Die Fans der Gmünder TSB-Handballer fiebern dem Saisonauftakt entgegen – wie schlägt sich das neu formierte Team des Trainergespanns Stefan Klaus und Patrick Schamberger als Aufsteiger? Eines ist sicher: Die Zuschauer werden am Sonntag ab 18 Uhr in der Großsporthalle bequemer sitzen und besser informiert sein als vor den Sommerferien. 1052 neue Schalensitze wurden auf der Tribüne eingebaut, gegenüber ist auf einer LED-Anzeigentafel der Spielstand jetzt deutlich ablesbar.
Unsicher ist aber der Spielausgang. Weil der Integrationsprozess der Neuzugänge ins TSB-Team, das sich jetzt „Jets“ nennt, noch nicht abgeschlossen und der Gegner HC Neuenbürg relativ unbekannt ist. Noch nie haben beide Vereine gegeneinander gespielt. „Wir werden zwar als Favorit gehandelt“, sagt Stefan Klaus, „aber wer sich in der Badenliga durchsetzt und aufsteigt, der muss einiges drauf haben“. Deshalb warnt der TSB-Coach davor, von den „Jets“ Höhenflüge zu erwarten, und rät zu Demut: „Wir unterschätzen unsere Gäste auf keinen Fall und gehen konzentriert ins Spiel“.
Neuenbürg. Wo liegt das? Neuenbürg ist eine 8200-Einwohner-Stadt im Enzkreis, 12 Kilometer südwestlich von Pforzheim. Die ehemalige württembergische Oberamtsstadt an der Enztal-Eisenbahn von Pforzheim nach Bad Wildbad gelegen, besteht aus den vier Ortsteilen Kernstadt, Dennach, Arnbach und Waldrennach.
Der HC Neuenbürg wurde im Jahr 2000 durch Ausgliederung aus dem Mehrspartenverein TV Neuenbürg gegründet. Mit diesem „fuchsschlauen“ Trick war gewährleistet, dass die „Foxes“ aus dem württembergischen Neuenbürg beim Handballverband Baden bleiben durften.
In der vergangenen Saison setzte sich der HC in der Badenliga mit 758:684 Toren und 38:14 Punkten vor der SG Heidelsheim/Helmsheim durch und schaffte erstmals den Aufstieg in die Oberliga. Die HC-Torschützen-Liste führte Jonas Kraus mit 155 Treffern an. Auch Marco Langjahr und Julian Frauendorff erzielten über 100 Tore. Nach der Meisterschaftsfeier haben die Routiniers Artur Pietrucha und Paul Nonnenmacher angekündigt, eine Pause einzulegen. Diese Lücken sollen sechs Neuzugänge schließen: Raphael Blum (Bruchsal), Philipp Karasinski (SG Heidelsheim/Helmsheim), Colin Sandkühler (BSV Phönix Sinzheim), Xaver Nitzke, (HSG Eltingen), Nikolaj Unser (SG Baden-Baden) und Phil Burkhardt aus der 2. Mannschaft. HCN-Trainer Erkan Öz, der 2018 vom TV Knielingen kam und taktisch eine offensive Abwehr bevorzugt, musste in der Vorbereitung viel improvisieren. Die Trainings- und Spielstätte Stadthalle Neuenbürg war wegen einer Dachsanierung geschlossen.
Stefan Klaus ist nach der Vorbereitungsphase zuversichtlich: „Wir haben viel und gezielt gearbeitet“. Dennoch sei die Integration der Neuzugänge „noch nicht abgeschlossen“. Das Abwehrverhalten müsse noch stabilisiert werden. Dafür ist Klaus mit dem von Kapitän Aaron Fröhlich und dem immer stärker werdenden Yannik Leichs gelenkten Angriffsspiel „sehr zufrieden“. Der TSB-Trainer will am Sonntag möglichst alle Neuzugänge einsetzen: Aleksa Djorkic vom TSV Heiningen auf Linksaußen, Thomas Grau vom TSV Zizishausen im Rückraum, Stephan Mühleisen von der SG Lauterstein am Kreis und Daniel Mühleisen vom SV Remshalden im Tor sind fit. Rückraumspieler Tim Albrecht vom TSV Wolfschlugen ist leicht an der Schulter lädiert, Linksaußen Max Dangelmaier von der SG Lauterstein fällt nach einer Schulter-OP länger aus und Youngster Tom Abt darf erst ab Oktober spielen, wenn er 17 Jahre alt ist.
Unsicher ist der Einsatz von Dominik Sos, der sich unglücklich verletzte. „Aber wir haben uns ja deshalb breiter aufgestellt“, sagt der Sportliche TSB-Leiter Jürgen Rilli, „damit wir Ausfälle besser kompensieren können“.