Jetzt nicht leichtsinnig werden
Nach einem spiel- und trainingsfreien Wochenende steht für den TSB Gmünd in der Bibrishalle Herbrechtingen die nächste Station auf dem Weg zurück in die Baden-Württemberg-Oberliga auf dem Spielplan – und dabei sind die Jungs von Stefan Klaus die klaren Favoriten. Die Hausherren stecken nach nur drei Pluspunkten aus sieben Spielen mitten in einem turbulenten Fahrwasser und haben Hals über Kopf den Trainer gewechselt. Aber gerade deshalb warnt der Gmünder Trainer Stefan Klaus mit Nachdruck: „Wir haben keinen Grund überheblich zu sein, wir müssen in jedem Spiel an unsere Grenzen gehen und genau das fordere ich von meinen Jungs auch am Samstag.“
Freilich sagt Klaus auch selbstbewusst: „Wir wollen dieses Spiel auf jeden Fall gewinnen.“ Der Optimismus ist berechtigt: Der TSB zeigte in den letzten Wochen klar aufsteigende Form, dominierte besonders in den letzten Punktspielen bei der SG Langenau-Elchingen (39:30), gegen den TSV Deizisau (32:29), gegen die HSG Winzingen-Wißgoldingen-Donzdorf (34:28) und im HVW-Pokal gegen den TSV Alfdorf/Lorch (36:27) die Gegner vor allem spielerisch noch viel deutlicher, als es die Ergebnisse vermuten lassen.
Die Abwehrreihen sind beim TSB wieder fest geschlossen, das Umschaltspiel klappt wie am Schnürchen und im Angriff werden die Kombinationen konsequent abgeschlossen. Und Spielmacher Aaron Fröhlich knüpft wieder an seine überragende Form vor seinem Achillessehnenriss an. Mehr und mehr kann deshalb der Trainer auch seinen Spielern aus der zweiten Reihe Einsatzzeiten geben – und die danken dies. Ein Felix Häfner zum Beispiel hat sich längst zum unersetzlichen Stammspieler gemausert.
Und so ist Stefan Klaus auch sicher, „dass unsere Youngster Yannik Leichs, Lukas Kauderer und Hendrik Prahst im Laufe der Runde noch einen großen Leistungssprung nach vorne machen werden.“ Alle drei sind nach wie vor für die A-Jugendmannschaften von Frisch Auf Göppingen und des TSV Bartenbach im (Doppel-)Einsatz.
Die SG Herbrechtingen-Bolheim, die in den letzten drei Jahren immer erst auf den letzten Drücker den Klassenerhalt schaffte, scheint in der laufenden Runde ihr Saisonziel zu verfehlen. Von bereits fünf Heimspielen gingen vier mehr oder weniger klar verloren: 22:28 gegen die SG Lauterstein, 26:32 gegen den TSV Wolfschlugen, 19:33 gegen MTG Wangen und 23:30 gegen den SVK Unterensingen. Lediglich gegen die SG Hohenems gab es beim 26:18 einen doppelten Punktgewinn. Den dritten Zähler ergatterte sich die SG zum Saisonauftakt mit einem 17:17-Remis bei der HSG Wi-Wi-Do.
Damals war die Handballwelt an der Brenz noch in Ordnung. Der neue Trainer Bernd Dunstheimer, der vom TV Brenz gekommen war, musste zwar den Abgang mehrerer Stammkräfte (Goalgetter Tim Albrecht ging zum VfL Wolfschlugen) verkraften, war aber noch guter Dinge, mit dem einzigen Neuzugang Martin Mäck sowie hoffnungsvollen Talenten aus der A-Jugend und der Reservemannschaft zu Überraschungssiegen wie in der Vorsaison zu kommen. Doch es kam anders.
Nach zum Teil desolaten Leistungen vor allem in den zweiten 30 Minuten, zogen die SG-Abteilungsleiter Hans-Günter Sturm und Thomas Braun vor zwei Wochen die Reißleine und trennten sich von Bernd Dunstheimer. Das Training wird seitdem (vorübergehend) von Michi Kling geleitet. Der ist Coach der zweiten Männermannschaft und gehört dem Kader der ersten Mannschaft an, fällt aber derzeit wegen einer Daumenverletzung aus. Kling sagt: „Wir haben gegen den TSB Gmünd nichts zu verlieren, niemand erwartet von uns Heldentaten – und genau da könnte die Chance für uns liegen, etwas Zählbares zu holen.“
Das TSB-Aufgebot: Sebastian Fabian, Giovanni Gentile, Felix Häfner, Anis Bojic, Belmin Nadarevic, Yannik Leichs, Jan Häfner, Lukas Kauderer, Henrik Prahst, Christian Waibel, Aaron Fröhlich, Lukas Waldenmaier, Felix Häfner, Sven Petersen, Dominik Sos, Jonas Waldenmaier.
Am Rande erwähnt: Die TSB-Handballer wollten es ganz genau nehmen: Mit 38:30 hatten die Gmünder vor eineinhalb Wochen in der Württembergliga-Süd bei der HSG Langenau-Elchingen gewonnen – laut Spielberichtsbogen. Tatsächlich aber schossen die Gmünder 39 Tore, den letzten Treffer von Felix Häfner vergaßen die Herren am Kampfrichtertisch, ins Protokoll einzutragen. Nun könnte man sagen: Was soll’s, 38:30 oder 39:30, ist doch egal? Doch TSB-Coach Stefan Klaus will im Hinblick auf die Endabrechnung am Saisonende kein Risiko eingehen, wenn bei der Ausgeglichenheit in der Spitzengruppe der Liga womöglich das Torverhältnis wichtig wird. Weshalb der TSB-Trainer Protest eingelegt hat, dem nach einigen bürokratischen Verrichtungen stattgegeben wurde: Schiedsrichter, Zeitnehmer und Protokollant und die Verantwortlichen der Gastgeber mussten schriftlich bestätigen, dass die Gmünder regulär und tatsächlich das 39. Tor erzielt haben.