Keine Angst vor den "Hexabannern"

Achtung, TSB-Handballfans – eine Stunde früher kommen! Der „Knaller“ in der Württembergliga zwischen dem Spitzenreiter TSB Gmünd (22:4 Punkte) und dem verlustpunktgleichen TSV Wolfschlugen (20:4) beginnt am Samstag in der Großsporthalle nicht wie gewohnt um 19.30 Uhr, sondern bereits um 18.30 Uhr. Der Grund: Ab 21 Uhr steigt die erste große TSB-Schlagerparty, das Ticket dafür berechtigt zum freien Eintritt für das Handballspiel.


Um ordentlich feiern zu können, wollen die Gmünder natürlich die Hinrunde mit einem Sieg abschließen. Stefan Klaus ist nach dem enorm wichtigen 32:28-Sieg im hitzigen Derby bei der SG Lauterstein zuversichtlich: „Meine Jungs haben Leidenschaft und Cleverness gezeigt, genau mit dieser Einstellung müssen wir auch gegen den TSV Wolfschlugen antreten.“

Allerdings will der TSB-Cheftrainer die Partie nicht zu hoch hängen: „Am letzten Vorrundenspieltag wird noch nicht die Meisterschaft entschieden.“ Weil aber nach dem bisherigen Saisonverlauf das Rennen um den Aufstieg nur zwischen dem TSB, Wolfschlugen und Heiningen (22:4) entschieden wird, kommt der Partie am Samstag eine erhöhte Bedeutung zu.

Das weiß man auch in Wolfschlugen, der mit rund 6300 Einwohnern kleinsten selbstständigen Gemeinde auf der Filderebene im Landkreis Esslingen. Die handballverrückten TSV-Fans werden mit Sonderbussen anreisen. Sie wollen zuerst ihre Jungs anfeuern und dann auch bei der TSB-Schlagerparty die Stimmung diktieren. Das können sie zweifellos gut: Die TSV-Handballer nennen sich nämlich nach der größten Narrenzunft im Ort „Hexabanner“. Mit dem Ziel, Spaß und Feiern mit dem Brauchtum der Fasnet zu verbinden, wurde der Verein 1998 gegründet.

Beim Fünften der Vorsaison wird nicht nur feste gefeiert, sondern auch ein gepflegter Handball gespielt. Bis auf drei Spiele gab es bislang nur Siege: Zuhause wurde gegen den SKV Unterensingen (31:31) und gegen den TSV Heiningen (29:29) jeweils ein Punkt abgegeben. Die 30:39-Niederlage beim MTG Wangen, der sich bei 18:8 Zählern noch ans Spitzentrio heranpirschen kann, war der einzige Ausrutscher. „Der TSV ist durch die Bank gleichmäßig gut besetzt“, weiß Klaus, „deshalb ist das Team von den Fildern auch so unberechenbar.“ Ein starker Rückhalt ist Torhüter Ricardo Petruzzi. Patrick Bauer, der kurz nach Saisonstart vom VfL Pfullingen kam, Benjamin Hahnloser und Matthias Kania sind nicht nur gefährliche Torschützen, sie setzen auch die von Trainer Veit Wager ausgetüftelte Taktik klug um und bringen vor allem den wuchtigen Kreisläufer Samuel Stoll immer wieder in Position.

„Wir müssen vor allem von Anfang an gallig in der Abwehrarbeit sein“, gibt Stefan Klaus deshalb die Marschrichtung vor, „so wie in Lauterstein.“ Dabei kommt es nicht nur auf die beiden Gmünder Mittelblocker Lukas Waldenmaier und Christian Waibel an, sondern auf den Verbund. Verlassen kann sich der TSB auch auf den seit Wochen in Topform spielenden Torhüter Sebastian Fabian.

Im Angriff kann Stefan Klaus fast aus dem vollen Schöpfen. Zwar konnten Felix Häfner und Sebastian Fabian aus beruflichen Gründen einmal nicht trainieren, dafür steht niemand mehr auf der Krankenliste. Auch Dominik Sos und Jan Häfner sind wieder voll auf dem Damm. Von Rechtsaußen Wolfgang Bächle, Kreisläufer Jonas Waldenmaier und Rückraumspieler Sven Petersen erwartet Stefan Klaus, dass deren Leistungskurve weiter wie in den letzten Wochen nach oben zeigt. Und Spielmacher Aaron Fröhlich? „Der ist unser Leader und Torjäger“, sagt der TSB-Coach. Wichtig wäre allerdings, wenn er sein bisweilen überschäumendes Temperament zügelt. Sollte Fröhlich manngedeckt werden, kann Stefan Klaus auf Yannik Leichs bauen, der allerdings am Nachmittag noch für die Bundesliga-A-Jugend von Frisch Auf Göppingen spielt. Die beiden auch für den TSV Bartenbach spielberechtigten A-Jugendlichen Lukas Kauderer und Hendrik Prahst sind uneingeschränkt einsatzbereit. „Ich habe damit die Möglichkeit, mehr zu wechseln und kann den Stammkräften Erholungspausen geben“, sagt Klaus. Das könne besonders in der Schlussphase bei einem engen Spielstand entscheidend werden – der TSV Wolfschlugen geht über 60 Minuten ein hohes Tempo.

TSB: Fabian, Gentile – Bächle, Leichs, J. Häfner, Kauderer, Prahst, Waibel, Fröhlich, L. Waldenmaier, F. Häfner, Petersen, Sos und J. Waldenmaier

© Gmünder Tagespost 06.12.2018 18:26

Blick auf den Gegner: TSV Wolfschlugen

  • Vereinshistorie: Ein Württembergliga-Dauergast. 2015 gelang der erstmalige Aufstieg in die BWOL, gefolgt vom direkten Wiederabstieg.

  • Vereinsfarben: Rot-Weiß

  • Ortskunde: Die Gemeinde auf der Filderebene (ca. 6400 Einwohner) ist eine Faschingshochburg und Heimat der Narrenzunft „Hexabanner“.

  • Heimspielstätte: Sporthalle beim Sportzentrum (Nürtinger Straße 77, Wolfschlugen)    

  • Anfahrtsweg: 52 Kilometer (ca. 50 Minuten) über B10 und B313 via Göppingen

  • Platzierung 2017/18: Mit einer völlig neu zusammengestellten Mannschaft eroberte der TSV den respektablen fünften Platz – und strebt nun erneut in die Spitzengruppe.

  • Württembergliga-Erfahrung: Mit nur einem Jahr Unterbrechung gehört man der Spielklasse seit ihrer Gründung 2007 an und war stets unter den besten sieben Teams platziert.

  • Letzte Duelle mit dem TSB: In der Oberliga-Saison 2015/16 unterlag der TSB zuhause mit 28:31, revanchierte sich aber im Rückspiel mit einem 33:29-Erfolg.

  • Saisonziel 2018/19: Oben mitspielen

  • Aktueller Tabellenplatz: 3.Platz - 20:4 Punkte, 385:339 Tore

  • Bisherige Bilanz: 9 Siege - 2 Unentschieden - 1 Niederlage (30:39 in Wangen)

  • Beste Torschützen: Patrick Bauer (RM, 22 Jahre, Nummer 3) 82/19 Tore, Benjamin Hahnloser (RR/RA, 22 Jahre, Nummer 19) 60 Tore, Marcel Planitz (RL, 27 Jahre, Nummer 7) 58/1 Tore

  • Trainer: Veit Wager (32, 1.Jahr, von 2011-14 bereits Cheftrainer der TSV-Damen)    

  • Top-Spieler: Spielmacher Patrick Bauer (22) und Kreisläufer Samuel Stoll (31) sind die arrivierten Leistungsträger und Torgaranten. Verstärkt wurde das Team im Sommer durch Torjäger Tim Albrecht, der durch 160 Tore in der Vorsaison für Herbrechtingen-Bolheim auf sich aufmerksam machte, sowie Tormann Ricardo Petruzzi von der SG Pforzheim/Eutingen, welcher den Gmünder Fans noch aus den Oberliga-Duellen der vergangenen Jahre bekannt sein sollte.

  • Besonderes: Zurecht stolz ist man in Wolfschlugen auf die talentierten Jugendspieler, die 2017/18 Platz 4 in der A-Jugend-Bundesliga Süd antreten (2017/18: Platz 4). Drei der acht Neuzugänge entstammen dem eigenen Nachwuchs, doch zugleich musste der TSV mit Louis Mönch (18) sein wohl größtes Talent an Drittligist Neuhausen/Fildern abgeben. Für diese Saison wurde allerdings keine A-Jugend gemeldet, die B-Jugend ist lediglich in der Bezirksklasse vertreten.

  • Internet: www.tsv-wolfschlugen.de/handball

    (Nico Schoch)