Hoffnung auf März – sonst Saisonabbruch

Optimistisch waren die Verantwortlichen von Handball Baden-Württemberg e.V. (HBW) gewesen und hatten bereits einen neuen Spielplan veröffentlicht, womit ab dem 06./07.Februar zumindest noch die Hinrunde der seit Ende Oktober unterbrochenen Saison zu Ende gespielt werden sollte. Dieser Termin aber ist de facto geplatzt. Die anhaltend hohen Fallzahlen und der verlängerte Lockdown machen stattdessen eine komplette Annulierung der Runde immer wahrscheinlicher.

Die Uhr tickt: Gerne würden die Handballer im Land die Hinrunde in ihren Ligen zu Ende spielen, um damit auf sportlichem Wege Auf- und Absteiger zu ermitteln. Die drei Verbände haben nun weitere Informationen zum erhoffen Re-Start ausgegeben. Bis zum Wochenende 13./14.März müssten die Oberliga Baden-Württemberg sowie alle darunter liegenden Spielklassen aus dem Winterschlaf geweckt werden. Dazu wird es aber möglicherweise überhaupt nicht mehr kommen. Die drei Landesverbände und der Vorstand von HBW haben sich darauf geeinigt, dass die Saison 2020/21 komplett abgebrochen und alle bisherigen Ergebnisse annulliert werden, sollte bis Mitte März kein Spielbetrieb möglich sein. Zwölf Spieltage stehen für den TSB Gmünd in der Oberliga noch aus. Klar ist aber auch: Je länger die Saison unterbrochen bleibt, desto dichter wird der Terminkalender. Sich nur auf die Option des baldigen Re-Starts zu verlassen, wäre also arg mutig.
 
Mit zahlreichen Anfragen von Vereins- wie Pressevertretern sahen sich die drei Landesverbände nach der jüngsten Konferenz von Ministerpräsidenten und Bundesregierung konfrontiert. Die Verbandspräsidenten Peter Knap (Badischer Handball-Verband), Alexander Klinkner (Südbadischer Handball-Verband) und Hans Artschwager (Württembergischer Handball-Verband) sowie der HBW-Vorstand informierten deshalb am Freitagabend (22.Januar) in einem gemeinsamen Schreiben über den aktuellen Stand ihrer Planungen. Darin wurde auf die Dringlichkeit hingewiesen, die seit Ende Oktober unterbrochene Saison auf sportlichem Wege zu Ende zu bringen: „Als Verband sind wir gemäß Satzung und Spielordnung verpflichtet, Spielbetrieb zu ermöglichen und zu organisieren. Dies wurde übrigens von manchen Vereinen aus anderen Verbänden nach dem Abbruch der letzten Saison eingeklagt, mit Ankündigung einer Schadensersatzforderung.“
Zunächst einmal hat die von der Politik verordnete Verlängerung des Corona-Lockdowns manifestiert, dass Training und Spielbetrieb im Amateursport bis einschließlich 14.Februar 2021 untersagt bleiben. Der gemeinsame Verbandsbeschluss vom 21.Dezember 2020 für alle Mannschaften in der Oberliga Baden-Württemberg und den darunter liegenden Spielklassen ist weiterhin gültig. Nun wurde auch endlich ein konkretes Datum genannt: Spätestens bis zum Wochenende 13./14.März soll der Spielbetrieb aufgenommen werden, ansonsten wird eine komplette Annullierung der Runde erfolgen.
 
Außerdem muss zuvor eine dreiwöchige Trainings-/Vorbereitungszeit, beginnend ab dem 22.Februar, erlaubt sein. Mit der neuen Corona-Verordnung bleibt demnach ein theoretisches Zeitfenster für eine Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs vom 15. bis 22. Februar. „Die Wahrscheinlichkeit einer Öffnung der bestehenden Corona-Regeln in diesen fünf Tagen darf und muss jeder für sich selbst abschätzen“, heißt es in der Verbandsmitteilung: „Von Seiten des Verbandes bereiten wir uns auf beide Varianten vor.“
Ein Plan B wurde hingegen für die 3.Liga, unter anderem mit Beteiligung des Ex-TSBlers Yannik Leichs beim TV Plochingen, erarbeitet. Bei einer Saisonfortsetzung müssten sich die Spieler kurz vor den Begegnungen einem Corona-Schnelltest unterziehen. Positiv getestete Spieler sollen sofort isoliert werden, bei vier betroffenen Athleten wird die jeweilige Partie abgesetzt. Bei einem Abbruch der Saison wird es keine sportlichen Absteiger in die Oberligen geben.
 
Dort und in allen darunter liegenden Spielklasse stehen die Zeichen auf Annulierung, je länger der Lockdown andauert. Ob in dieser Saison in Baden-Württemberg überhaupt noch ein Handballspiel über die Bühne gehen wird, erscheint mehr als fraglich. Automatisch wirft sich zugleich die Frage zahlreicher Trainer auf, ob drei Wochen Vorbereitungszeit wirklich genug sind, wenn die Spieler aus vier Monaten „Stand-by“-Zustand zurückkehren. „Wir wollen keine verlorene Saison“, erklärte HVW-Manager Thomas Dieterich auf Nachfrage, „wenn es zeitlich nicht reicht, könnte es auch eine Spielzeit ohne Auf- und Absteiger geben.“ Dabei kommt es auch darauf an, ob und wie die dritte Liga im März die Runde fortsetzt, weil davon abhängt, ob überhaupt ein Team aus der Baden-Württemberg-Oberliga aufsteigt. „Wir warten ab, was passiert“, sagt Dieterich, „dann entscheiden wir weiter.“

(Text und Bilder: Nico Schoch)
 
Die Verbandsmitteilung vom 22.Januar im Wortlaut:
 
Liebe Vereinsvertreterinnen und Vereinsvertreter,

nach der letzten Konferenz der Ministerpräsidenten und der Bundesregierung gab es Anfragen - teils aus Eurer Runde, teils von der Presse - ob die verordneten Verlängerungen / Verschärfungen der Maßnahmen Auswirkungen auf unseren Spielbetrieb haben. Klar ist, dass Training und Spielbetrieb im Amateursport jetzt bis Mitte Februar weiterhin nicht erlaubt sind. Unser gemeinsamer Beschluss für alle Mannschaften in der BWOL und in den Spielklassen der Verbände HVW, SHV, BHV vom 21. Dez. 2020 ist weiterhin gültig. Dieser besagt, dass wir - falls wieder erlaubt - den Spielbetrieb bis spätestens zum Wochenende 13./14. März wieder aufnehmen würden. Außerdem muss davor eine dreiwöchige Trainings-/Vorbereitungszeit erlaubt sein; d.h. ab dem 22. Februar. Als Verband sind wir gemäß Satzung und Spielordnung verpflichtet, Spielbetrieb zu ermöglichen und zu organisieren. Dies wurde übrigens von manchen Vereinen aus anderen Verbänden nach dem Abbruch der letzten Saison eingeklagt, mit Ankündigung einer Schadensersatzforderung. Mit der neuen Corona-Verordnung (gültig bis zum 14. Februar) bleibt demnach ein theoretisches Zeitfenster für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs von 5 Tagen einer Woche (15. bis 22. Feb.). Die Wahrscheinlichkeit einer Öffnung der bestehenden Corona-Regeln in diesen fünf Tagen darf (und muss) jeder für sich selbst abschätzen. Von Seiten des Verbandes bereiten wir uns auf beide Varianten vor.


gez. Peter Knap Präsident BHV
gez. Alexander Klinkner Präsident SHV
gez. Hans Artschwager Präsident HVW
gez. Vorstand Handball Baden-Württemberg e.V.