Noch ist unklar, wann die neue Oberliga-Spielzeit beginnen kann. Doch eine gute Vorbereitung ist bekanntlich alles: Ab dieser Woche wird beim TSB Gmünd - entsprechend den strengen Corona-Richtlinien – wieder trainiert. Trotz der ungewohnten Rahmenbedingungen will der neue Trainer Dragoș Oprea die kommenden Wochen gezielt nutzen, um seine Mannschaft fit zu machen für eine Marathon-Saison.
Ausreichend Abstand und dennoch gut gelaunte Gesichter beim Trainingsauftakt des TSB Gmünd. Trainer Dragoș Oprea (vorne) präsentiert seine Neuzugänge, von links nach rechts: Nicola Rascher, Patrick Watzl, Marian Rascher, Moritz Knück.
Der erste Eindruck war überaus positiv. 13 Wochen nach ihrer letzten gemeinsamen Trainingseinheit haben sich die „Jets“ am Montagabend beim Sponsor „Squash&Fit“ in Waldstetten zum Re-Start getroffen. Von Normalität aber kann noch längst keine Rede sein. Abstandsregeln und Kleingruppen bestimmen vorerst den Trainingsalltag, statt Harz wird nun reichlich Desinfektionsmittel zum Begleiter der Handballer. Nicht unter den erschwerten Bedingungen leiden soll jedoch die Integration der Neuzugänge. Die beiden A-Jugendlichen Patrick Watzl und Tom Abt gehören fest zum Kader. Die drei Verstärkungen von der SV Remshalden, Marian und Nicola Rascher sowie Moritz Knück, nutzten wiederum die Gelegenheit, um sich ihren neuen Teamkameraden erstmals in Natura vorzustellen.
Abteilungsleiter Michael Hieber, bis zum abrupten Saisonende im März zudem Interimscoach, übergab die Mannschaft offiziell an Dragoș Oprea und schwärmte anschließend von dessen erstem Auftritt beim TSB. „Dodo ist ein Trainer, der für seine Aufgabe brennt und ein gesundes Maß an Emotionalität mitbringt“, berichtet Hieber von einer „feurigen“ Ansprache seines Nachfolgers: „Das hat mir richtig Lust darauf gemacht, was sich in den kommenden Monaten entwickeln wird.“ Oprea selbst sprühte trotz der ungewohnten Umstände voller Tatendrang. „Ich will überhaupt nicht jammern“, äußerte sich der 38-Jährige, „ich freue mich einfach, dass alle Spieler gesund sind und wir vollzählig in die Vorbereitung starten.“
Obwohl die Große Sporthalle inzwischen wieder für den Trainingsbetrieb zur Verfügung steht, werden die TSBler ihre Heimspielstätte in den kommenden drei Wochen vorerst nicht zu Gesicht bekommen. Der Fokus liegt zunächst ganz klar auf der Fitness, erst danach auf der Ballbehandlung. „Leichtathletik ist wie Handball, bloß ohne Ball“, so lautet das Credo des 21-fachen Nationalspielers. Zufrieden konnte er feststellen, dass seine Spieler ihre Hausaufgaben während der handballfreien Zeit erledigt haben: „Viele Spieler haben daheim im Kraft- und Ausdauerbereich gearbeitet, das ist sichtbar.“
Abwechselnd werden die „Jets“ in den kommenden Wochen im Squash&Fit Waldstetten sowie traditionell auf dem Trimm-dich-Pfad in Lorch gemeinsam schwitzen. Zum Auftakt stand ein Shuttle-Run, ein mehrstufiger und zeitgesteuerter Fitnesstest, auf dem Programm, tags darauf ging es erstmals in den Wald. Ohne Verletzungen im mit 15 Mann doch sehr dünnen Kader zu riskieren, lautet Opreas Mission der nächsten Wochen, die Mannschaft auf ein höheres Fitnesslevel zu heben als noch im vergangenen Jahr. Ganz offen hatte Hieber nach dem Trainerwechsel im vergangenen November die Defizite der Spieler im athletischen Bereich beklagt. Und die kommende Saison wird mit 34 statt wie bislang 30 Spieltagen zu einem Marathon, so viel ist sicher.
Erschwerend ist aber auch für das Trainerteam, dass noch niemand weiß, wann die neue Runde los geht und in welcher Form. Für den Start anberaumt war der 4. September, gerüchteweise ist nun von Oktober die Rede oder dass die Oberliga mit ihren künftig statt 18 Mannschaften sogar in zwei Staffeln aufgeteilt werde. Auch Michael Hieber weiß, dass es im Hintergrund viele Überlegungen gibt. Die einzige offizielle Info, an der sich der Abteilungsleiter orientiert: „Der Verband hat allen Vereinen vier bis sechs Wochen Vorbereitungszeit zugesagt, sobald klar ist wann die neue Saison beginnen kann.“
Hieber benennt die Problematik, dass es nach der Aufstockung der Liga bei einem verzögerten Auftakt zu Terminengpässen kommen wird, gibt sich grundsätzlich aber zuversichtlich: „Vor vier Wochen hätte ich nicht gedacht, dass es dieses Jahr noch möglich wäre zu spielen. Doch es hat sich vieles gewandelt und ich denke deshalb, dass wir im August wieder regulär mit Zweikämpfen und ohne Abstandsregeln in der Halle trainieren werden.“ Darüber hinaus rechnet Hieber mit einem regulären Saisonstart am ersten Septemberwochenende – vorausgesetzt, dass sich die Corona-Lage weiterhin so positiv entwickelt wie zuletzt.
Auf ihr erhofftes Highlight dieses Sommers müssen die TSB-Fans allerdings definitiv verzichten: Das für den 25.Juli geplante Freundschaftsspiel gegen Erstligist Frisch Auf Göppingen wurde abgesagt.
Der Kader des TSB Gmünd für die Saison 2020/21
Tor: Sebastian Fabian (31), Daniel Mühleisen (23), Giovanni Gentile (21)
Rückraum: Aaron Fröhlich (29), Sven Petersen (21), Nicola Rascher (21, vom SV Remshalden), Marian Rascher (24, vom SV Remshalden), Tom Abt (17, eigene A-Jugend), Patrick Watzl (17, eigene A-Jugend)
Linksaußen: Aleksa Djokic (24), Moritz Knück (26)
Rechtsaußen: Wolfgang Bächle (25)
Kreis: Stephan Mühleisen (23), Christian Waibel (31), Jonas Waldenmaier (23)
Trainer: Dragoș Oprea (38)
Durchschnittsalter der Mannschaft: 23,6 Jahre
Impressionen vom Trainingsauftakt im Squash&Fit: Erste gemeinsame Laufeinheit - natürlich mit ausreichend Abstand...
...Trainer Dragos Oprea im Gespräch mit seiner Flügelzange, Wolfgang Bächle und Aleksa Djokic...
...und Neuzugang Nicola Rascher suchte direkt den Kraftraum auf.
(Text und Bilder: Nico Schoch)