Nach nur vier Wochen Sommerpause hat der TSB Gmünd das Training wieder aufgenommen. Angesichts von sechs externen Neuzugängen, zwei vielversprechenden Nachwuchstalenten und einem unerwarteten Verlust hat der amtierende Württembergische Meister dabei zunächst einen personellen Umbruch zu bewältigen. Für Trainer Stefan Klaus gilt es nun, aus Aufstiegshelden und Verstärkungen eine schlagkräftige Einheit zu formen, bevor am 08.September in heimischer Halle der Startschuss zur neuen Oberliga-Saison ertönt.
Die TSB-Neuzugänge beim Trainingsauftakt, von links nach rechts: Tom Abt (eigene Jugend), Stephan Mühleisen (SG Lauterstein), Daniel Mühleisen (SV Remshalden), Tim Albrecht (TSV Wolfschlugen), Thomas Grau (TSV Zizishausen), Aleksa Djokic (TSV Heiningen). Max Dangelmaier (SG Lauterstein) fehlt derzeit verletzungsbedingt.
Mit einem Teambuilding-Wochenende einschließlich Wanderung aufs Kalte Feld und gemeinsamer Übernachtung im Knörzerhaus startete der frischgebackene Württembergische Meister in die Vorbereitungsphase. Derzeit bringen Klaus und sein Assistent Patrick Schamberger ihre Mannen kräftig ins Schwitzen, um im Bereich Fitness und Kondition die Grundlagen zu legen für eine kräftezehrende Saison, die vier Ligaspiele mehr umfassen wird als die vergangene Runde. Den Klassenverbleib haben die TSBler dabei fest ins Auge gefasst, denken perspektivisch aber schon viel weiter: Nach dem sofort korrigierten Betriebsunfall will man sich in der aus den Jahren 2014 bis 2018 wohlbekannten Oberliga etablieren und mittelfristig sogar den Sprung in die 3.Liga wagen (siehe Gespräch mit dem Sportlichen Leiter Jürgen Rilli).
An Erfahrung mangelt es dem Aufsteiger keinesfalls. Trotz einem Durchschnittsalter von erst 23,7 Jahren haben sich 13 der 16 Akteure im Kader bereits eine oder mehr Spielzeiten auf Viertliganiveau bewiesen. An erster Stelle gilt es für Stefan Klaus nun, ein möglichst eingespieltes Kollektiv zu bilden. Besonders erleichtert zeigt sich der Trainer dieser Tage darüber, dass Aaron Fröhlich seine Achillessehnenprobleme hinter sich gelassen und wieder ins Training eingestiegen ist. Dass sich der TSB vor der Sommerpause auch ohne seinen treffsicheren Regisseur die Württembergische Meisterschaft im Duell mit Mitaufsteiger Fellbach gesichert hatte, wertet Klaus als Qualitätsbeweis für den vorhandenen Kader und freut sich umso mehr darauf, künftig noch mehr personelle Alternativen zu besitzen. Zwar haben sich die TSB-Urgesteine Felix und Jan Häfner aus zeitlichen Gründen sowie die beiden Youngster Lukas Kauderer (TV Reichenbach) und Hendrik Prahst (Ziel unbekannt) nach nur einem Jahr – "leider", wie Klaus findet – verabschiedet. Ein weitaus bitterer Schlag ist es da schon, dass Lukas Waldenmaier kurzfristig abgesprungen ist. Der zuverlässige Abwehrstratege widmet sich beruflich der Jugendsozialarbeit und wird durch Einsätze an Abenden und Wochenenden dem TSB vorerst nicht mehr zur Verfügung stehen.
Die Abgänge lassen sich aber durchaus kompensieren, findet Jürgen Rilli, der insgesamt sechs externe Neuzugänge an Bord geholt hat. Für TSB-Verhältnisse klingt das nach ungewohnt vielen neuen Namen, "doch wir hatten Bedarf und alle Neuen haben einen Bezug zu Gmünd", wie der Sportliche Leiter gerne betont. Daniel Mühleisen (zuvor SV Remshalden) bildet ab sofort das Torhütergespann mit Sebastian Fabian und Giovanni Gentile, sein ebenfalls oberligaerfahrener Zwillingsbruder Stephan Mühleisen (SG Lauterstein) soll im defensiven Mittelblock einen ähnlichen Part einnehmen wie bislang Lukas Waldenmaier. Nahezu unverzichtbar für die Planungen ist Tim Albrecht (TSV Wolfschlugen) als einer von nur drei Linkshändern neben Sven Petersen und Wolfgang Bächle. Für weitere Durchschlagskraft aus dem Rückraum soll Thomas Grau (TSV Zizishausen) sorgen. Der 27-Jährige war mit 67 Saisontreffern zuletzt maßgeblich daran beteiligt, dass es in der BWOL ein baldiges Wiedersehen mit seinem Ex-Club geben wird. Einen Hauch internationaler Erfahrung bringt Aleksa Djokic (TSV Heiningen) mit nach Gmünd. Der Serbe, der die kurze Sommerpause für die Hochzeit in der Heimat nutzte und im Alter von 18 Jahren für Partizan Belgrad bereits in der Europapokal-Qualifikation eingesetzt wurde, wird gemeinsam mit Max Dangelmaier (SG Lauterstein) die Linksaußenposition bekleiden.
Daraus ergibt sich für den TSB der größte Umbruch seit 2011, als Leitfigur Michael Hieber seine Spielerkarriere beendete und auf die Trainerbank wechselte. Sein Nachfolger Stefan Klaus verweist zugleich darauf, dass seine zwei jüngsten Talente Talente die "gefühlten Neuzugänge" Nummer sieben und acht darstellen, aber keine Eingewöhnungszeit brauchen werden. Da ist zum einen Yannik Leichs, der nach zwei Jahren Doppelspielrecht mit den A-Junioren von Frisch Auf Göppingen nun vollständig in den Aktivenbereich aufrückt und seine steile Entwicklung hin zum Leistungsträger fortsetzen möchte. Gerade erst der B-Jugend entwachsen ist Tom Abt. Der erst 16-jährige Spielmacher hat in der Vorsaison mit einer herausragenden Quote von über 10 Toren pro Spiel auf sich aufmerksam gemacht und führt nun die neu aufgestellte A-Jugend des TSB in der Württemberg-Oberliga ins Rennen. Ihn gelte es behutsam heranzuführen, ebenso wie die weiteren hochveranlagten Akteure des starken Jahrgangs 2002, betonen Klaus und Rilli. Beide sind von Abts Qualitäten ebenso überzeugt wie davon, dass ihm an der Seite seines großen Förderers und Jugendtrainers Aaron Fröhlich in den kommenden beiden Jahren der Sprung in die erste Mannschaft gelingen wird.
Geduld aufbringen muss derzeit auch Max Dangelmaier, der seinem ehemaligen Lautersteiner Übungsleiter nach Gmünd gefolgt ist. Der flinke Rechtshänder, der auf Linksaußen sowie im halblinken Rückraum flexibel einsetzbar ist und in den vergangenen Spielzeiten stets zu den zuverlässigen Torschützen der SGL zählte, wurde kürzlich an der Schulter operiert und wird voraussichtlich erst Mitte August ins Mannschaftstraining einsteigen. Passenderweise genau dann, wenn es in die heiße Phase der Vorbereitung geht. Beim Trainingslager in Sonthofen (21. bis 25.August) wird es um den spielerischen Feinschliff gehen, ehe sich der TSB am 8.September mit dem Heimspiel gegen den nordbadischen Neuling HC Neuenbürg nach nur einem Jahr Abstinenz in der Oberliga zurückmeldet.
TSB-Sommerfahrplan 2019
Donnerstag, 11.Juli (20 Uhr): Testspiel TSB – SV Remshalden (Stegwiesenhalle Remshalden-Geradstetten)
Donnerstag, 18.Juli (20 Uhr): Testspiel TSB – TSV Alfdorf/Lorch (Große Sporthalle)
Dienstag, 23.Juli (20 Uhr): Testspiel TSB – TSV Deizisau (Große Sporthalle)
Samstag, 27.Juli: REWE-Cup in der Donzdorfer Lautertalhalle
Dienstag, 30.Juli (Anwurfzeit noch offen): Testspiel TSB – TVB 1898 Stuttgart (Große Sporthalle)
Freitag, 02.August (20 Uhr): TV Plochingen – TSB (Schafhausäckerhalle Plochingen)
Mittwoch, 21. bis Sonntag, 25.August: Trainingslager in Sonthofen im Allgäu
Samstag, 24.August: Testspiel MTG Wangen – TSB (Argentalhalle Wangen)
Samstag, 31.August oder Sonntag, 01.September: Erste Runde HVW-Pokal (Gegner offen)
Montag, 02.September bis Freitag, 06.September: Gmünder Handballcamp
Sonntag, 08.September (18 Uhr): Oberliga-Auftakt TSB – HC Neuenbürg 2000 (Große Sporthalle)
Samstag, 14.September: 2.Spieltag SG H2Ku Herrenberg – TSB (Terminierung noch offen)
Samstag, 21.September (19:30 Uhr): 3.Spieltag TSB – TV Weilstetten (Große Sporthalle)
Samstag, 28.September: 4.Spieltag: TV Bittenfeld 2 – TSB (Terminierung noch offen)
TSB-Kader 2019/20
Tor: Sebastian Fabian (30), Daniel Mühleisen (22), Giovanni Gentile (20)
Rückraum: Sven Petersen (20), Tim Albrecht (23), Aaron Fröhlich (29), Yannik Leichs (19), Tom Abt (16), Dominik Sos (25), Thomas Grau (27)
Rechtsaußen: Wolfgang Bächle (24)
Linksaußen: Aleksa Djokic (23), Max Dangelmaier (26)
Kreis: Christian Waibel (31), Jonas Waldenmaier (22), Stephan Mühleisen (22)
Durchschnittsalter der Mannschaft: 23,7 Jahre
Trainerteam: Stefan Klaus, Patrick Schamberger
Abteilungsleitung: Sven Kienhöfer
Sportlicher Leiter: Jürgen Rilli
Jugendleitung: Michael Hieber
Betreuer: Holger Sohnle, Wolfgang Schuster, Sebastian Göth, Ernst Heidler
Physios: Nina Sos, Manoj Chamakala
(Text und Bilder: Nico Schoch)
(Text und Bilder: Nico Schoch)