigen aber auch ein paar Minuten Pause verschaffen. Dem A-Jugendliche Jonas Schwenk, von dessen Defensivqualitäten Stettner regelmäßig schwärmt, wird deshalb eine zentrale Rolle zukommen.
Denn die Belastungssteuerung wird beim anspruchsvollen Programm der kommenden Wochen zu einem entscheidenden Thema werden. Bislang standen beim TSB über weite Strecken die gleichen acht Akteure auf dem Feld: Daniel Mühleisen als unangefochtene Nummer eins im Tor, Eric Zimmermann und Wolfgang Bächle auf den Außenpositionen sowie das wechselnde Duo Mühleisen/Waldenmaier am Kreis. Im Rückraum hat sich eine Achse mit Spielmacher Tom Abt (21 Saisontore), Torjäger Nicola Rascher (42) und dem energisch auftretenden Andreas Maier (16) etabliert. Womit Neuzugang Jan Spindler und Moritz Werner als einziger Linkshänder meist außen vor blieben. Beide hätten aufgrund ihrer Trainingsleistung jedoch mehr Einsatzminuten verdient, wie Stettner erklärt: „Wir haben bislang nicht so viel gewechselt, wie wir es hätten machen können. Aber unser Ziel war es einfach, Stabilität hereinzubringen und gut in die Saison zu starten.“
Das Vertrauen in die Stammformation hat sich bislang ausgezahlt, dennoch kündigt der Trainer bereits einen Tick mehr Rotation an. „Das ist ein schmaler Grat, denn die Ergebnisse müssen stimmen“, erklärt er zwar. Doch je länger die Saison dauert, umso mehr soll sich die Tiefe des Kaders bezahlt machen. Die Möglichkeiten sind ohnehin vorhanden. Allen voran dem Youngster Arian Pleißner bescheinigt Stettner eine sehr gute Trainingsleistung, nachdem sich dieser von seiner Verletzungspause zurückgemeldet hat und im Perspektivteam die dringend benötigte Spielzeit sammeln konnte: „Arian kommt immer mehr an seine alte Form heran. Damit sind wir gut aufgestellt, um die Spielzeit mehr zu verteilen. Das stabile Fundament für eine gute Saison haben wir bereits gelegt.“ Durch die personellen Alternativen wird der TSB nun noch unberechenbarer – sicherlich auch für den vermeintlichen Titelkandidaten TGS Pforzheim.
TSB: Daniel Mühleisen, Giovanni Gentile – Nicola Rascher, Tom Abt, Moritz Werner, Andreas Maier, Jan Spindler, Arian Pleißner, Jonas Schwenk, Wolfgang Bächle, Eric Zimmermann, Stephan Mühleisen

Das ist der Gegner: TGS Pforzheim



Neuzugänge: Victor Antoine (US Creteil / Frankreich), Alexander Kubitschek (HG Oftersheim/Schwetzingen), Robert Kasperzak, Tim Löffler (beide TSV Willsbach), Lasse Malolepszy, Lukas Sauer (beide eigene Jugend)
Abgänge: Jonathan Binder (pausiert), Lucas Gerdon (TSV Knittlingen), Marco Kikillus (SG Heidelsheim/Helmsheim), Adam Soos (SV 64 Zweibrücken), Sebastian Ullrich (SG Leutershausen), Florian Taafel, Michal Wysokinski (beide Karriereende)
Trainer: Florian Taafel (1.Jahr)
Mannschaftskapitän: Davor Sruk
Saisonziel: Erstes Drittel
Meistertipp: Germania Großsachsen
Saison 2021/22: Absteiger 3.Liga
Bester Torschütze 2021/22: Nicolas Herrmann (100/55)
Größter sportlicher Erfolg: BWOL-Meister 2013 und acht Jahre in der 3.Liga Süd
Bisherige Duelle (aus TSB-Sicht): 21:34-Testspielniederlage während des Trainingslagers im August 2020
Heimspielstätte: Bertha-Benz-Halle (2.000 Plätze) – Kiehnlestraße 25, 75172 Pforzheim
Entfernung: 103 Kilometer (75 Minuten Fahrtzeit)

(Text: Nico Schoch - Bilder: Enrico Immer, TGS Pforzheim)