Mit einem deutlichen 37:26-Sieg gegen einen besonders in der zweiten Halbzeit völlig überforderten TV Gerhausen festigte der TSB Gmünd am vergangenen Samstag die Tabellenführung (20:2 Punkte) in der Württembergliga Süd. Stefan Klaus war von der bislang stärksten Saisonleistung seiner Jungs vor allem deshalb begeistert, weil ihm nur acht Feldspieler zu Verfügung standen. Der TSB-Cheftrainer weiß aber genau, dass es mit einer solch spärlich besetzten Bank gegen andere Mannschaften eng werden kann. Deshalb ist Klaus froh, dass er für das Auswärtsspiel beim SKV Unterensingen am Samstag um 19.30 Uhr in der Bettwiesen-Halle wieder seinen derzeit bestmöglichen Kader zur Verfügung hat.
Denn in den nächsten drei Spielen trifft der TSB auf Mannschaften, die aus einem ganz anderen Holz geschnitzt sind als jene, gegen die es für die Gmünder zuletzt sieben Siege in Folge ging. „Wenn wir die nächsten drei Spiele auch ungeschlagen überstehen, dann steigen unsere Chancen auf eine Rückkehr in die Oberliga Baden-Württemberg“, sagt der TSB-Trainer. Es geht also ab sofort um die sogenannten „Big Points“. Beim SKV Unterensingen (11:9 Punkte), beim Lokalrivalen SG Lauterstein (13:9) und dann zu Hause gegen den TSV Wolfschlugen (18:4) lauten die Herausforderungen.
Dabei ist die Aufgabe am Samstag beim SKV Unterensingen nur dem Papier nach die einfachste. Der „Fastaufsteiger“ des Vorjahrs hat nach einem missratenen Auftakt mit drei Niederlagen nacheinander – darunter einer 28:29-Pleite daheim gegen den Tabellenzweiten TSV Heiningen (20:4) – inzwischen die Kurve wieder gekriegt und holte zuletzt 9:1 Zähler in Serie. Darunter ein bemerkenswertes 31:31-Unentschieden beim TSV Wolfschlugen, weil SKV-Keeper Vogel in letzter Sekunde einen Siebenmeter parierte, und ein sicherer 30:25-Erfolg bei der HSG Winzingen-Wißgoldingen-Donzdorf.
„Der SKV hat hohe spielerische Qualität“, weiß Stefan Klaus. Marc Vogel im Tor hat in den letzten Wochen einen großen Sprung nach vorne gemacht und ist in hohem Maße verantwortlich für die Trendwende. Max Schlau, der „Gigant“ am Kreis, Florian Brändler, Jannik Buck, Johannes Hablizel und Lukas Kappeler im Rückraum sind jederzeit torhungrige Akteure. Die gefährlichsten „Waffen“ des SKV sind aber die Außenstürmer: „Legende“ Simon Hablizel von links und von rechts Neuzugang Mike Pracht, der vom Drittligisten TV Neuhausen kam.
Wieso die Unterensinger den Saisonstart verschliefen? „Das hat wohl damit zu tun, dass mein Kollege Steffen Rost (ist schon im vierten Jahr beim SKV auf der Bank verantwortlich) die Abwehrformation umgestellt hat“, mutmaßt Stefan Klaus. Jedenfalls stehen die Unterensinger inzwischen hinten kompakt. „Wir haben deshalb in dieser Woche im Training viel Richtung variables Angriffsspiel gearbeitet“, lässt Stefan Klaus wissen. Er und sein Co. Patrick Schamberger hatten bis auf die nach Bosnien zurückgekehrten Janis Bojic und Belmin Nadarevic alle Mann an Bord. Dominik Sos, der zuletzt wegen Rückenbeschwerden und einem Magen-Darm-Virus fehlte, ist wieder fit und auch die A-Jugendlichen Yannik Leichs (spielt am Nachmittag noch für FA Göppingen in der A-Jugend-Bundesliga) sowie Hendrik Prahst und Lukas Kauderer (beide TSV Bartenbach) sind am Samstag in Unterensingen einsatzbereit.
„Das gibt mir die Gelegenheit, allen Akteuren mehr Ruhepausen zu geben“, blickt Stefan Klaus voraus. Dabei passt es natürlich voll in seinen Plan, dass Jan und Felix Häfner und besonders Sven Petersen längst zu Stammkräften gereift sind, und zudem Spielmacher Aaron Fröhlich, Wolfgang Bächle, Jonas Waldenmaier, die Abwehrrecken Christian Waibel und Lukas Waldenmaier und Keeper Sebastian Fabian sowieso sich derzeit in Topform präsentieren. „Wir werden selbstbewusst und hoch konzentriert, aber ohne jeden Anflug von Überheblichkeit in Unterensingen ans Werk gehen“, verspricht Stefan Klaus. Halten sich seine Mannen daran, müsste eigentlich der nächste Sieg drin sein.
TSB: Sebastian Fabian, Giovanni Gentile – Wolfgang Bächle, Yannik Leichs, Jan Häfner, Lukas Kauderer, Hendrik Prahst, Christian Waibel, Aaron Fröhlich, Lukas Waldenmaier, Felix Häfner, Sven Petersen, Dominik Sos, Jonas Waldenmaier
© Gmünder Tagespost 22.11.2018 18:13 / Winfried Hofele
Blick auf den Gegner: SKV Unterensingen (Auswärts: 24.November – Heimspiel: 14.April)
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Vereinshistorie: Bereits seit 1930 wird beim Sport- und Kulturverein Handballsport betrieben, die großen Erfolge der Herrenmannschaft erfolgten jedoch erst zur Jahrtausendwende. 2000 gelang der erstmalige Aufstieg in die Landesliga, seit 2013 ist man ununterbrochen in der Württembergliga Süd zu finden.
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Vereinsfarben: Blau-Weiß
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Ortskunde: Unterensingen (ca. 4900 Einwohner) liegt vier Kilometer von der Stadt Nürtingen entfernt. Das Wappen weist auf die jahrhundertelange Bedeutung des Ortes als Mühlenstandort hin.
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Heimspielstätte: Bettwiesenhalle (Schulstraße 43, Unterensingen)
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Anfahrtsweg: 46 Kilometer (ca. 46 Minuten) über B297, B10, B313 via Göppingen
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Platzierung 2017/18: Lange Zeit lag man auf Kurs Relegation, musste sich dann aber doch mit dem undankbaren dritten Rang zufrieden geben.
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Württembergliga-Erfahrung: Seit der Landesliga-Meisterschaft 2013 war der SKV mit den Endplatzierungen acht, drei, fünf, vier und drei stets in der oberen Tabellenregion der Württembergliga zu finden.
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Letzte Duelle mit dem TSB: In der Aufstiegssaison 2013/14 konnten sich die Gmünder in heiß umkämpften Partien jeweils knapp (25:22, 26:23) durchsetzen.
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Saisonziel 2018/19: Oben mitspielen
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Trainer: Steffen Rost (4.Jahr, ehemals TSV Deizisau)
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Top-Spieler: Florian Brändle (24), 2013 aus Wolfschlugen gewechselt, war mit 168/45 Treffern zuletzt drittbester Torschütze ligaweit. Mit Rechtsaußen Mike Pracht (TV Neuhausen/Erms) und Rückkehrer Johannes Hablizel (TV Plochingen) hat man sich zudem hochkarätig verstärkt.
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Besonderes: Im Jahr 2013 wurde der SKV-Fanclub „Die Blaue Wand“ ins Leben gerufen und ist seitdem jede Woche in den Hallen Württembergs anzutreffen.
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Internet: www.skvunterensingen-handball.de/
(Nico Schoch)