Eine Halbzeit lang war der TSB gleichwertig

Beim Testspiel gegen den Bundesligisten TVB Stuttgart waren die Gmünder Oberligahandballer bis zum 13:15 auf Augenhöhe - dann schwanden die Kräfte und die Partie endete 22:37. Gegen ihren ehemaligen Mitspieler Max Häfner legten sich die TSBler besonders ins Zeug. Dem Stuttgarter Spielmacher gelang trotz neuer Frisur nur ein Tor.


Vorbereitungsspiele im Hallenhandball zwischen einem Bundesligisten und einem Oberligaklub bringen oft wenig verlässlich nutzbare Erkenntnisse für die Trainer. Das war am Dienstagabend beim Test zwischen dem TSB Schwäbisch Gmünd und dem TVB Stuttgart ganz anders. Zwar gewannen die Stuttgarter am Ende mit 37:22 Toren durchaus standesgemäß, aber TVB-Coach Jürgen Schweikardt konnte in der ersten Halbzeit deutlich sehen, „dass wir noch lange keine eingespielte Truppe sind und noch viel an der Integration unserer neuen Spieler arbeiten müssen.“ Lediglich mit 15:13 führten seine Jungs gegen einen extrem kampf- und spielstarken TSB, der ohne seine Rückraumasse Aaron Fröhlich und Dominik Sos antreten mussten. Beide mussten am Dienstag berufliche Prüfungsarbeiten ablegen. Dafür sprang kurzfristig Lukas Waldenmaier, der berufsbedingt eigentlich in dieser Saison pausieren wollte, ein.

„Es hat mir imponiert, wie wir dieses Handicap weggesteckt haben“, zog TSB-Coach Stefan Klaus zufrieden seine Erkenntnis aus der ersten Halbzeit. Und Jürgen Rilli, der sportliche Leiter des TSB, stellte fest: „Unsere Neuzugänge haben überzeugt, es zeigt sich, dass wir jetzt in der breite mehr Qualität haben.“

Die immerhin über 800 Zuschauer in der Großsporthalle waren vom Spiel angetan und sahen es den TSB-Spielern nach, dass ihnen in der zweiten Halbzeit die Kräfte kräftig und damit auch die Konzentration schwanden - und die Stuttgarter Kontertore am Fließband schossen. Insgesamt sahen die Fans ein sehr unterhaltsames Spiel.

Zu Beginn richteten sich alle Augen natürlich auf Max Häfner, den früheren TSB-ler, der beim TVB jetzt auf der Mittelposition eine spielgestaltende Rolle spielt. Aber viele Fans fragten erstaunt: „Wo ist Max?“ Er war wirklich auf dem Feld - aber mit neuer Frisur erst auf den zweiten Blick erkennbar. „Mein Mitspieler David Schmidt hat mir den Kurzhaarschnitt verpasst“, ließ Max wissen. Und sein Trainer Jürgen Schweikardt befand: „Max war gegen seine früheren Kameraden vielleicht etwas gehemmt, er hat zwar gut vorbereitet, aber beim Abschluss erwarte ich von ihm mehr Dynamik“.

TSB-Coach Stefan Klaus ließ gut 20 Minuten seine Startformation mit Sebastian Fabian im Tor, Wolfgang Bächle, Sven Petersen, Yannik Leichs, Thomas Grau, Aleksa Djokic und Jonas Waldenmaier am Kreis durchspielen. Und die ließen sich nicht abschütteln. Leichs glich gleich zu Beginn die zweimalige Stuttgarter Führung aus, danach zog der TVB zwar über 2:4, 4:6 und 5:8 auf 6:10 weg, doch der TSB kam wieder auf Tuchfühlung: Thomas Grau (2), Wolfgang Bächle (3) und Yannik Leichs waren die Torschützen bis zum 8:10. „Da waren richtig schöne Spielzüge dabei“, freute sich Stefan Klaus. Und als nach dem 8:11 Grau, Djokic und Stephan Mühleisen zum 11:11 ausglichen, tobte die Halle und Jürgen Schweikardt nahm eine Auszeit. Währenddessen puschte Stefan Klaus seine Jungs auf, veränderte die Taktik und stellte den Bundesligisten vor große Probleme. Mit 13:15 wurden die Seiten gewechselt.

In der Kabine hat Jürgen Schweikardt offensichtlich die richtige Worte gefunden: Zwar verkürzte Thomas Grau gleich nach Wiederanspiel auf 14:15, danach aber dominierte nur noch der TVB. Besonders die Neuzugänge Patrick Zieker (TVB Lemgo), Youngster Luis Foege und Routinier Dominik Weiß waren nicht mehr zu bremsen.

Nach einem 8:0-Torelauf innerhalb von zehn Minuten war die Partie beim 14:23 gelaufen. „Wir sind in der zweiten Halbzeit in der Abwehr besser gestanden und konnten dann unser Konter laufen und abschließen“, sagte Max Häfner. Der TSB hatte zudem bei vielen freien Würfen kein Glück und lud so den Bundesligisten zum Tempospiel ein. „Da hat man gesehen, dass wir auf Aaron Fröhlich nicht verzichten können“, meinte Jürgen Rilli.

TVB Stuttgart: Nick Lehmann, Finn Hummel - Max Häfner (1), Dominik Weiss (6), Manuel Späth (1), Elvar Asgeirsson, Yannik Wismmann, Rudolf Faluvégi, Luis Foege (6), Adam Lönn (4), David Schmidt, Sascha Pfattheicher (5/1), Tim Wieling (1), Patrick Zieker (9), Zarko Pesevski (1).
TSB Schwäbisch Gmünd: Sebastian Fabian, Daniel Mühleisen, Giovanni Gentile - Wolfgang Bächle (7/2), Yannik Leichs (6), Tim Albrecht, Thomas Grau (5), Aleksa Djokic (3/1), Stephan Mühleisen (1), Sven Petersen, Lukas Waldenmaier, Jonas Waldenmaier.
Schiedsrichter: Cristian Marin und Stefan Czommer.
Zuschauer: 800

© Gmünder Tagespost 30.07.2019 22:48 / Winfried Hofele