Aus den geplanten zwei Siegen vor der Osterpause ist nichts geworden: Am Ende völlig verdient unterlagen die Gmünder vor rund 400 Zuschauern dem abstiegsbedrohten TuS Schutterwald, nachdem sie in einer guten Anfangsphase einen Fünf-Tore-Vorsprung hatten. „Wir hätten nach den ersten 15 Minuten mit zehn Toren führen müssen“, haderte TSB-Coach Dragos Oprea mit der mangelnden, ja gravierend schwachen Chancenauswertung, die sich wie ein roter Faden durch die Partie zog. Mehrere Aluminiumtreffer sowie verschossene Bälle waren auch für den wieder gut aufgelegten Daniel Mühleisen im Tor zu viel: Acht Sekunden vor Schluss parierte der Keeper beim Stande von 24:25 noch einen Siebenmeter. Die verbleibende Zeit war für die Heimmannschaft zu kurz, um doch noch einen Zähler zu ergattern.
Bei den Gmündern war der lange verletzte Rückraumchef Aaron Fröhlich wieder im Kader, kam aber nicht zum Einsatz. Als zweiter Torhüter ersetzte der A-Jugendliche Frederik Füchtner am Samstag Sebastian Fabian. Dass es ein Spiel der vergebenen Chancen werden sollte, zeichnete sich bereits in den ersten Minuten ab. So stand es nach sieben Minuten erst 2:1 für die Gmünder, weil Nicola Rascher einmal nur die Latte traf und wie sein Bruder Marian Rascher vom Siebenmeterpunkt scheiterte. Zudem traf Eric Zimmermann nur den Pfosten und Wolfgang Bächle kam an TuS-Keeper Niklas Weber nicht vorbei. Mit vier Treffern in der Schlussphase hielt Bächle, der insgesamt sieben Mal erfolgreich war, seine Farben später im Rennen, um zumindestens ein Unentschieden zu erreichen.
Ein weiteres Manko am Samstagabend war das Überzahlspiel beim TSB. Vier Mal ergab sich diese Möglichkeit, aus der aber lediglich zwei Treffer resultierten, wobei Schutterwald seinerseits in Unterzahl ebenfalls zwei Mal traf. Dennoch sah in den ersten 20 Minuten alles danach aus, als würden die Gmünder nach 60 Minuten als Sieger das Feld verlassen. Als Schutterwald in der 19. Minute wieder in Unterzahl ging und Nicola Rascher den fälligen Siebenmeter sicher zum 9:4 verwandelte, war die Welt noch in Ordnung. Nach und nach jedoch schmolz der komfortable Vorsprung dahin, weil man eben zu viele gute Tormöglichkeiten nicht nutzte und die Gäste über eine nun aggressivere Spielweise Tor für Tor aufholten, wobei sie die Einladungen der Gmünder zum Toreschießen gerne annahmen.
Auch nach der Pause (11:10) blieb die Partie ausgeglichen. Nach 38 Minuten stand es 14:14 und eine Viertelstunde vor Schluss 18:18. Ein Gegenstoß bescherte den Gästen die erste Führung (19:18) seit dem frühen 1:0. Nur wenig später erhöhten sie dann auf 21:19, und so langsam schien sich zu bewahrheiten, dass der TuS trotz des aktuell schlechten Tabellenplatzes keine Laufkundschaft ist. Wolfgang Bächle schaffte mit drei Treffern in Folge den Ausgleich (22:22) und die Gmünder Führung (23:22). Und es blieb spannend und offen. Nicola Rascher machte das 24:24 (Siebenmeter, 58.), vergab aber anschließend die nächste Chance zum Ausgleich, nachdem Schutterwald einmal mehr vorgelegt hatte (25:24). Die letzten 33 Sekunden liefen in der Großsporthalle und die Gäste hatten Ballbesitz, der ihnen nochmals einen Siebenmeter bescherte, den Daniel Mühleisen bekanntlich aber parierte.
Bereits am Gründonnerstag haben die Jets die Möglichkeit, im Nachholspiel gegen den TSV Weinsberg, Wiedergutmachung zu betreiben. Anpfiff in der Großsporthalle ist um 20.30 Uhr.
TSB: Daniel Mühleisen, Frederik Füchtner (n.e.) – Nicola Rascher (8/5), Wolfgang Bächle (7), Jonas Waldenmaier (3), Eric Zimmermann (2), Tom Abt (2), Marian Rascher (1), Patrick Watzl (1), Stephan Mühleisen, Christian Waibel, Aaron Fröhlich, Sven Petersen, Arian Pleißner, Philipp Schwenk
TuS: Raphael Herrmann, Niklas Weber – Matthias Langenbacher (5), Philipp Harter (5/2), Daniel Heppner (4), Morris Strosack (3), Bastian Oesterle (3), Johannes Silberer (3), Kevin Heuberger (1), Florian Fahner (1), Hannes Doll, Patrick Wegner, Julian Seigel, Jakob Meffle, Rene Wöhrle, Pascal Fleig
Siebenmeter: TSB 6/5 – TuS 3/2
Zeitstrafen: TSB 2 Minuten – TuS 8 Minuten
Schiedsrichter: Arno Kolbach, Sascha Oestringer (ASG St.Leon/Reilingen/Horan)
Zuschauer: 400
Stimmen zum Spiel
Dragos Oprea, Trainer TSB Gmünd: „Ich möchte heute nicht draufhauen, denn wir spielen bisher eine überragende Saison – das dürfen wir nicht vergessen. Leider haben wir nicht unsere beste Leistung gezeigt, denn unser Konzept, um zum Torwurf zu kommen, scheiterte an der mangelnden Disziplin. Wir haben in den ersten Minuten insgesamt sieben Bälle verschossen. Anstatt mit zehn Toren zu führen, ging es nur mit 11:10 in die Pause. Das schlechte Überzahlspiel war ein Punkt, mit dem wir den Gegner immer wieder ins Spiel gebracht haben. Was mir aber gefallen hat, ist die notwendige Härte, die die Jungs an diesem Kräfte raubenden Abend gezeigt haben. Wir haben jetzt noch sechs Spiele und werden in diesen unser Bestes geben, um am Ende der Saison einen sehr guten Tabellenplatz zu haben.“
Fabian Huck, Trainer TuS Schutterwald: „Wir haben uns am Anfang richtig schwer getan, weil wir zu viele gegnerische Chancen zugelassen haben. Dann haben wir ins Spiel gefunden, weil die Gmünder zu viele Fehlwürfe hatten, was man so gar nicht kennt, und weil sich unsere Abwehr samt Torhüter steigerte. Die zweite Hälfte war dann richtig gut, die Jungs haben Vollgas gegeben, sich reingehauen und sie haben sich die beiden Punkte verdient.“
Wolfgang Bächle, Rechtsaußen TSB Gmünd: „Je länger das Spiel gedauert hat, umso mehr haben wir uns im Angriff festgefahren. Wir waren im 1:1 nicht clever genug und haben immer weniger Ideen gehabt. Die vergebenen Chancen haben natürlich auch dazu geführt, dass das Selbstvertrauen beim Abschluss nach und nach weniger wurde.“
(Text: Thomas Ringhofer, Rems-Zeitung – Bilder: Enrico Immer)