Die Weinsberger Aufstiegshoffnungen sind längst verflogen

 

Handball, Baden-Württemberg-Oberliga: Gegen den TSV Weinsberg erwartet den TSB Gmünd am Sonntagabend eine harte, aber keinesfalls unlösbare Aufgabe

Von Nico Schoch

Der Handballsport kann in Weinsberg auf eine lange Tradition zurückblicken: Bereits 1922 fand sich aus der Turnbewegung eine Mannschaft für erste Freundschaftsspiele zusammen, welche allerdings erst 1938 in den offiziellen Punktspielbetrieb einstieg. In den 1980er-Jahren, in denen die männliche A-Jugend unter anderem württembergischer Vizemeister wurde, wurden andere Vereine erstmals auf den Weinsberger

"Talentschuppen" aufmerksam. Wirklich hoch hinaus ging es für den TSV allerdings erst in den vergangenen 20 Jahren: 1997 gelang der erstmalige Aufstieg in der Württembergliga, in der Weinsberg von Beginn an zu den Spitzenteams gehörte und unter dem späteren Bittenfelder Bundesligatrainer Thomas König im Aufstiegsrennen mitmischte. Nach zwei zweiten Plätzen in Folge gelang 2011 die Meisterschaft und mit dem damit verbundenen Oberliga-Aufstieg der bis dahin größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Doch bereits 2013 musste man sich als Tabellenletzter wieder aus der Viertklassigkeit verabschieden. 

Bis vor drei Jahren duellierte sich der TSB in der Württembergliga bereits regelmäßig mit dem TSV und hatte in jenen Partien zumeist große Probleme. Nach dem Weinsberger Wiederaufstieg 2016 behielt der TSB jedoch mit 34:26 sowie 30:27 beide Male klar die Oberhand. Dennoch landete Weinsberg in der Endabrechnung der vergangenen Spielzeit nur drei Zähler hinter dem TSB und belegte einen starken fünften Rang. In ihrer mittlerweile vierten Oberliga-Runde haben die Blau-Weißen den zunächst angestrebten Klassenerhalt scheinbar souverän und frühzeitig geschafft. Angesichts von 27 Punkten auf der Habenseite dürfte nichts mehr anbrennen, zumal die bisherigen Leistungen die eigenen Erwartungen sogar übertrafen. Das Team von Trainer Stefan Fähnle startete zwar eher schleppend in das "schwierige zweite Jahr" nach dem Wiederaufstieg, steigerte sich aber beständig. Der Lohn für vier Siege in Folge im Laufe der Hinrunde war die Tabellenführung in der BWOL, welche ein Novum der 151-jährigen Vereinsgeschichte darstellte. Vor heimischer Kulisse konnte sich die Fähnle-Sieben gegen den TSB verdient, aber letzten Endes einen Tick zu deutlich mit 34:27 durchsetzen. Der weitere Saisonverlauf war allerdings geprägt von enormen Verletzungssorgen und durch mehr Konstanz in den Ergebnissen hätte sich der TSV durchaus weiterhin zu den Aufstiegsaspiranten gesellen können. Drei Niederlagen in Folge bedeuteten den Absturz auf Rang sechs, ehe am vergangenen Sonntag mit dem 35:28-Heimerfolg gegen den ambitionierten TV Willstätt eine faustdicke Überraschung gelang. Tormann Yannick Hölzl brachte den Gegner mt 21 Paraden zur Verzweiflung. Schließlich verlautete die Vereinshomepage, dass der überzeugende Heimsieg "Balsam für die Seelen der Spieler, des Trainers und der Fans war. Das Fähnle-Team präsentierte sich von Beginn an von seiner Schokoladenseite und war gegenüber den letzten Spielen nicht wiederzuerkennen."

Letzten Endes fehlt den Weinsbergern die Konstanz, um dauerhaft mit den Spitzenteams mithalten zu können. Die doch allzu kühnen Aufstiegsträume müssen angesichts des Sechs Punkte-Rückstandes auf den zweiten Platz wohl vorzeitig begraben werden. Dennoch muss sich der TSB vor dieser offensivstarken Mannschaft, welche zu Saisonbeginn stets vor der Ruine Weibertreu posiert und mit Sven König (108 Tore) einen herausragenden Rückraumspieler besitzt, in Acht nehmen. Zumindest auf dem Papier sind die Gmünder der Außenseiter in dieser Partie, müssen sich aber vor heimischer Kulisse keinesfalls verstecken. 

Nächstes Heimspiel: TSB Gmünd – TV Plochingen am Samstag, 24.März um 19:30 Uhr (Große Sporthalle Gmünd)

Nächstes Auswärtsspiel: TSV Deizisau – TSB Gmünd am Sonntag, 08.April um 17 Uhr (Hermann-Ertinger-Sporthalle, Deizisau