"Alle Spieler müssen sich zerreißen": Mit Respekt, aber ohne Angst zur TSG Söflingen

Der TSB Gmünd will am Sonntag um 17.30 Uhr in der Ulmer Kuhberghalle für eine Überraschung sorgen. Der Tabellensechste TSG Söflingen meistert seinen Neuaufbau derzeit sehr erfolgreich. Dominik Sos kehrt in den TSB-Kader zurück - kann auch Thomas Grau spielen?


Mit gebührendem Respekt vor dem Gegner, aber ohne Angst und durchaus mit Ambitionen fahren die Handballer des TSB Gmünd am Sonntag nach Ulm. In der Sporthalle im Sportzentrum Kuhberg treffen sie um 17.30 Uhr auf die TSG Söflingen. Die Gastgeber rangieren mit 392:386 Toren und 16:10 Punkten auf dem 6. Tabellenplatz und liegen damit voll im Soll ihres gesteckten Saisonziels Mittelfeldplatz. Davon können die Gmünder nur träumen: 392:420 Tore und 8:18 Punkte bedeuten Platz 12 und damit Abstiegskampf pur.

Was das heißt, weiß das TSB-Trainergespann Michael Hieber, Andreas Rascher und Christof Elser ganz genau. Die Hoffnung auf einen Umschwung durch den 33:30-Heimsieg gegen den SV Fellbach nach der Ablösung des Trainer-Duos Stefan Klaus und Patrick Schamberger erhielt am letzten Samstag wieder einen Dämpfer. Bei der 31:39-Schlappe gegen den TuS Schutterwald offenbarten die Gmünder erneut altbekannte Schwächen in der Abwehr – die Leistung mit 23 Gegentoren in der ersten Halbzeit war alles andere als oberligareif.

Deshalb greift Chefcoach Michael Hieber zum einzig probaten psychologischen Kniff: „Halbzeit 1 abhaken und das Positive aus den ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit herausziehen“. Mit etwas mehr Glück hätten seine Jungs nämlich das Spiel noch drehen können, wenn dann nicht im Angriff die Fehlerquote nach oben geschnellt wäre. „Wir müssen kontinuierlich im konditionellen, taktischen und spielerischen Bereich arbeiten und zwar gemeinsam“, betont Hieber, „dann können wir den Bock noch umstoßen. Das Potenzial dafür ist vorhanden“.

Damit erteilt Hieber Spekulationen eine Absage, wonach Lukas Waldenmaier und Jan Häfner, die sich aus beruflichen Gründen nach der letzten Saison verabschiedeten, kurzfristig ins Team zurückkehren. Auch dass Simon Fröhlich, der Zwillingsbruder von Aaron Fröhlich, einspringt, sei ausgeschlossen: „Simon ist zwar auch ein exzellenter Handballer, aber er spielt seit Jahren Fußball bei der Normannia und trainiert in der Winterpause immer bei uns mit. Von jetzt auf nachher in der Handball-Oberliga mitzumischen geht nicht“. Im Training ist Hieber aber über jeden Spieler froh, weil Abwehrchef Christian Waibel die Woche über wegen einer Fingerverletzung pausieren musste. Kann er am Sonntag nicht spielen, könnte vielleicht doch noch einmal Thomas Grau eine Alternative sein. Der Neuzugang vom TV Zizishausen, der sich zu einer festen Größe beim TSB entwickelt hat, denkt daran, die an sich fällige Operation an der Patellasehne zu verschieben. „Das entscheidet unsere medizinische Abteilung, wir gehen kein Risiko, die Gesundheit des Spielers geht vor“, erklärt Hieber, der im Training „eine positive und ehrgeizige Einstellung“ seiner Jungs konstatierte. Mit dabei war auch Dominik Sos, der zuletzt wegen seiner Berufsausbildung in Frankfurt fehlte. „Sos wird im Kader sein“, sagt Hieber und setzte darauf, „dass sich alle Spieler zerreißen“.

Gegen die TSG Söflingen werden die Gmünder auf jeden Fall an ihre Grenzen gehen müssen. „Was bei der TSG seit vielen Jahren im Handballsport geleistet wird, ist vorbildlich und allererste Sahne“, zollt Hieber respektvoll Lob. Die TSG Söflingen 1846 ist mit 19 Abteilungen und 6000 Mitgliedern einer der größten Sportvereine in Baden-Württemberg. Zwischen 2005 und 2012 schafften die Handballer den Durchmarsch von der Bezirksliga bis in die 3. Liga. Dort hielt sich die TSG neun Jahre lang. Inzwischen haben sich die Ulmer in der Oberliga etabliert, hauptsächlich wegen einer strukturierten Nachwuchsarbeit. In der vergangenen Saison belegte die TSG mit 29:27 Punkten den siebten Platz. Im Sommer mussten der neue Cheftrainer Steffen Klett und sein Co Philipp Eberhardt, der im Vorjahr noch aktiv war, bei fünf Ab- und sechs Neuzugängen die Mannschaft neu aufbauen. Das gelang gut. Besonders Bartek Pawlak schlug als Torwart gut ein. „Die TSG ist in der Lage, auf jede Taktik des Gegners eine Antwort zu finden“, hat Hieber erkannt. Bastian Klett (59), Kevin Kraft (57), Andreas Schaaf (37), Matthias Salger, Simon Dürner (je 36) und Tim Kaulitz (34) sind die bislang erfolgreichsten Torschützen.

Der TSB-Kader: Sebastian Fabian, Daniel Mühleisen, Wolfgang Bächle, Aleksa Djokic, Yannik Leichs, Thomas Grau (?), Christian Waibel (?), Aaron Fröhlich, Sven Petersen, Dominik Sos, Tom Abt, Jonas Waldenmaier, Tim Albrecht, Max Dangelmaier

© Gmünder Tagespost 05.12.2019 17:41 / Winfried Hofele