Im vierten Testspiel der Saisonvorbereitung muss der TSB Gmünd die erste Niederlage hinnehmen. Angesichts der weiter verschärften Personalsituation will Trainer Michael Stettner das 27:28 (16:12) gegen die klassentiefere SG Lauterstein nicht überbewerten. Doch eine Woche vor dem Ligaauftakt ist Improvisationstalent gefragt.
Beim Blick auf das Ergebnis winkt Michael Stettner nur kopfschüttelnd ab. „Die Niederlage ist überhaupt nicht bedeutend, deshalb sollen sich die Jungs davon komplett freimachen“, machte der TSB-Chefcoach seinem Team überhaupt keinen Vorwurf. Denn: „Ab der zehnten Minute haben wir fast nur noch improvisiert und konnten im Prinzip nichts davon üben, was wir eigentlich vorhaben.“ Vor allem aber hat dieser Donnerstagabend die Sorgenfalten bei Stettner und seinem Trainerkollegen Volker Haiser tiefer werden lassen. Drei Spieler – Arian Pleißner, Valentin Pick und Philipp Schwenk – fehlen derzeit ohnehin schon verletzungsbedingt, Neuzugang Jan Spindler und Kapitän Nicola Rascher weilen noch im Urlaub. Dass der TSB mit Andreas Maier und Moritz Werner dann sogar zwei weitere Rückraumspieler verlor, machte das vorletzte Testspiel vor dem Saisonstart endgültig zu einem Muster ohne Wert.
Symbolisch für diese „extreme Situation“ (O-Ton Stettner) war die 55.Minute. Nach einer Zeitstrafe gegen Stephan Mühleisen konnte das Trainerduo im Angriff keinen zusätzlichen Feldspieler mehr einwechseln, um die Unterzahl zu kompensieren. Eine Notlage, die Stettner nach eigener Aussage noch nie erlebt hat: „Das zeigt nur, dass wir personell derzeit auf der letzten Rille daher gekommen.“ Letztlich der Hauptgrund, weshalb sich dem TSB dem Württembergliga-Vierten der Vorsaison mit 27:28 geschlagen geben musste. Dabei hatte sich das dezimierte Gmünder Aufgebot mehr als ordentlich geschlagen und bis eine Viertelstunde vor Schluss einen Fünf Tore-Vorsprung behauptet.
Überhaupt versprühte der Stauferland-Klassiker, welchen der TSB und Lauterstein einst jahrelang in Ober- und Württembergliga ausgefochten hatten, bereits echten Derby-Charakter. Zwei starke Abwehrreihen und intensive Zweikämpfe prägten dieses Testspiel. Drei Minuten dauerte es bis zum ersten Tor durch Andreas Maier. Erst nach knapp sechs Zeigerumdrehungen gelang es den Gästen, das Gmünder Bollwerk und den glänzend aufgelegten Tormann Daniel Mühleisen erstmals zu überwinden. Im Angriff übernahm Spielmacher Tom Abt nicht nur bei eigenen Würfen die Verantwortung, sondern bewies auch immer wieder ein gutes Auge für die beiden Kreisläufer Stephan Mühleisen und Jonas Waldenmaier. Über 3:1 (7.) und 6:3 (11.) zog der TSB auf 10:6 (17.) davon.
In der Zwischenzeit gab es allerdings auf beiden Seiten schon die ersten Blessuren zu beklagen. Der Lautersteiner Lucas Lenz humpelte mit einer Bänderdehnung vom Feld. Ein herber Nackenschlag für die SGL, die ohne ihre starke Flügelzange auskommen musste: Rechtsaußen Jochen Nägele und sein Pendant Max Dangelmaier hatten es in der vergangenen Saison auf insgesamt 354 Tore gebracht. Während der bundesligaerfahrene Nägele nun zumindest die Hinrunde verpassen wird, muss Ex-TSBler Dangelmaier nach einem Knorpelschaden wohl sogar seine Karriere beenden. Im Gmünder Team zog sich der Halblinke Moritz Werner eine Rückenprellung zu, als er beim Wurfversuch unsanft aus der Luft gepflückt wurde. Nur kurz darauf bekam Maier einen Schlag auf die lädierte Schulter verpasst, so dass ans Weiterspielen nicht mehr zu denken war.
Trotz dieser frühen Hiobsbotschaften gab der TSB das Kommando nicht ab. Mit vier Toren zählte der A-Jugendliche Jonas Schwenk zu den Lichtblicken. Verlass war ebenso auf die offensive 5-1 Abwehrformation mit Abt an der Spitze sowie Daniel Mühleisen. Dieser erwischte die Gäste gerade dann eiskalt, als sich diese allmählich zurück ins Spiel fanden. Mit einem perfekten Distanzwurf traf der Gmünder Rückhalt zum 14:9 (27.) ins verwaiste SG-Gehäuse. Bei der hochverdienten 16:12-Pausenführung hatte Trainer Michael Stettner einzig das eigene Rückzugsverhalten als Kritikpunkt ausgemacht: „Aus dem stehenden Angriff haben wir in der ersten Halbzeit fast nichts zugelassen, doch alleine acht Gegentore haben wir über schnelle Anspiele oder die zweite Welle kassiert.“
Nach Wiederanpfiff bekam der TSB auch zu spüren, dass das inzwischen oftmals praktizierte Spiel mit dem siebten Feldspieler durchaus schief gehen kann, sobald man die nötige Konzentration vermissen lässt. Als das Gmünder Tor leer stand, tastete sich Lauterstein rasch wieder auf 17:15 (34.) heran. Stettner berief seine Mannen zur Auszeit ein – offenbar mit Erfolg. Trotz fehlender Wechselmöglichkeiten folgte noch einmal eine starke Phase der Jets, in der Daniel Mühleisen der große Faktor blieb.
Mit tollem Reaktionsvermögen entschärfte der 25-Jährige einen Strafwurf, Zwillingsbruder Stephan erhöhte kurz darauf auf 22:17 (45.). Die 75 Zuschauer hatten ihre helle Freude am hektischen Schlagabtausch. Allerdings vergaben die Gmünder auch zwei Gelegenheit, ins leere Gästetor einzunetzen. „Trotz dem hohen Rückstand haben wir weiter an uns geglaubt“, befand Lautersteins Co-Trainer Michael Lackinger, der ebenfalls ohne sechs Akteure antreten musste: „Am Ende sind wir für unseren Kampf belohnt worden.“
Mit tollem Reaktionsvermögen entschärfte der 25-Jährige einen Strafwurf, Zwillingsbruder Stephan erhöhte kurz darauf auf 22:17 (45.). Die 75 Zuschauer hatten ihre helle Freude am hektischen Schlagabtausch. Allerdings vergaben die Gmünder auch zwei Gelegenheit, ins leere Gästetor einzunetzen. „Trotz dem hohen Rückstand haben wir weiter an uns geglaubt“, befand Lautersteins Co-Trainer Michael Lackinger, der ebenfalls ohne sechs Akteure antreten musste: „Am Ende sind wir für unseren Kampf belohnt worden.“
Denn der Gmünder Vorsprung schmolz innerhalb weniger Minuten auf 23:22 (50.) zusammen. Der eingewechselte Keeper Giovanni Gentile sowie die Latte verhinderten zunächst den Ausgleich. Jonas Waldenmaier verschaffte dem TSB mit dem 25:23 (53.) wieder ein wenig Luft, verpasste nach einem Ballgewinn aber völlig freistehend vor SG-Schlussmann Marius Widmann den möglicherweise entscheidenden Doppelschlag.
Stattdessen schwächten sich die Hausherren durch die eingangs angesprochene Zeitstrafe und gerieten mit 25:26 (56.) ins Hintertreffen. Youngster Vincent Pick egalisierte den erstmaligen Rückstand zwar postwendend. „Doch dass irgendwann die Kraft ausgeht, wenn man so arg gebeutelt ist, war doch klar“, versuchte Coach Michael Stettner die Niederlage ganz nüchtern einzuordnen. Zumal sich in der Schlussphase die technische Fehler häuften – auch beim lange Zeit glänzend aufspielenden Tom Abt, der aufgrund des ausgedünnten Kaders nahezu keine Ruhepause erhielt.
Stattdessen schwächten sich die Hausherren durch die eingangs angesprochene Zeitstrafe und gerieten mit 25:26 (56.) ins Hintertreffen. Youngster Vincent Pick egalisierte den erstmaligen Rückstand zwar postwendend. „Doch dass irgendwann die Kraft ausgeht, wenn man so arg gebeutelt ist, war doch klar“, versuchte Coach Michael Stettner die Niederlage ganz nüchtern einzuordnen. Zumal sich in der Schlussphase die technische Fehler häuften – auch beim lange Zeit glänzend aufspielenden Tom Abt, der aufgrund des ausgedünnten Kaders nahezu keine Ruhepause erhielt.
Angespannt war die personelle Lage ohnehin schon – eine Woche vor dem ersten Oberliga-Spieltag in Großsachsen (10.September) muss der Trainer um jeden einzelnen Mann bangen. Keine guten Aussichten, doch Stettner bemüht sich um Zuversicht vor der finalen Trainingswoche. Zur Generalprobe gegen den Verbandsligisten TV Steinheim/Albuch am kommenden Dienstag (20 Uhr / Große Sporthalle) kehrt immerhin Kapitän Rascher zurück. In der Hoffnung, dass bis zum Punktspielauftakt der ein oder andere angeschlagene Akteur zurückkehrt, kündigt der Trainer an: „Großsachsen will nach dem Abstieg mit seiner neuen Mannschaft ganz oben angreifen. Wir fahren völlig ohne Druck dort hin, wollen aber auf jeden Fall etwas mitnehmen.“
TSB: Daniel Mühleisen (1.-45.Minute, 1 Tor), Giovanni Gentile (45.-60.) – Tom Abt (5), Wolfgang Bächle (5/2), Jonas Schwenk (4), Jonas Waldenmaier (4), Stephan Mühleisen (3), Eric Zimmermann (3), Andreas Maier (1), Vincent Pick (1), Moritz Werner
SGL: Marius Wiedmann (1), Denis Weiland – Fynn Lackinger (6/2), Steffen Nägele (5), Fabian Lackinger (4), Silas Bäuerle (4), Sebastian Clement (3), Stefan Trunk (2), Felix Thrun (2), Lucas Lenz (1), Christian Stuber
Schiedsrichter: Cristian Marin
Zuschauer: 75
(Text und Bilder: Nico Schoch)