Ein Traumspieltag für den TSB: Während die Schützlinge von Trainer Stefan Klaus am Sonntagabend vor 400 Zuschauern in der Großsporthalle die als Absteiger so gut wie feststehende SG Herbrechtingen-Bolheim erwartungsgemäß mit 28:19 (15:8) Toren schlugen und so mit nun 36:8 Punkten den ersten Tabellenplatz in der Württembergliga Süd festigten, endeten die Spiele der schärfsten TSB-Verfolger am Samstag allesamt wie massgeschnitten für die Gmünder.
So feierte der TSV Deizisau (nun 33:13 Punkte) beim bisherigen Zweiten TSV Wolfschlugen (32:12) einen überraschenden 27:24-Sieg und im zweiten Spitzenspiel trennten sich die MTG Wangen (30:14) und der TSV Heiningen (33:13) Unentschieden 25:25. „Besser hätte es für uns an diesem Spieltag nicht laufen können, wir sind jetzt unserem großen Ziel Wiederaufstieg in die Oberliga einen großen Schritt näher gekommen“, freute sich Jürgen Rilli. Der Sportliche Leiter des TSB verwies aber sofort darauf, „dass wir jetzt nicht nachlassen dürfen, sondern die Konzentration hochhalten und uns ganz auf unsere eigenen Spiele fokussieren müssen“.
Dass dies angesichts der Samstagergebnisse und der klaren Favoritenstellung gegen den Tabellenletzten nicht ganz so einfach war, zeigte sich in der Anfangsphase der Partie am Sonntagabend. So dauerte es bis zu 5. Minute, ehe der wieder einmal mit 13 Treffern überragende Aaron Fröhlich den 1:1-Ausgleich erzielte, nachdem Mittelmann Luka Hauser die Gäste das erste und einige Mal in Führung gebracht hatte.
Von Anfang an versuchten die Gäste, die am letzten Wochenende zu Hause gegen den SVK Unterensingen eine 18:41-Packung einstecken mussten, Sand ins Gmünder Angriffsgetriebe zu streuen. Das ging bis zum 3:3 in der 8. Minute gut, dann aber zog der TSB über den Zwischenstand von 7:3 auf 13:5 weg. Doch die SG Herbrechtingen-Bolheim wurde nicht nervös und setzte weiter auf extrem langsam und breit angelegte Angriffe; allerdings war die Wurf- und bisweilen auch die Passqualität der Gästespieler eher bescheiden. Deshalb standen die Gmünder Abwehr und Torwart Sebastian Fabian, der im ersten Abschnitt zehn Bälle parierte, vor keinen schwierigen Aufgaben. Andererseits konnten die Gmünder ihr gewohntes Tempo- und Konterspiel nicht aufziehen. Beim Spielstand 15:8 wurden die Seiten gewechselt. Mit seiner Abwehr, in der sich im Mittelblock Christian Waibel, Lukas Waldenmaier und Hendrik Prahst abwechselten, war Stefan Klaus bis dahin zufrieden, im Angriff hätte der TSB-Coach „gerne mehr Treffer gesehen.“
Auch in der zweiten Halbzeit änderte sich am Spielgeschehen nicht viel. Angesichts des ungefährdeten Spielstandes wechselte Stefan Klaus nun extrem viel durch und gab allen Spielern, auch Ersatztorwart Giovanni Gentile, viele Spielanteile. Damit verbunden waren aber auch viele Systemänderungen, sodass kein richtiger Spielfluss zustande kommen konnte. Bemerkenswert war, dass sich die Gäste ihrem Schicksal keinesfalls ergaben, sondern brav und tapfer weiter geduldig kämpften und so die befürchtet hohe Niederlage vermeiden konnten. Dabei zeichnete sich der A-Jugendliche Hannes Baur mit knallharten Schüssen und klugen Zuspielen besonders aus. Erst beim 22:12 hatte der TSB einen Zehn-Tore-Vorsprung herausgeschossen, beim 27:15 war der höchste Abstand erreicht. Aber die SG betrieb erfolgreich Ergebniskosmetik und verkürzte auf 28:19.
Am nächsten Samstag muss der TSB zur MTG Wangen reisen. „Wir müssen im Allgäu eine Schippe drauflegen“, blickte Stefan Klaus voraus, „aber wir sind dazu in der Lage.“
TSB – Herbrechtingen 28:19
TSB Gmünd: Sebastian Fabian, Giovanni Gentile, Wolfgang Bächle (2), Yannik Leichs (3), Hendrik Prahst, Jan Häfner (2), Christian Waibel, Aaron Fröhlich (13/6), Lukas Waldenmaier, Felix Häfner, Sven Petersen (3), Dominik Sos (3), Jonas Waldenmaier (2).
SG Herbrechtingen-Bolheim: Gehringer, Stängle, Zeiher, Michael Kling (2), Klotzbücher (1), Hauser (1), Mailänder (1), Kresse (1), Baur (5), Wurelly (1), Bayik, Mäck(3), Bauer (4), Weller.
Schiedsrichter: Ernst, Banhhaf
Zuschauer: 400
TSB Gmünd: Sebastian Fabian, Giovanni Gentile, Wolfgang Bächle (2), Yannik Leichs (3), Hendrik Prahst, Jan Häfner (2), Christian Waibel, Aaron Fröhlich (13/6), Lukas Waldenmaier, Felix Häfner, Sven Petersen (3), Dominik Sos (3), Jonas Waldenmaier (2).
SG Herbrechtingen-Bolheim: Gehringer, Stängle, Zeiher, Michael Kling (2), Klotzbücher (1), Hauser (1), Mailänder (1), Kresse (1), Baur (5), Wurelly (1), Bayik, Mäck(3), Bauer (4), Weller.
Schiedsrichter: Ernst, Banhhaf
Zuschauer: 400
"Jetzt nur noch fünf Siege..." - Stimmen zum Spiel
Stefan Klaus, TSB-Trainer: „Es war nicht ganz einfach, diese Pflichtaufgabe zu lösen. Die SG hatte nichts zu verlieren und versuchte, mit langen Angriffen uns aus dem Konzept zu bringen. Klar hätten wir gerne über 30 Tore geschossen. Aber meine Jungs haben seriös gespielt. Unsere Abwehr stand sehr sicher und ich konnte allen Spielern viel Einsatzzeit geben. Jetzt fahren wir mit viel Selbstvertrauen nach Wangen“.
Dr. Mickel Washington, Trainer der SG Herbrechtingen-Bolheim: „Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Nachdem wir letzte Woche gegen Unterensingen mit 18:41 eingingen, war ein weiteres Debakel zu befürchten. Das haben meine jungen Spieler verhindert, sie zeigten eine gute Reaktion und haben geduldig gespielt. Gegen ein Team wie den TSB mit viel individueller Klasse können wir nicht bestehen.“
Hannes Baur, fünffacher SG-Torschütze: „Wir haben für unsere Verhältnisse gut gespielt und sind froh, eine Schlappe verhindert zu haben.“
Aaron Fröhlich, TSB-Spieler: „Wir hätten gerne schneller gespielt und viel mehr Tore geschossen, aber die SG agierte zu destruktiv. Jetzt sind wir in der Ausgangslage, wie wir es gewünscht haben. Fünf Siege in sechs Spielen reichen zum Aufstieg. Das dürfen wir uns nicht entgehen lassen“.
Lukas Waldenmaier, TSB-Spieler: „Ein Pflichtsieg, der aber auch erst einmal geschafft werden muss“.