Der TSB Gmünd ist nicht zu bremsen und stürmt auch die südbadische Handball-Hochburg. Beim 28:26 (13:11) – Arbeitssieg gegen den TuS Schutterwald pariert Torwart Daniel Mühleisen die Hälfte aller gegnerischen Würfe.
Es war bestimmt nicht die beste Leistung der Mannen von Trainer Dragoș Oprea. Wahrlich hatte diese Begegnung auch keinen Schönheitspreis verdient. Sie steht aber ganz bestimmt ganz oben, wenn es eine Definition für den Begriff eines Kampfspiels braucht. Und die TSBler wussten im Anschluss ganz genau, bei wem sie sich zu bedanken hatten: Daniel Mühleisen bot mit insgesamt 25 (!) Paraden einen Auftritt der Extraklasse. Damit erreichte der Keeper eine sagenhafte Quote von 50 Prozent abgewehrter Bälle. Lediglich bei einem gegnerischen Strafwurf war an seiner Stelle Torwart-Kollege Sebastian Fabian zwischen die Pfosten gerückt.
Es war bestimmt nicht die beste Leistung der Mannen von Trainer Dragoș Oprea. Wahrlich hatte diese Begegnung auch keinen Schönheitspreis verdient. Sie steht aber ganz bestimmt ganz oben, wenn es eine Definition für den Begriff eines Kampfspiels braucht. Und die TSBler wussten im Anschluss ganz genau, bei wem sie sich zu bedanken hatten: Daniel Mühleisen bot mit insgesamt 25 (!) Paraden einen Auftritt der Extraklasse. Damit erreichte der Keeper eine sagenhafte Quote von 50 Prozent abgewehrter Bälle. Lediglich bei einem gegnerischen Strafwurf war an seiner Stelle Torwart-Kollege Sebastian Fabian zwischen die Pfosten gerückt.
Der Schutterwälder Coach Nico Baumann war auch eine Stunde nach Spielende noch völlig bedient, als er mit dieser beeindruckenden Statistik konfrontiert wurde. „Mühleisen hat den Unterschied gemacht, so viele klare Chancen dürfen wir niemals liegen lassen“, stellte Baumann ernüchtert fest. Der Matchwinner selbst hingegen gab sich bescheiden. „Natürlich freut mich das, aber ohne unsere Abwehr würde ich weitaus weniger Bälle haben“, betonte Mühleisen, der erst kürzlich sein Studium erfolgreich abgeschlossen hat und in seiner dritten Saison beim TSB nun so richtig aufblüht. Der 24-Jährige ergänzt: „Derzeit macht es einfach großen Spaß und ich habe Lust, meine Leistung jede Woche aufs Neue zu steigern.“
Nicht gänzlich zufrieden blickte Oprea wiederum auf die Angriffsleistung seines Teams. Zwar präsentierten sich die Gmünder von Anfang an gewohnt bissig und aggressiv in der Defensive, wodurch sich Mühleisen frühzeitig ein ums andere Mal auszeichnen konnte und erst nach sechs Minuten bezwungen wurde. Mit den zahlreichen Ballgewinnen wussten die „Jets“ allerdings nichts anzufangen, agierten im Umschaltspiel mal zu hektisch, dann zu umständlich. Kreisläufer Stephan Mühleisen überzeugte hingegen als Aktivposten am Kreis, traf entweder selbst oder holte die Siebenmeter heraus. Den zweiten davon verwandelte Regisseur Marian Rascher zum 6:3 (13.).
Doch die Fehler häuften sich, der TSB verlor den Faden und hatte auch Pech im Abschluss. Sowohl Linksaußen Eric Zimmermann als auch Rückraumschütze Nicola Rascher, der nach seinen Knieproblemen gerade rechtzeitig grünes Licht für einen Einsatz erhalten hatte, scheiterten am Pfosten. Schutterwald zog beim 7:7 (18.) erstmals gleich, ging kurz darauf durch einen Tempo-Gegenstoß sogar mit 9:8 (20.) in Führung. Beim Stand von 11:9 für die Hausherren sah sich Oprea zur ersten Auszeit gezwungen. Der verletzte Kapitän Aaron Fröhlich hob auf der Bank beschwichtigend die Arme und zeigte an: „Ruhig bleiben, Jungs!“ Dem glänzend aufgelegten Mühleisen war es zu verdanken, dass der TSB mit 11:13 nur eine geringe Hypothek mit in die Pause schleppte.
Die zweite Hälfte begann aus Gmünder Sicht zunächst so, wie die erste endete. Nach einem Ballverlust von Marian Rascher parierte Rückhalt Mühleisen den folgenden Konter. Zimmermann leistete sich einen Fehlwurf, Schutterwald erhöhte auf 14:11 (32.). Doch die Jets boten ihren 25 Anhängern, die den weiten Weg in die Ortenau angetreten hatten, die perfekte Reaktion. Philipp Schwenk erzielte in ungewohnter Rolle als Kreisläufer den 14:14-Ausgleich (35.) und verdiente sich anschließend ein Sonderlob seines Trainers. „Philipp ist für uns die Kirsche auf der Torte“, so Oprea: „Ich spreche für die ganze Mannschaft, wenn ich sage, wie wertvoll er mit seiner Erfahrung für uns ist – egal auf welcher Position er eingesetzt wird. Er ist dieses Puzzlestück, das uns gefehlt hat, um auf dieses hohe Niveau zu kommen.“
Doch auch Youngster Patrick Watzl erfüllte seine Aufgabe als Vertreter des verletzten Rechtsaußen Wolfgang Bächle abermals hervorragend. Per Doppelschlag warf er die Gmünder mit 18:15 (39.) in Front.
Innerhalb kürzester Zeit geriet der TSB nochmals mit 19:20 (46.) ins Hintertreffen, ließ sich aber selbst davon nicht beirren. Allen voran die Rascher-Brüder zeigten die geballte Entschlossenheit, um zwei Punkte mit auf die Heimfahrt zu nehmen. Besonders Nicola Rascher – mit nunmehr 60 Saisontreffern weiterhin der Top-Torjäger des TSB – war nicht mehr zu bändigen. Seine wuchtigen Distanzwürfe bescherten der stockenden Offensive frischen Auftrieb. Ebenso wie Schwenk, der zwei Abpraller aufmerksam verwandelte, einen davon mit einem frechen Lupfer über den gegnerischen Tormann hinweg zum 23:21 (51.).
Innerhalb kürzester Zeit geriet der TSB nochmals mit 19:20 (46.) ins Hintertreffen, ließ sich aber selbst davon nicht beirren. Allen voran die Rascher-Brüder zeigten die geballte Entschlossenheit, um zwei Punkte mit auf die Heimfahrt zu nehmen. Besonders Nicola Rascher – mit nunmehr 60 Saisontreffern weiterhin der Top-Torjäger des TSB – war nicht mehr zu bändigen. Seine wuchtigen Distanzwürfe bescherten der stockenden Offensive frischen Auftrieb. Ebenso wie Schwenk, der zwei Abpraller aufmerksam verwandelte, einen davon mit einem frechen Lupfer über den gegnerischen Tormann hinweg zum 23:21 (51.).
Im Abwehrzentrum verrichtete Schwenk gemeinsam mit Christian Waibel Schwerstarbeit. An diesem Bollwerk biss sich Schutterwald schließlich die Zähne aus, insbesondere aber an Mühleisen. Ohne seinen herausragenden Schlussmann wäre der TSB beinahe dafür bestraft worden, dass mehrere Matchbälle zur Vorentscheidung vergeben wurden. TuS-Linksaußen Florian Fahner zeigte beim Stand von 27:25 (56.) Nerven und beförderte einen Konter ins Fangnetz anstatt ins Gmünder Tor. Mit seinem neunten Treffer machte Nicola Rascher 30 Sekunden vor dem Ende alles klar, Schutterwalds finaler Treffer zum 28:26 bedeutete lediglich Ergebniskosmetik. Obwohl die Badener einem Punktgewinn deutlich näher waren, als es das Endresultat aussagt.
Doch der TSB hatte an diesem Abend das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite und bleibt als Tabellenfünfter in Schlagdistanz zur Spitze. Gleichzeitig hat die Oprea-Truppe (13:7 Punkte) nicht nur Schutterwald (7:13) auf Distanz gehalten, sondern auch ein beträchtliches Polster zur Gefahrenzone aufgebaut. Trotz sechs Siegen aus den vergangenen acht Partien denkt beim TSB niemand daran, abzuheben. „Mit dieser Ausgangslage haben wir uns selbst übertroffen, dementsprechend genießen wir das einfach“, erklärte Nicola Rascher. Bruder Marian pflichtete ihm bei: „Die Tabelle ist immer noch so eng beisammen. Da ist Platz fünf natürlich eine geile Momentaufnahme, mehr aber auch nicht.“
Zumal über allen Vereinen das Damoklesschwert „Corona“ baumelt und damit die Gefahr, dass die Saison aufgrund der angespannten Pandemielage abrupt unterbrochen werden könnte. Für Oprea zählt deshalb allein die Vorbereitung auf das kommende Heimspiel gegen den TSV Birkenau (Sonntag, 17 Uhr / Große Sporthalle), welches der TSB – Stand jetzt – mit Zuschauern austragen wird. „Alles andere liegt leider nicht in unserer Hand“, seufzt der Gmünder Coach: „Das müssen wir auf uns zukommen lassen in der Hoffnung, dass noch einige heiße Spiele auf uns warten. Unabhängig davon ist die Tabelle zwar schön anzusehen, doch wir werden uns davon weiterhin nicht blenden lassen.“
TuS: Niklas Weber, Raphael Herrmann – Christoph Baumann (5), Michael Herzog (5/4), Rene Wöhrle (3), Daniel Heppner (3), Philipp Harter (3), Tim Heuberger (2), Felix Zipf (2), Bastian Hug (1), Kevin Heuberger (1), Florian Fahner (1), Matthias Langenbacher, Bastian Oesterle
TSB: Daniel Mühleisen, Sebastian Fabian – Nicola Rascher (9), Philipp Schwenk (5), Patrick Watzl (4), Marian Rascher (4/2), Stephan Mühleisen (3), Tom Abt (2), Eric Zimmermann (1), Sven Petersen, Christian Waibel, Valentin Pick, Arian Pleißner
Siebenmeter: TuS 4/4 – TSB 2/2
Zeitstrafen: TuS 4 Minuten – TSB 4 Minuten
Schiedsrichter: Dominic Mohrlok (SG Pforzheim/Eutingen), Julian Zoller (HC Neuenbürg)
Zuschauer: 150
„Wir müssen jetzt auf dem Boden bleiben“ – Stimmen zum Spiel
Dragoș Oprea, TSB-Trainer: „Unterm Strich waren wir nicht viel, aber eben soviel besser, dass es zum Sieg reicht. Das Zusammenspiel aus stabiler Abwehr, starkem Torhüter und leichte Kontertoren ist das, was uns auszeichnet. Daniel Mühleisen war ein herausragender Rückhalt, doch wir haben auch in der Deckung gute Arbeit geleistet. Es ärgert mich nur, dass wir daraus zu wenig Profit schlagen. Unser Angriffsspiel war in der ersten Halbzeit viel zu statisch, wir sind zu wenig in die Tiefe gegangen. An diesem Spiel ist zu sehen, wie hart sich die Jungs jeden einzelnen Punkt und diese Anerkennung erkämpfen. Die Eltern und Fans nehmen lange Fahrten auf sich, um uns mit voller Kraft zu unterstützen. Am Ende sind alle gestanden, das pusht uns zusätzlich. Mit breiter Brust und riesigem Selbstbewusstsein bereiten wir uns auf die kommenden Aufgaben vor.“
Nico Baumann, TuS-Trainer: „Wir hätten nicht als Verlierer vom Platz gehen müssen. Ein Unentschieden wäre absolut drin gewesen. Denn wir haben es geschafft, den Gmünder Angriff im Zaum zu halten. Doch nach der Pause haben wir es dem TSB viel zu einfach gemacht. Über das ganze Spiel hinweg haben wir uns zu viele unvorbereitete Würfe genommen und den Gmünder Tormann gleich zu Beginn warm geworfen. Da waren mindestens zehn klare Chancen dabei, die wir einfach machen müssen. Bitter für uns, doch der TSB ist im Flow. Da gelingen viele Sachen, die nicht selbstverständlich sind. Bei zwei Abprallern hatte der TSB auch Glück, hat sich das aber auch erarbeitet.“
Jürgen Rilli, Sportlicher Leiter TSB Gmünd: „Ich bin wahnsinnig stolz auf diese Energieleistung. Die Stimmung und die Hierarchie in der Mannschaft passen zu hundert Prozent. Wir haben ein tolles Gesamtkonstrukt aus erfahrenen und jungen, dynamischen Spielern. Sobald einer der Jüngeren einen schwächeren Tag erwischt, wird er von den Mitspielern wieder hochgezogen. Jeder kämpft für jeden. Das sind die Tugenden, die uns auszeichnen.“
Daniel Mühleisen, TSB-Torwart: „Derzeit läuft es einfach. Nicht nur bei mir, sondern beim gesamten Team. Doch wir müssen jetzt auf dem Boden bleiben. Wir sind in dieser Saison mit dem Ziel Klassenerhalt angetreten. Dass wir so gut dabei sind, hätte niemand erwartet. Eine Niederlage genügt allerdings, um in der Tabelle schnell wieder nach hinten zu rutschen. Wenn wir am Ende der Saison noch auf dem fünften Platz stehen, dann können wir zufrieden sein – vorher nicht.“
Marian Rascher, TSB-Spielmacher: „Wir haben nicht ganz so zu unserem sicheren Spiel gefunden wie in den vergangenen Wochen. Doch es spricht für die Entwicklung der Mannschaft, dass wir die Ruhe bewahrt und auf unsere Stärken vertraut haben. Wir haben uns nicht beirren lassen. Im Angriff haben wir zu viele Fehler gemacht, hatten dafür aber einen bockstarken Daniel Mühleisen hinter uns, der wirklich alles weggeschnappt hat und der absolute Matchwinner war.“
Nicola Rascher, TSB-Torjäger: „Im Angriff haben wir nicht zu unserem Rhythmus gefunden, uns dann aber im Tempospiel die Sicherheit geholt. In der zweiten Halbzeit haben wir eine andere Mentalität auf dem Feld gezeigt, was jeden einzelnen zusätzlich mitgerissen hat. Ohne unsere Abwehrleistung zu schmälern, steht Daniel Mühleisen nochmal eine Stufe darüber. 25 Paraden sind sensationell. Er hat uns gerettet – und das nicht zum ersten Mal in dieser Saison.“
Philipp Schwenk, TSB-Allrounder: „Wir haben uns diesen Sieg in der Abwehr erkämpft. Schutterwald hat sich aus dem Positionsangriff extrem schwer getan, gegen uns Tore zu werfen. Dadurch konnten wir uns im Angriff den ein oder anderen Fehler erlauben. Letztendlich waren wir vielleicht ein bisschen wacher und hatten auch ein bisschen Glück, doch das gehört dazu.“
(Text und Bilder: Nico Schoch)