Die Meisterschaft in der Württembergliga Süd ist für den TSB Gmünd nun zum Greifen nahe: Die Mannschaft von Trainer Stefan Klaus bezwang den HRW Laupheim am Sonntagabend in aller Deutlichkeit mit 40:19 (15:8) und feierte damit ihren bislang deutlichsten Saisonsieg. Mit zunehmender Spieldauer bereiteten die ersatzgeschwächten Gäste dem Klassenprimus allerdings auch kaum Probleme.
Stefan Klaus hatte den Tabellenneunten, der mit der Empfehlung von fünf Siegen in Serie angereist war und sich damit vorzeitig aller Abstiegssorgen entledigt hatte, im Vorfeld als „Mannschaft der Stunde“ bezeichnet. Doch bereits in der Anfangsphase wurde deutlich, dass die Laupheimer, die auf fünf Stammkräfte und darunter auch ihre beiden Top-Torschützen Kenan Durakovic (106 Saisontore) und Roland Kroll (90) verzichten mussten, kein Gradmesser für furios aufspielende Gmünder darstellten. „Das Fehlen unserer Rückraumachse konnten wir auf Dauer nicht kompensieren“, sollte HRW-Assistenztrainer Klaus Hornung später resümieren. Der TSB war von Beginn an Herr im eigenen Hause, obwohl die eigene Offensive eine gewisse Anlaufzeit benötigte. Vielmehr war es Tormann Sebastian Fabian, der den Gästen bereits in der Anfangsphase mit mehreren Paraden sowie zwei entschärften Kontern den Zahn zog. Laupheim versuchte zwar mitzuspielen, konnte das Geschehen aber nur in den ersten vier Minuten ausgeglichen gestalten. Zunächst Aaron Fröhlich und dann dreimal in Folge der starke Kreisläufer Jonas Waldenmaier sorgten dafür, dass sich die Hausherren von 2:2 auf 6:2 (12.). Ab diesem Zeitpunkt war die Gmünder Angriffsmaschinerie nicht mehr zu bremsen: Spielmacher Fröhlich vermochte es immer wieder, sich geschickt seiner Manndeckung zu entziehen und falls dies einmal nicht gelang, übernahm Yannik Leichs die Verantwortung. Der 19-Jährige, der trotz eines zeitgleich ausgetragenen Jugend-Bundesligaspiels von Frisch Auf Göppingen freigestellt wurde, trug sich insgesamt dreimal in die immer länger werdende Torschützenliste ein. Beständig baute die Klaus-Sieben ihren Vorsprung über 9:4 (19.) auf 13:7 (25.) aus und konnte sich weiterhin auf eine stabile Defensive einschließlich dem zuverlässigen Fabian verlassen. „Die erste Halbzeit kann knapper ausgehen, wenn Sebi nicht so viele freie Würfe entschärft“, so zollte Stefan Klaus seinem Tormann Respekt. Und selbst als der Rückhalt einmal seinen Posten für einen zusätzlichen Feldspieler geräumt hatte, wussten die Gäste dies nicht zu nutzen, stattdessen warf Timo Remane aus der Distanz am verwaisten Gmünder Gehäuse vorbei. Der TSB hingegen nutzte seine Chancen konsequent, mit zwei weiteren Treffern besorgte Fröhlich den hochverdienten 15:8-Pausenstand.
Was der TSB nach der Pause ablieferte, kam einer Machtdemonstration gleich. Beim 18:9 (34.) hatte der Spitzenreiter erstmals doppelt so viele Tore erzielt als Laupheim und sorgte nun endgültig für klare Verhältnisse. Fabian initiierte mit seinen Glanztaten mehrere schnelle Gegenstöße, durch diese einfachen Treffer schraubten seine Vorderleute das Resultat immer weiter in die Höhe. Beim Stand von 25:12 nach 42 Minuten durfte sich Fabian seinen verdienten Applaus vom Publikum abholen und machte Platz für Nachwuchstormann Giovanni Gentile. Obwohl es nur noch um die Höhe des Ergebnisses ging, blieben die Gmünder eiskalt und stellten in beeindruckender Manier jene Qualitäten unter Beweis, die sie aller Voraussicht nach umgehend in die Oberliga zurückbringne werden. Während den Gästen auch die letzten Kraftreserven dahin schwanden, profitierte insbesondere TSB-Rechtsaußen Wolfgang Bächle vom Tempospiel und schwang sich mit zehn Toren zum besten Werfer auf. Am Ende blieb es die einzig wichtige Frage, ob es der TSB schaffen würde, zum zweiten Mal in dieser Saison die 40 Tore-Marke zu knacken. Auch diese Chance ließen sich die Gmünder nicht nehmen und als sich die 400 Zuschauer längst von ihren Sitzen erhoben hatten, zog Lukas Waldenmaier mit dem 40:19 den Schlusspunkt unter eine wahre Galavorstellung.
„Die Schiedsrichter haben uns leider nicht den Gefallen getan, die Zeit schneller herunter laufen zu lassen“, so flüchtete sich Gästecoach Hornung nach Spielende in Galgenhumor und fügte angesichts der Personalnot hinzu: „Unterm Strich sind wir froh, dass wir gesund aus dem Spiel herauskommen sind. Alles andere ist für uns aktuell nicht relevant.“ Sein Gegenüber lobte die Einstellung und die Bereitschaft seiner Mannen, die den höchsten Saisonerfolg eingefahren hatten. „Uns ist es sehr beeindruckend gelungen, das Polster immer weiter auszubauen“, so Klaus, „die 40 Tore sind natürlich eine Anerkennung. Unser oberstes Ziel war es, unter 20 Gegentoren zu bleiben und auch das haben wir geschafft.“ Obwohl die Meisterschaft nur noch eine Frage der Zeit zu sein scheint, mahnte der TSB-Trainer zugleich zur Zurückhaltung: „Auch für diesen deutlichen Sieg gibt es nur zwei Punkte. Wir haben den nächsten Schritt gemacht und gehen ganz fokussiert an die nächsten Aufgaben heran, die mit Sicherheit schwerer werden.“ Doch ein weiterer Sieg im bevorstehenden Auswärtsspiel beim Elften TV Gerhausen würde bereits die Vorentscheidung bedeuten, dann läge für den TSB bereits im kommenden Heimspiel gegen den SKV Unterensingen am 14.April der erste Matchball zur Titelfeier parat.
TSB: Sebastian Fabian, Giovanni Gentile – Wolfgang Bächle (10/1), Aaron Fröhlich (9/3), Sven Petersen (6), Lukas Waldenmaier (4), Yannik Leichs (3), Jan Häfner (3), Jonas Waldenmaier (3), Felix Häfner (2), Lukas Kauderer, Christian Waibel, Hendrik Prahst, Dominik Sos
HRW: Fabian Federle, Raphael Büchele – Timo Remane (4), Julian Nief (4), Tim Hafner (2), Daniel Amann (2), Louis Dück (2), Robin Pohl (2), Timothy Anderson (1), Hüseyin Atilla Yigin (1), Luca Geiß (1)
Siebenmeter: TSB 4/4 – HRW 0/0
Zeitstrafen: TSB 4 Minuten – HRW 4 Minuten
Schiedsrichter: Nicolas Jaros, Felix Thrun (SG Lauterstein)
Zuschauer: 400
(Text und Bilder: Nico Schoch)