Nur vier Wochen nach Saisonende hat der TSB Gmünd die Vorbereitung zur kommenden Runde aufgenommen. Der neue Trainer Michael Stettner schwärmt nach einem warmen Empfang bereits von den Möglichkeiten bei seinem neuen Verein. Doch die extrem lange Saison mit 34 Spieltagen bereitet nicht nur ihm Kopfzerbrechen.
Traditionen müssen gewahrt werden – so wie etwa das traditionelle Fußballspiel „Alt gegen Jung“ zum Auftakt in eine neue Saison. „Wenn man mir früher als Spieler den Auftaktkick weggenommen hätte, dann wäre ich erst einmal durchgedreht“, meint Michael Stettner lachend. Gemeinsam mit seinem Trainerkollegen Volker Haiser leitete der 39-Jährige am Dienstagabend seine erste Einheit beim TSB Gmünd. Zum Ende bekamen die Spieler dann einen ersten Vorgeschmack auf das, was sie in den nächsten Wochen vermehrt erwartet. „Bei einem gemeinsamen Intervalllauf haben wir uns die letzten zehn Minuten voll ausgepowert, somit war es ein super Start“, bilanziert Stettner.
Beiden Coaches wurde ein warmer Empfang bereitet: „Wir sind nicht nur von der Mannschaft, sondern vom gesamten Verein super aufgenommen worden.“ Mit den Spielern hatten sie zuvor ohnehin schon telefoniert oder persönlich gesprochen. „Daher waren die Jungs mir nicht ganz fremd“, sagt Stettner. Nur zwei Akteure fehlten beim Trainingsauftakt. Neuzugang Andreas Maier, der ebenso wie Giovanni Gentile vom Württembergliga-Absteiger TSV Alfdorf/Lorch zu seinem Jugendclub zurückkehrte, weilt noch im Urlaub in Kanada.
Philipp Schwenk, mit 30 Jahren nunmehr der „Alterskönig“ im weiter verjüngten Kader, schlägt sich noch mit Problemen an der Achillessehne herum. Nicht mitwirken konnte zwar auch Patrick Watzl, der sich im Saisonendspurt eine Kreuzband- und Meniskusverletzung zugezogen hatte. Doch nur knapp einen Monat nach seiner Operation ließ es sich der 19-Jährige nicht nehmen, in die Halle zu kommen und unter Beobachtung von Physiotherapeut Manoj Chamakala ein paar Kniebeugen zu machen. „Ein tolles Signal“, wie Abteilungsleiter Michael Hieber findet.
Philipp Schwenk, mit 30 Jahren nunmehr der „Alterskönig“ im weiter verjüngten Kader, schlägt sich noch mit Problemen an der Achillessehne herum. Nicht mitwirken konnte zwar auch Patrick Watzl, der sich im Saisonendspurt eine Kreuzband- und Meniskusverletzung zugezogen hatte. Doch nur knapp einen Monat nach seiner Operation ließ es sich der 19-Jährige nicht nehmen, in die Halle zu kommen und unter Beobachtung von Physiotherapeut Manoj Chamakala ein paar Kniebeugen zu machen. „Ein tolles Signal“, wie Abteilungsleiter Michael Hieber findet.
Hieber selbst hat einen positiven ersten Eindruck vom neuen Trainergespann gewonnen: „Michael Stettner und Volker Haiser haben sich sehr nahbar präsentiert, das hat mir gut gefallen. Wir sind froh, dass es los geht.“ Auch wenn das Ende der punktemäßig besten Oberliga-Saison des TSB gerade einmal vier Wochen zurückliegt. „Ich hätte gerne nochmal eine Woche länger freigegeben“, gesteht Stettner. Doch die Zeit drängt. Der Saisonstart ist für den 10.September angesetzt, entsprechend eng ist der Vorbereitungsplan getaktet und Stettner kündigt bereits an: „Jetzt kommt zuallererst der anstrengende Teil.“
Die erste Phase wird von Athletikeinheiten geprägt sein. Doch auch wenn der Fokus zunächst auf der Grundlagenausdauer liegt, betont Stettner: „Wir wollen nicht nur stupide durch den Wald rennen, sondern werden ergänzend auch schon relativ früh mit dem Ball arbeiten.“ Nach einer zweiwöchigen Urlaubspause im August, in der die Spieler individuell trainieren werden, geht es dann an die spielerischen und taktischen Feinheiten. In dieser Zeit sollen auch Nachwuchskräfte aus der eigenen A-Jugend und dem Perspektivteam eingebaut werden. „Da kriegen sicherlich mehrere Jungs eine Chance, sich zu präsentieren“, blickt Stettner voraus.
In der vergangenen Runde distanzierte sich der TSB frühzeitig vom Abstiegskampf und landete letztlich auf einem überzeugenden fünften Rang. Doch qualitativ ist die Liga künftig deutlich stärker aufgestellt als bislang. Mit dieser Meinung steht Stettner nicht alleine da. Denn alleine fünf Drittliga-Absteiger warten auf die Gmünder. Auch die Aufsteiger, allen voran Nachbar VfL Waiblingen, seinen „keine Mannschaften, die man im Vorbeigehen schlägt.“ Der neue Coach betont zwar, „dass wir uns sicherlich vor niemandem verstecken müssen“. Mit einer Prognose, wo sich der TSB einsortieren wird, hält er sich zu diesem frühen Zeitpunkt aber ganz bewusst zurück: „Wir brauchen ein Ziel, mit dem sich alle identifizieren und damit alle wissen, wofür sie schuften. Doch zunächst wollen wir konzentriert arbeiten und werden uns im zweiten Vorbereitungsteil damit beschäftigen.“ Der Klassenerhalt ist das Mindestziel. Doch zu hohe Ambitionen will Stettner gar nicht erst zulassen: „Es wäre vermessen zu sagen, dass wir die Top Vier angreifen wollen.“
Ein erster Gradmesser wartet am 21.Juli mit dem Testspiel beim Oberliga-Absteiger TSV Schmiden. Zuvor steht bereits am 10.Juli das TSB-Sommerfest in der Großen Sporthalle auf dem Programm, eischließlich einem Einlagespiel des aktuellen Oberliga-Teams gegen die Aufstiegsmannschaft von 2014. „Doch das wird ein Just-For-Fun Spiel“, meint Stettner: „Da geht es um den Spaß und darum einige Spieler gebührend zu verabschieden.“ Allen voran die langjährigen Leistungsträger Aaron Fröhlich, Sebastian Fabian und Christian Waibel, die ihre Spielerlaufbahn beendet haben.
Höhepunkt der Vorbereitung wird ein viertägiges Trainingslager Ende August sein, das voruassichtlich im Allgäu stattfinden wird. Beim TSB hat das ebenso viel Tradition wie der Auftaktkick, für Stettner hingegen ist das eine bislang völlig neue Möglichkeit. „An so einem Wochenende nimmt unheimlich viel mit, gerade was die Kameradschaft und das Teambuilding ausmacht“, zeigt er sich begeistert. Selbstverständlich sei das nicht, findet der Trainer B-Lizenz-Inhaber: „Denn das kostet ja nicht nur zwei Mark, sondern es werden auch brutal viel Stunden an Organisation investiert. Das weiß ich wirklich zu schätzen.“
In der vergangenen Runde coachte der 39-Jährige noch den Ligarivalen TSV Weinsberg und ist mit den meisten Gegnern gut vertraut. Was für ihn allerdings neu ist: 34 Spiele in einer Saison, da die Ligastärke auf 18 Mannschaften angewachsen ist. „Ob das nun noch an der Grenze oder schon über dem Limit ist, das Pensum ist der Wahnsinn“, findet er und rechnet vor: „Das letzte Saisonspiel ist am 20.Mai. Das bedeutet, dass wir vier Spiele mehr bestreiten, aber eine Woche früher fertig sind.“ In einer Amateurliga sei das den berufstätigen Akteuren kaum zuzumuten: „Da braucht man es sich auch nicht wundern, wenn manche Spieler schon mit Mitte 20 aufhören, weil sie es nicht mehr schaffen.“
Auch der Verein hat sich dazu klar positioniert und für eine Aufteilung der Liga in zwei Neuner-Staffeln mit anschließenden Play-Offs um Auf- und Abstieg plädiert. „Das wäre eine logische Alternative gewesen“, findet Stettner. Dass es bei der 34 Spiele-Mammutsaison bleibt, können weder Trainer noch Abteilungsleiter nachvollziehen. „Wir haben dafür überhaupt kein Verständnis, unsere Spieler und andere Vereine ebenso“, meint Michael Hieber. Er findet deutliche Worte: „Die Verbände machen unseren Sport kaputt. Jeder der eine andere Meinung hat, darf mich gerne anrufen. Denn wie soll ein Familienvater 34 Spiele bestreiten, wenn er noch einen Full Time Job hat?“
Die Kritik der Vereine blieb allerdings ungehört – zumindest in diesem Jahr. Umso wichtiger wird es für den TSB Gmünd nun sein, in den schweißtreibenden Sommermonaten die Grundlagen für die bevorstehende Mammutsaison zu legen.