Schlechte Erinnerungen ans Hinspiel

Halbfinale der Handball-WM, schön und gut. Der TSB will am Freitagabend selbst erfolgreich sein, wichtige Punkt holen und im Gastspiel bei der SG Hegensberg-Liebersbronn den 35:35-Patzer aus dem ersten Aufeinandertreffen wettmachen. Anspiel in Esslingen: 20.30 Uhr – parallel zur Begegnung Deutschland gegen Norwegen in Hamburg, wo der Gmünder Kai Häfner mit der Nationalmannschaft um den Finaleinzug kämpft.
Jetzt wird es im Kampf um die Meisterschaft in der Württembergliga Süd ernst für den Spitzenreiter TSB Gmünd (28:4 Punkte). Bereits an diesem Freitag um 20.30 Uhr müssen die Jungs von Stefan Klaus in der Sporthalle an der Römerstraße in Esslingen beim abstiegsgefährdeten Tabellenzwölften SG „He-Li“ (9:23 Punkte) antreten, ehe es am 2. Februar um 19.30 Uhr in der Gmünder Großsporthalle zum Schlager gegen den punktgleichen TSV Heiningen kommt.

Die Aufgabe am „Esslinger Berg“ erscheint für den TSB nur mit Blick auf die Tabelle einfach, tatsächlich warnt aber der TSB-Coach aus drei Gründen. Zum ersten lieferten die allerdings ersatzgeschwächten Gmünder am vergangenen Samstag bei der 26:28-Pokalniederlage beim VfL Waiblingen eine nicht akzeptable Leistung ab, zum zweiten ist Stefan Klaus das 35:35 aus der Vorrunde, als sein Team einen klaren Fünftore-Vorsprung in der letzten Sekunde leichtsinnig verspielte, noch in schlechter Erinnerung; und zum dritten besteht die Gefahr, dass der eine oder andere Spieler an diesem Freitag mit den Gedanken in Hamburg ist – dort beginnt ebenfalls just um 20.30 Uhr das WM-Halbfinalspiel Deutschland gegen Norwegen mit dem ehemaligen TSBler Kai Häfner.

„Das wünscht man sich natürlich anders ...“, sagt Bruder Jan Häfner, der zeitgleich mit dem TSB gefordert ist und daher auf das WM-Halbfinale live verzichten muss. „Vielleicht nehme ich’s auf und schau mir das Spiel später an“, überlegt Jan Häfner. Während seines eigenen Spiels will er aber gar keine Live-Ticker-Infos vom Nationalteam haben: „Das wäre der falsche Ansatz. Wir haben schließlich auch eine wichtige Rückrunde vor uns.“

„Das Spiel in Waiblingen hat gezeigt, dass wir immer ans Limit gehen müssen“, zog Stefan Klaus die (nicht neue) Erkenntnis aus der Pokalniederlage, „Durchhänger dürfen wir uns nicht erlauben.“ Der TSB-Coach erwartet, „dass wir wieder in die Spur kommen und vor allem unser Defensivspiel stabilisieren“. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben: Die Abwehrstrategen Christian Waibel und Lukas Waldenmaier sowie Yannik Leichs, die in Waiblingen verletzt oder krankheitsbedingt fehlten, konnten in dieser Woche wieder trainieren und werden in Esslingen spielen.

Noch unsicher ist, ob auch Stammkeeper Sebastian Fabian wieder ins Tor zurückkehrt. Am Personal soll es also nicht liegen. Stefan Klaus hat eher Respekt vor dem fanatischen Esslinger Publikum und vor dem Heimstärke der SG, die in der eigenen engen Sporthalle den SKV Unterensingen mit 33:31 besiegte; jene Mannschaft also, gegen die der TSB die bisher einzige Saisonniederlage einstecken musste. Herausragende Akteure sind bei den Esslingern Kapitän Fabian Sokele, Co-Spielertrainer Henning Richter und Dominik Fischer als Ankurbler im Rückraum, Kreisläufer Matthias Bayer und Shooter Arne Helms.

Und nicht zu vergessen: HeLi, die seit 2000 bestehende Spielgemeinschaft der Esslinger Mehrspartenvereine TV Hegensberg und TV Liebersbronn, will unter allen Umständen die Württembergliga, in der man 2017 nach mehreren Aufstiegen angekommen ist, halten und langfristig wieder an glorreiche Esslinger Handballzeiten anknüpfen – 1968 wurde die Turnerschaft Esslingen Süddeutscher Meister und stieg im Feld- und Hallenhandball in die 1. Bundesliga auf.

Das seit vier Jahren amtierende HeLi-Trainergespann Jochen Masching und Henning Richter hatte in der laufenden Runde die schwierige Aufgabe, eine auf vielen Positionen sehr veränderte Mannschaft zum Klassenerhalt zu führen. „Wir sind auf einem guten Weg und glauben an uns“, freute sich Masching kurz vor Weihnachten nach dem wichtigen 28:24-Heimsieg gegen den TV Gerhausen. Vor 14 Tagen verlor die SG allerdings sang- und klanglos mit 22:31 beim SKV Unterensingen. „Gegen den TSB Gmünd werden wir uns aber anders präsentieren“, kündigten die Esslinger Trainer an.

TSB-Kader: Sebastian Fabian (?), Giovanni Gentile, Markus Beirle, Wolfgang Bächle, Yannik Leichs, Jan Häfner, Lukas Kauderer, Hendrik Prahst, Christian Waibel, Aaron Fröhlich, Lukas Waldenmaier, Felix Häfner, Sven Petersen, Dominik Sos und Jonas Waldenmaier

© Gmünder Tagespost 24.01.2019 19:59 / Winfried Hofele

Blick auf den Gegner: SG Hegensberg-Liebersbronn (Heimspiel: 22.September – Auswärts: 25.Januar)

Vereinshistorie: Meister der Bezirksliga Esslingen-Teck 2016, Meister der Landesliga 3 – der im August 2000 gegründeten Spielgemeinschaft ist in der jüngeren Vergangenheit ein bemerkenswerter Durchmarsch gelungen.
Vereinsfarben: Schwarz-Weiß
Ortskunde: Die Stadtteile Hegensberg (1914 Einwohner) und Liebersbronn (1614) liegen im Norden von Esslingen am Neckar am Rande des Schurwalds.
- Heimspielstätte: Sporthalle Römerstraße (Römerstraße 11, im Norden von Esslingen/Neckar)
Anfahrtsweg: 45 Kilometer (ca. 36 Minuten) über B29, Abfahrt Weinstadt
Platzierung 2017/18: Der frühzeitig gesicherte Klassenerhalt als Neunter in der fünften Liga ist der größte Erfolg einer Männermannschaft in der SG-Geschichte.
Württembergliga-Erfahrung: 26 Spiele, 23:29 Punkte
Letzte Duelle mit dem TSB: Das dramatische undheiß umkämpfte Hinspiel (35:35) war das erste Aufeinandertreffen in einem Pflichtspiel.
Saisonziel 2018/19: Klassenerhalt
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Aktueller Tabellenplatz: 12.Tabellenplatz - 9:23 Punkte, 441:503 Tore
- Bisherige Bilanz: 4 Siege (gegen Unterensingen, Laupheim, Herbrechtingen, Gerhausen) - 1 Unentschieden - 11 Niederlagen
– Trainer: Jochen Masching (4.Jahr)
Top-Spieler: Etliche „Berghandballer“ haben selbst eine höherklassige Vergangenheit, ehe sie im Sommer 2015 zu ihrem Heimatverein zurückgekehrt sind – der „Star“ ist und bleibt das Kollektiv.
Besonderes: Die SG ist nicht nur regelmäßiger Gast, sondern auch Mitorganisator beim Esslinger Marktplatzturnier. Während sich die Damen 2018 einmal mehr die Stadtmeisterschaft sicherten, erreichten die Männer Rang drei – anschließend hieß es kräftig anpacken beim Abbau.
Internet: www.sg-hegensberg-liebersbronn.de
(Nico Schoch)