Der erste Matchball für Titel und Aufstieg

Tätigt der TSB gegen den SKV Unterensingen den letzten Schritt zur Meisterschaft? Die Gmünder können am Sonntag (18 Uhr) in der Großsporthalle mit einer Revanche für die Hinspielniederlage gegen die "Spitzmäuse" den ersten Platz endgültig sichern.  Ans Feiern will Trainer Stefan Klaus im Vorfeld der schweren Partie nicht denken.

Noch ein Sieg – dann können der TSV Heiningen (38:14 Punkte) und der TSV Wolfschlugen (37:13) die Handballer des TSB Gmünd (42:8) nicht mehr von der Tabellenspitze verdrängen. Das große Saisonziel der Schützlinge von Stefan Klaus wäre dann schon am drittletzten Spieltag der Runde 2018/19 erreicht: die Meisterschaft in der Württembergliga Süd und damit der direkte Wiederaufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg. Am Sonntag um 18 Uhr in der Großporthalle beim Heimspiel gegen den Sport- und Kulturverein (SKV) Unterensingen (Platz sieben, 30:20 Punkte) soll der große Wurf gelingen.

Doch das Wort „Meisterschaft“ nimmt Stefan Klaus nicht in den Mund: „So ein wichtiges Spiel ist für die Spieler eine besondere Belastung. Man kennt aus dem Tennis zur Genüge das Zitterhändchen vor dem Matchball.“ Der TSB-Trainer will den Druck von seinen Spielern nehmen: „Wir müssen mutig im Angriff spielen und in der Abwehr stabil stehen – so wie über weite Strecken in den letzten Partien.“ Klaus weiß, dass der Gegner am Sonntag ein besonderes Kaliber ist: Der „Fastaufsteiger“ der Vorsaison verpasste nämlich am zwölften Spieltag dem TSB mit 34:38 die erste Saisonniederlage. „Und ich will eigentlich gegen keine Mannschaft in der Liga zweimal verlieren“, hat sich Stefan Klaus vorgenommen.

Schaut man auf den Saisonverlauf des SKV Unterensingen, so muss man sich wundern. Eine einzige Berg- und Talfahrt. Erst ein völlig verpatzter Auftakt mit 2:8 Punkten, dann eine Serie von zwölf Spielen ohne Niederlage und einer Ausbeute von 22:2 Punkten mit Siegen gegen den TSB und beim TSV Heiningen. Und dann folgten zwei Heimpleiten gegen den TSV Deizisau und die MTG Wangen. Nach 6:10 Punkten aus den letzten acht Partien, darunter immerhin ein 26:26 gegen den TSV Wolfschlugen, sind die Unterensinger raus aus dem Titelrennen.

„Wir messen den SKV an dem, was die Mannschaft wie beim Sieg gegen uns in Topform kann.“ Damals bekam der TSB die starken Unterensinger Johannes Hablizel (7 Tore), „SKV-Legende“ Simon Hablizel (6 Tore), den Linkshänder Florian Klenner, der gar zehnmal traf, und den „Giganten“ am Kreis, Max Schlau (5 Tore) nicht in den Griff. Aber die Gmünder schluderten nicht nur in der Abwehr, sondern agierten auch im Angriff zu überhastet und luden die Unterensinger durch individuelle Fehler zu Kontern ein. Der SKV hat nicht nur hohe spielerische Qualität, sondern mit Trainer Steffen Rost einen Taktikfuchs, der sich in der Liga bestens auskennt und persönlich so viel Ehrgeiz hat, in Gmünd „eine Duftmarke“ zu setzen.

Stefan Klaus legte beim Training in dieser Woche großen Wert auf das Abwehrverhalten – „weil die Unterensinger mit hohem Tempo angreifen werden.“ Am Montag stand individuelle Regeneration im Squah & Fit in Waldstetten auf dem Programm: Dabei erhielt Wolfgang Bächle, der beim letzten Spiel in Gerhausen einen „Pferdekuss“ am Oberschenkel erhielt, eine besondere Behandlung, sodass mit seinem Einsatz gegen den SKV Unterensingen gerechnet werden kann. Am Dienstag war dann die gesamte TSB-Mannschaft im Training dabei, ebenso wie beim Abschlusstraining am Donnerstagabend mit einer ausführlichen Videoanalyse von Co-Trainer Patrick Schamberger, besonders des Spiels in Unterensingen. Bis auf Yannik Leichs, der für die A-Jugend von Frisch Auf Göppingen zur gleichen Zeit das Viertelfinalspiel im DHB-Pokal beim VfL Günzburg bestreiten muss, kann Stefan Klaus auf seinen vollen Kader zurückgreifen. „Wir haben am Sonntag nur eine Aufgabe – das Spiel zu gewinnen“, lautet die Parole von Klaus. An eine eventuelle Meisterschaftsfeier denkt der Trainer nicht: „Ganz ehrlich, wir haben nichts vorbereitet, das wäre auch höchst fahrlässig.“

TSB-Kader: Sebastian Fabian, Giovanni Gentile – Wolfgang Bächle, Jan Häfner, Lukas Kauderer, Hendrik Prahst, Christian Waibel, Aaron Fröhlich, Lukas Waldenmaier, Felix Häfner, Sven Petersen, Dominik Sos und Jonas Waldenmaier

© Gmünder Tagespost 11.04.2019 18:13 / Winfried Hofele

Blick auf den Gegner: SKV Unterensingen

Vereinshistorie: Bereits seit 1930 wird beim Sport- und Kulturverein Handballsport betrieben, die großen Erfolge der Herrenmannschaft erfolgten jedoch erst zur Jahrtausendwende. 2000 gelang der erstmalige Aufstieg in die Landesliga, seit 2013 ist man ununterbrochen in der Württembergliga Süd zu finden.

Vereinsfarben: Blau-Weiß

Ortskunde: Unterensingen (ca. 4900 Einwohner) liegt vier Kilometer von der Stadt Nürtingen entfernt. Das Wappen weist auf die jahrhundertelange Bedeutung des Ortes als Mühlenstandort hin.

Heimspielstätte: Bettwiesenhalle (Schulstraße 43, Unterensingen)

Anfahrtsweg: 46 Kilometer (ca. 46 Minuten) über B297, B10, B313 via Göppingen

Platzierung 2017/18: Lange Zeit lag man auf Kurs Relegation, musste sich dann aber doch mit dem undankbaren dritten Rang zufrieden geben.

Württembergliga-Erfahrung: Seit der Landesliga-Meisterschaft 2013 war der SKV mit den Endplatzierungen acht, drei, fünf, vier und drei stets in der oberen Tabellenregion der Württembergliga zu finden.

Letzte Duelle mit dem TSB: In der Aufstiegssaison 2013/14 konnten sich die Gmünder in heiß umkämpften Partien jeweils knapp (25:22, 26:23) durchsetzen. Das Hinspiel in dieser Saison ging allerdings mit 34:38 verloren – es war die erste Pflichtspielniederlage unter der Regie von Stefan Klaus.

Saisonziel: Oben mitspielen

Aktueller Tabellenplatz: 7.Platz – 30:20 Punkte – 768:714 Tore

Bisherige Bilanz: 13 Siege – 4 Unentschieden – 8 Niederlagen

Top-Torjäger: Florian Brändle 114/22 Tore; Mike Pracht 101/28 Tore; Jannik Buck 91/1 Tore; Tobias Klenner 86/39 Tore; Maximilian Schlau 80 Tore; Simon Hablizel 74 Tore; Johannes Hablizel 69 Tore

Trainer: Steffen Rost (4.Jahr, ehemals TSV Deizisau)

Top-Spieler: Florian Brändle, 2013 aus Wolfschlugen gewechselt, war mit 168/45 Treffern in der Vorsaison drittbester Torschütze ligaweit. Mit Rechtsaußen Mike Pracht (TV Neuhausen/Erms) und Rückkehrer Johannes Hablizel (TV Plochingen) hat sich der SKV im vergangenen Sommer zudem hochkarätig verstärkt.

Besonderes: Die Unterensinger Handballer tragen den Kosenamen „Spitzmäuse“

Internet: www.skvunterensingen-handball.de

(Nico Schoch)